Valentino hat geschrieben:Für die farbverbindlichen Vorschau führt kein Weg an einer BM Karte bzw. Box vorbei, aber so teuer sind die nicht mehr. Alle Videofenster der GUI sind keine Referenz für ein sauberes Grading, für den Videoschnitt reichen sie aber völlig aus.
das ist doch im zusammenhang mit digitalen signalen wirklich quatisch!
wenn man an einer grafikkarten den wert xyz ausgibt, dann kommt auch xyz raus, und nichts anderes!
natürlich muss man dazu diverse eigenheiten der verschiedenen betriebssystemem, die einem dabei immer wieder in die quere kommen, gezielt ausschalten, aber das geht!
bei den farben ist das wirklich das geringste problem. wenn wenigstens damit argumentiert würde, dass sich das mit den video-typischen frequenzen bzw. synchronisationsanforderungen deutlich komplizierter verhält, würde ich dem schon ein bisserl mehr glaubwürdigkeit zusprechen. aber auch das bekommen programme, wie bspw. autodesk flame, durchaus sauber hin.
es ist ja nicht so, dass entsprechende i/o karten gar keinen sinn machen würden. wenn man im studio-umfeld sdi-connectivity schätzt, externe scopes und anderes equipment einbeziehen will od. capturing-fahigkeiten benötigt, machen derartige karten selbstverständlich sinn, nur braucht man wirklich niemandem mit verlogenen und unhaltbaren behauptungen davon zu überzeugen, dass es ohne derartige mittel überhaupt nicht gehen würde. das schmälert die glaubwürdigkeit und den wert entsprechend eingeschränkter lösungen nur unnötig weiter.
Valentino hat geschrieben:Das es hier immer noch User gibt die jammern das die Vollbildausgabe nicht möglich ist, denen ist bei einer Gratis Software wie Davinci wirklich nicht mehr zu helfen.
also -- ich verwende seit jahrzehnten wirklich fast nur gratis software! und zwar nicht nur im knausrigen privatumfeld, sondern auch auf größeren servern mit relativ professionellen ansprüchen. allerdings zwingt mich der linus torvalds nicht ständig mit sanftem druck dazu, irgendwelche hardware anzuschaffen, die ihm auf umwegen doch wieder gewinn verschaffen könnte. im gegenteil: genau diese freiheit, wirklich immer das beste für den jeweiligen zweck nutzen zu können, schätzt man in wahrheit an wirklich 'freier' software. mit den blackmagic produkten kann man das gar nicht vergleichen. die gleichen eher hübschen werbegeschenken, wie man sie ja auch sonst oft als zugabe bei irgendwelchen hardwareanschaffungen mitgeschenkt bekommt. z.t. durchaus brauchbare programme, aber nichts wirklich freies oder aufregend wertvolles.
Valentino hat geschrieben:Wir haben uns schon zu Davinci 8 als Studenten die 200 Euro teure HDMI-Out Box vom BM geleistet. Die günstigeren PCIe SDI/HDMI-Out Karten gab es zu dem Zeitpunkt leider noch nicht. Das Alles an einen knapp 2k Euro teuren Rechner und wir waren die ersten die sich nicht mehr mit dem uralten FC-Color herumschlagen mussten. Nach dem dritten Projekt hatten wir das Geld wieder drin.
meiner ansicht nach geht es bei dieser frage wirklich nicht um die anschaffungskosten. die karten selbst sind ja in der tat verhältnismäßig billig. so aufregend viel steckt da auch nicht drinnen. problematischer ist da schon der umstand, dass derartige hardware in der praxis immer wieder einmal ziemliche probleme mit sich bringt und der stabilität der systeme nicht unbedingt zuträglich ist. im übrigen ist es einfach ein völliger unfug, videodaten, die schon im speicher der grafikkarte liegen, und dort mit optimaler geschwindigkeit ausgegeben werden könnten, nocheinmal über den bus zu schicken, um sie dann mit deutlich dürftigern technischen mitteln auszugeben. von den ganzen synchronisationproblemen, die z.t. diesen umwegen, z.t. aber auch den etwas eigenwilligen softwareschnittstellen dieser karten geschuldtet sind, rede ich lieber gar nicht. jedenfalls steht es völlig außer frage, dass man eine sauberere preview in einem schnittprogram, selbst mit 10bit farbtiefe, heute auf gewöhnlichen grafikarten effizienter und benutzerfreundlicher realisieren kann als mit diesem aufgezwungen umweg.
