Wenn man Lieferant dessen sein will, was andere bestellen, dann sollte man auch nach Tarif bezahlen. Es ist ja nicht das eigene Geld, das man einsetzt.KallePeng hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 00:18 Bei aller Bescheidenheit, vor allem Finanziell, ich lehne null Budget und low Budget ab.
Deshalb schwimme ich noch lange nicht in Aufträgen und kann mir so einen Kommentar leisten, aber eben genau, weil ich ihn mir nicht leisten kann, will ich, und das gilt für alle Beteilgten in meinen Projekten auch die Kohle vom Kunden, aka Auftraggeber sehen.
Man muß dem Kunden vermitteln, was seine Wünsche kosten, eine solide Kalkulation hinlegen oder den Arsch haben eine Produktion abzulehnen.
Den maximalen Kompromis habe ich einmal mit Berufseinsteigern, Schauspielern gemacht. Ich habe zwei Schauspieler Jobs im Forum einer Schauspielschule für 300.-€ Tagesgage ausgeschrieben. 3 Produktionstage. Lesen konnten das ca. 50 Schauspielstudenten, gemeldet hatten sich dann genau, nur die zwei, die ich brauchte um die Prod. zu realisieren.
Aber 2015 waren die 300.-€ bereits unter Tarif. Aber immer noch verdammt viel Kohle für Studenten.
Nun - wenn man auf Nummer Sicher gehen will und kein Vertrauen in sein Projekt hat, sucht man natürlich nach den Kunden oder "Produzenten", denen man dann liefert, was sie wollen.Jott hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 05:39 Wer kann es sich denn leisten, ohne Bezahlung (oder nur gegen virtuelle Bezahlung nach Modell Iasi) vier Wochen quasi auszufallen? Es geht ja um einen echten Fulltime-Job, kein Hobbyprojekt abends und am Wochenende. Andere normal bezahlte Jobs in der Zeit ablehnen? Bestehende Kunden abwimmeln? Wie soll das gehen? Miete? Auto? Versicherungen? Rücklagen?
Geht doch nur, wenn man bei Mama wohnt und/oder wirklich keine bezahlten Jobs kriegt. Aber eigentlich will man doch fähige Leute mit Erfahrung? Hm. Widerspruch.
Übersehe ich etwas? Und ja, den möglichen Konflikt mit dem Gesetz gibt‘s auch noch beim - sorry - Schnorrermodell.
Ich habe noch nie Leute um unbezahlte Arbeit gebeten. Das gehört sich einfach nicht. Ich finde Schnorren peinlich. Auch Filmverleiher können ein Lied davon singen - wir brauchen Equipment, aber das ist ein No-Budget-Projekt, schluchz, heul, können wir nicht ...
Dann doch lieber das tolle No-Budget-Projekt im Kern als One-Man-Show planen, die außer Selbstausbeutung wirklich nichts kostet. Nach Iasi-Theorie geht das ja ganz gut (mit raw muss man bei Licht setzen, man macht sowieso alles in der Post).
Wenn es kein Angestelltenverhältnis sondern nur Teilhaberschaft am Unternehmen gibt, dann gibt´s auch keinen Lohn.Drushba hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 01:35 Beim Lohn sollte nicht vergessen werden, dass der gesetzliche Mindestlohn auch hier gilt. Darsteller können bei kommerziellen Produktionen nicht legal für umme arbeiten, das ist gegen das Gesetz. Als "kommerziell" gilt eine Produktion bereits, wenn sie gegen Eintritt irgendwo öffentlich aufgeführt wird und seis im angemieteten Kurhaus /Jugendclub oder bei einem Festival. Wird hier geprüft (und seis nur, weil man von einem Neider anonym verpfiffen wird), dann sind die Macher wegen Sozialversicherungstrugs dran - das wird teuer. Also Darsteller (und alle anderen weisungsgebundenen Gewerke) immer fest anstellen für die Drehtage bzw. die Dauer der Produktion, mindestens mit Mindestlohn + Sozialabgaben rechnen, dazu kommen KSK, Überstunden, gesetzliche Urlaubsansprüche, Berufsgenossenschaft etc. Wer sagt, dass sein Film nur ein kleiner Film wäre, dem sei gesagt, dass das auch jede Pommesbude mit ihren Mitarbeitern machen muss. Ist eben Gesetz und auch fair für die Darsteller. ;-)
So theoretisch ist das gar nicht, im Gegenteil. Gerade im low Budget Bereich wird das relativ oft gemacht - was glaubst du wie die ellenlangen Listen von Produzenten zu Stande kommen.
