pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Nov, 2022 06:38
Ich denke auch das sich 'günstiges Notebook' und 'Schnitt und Grading' so ein wenig widersprechen.
Das würde ich gerne mal unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten. Da wäre zunächst die unter, ähem,
Profis naheliegende Nebelkerze "Wirtschaftlichkeit". Zwar aus einer anderen Branche, Gastro, aber wohl übertragbar, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es automatisch eng wird, sobald man vom Klotzen auf's Kleckern überzugehen gezwungen wird. Noch zumutbar ist, wenn man in einem raren Moment der Muße kopfschüttelnd kalkuliert, dass die Kerzen für die Tische um 50% teurer geworden sind und man da mal guckt, ob's die woanders günstiger gibt. Quasi nicht der nägelkauenden Not, sondern dem kapitalistischen Instinkt folgend. Kleinvieh macht auch Mist und dergleichen Kissenstickereien. Filmquiz: "Lieber gewinn ich als ich verlier!"
Das lässt sich auch auf Personal übertragen. Die sind der größte Kostenfaktor und zugleich das größte Kapital des Unternehmens. Qualitätssteigernd ist die Rationalisierung der Arbeitsabläufe, nicht die der Besetzung. Nicht, um Investitionen einzusparen, sondern, um Produktivität und damit mittelfristigen Gewinn und langfristigen Erfolg zu sichern. Einsparungen sind ein Indikator des Niedergangs.
Weiter unter dem Aspekt "Werterhaltung", dem logischen Gegenwort zu "Wertverlust". Jetzt behaupte ich mal frech, dass es im Zusammenhang mit Computern keinen Werterhalt gibt. Als vor jetzt (11/2022) noch nicht drei Jahren der monströse MacPro herauskam (durch die viel besungene Nachrüstbarkeit Nachhaltigkeit suggerierend), konnte noch keiner ahnen, dass er knapp zwei Jahre später von einem keksschachtelgroßen Minirechner für weniger als den halben Preis in der rohen Leistung erreicht und in der Energieeffizienz um ein Vielfaches geschlagen werden würde. Das scheint mir kennzeichnend zu sein.
Und noch zu "Wiederverkaufswert". Hier bewegen wir uns im Vergleich eines Rechners gleich welcher Plattform um eine Anschaffung zwischen 2000 und 4000 Euro. Bei beiden sinkt der Wiederverkaufswert rasant. Die letztlichen Unterschiede sind nach unter zwölf Monaten vielleicht noch dreistellig, darüber aber immer vernachlässigenswerter und mit Sicherheit gleichziehend oder überholt von der galoppierenden Inflation.
Es sei denn, ich habe eh vor, das Gerät zum nächstmöglichen Zeitpunkt wieder abzustoßen. Das ist im Endeffekt Leasing. Vorteil ist, dass ich immer up to date bin und mir wegen der schicksalhaften Obsoleszenz nicht psychologisch die Schlüssel in der Tasche rosten. Nachteil ist, dass ich im Ganzen mehr bezahle. Na und?
pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Nov, 2022 06:38Und in RAW hast Du auch relativ große Files und brauchst mehr als eine gute Schnittstelle. Und selbst beim Vorschlag von Darth mit dem kleinen MacBook Pro bist Du schon bei 2700,-€ und hast gerade mal eine 500GB Festplatte. Der größte Vorteil daran ist wohl, dass Du schon ein vernünftiges Display hast.
Frank Glencairn sagt ja immer, dass das Betriebssystem praktisch irrelevant ist, soweit die gleiche Software gleich gut unterstützt wird. Im Fall von Resolve ist das ganz klar der Fall. Viele Vergleiche belegen, dass man für einen Windowsrechner für die gleiche Performanz genauso viel bezahlt wie für Mac. Die nominelle Leistung des ersteren muss viel höher sein, weil die Software besser auf die Hardware des letzteren optimiert ist. Bei Raw geht es eigentlich stärker um I/O als um Grafikleistung, und bei den Dateigrößen ist für einen Laptop externer Speicher unabdingbar.
pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Nov, 2022 06:38Mir hat das Schneiden/Graden am Laptop jedenfalls auch ergonomisch nie so wirklich Spaß gemacht. Wenn die Kiste gefordert wird, dann war das im Akkubetrieb auch nur ein kurzes Vergnügen und mit Netzteil und externem Monitor ist es dann auch mit der Mobilität vorbei. Ein bisschen was unterwegs oder am Set machen ist eine Sache, vernünftig arbeiten eine andere. Ist aber nur meine Meinung.
Das stimmt wohl. Als größter Verschwendungs-Rechtfertiger hier im Forum diene ich selbst als abschreckendes Beispiel. Ich besaß ein MB und ein Dell-NB, dieses sogar mit Touchscreen. Es war ganz einfach so, dass sie sich weder im Schoß noch auf den Oberschenkeln noch auf den Knien wohl fühlten. Bei Starbucks hätte ich mich nicht zum wandelnden Klischee gemacht, und in der Bahn und zumal im Flieger (zumindest in Economy) macht Surfen auch wenig Spaß, geschweige denn Schneiden oder Graden. Zuhause ertappte ich mich immer, dass ich die Laptops auf die Schreibtischplatte setzte (zu deutsch: Desktop), wo mich als Tipper die enge Tastatur ärgerte und das Senken des Kopfes, um auf das kleine Display herabzuschauen. Natürlich weiß ich's nicht genau, ich schätze aber, dass die meisten Notebook-Besitzer zuhause einen Monitor anschließen und Maus und Tastatur verwenden. Na toll.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...