Valentino hat geschrieben:Wo soll bitte Davinci langsam sein? Klar es gibt da ein paar Baustellen wie z.B. der h264 Output.
die ganze quicktime-infrastruktur, die ja zur de-/encodierung fast alle formate im resolve herangezogen wird, ist leider in dieser hinsicht eine mittlere katastrophe, und leider auch qualitativ nicht wirklich befriedigend. das ist zwar ein makel, den resolve mit relativ vielen anderen kommerziellen lösungen gemeinsam hat, trotzdem ist es in der praxis ein ernsthaftes problem. da kann man sich noch so teuere grafikkarten in den rechner stecken, die entsprechende performance wird dadurch nicht brauchbarer.
Valentino hat geschrieben:Da aber Davinci im Hintergrund mit 32Bit Floatingpoint arbeitet, kann man es nicht einfach so mit einem 0815 NLE mit 8bit Timeline vergleichen!
seltsamerweise sind gerade die betreffenden farbkorrekturen, wo resolve tatsächlich stark und schnell ist, in technischer hinsicht etwas verhältnismäßig einfaches. im vergleich zu dem, was heutige grafikarten in jedem mittelmäßigen videospiel an 3D rechenaufwand zu bewältigen haben, sind das wirklich lächerliche aufgabenstellungen. ich muss auch zugeben, dass ich hier auch nie ernsthaft an die grenzen stoße, obwohl ich nur mit ausgesprochen bescheidener grafikhardware arbeite. deshalb kann ich auch wirklich nur den kopf darüber schütteln, wie asymmetrisch das entsprechende problembewusstsein in der resolve-benutzer-community gelagert ist. für sündteuere kurzlebige grafikarten wird hier offenbar geld ohne ende beim fenster hinausgeworfen, während man bspw. über wirklich leistungsfähige od. zumindest ähnlich hochwertige storage-lösungen fast nie ein wort vernimmt. das ist wirklich unfug zum quatrat, der sich halt einfach brav in die entsprechende firmenideologie fügt, statt kritisch und problembewusst nach optimalen lösungen ausschau zu halten.
Valentino hat geschrieben:Was du auch nicht vergessen darfst, Davinci ist in erster Linie ein Grading Programm und da sieht es bei der Konkurrenz auch recht schlecht mit farbverbindlichem Vollbild über die GUI aus. Gerade bei so Sachen wie 10bit Videoausgabe und LUT-Box für kalibrierten Monitor hat man schnell Verstanden, das das mit der I/O Hardware keine Gängelung, sondern der sinnvollste Weg zu einer genormten Pipeline ist.
in einem entsprechenden studioumfeld kann das alles sinn machen. das besagt aber noch lange nicht, dass man ressourcen nicht generell ökonomisch nutzen sollte und vorhandenes vernünftig genutzt werden muss. in dem sinn wird man optimalerweise auch nur genau die punkte ausbauen, wo einem das wirklich etwas bringt, während man in anderen dingen durchaus mit kompromissen leben kann, so lange einem keine prügel in den weg gelegt werden.
ich persönlich hab überhaupt nichts dagegen, wenn sich software in dieser weise wirklich gut an die realen bedürfnisse anpassen lässt -- nach oben wie nach unten. in dieser hinsicht macht es sogar einen gewissen sinn, wenn interessierte kollegen und auszubildenene ohne große hürden mit leistungsfähiger software in kontakt kommen und geschmack daran finden, auch wenn die hersteller erst dort richtig daran verdienen, wo das ganze dann tatsächlich professioneller genutzt wird. aber blackmagic scheint mir in wahrheit ohnehin nicht so sehr auf diese high end nutzung abzuzielen, sondern eher ein recht unkritisches massenpublikum zu bedienen, das sich halt mit irgendwelchen deutlich erschwinglichern kompromissen einen professionell anschein erwecken möchte.