Vertragliche Regelungen gibt es natürlich.prime hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 09:41 Hört sich toll an in der Theorie, stell ich mir für kreative Unterfangen aber eher schwer vor in der Realität. Was ist wenn man kein Bock mehr hat am Unternehmen? Kann man einfach aussteigen und seinen Beitrag zurückziehen? Ihr dürft meine Tonschnipsel nicht mehr verwenden, ätsch bätsch. Hat der Kabelschlepper genauso viel zu sagen wie der DoP. Den Make-Up Künstler gefällt die Piano Musik überhaupt nicht, kann der ein Veto einlegen? Und und und...
Gibt schon nen Grund warum man "für Geld knechten lässt", der Maler muss die Farbe nicht mögen, dafür wird der auch nicht bezahlt, sonder für handwerklich ordentliche gemachte Arbeit.
Da bin ich prinzipiell bei dir, das bedeutet dann aber auch,-paleface- hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:30
Daher bin ich auch immer für direkt ne Summe ausmachen und diese bezahlen.
Der Kunde.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:35 Da das Geldthema mal wieder das wichtigste zu sein scheint, 2 Dinge:
Alles, was der Kunde beauftragt, wird von diesem auch bezahlt. Auch alle Schauspieler. Logisch.
Alles, was unabhängig von Kunden aus eigenem Antrieb produziert wird, unterliegt dieser Regel nicht. Das kann zu einer leidvollen Erfahrung werden. Oder eine ganz tollen.
So ist das nun mal.
Macht man es planvoll und zielgerichtet, dann ist der Ertrag in mehrerlei Hinsicht größer, als bei einem Job für einen Kunden.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:45
Ich denke die Idee, daß sich Leute zusammentun und sagen, wir machen das jetzt mal einfach so, jeder bringt sich ein wie und wo er kann,
und dann schauen wir mal was dabei raus kommt, muss auf jeden Fall eine Option sein und bleiben - wird ja niemand gezwungen mitzumachen.
Du hast da wohl eigene Erfahrung?iasi hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:57Macht man es planvoll und zielgerichtet, dann ist der Ertrag in mehrerlei Hinsicht größer, als bei einem Job für einen Kunden.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:45
Ich denke die Idee, daß sich Leute zusammentun und sagen, wir machen das jetzt mal einfach so, jeder bringt sich ein wie und wo er kann,
und dann schauen wir mal was dabei raus kommt, muss auf jeden Fall eine Option sein und bleiben - wird ja niemand gezwungen mitzumachen.
Man muss eben einen Film machen, von dessen Verwertungschancen man auch überzeugt ist, und in den man auch bereit den notwendigen Einsatz zu bringen.
Wer es als Freizeitbeschäftigung oder Sprungbrett betrachtet, geht die Sache falsch an.
Ich bereite ein solches Projekt vor.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:39Du hast da wohl eigene Erfahrung?iasi hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:57
Macht man es planvoll und zielgerichtet, dann ist der Ertrag in mehrerlei Hinsicht größer, als bei einem Job für einen Kunden.
Man muss eben einen Film machen, von dessen Verwertungschancen man auch überzeugt ist, und in den man auch bereit den notwendigen Einsatz zu bringen.
Wer es als Freizeitbeschäftigung oder Sprungbrett betrachtet, geht die Sache falsch an.
Oder möchtest du eigene Erfahrung haben?
Wäre interessant zu wissen.
Ist das noch das Spielfilmprojekt, welches du hier schon beschrieben hattest?iasi hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:45Ich bereite ein solches Projekt vor.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:39
Du hast da wohl eigene Erfahrung?
Oder möchtest du eigene Erfahrung haben?
Wäre interessant zu wissen.
Das braucht Zeit.
Jemand muss ja die Vorarbeit leisten.
Idealismus ist nicht der richtige Antrieb für einen Unternehmer.Jott hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:45 „ Jott filmt eben die Videos herunter, die andere bei ihm bestellen, damit er Miete und Auto bezahlen kann. Er ist ein Handwerker, den man anheuert“
Nein iasi, der Jott ist Produzent und alles andere als ein Handwerker. Der Jott bezahlt feste und freie Mitarbeiter überdurchschnittlich gut, hat damit verlässliche Könner am Start, kann obendrein rechnen, alle leben gut bis sehr gut und sind happy.
Dein Modell, Iasi, setzt auf jeden Fall voraus, dass die gesamte Crew nichts besseres zu tun hat und obendrein auf zeitnahe Einnahmen für ihre Arbeit verzichten kann. Fies ausgedrückt: bereit zu zocken. Wenn Frank aus Spaß irgendwo pro bono mitmacht, dann ja wohl trotzdem nicht vier Wochen lang mit vertraglicher Verpflichtung. Oder?
Wer sich Idealismus leisten kann, zeitlich wie finanziell, nur zu. Wenn du das mal in die Praxis umsetzt und nicht nur wie seit vielen Jahren hier theoretisch fabulierst, dann berichte gerne!
Nein.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:48Ist das noch das Spielfilmprojekt, welches du hier schon beschrieben hattest?
Ich finde, man kann durchaus einen kleinen Film machen, weil man den schön findet oder einfach nur Lust am Machen hat. Drum gehe ich gern auf Kurzfilmfestivals - da sind wirklich witzige und/oder poetische kleine Meisterwerke zu finden. Ein durchschnittlicher Kurzfilmblock auf dem "Achtung Berlin" unterhält mich gefühlt mehr, als die letzten 20 von mir gesehenen deutschen Kinoproduktionen zusammen. Verwertungschancen von Kurzfilmen jenseits der Festivals, oder der fast nie stattfindenden Ankäufe durch Arte, laufen dagegen meist unter Null.
Dafür, dass du keine Erfahrung hast, hantierst du hier aber mit ganz schönen Summen.iasi hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 12:01Nein.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:48
Ist das noch das Spielfilmprojekt, welches du hier schon beschrieben hattest?
Es ist ein anderes Spielfilmprojekt, denn die Thematik verlangt immer auch nach einer gewissen Aktualität.
Es hilft dem Verwertungserfolg, wenn man den "Zeitgeist" trifft. :)
Das alte Projekt ist woran gescheitert? Keine Leute gefunden, die das nach deinen Vorgaben mitmachen? Zuschlagende Realität?iasi hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 12:01Nein.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 11:48
Ist das noch das Spielfilmprojekt, welches du hier schon beschrieben hattest?
Es ist ein anderes Spielfilmprojekt
Nein. Da ist nichts gescheitert. Das Projekt mit IS-Thematik war einfach nicht zeitnah genug zu verwirklichen, weshalb ich nun umgeschwenkt bin.
Eine Filmproduktion beinhaltet auch die Verwertungsbemühungen. Dass die Darsteller z.B. die Werbetrommel für einen Film rühren, ist keine Ausnahme und nicht nur Teil des Vertrags, sondern auch in ihrem eigenen Interesse.Funless hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 13:09 Ein Film ist zuallererst ein Produkt.
Und wie bei jedem anderen Produkt auch, kostet die Herstellung des Produkts "Film" nun mal Geld.
Zudem ist es beim Produkt "Film" allerdings so, dass dieses Produkt nach Herstellung nicht an die Kunden verkauft wird damit diese es nach belieben nutzen können so wie bei einer Waage oder einem Auto, sondern dieses Produkt wird lizensiert an Lizenznehmer welche wiederum i.d.R. dieses Produkt an den Kunden (also die Zuschauer) gegen Bezahlung als Dienstleistung anbieten. Der Film selbst bleibt allerdings ein Produkt, er ist keine Dienstleistung im eigentlichen Sinne.
iasis Gemeinschaftsproduktionsmodell könnte man machen (vorausgesetzt ein exzellenter Jurist verfasst die Formulare und Verträge wasserdicht) doch hakt dieses Modell allerdings nach Ende der postproduktion. Denn wie soll das fertig gestellte Produkt (der Film) den Kunden (Zuschauer) zugänglich gemacht werden? Wie soll der Kunde (die Zuschauer) auf die Existenz des Produkts aufmerksam gemacht werden?
Heißt es müssten weitere Kosten für Marketing, Vertrieb, Verleih, Lizenzmodelle, etc. getätigt werden. Wer trägt diese Kosten in diesem Gemeinschaftsmodell? Soll also der Beleuchter, der DoP, der Komparse, die Darsteller, etc. neben ihrer Arbeitskraft und eingebrachten Eigentum an Equipment auch Geld in eine Gemeinschaftskasse zahlen um diese o.g. Kosten zu tragen oder von woher soll das Geld dafür kommen?
Spätestens hier sieht man, dass das gängige Modell des "Produzenten" über das iasi so verächtlich lächelt ja nicht von ungefähr oder aus Spaß an der Freude kommt.
Das stimmt wohl. Aber tatsächlich mach ich es immer so, ich frag dann was er geben kann.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:45Da bin ich prinzipiell bei dir, das bedeutet dann aber auch,-paleface- hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 10:30
Daher bin ich auch immer für direkt ne Summe ausmachen und diese bezahlen.
daß viele Produktionen einfach gar nicht erst stattfinden - sprich du bekommst ebenfalls nix, nicht mal ne Chance.
Warum sollte denn nicht ein Marketing-Mann die Vermarktung übernehmen, wenn auch ein Kameramann hinter der Kamera stand?Funless hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 14:03 Wie viele Menschen glaubst du denn werden erreicht wenn nur die Darsteller oder meinetwegen auch alle anderen aus der Crew die Werbetrommel für den Film selber rühren als wenn es zum Vergleich eine professionelle Marketing Agentur machen würde?
Es müssten ja bei den Darstellern schon Superstars sein die auf Instagram etc. mindestens mehrere 100K Follower haben damit überhaupt wenigstens der Hauch einer Erreichbarkeit entsteht.
Und was den Fremdverleih betrifft, ist dir doch schon klar, dass dann Rechte an den Fremdverleih abgetreten werden, oder etwa nicht?
Verleihfirma, Streaming-Anbieter und TV-Sender sind Geschäftspartner die die Verleihrechte, die Streamingrechte und die Senderechte des fertigen Films erwerben. Von denen kommt das Geld, das dann an die Anteilseigner des Filmes verteilt wird.Funless hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 14:59 Es soll in deinem Modell also selbst die Marketing Agentur (die wiederum Mitarbeiter beschäftigt), die Verleihfirma (die Mitarbeiter beschäftigt), der Streaming Anbieter (der Mitarbeiter beschäftigt), der TV Sender (der Mitarbeiter beschäftigt), etc. die Zusammenarbeit als "Vorkasse" in Eigenleistung wasserdicht garantieren noch ehe überhaupt mit irgendetwas von der Produktion begonnen wurde?
Verstehe ich das richtig?
Ein 60 Minuten-Film in PAL gedreht.-paleface- hat geschrieben: ↑Mi 16 Jun, 2021 14:32
Ich rede natürlich jetzt von No-Low Indie Budget.
Meist kann ich durchs Drehbuch lesen und durch das erzählen der Leute schon absehen ob das was wird oder man nur ne lustige Zeit wird. Also auch immer viel Bauchgefühl.