Andreas_Kiel hat geschrieben:Bruno Peter hat geschrieben:(...) Das ist falsch, die Musik ist ja mit dem Kaufpreis bezahlt worden. (...)
Nein, Du hast nicht die Musik bezahlt, sondern eine bestimmte Nutzungsberechtigung. Dazu zählt normalerweise nur das Anhören im privaten Bereich, so gut wie nie jedoch das Verwenden in einem Video, das dann irgendwo veröffentlicht wird. ...
Immer mehr Privat-Personen mit den günstigen kleinen Camcordern (wie ich) werden
wohl das Problem bekommen, im Bekanntenkreis zur Erinnerung ein Hobby-Filmchen
als Doku ihres gemeinsamen Ausflugs/Urlaubs verteilen zu müssen, der dann am
Ende im Schrank auf Jahrzehnte verschwindet. Klar, daß dabei als Knack-Ersatz
für störende Hintergrund-Fahrgeräusche auch Musik zum Einsatz kommt, oder auch
um die allg. Stimmungslage in der besonderen Landschaft wiederzugeben, und klar,
daß man dabei auch teilweise auf Gema-Musik nicht verzichten möchte/kann.
Wie also kann man den Künstlern und auch der Gema ihre zustehende Vergütung
übermitteln? Also mit Gema-Lizenzshop und an die in meinem Fall ca. 5-7 Verlage
schreiben wegen Rechte (wieviel Musik-Ausschnitte Gema-pflichtig sind weiß ich
noch nicht), komme ich nicht weit. Der formale und zeitliche Aufwand ist
unverhältnismäßig hoch für Privatfilmchen-Macher. Für die ist es im Gegensatz zu
den organisierten Filmfabriken und TV-Anstalten mit eigenen Abteilungen
praktisch nicht möglich, das perfekt und sauber durchzuziehen, soviel Zeit hat
ja keiner im Privaten.
Als durchführbare Alternative sehe ich nur eine Möglichkeit: Man kaufe soviele
CDs oder korrekte Musik Downloads von jedem Musik-Stück wie man Personen in der
Gruppe ist.
Das wird teuer, bei angenommen 7 Titeln kann das leicht 1000 Euro werden, wenn
man einen normalen Reisebus mit Leuten zugrunde legt. Aber gut, wenn beim
nächsten Mal dann ein anderer drankommt. (Ironisch ist dabei aber nur, daß viele
dieser Ausschnitte schon zuhause bei den Leuten mehrfach als CDs in Vollversion
rumaltern.)
Immerhin, auf diese Weise wird keiner finanziell geschädigt, denke ich.
Wie sieht es mit den Autorenrechten aus? Da alles im Prinzip her via der
Einzelkopien für jede Person im Privaten bleibt, sollte das tragbar sein.
(Keiner aus der Gruppe möchte sein Abbild im Internet sehen, das nur nebenbei
bemerkt.) Im schlimmsten Fall muß man den Film technisch über Live-Links
aufbauen, d.h., die Musik liegt extra auf der Platte in einem Ordner und der
Film wird separat übergeben. Dann ist jeder User selber verantwortlich dafür,
kann aber ohne Mühe im Prinzip das fertig geschnittene Doku-Filmchen anschauen
auf seinem PC, und, wer will, auf seine Blu-Ray Scheibe brennen (für sich).
Daß das Ganze, der technische Aufwand aber speziell auch der Formalaufwand, eine
absolute Behinderung der kleinen Leute darstellt, der Verdacht drängt sich schon
auf (na ob das so Rechtens ist).
(Ich will hier einmal nicht von dem Faktum reden, daß die Anzahl der
Kombinationen in der Musik bei vernünftigen Annahmen an Harmonie mathematisch
begrenzt ist, d.h. es wird bald keine wirklich neue Musik mehr geben, das fällt
schon jetzt auf, wie sehr sich manche Titel ähneln, es sind nur noch wenige Töne
und Background Sound anders. Also sollte es dann nicht eine Verfallszeit wie
bei Patenten geben? Gut, die 70 Jahre gibt es.)
Jedenfalls, die Gema sollte doch mit dem obigen Alternativvorschlag zufrieden
sein, sie nimmt dadurch geschätzt das 5-10-fache ein. Bleiben die
Autoren/Künstler Einwilligungsrechte, aber da es keine öffentliche Aufführung
und auch keine Internet-Sache ist und zudem im privaten Bereich abspielt, sollte
der Kompromiß doch tragbar sein, oder? Zumindest finanziellen Betrug wird wohl
keiner mehr unterstellen.
Ich würde mich sehr für das "Bauchgefühl" in dieser Sache z.B. auch von Herrn
Andreas Kiel interessieren, falls er diese Mail liest, aber auch alle anderen
Meinungen sind willkommen.
Ich habe 2 Fragen: 1) Kennt jemand ein gutes Portal, wo man so 20-40 Lizenzen
von einem Titel gleichzeitig runterladen kann, oder am besten nur die Lizenzen
für EINZELNE Musikstücke von CDs, die MP3s oder WAVs brauche ich nicht in der
Menge.
2) Warum bietet die GEMA nicht so einen Pauschal-Vertrag an für so Hobby-Filmer
in Reisebusgruppen an? Die GEMA hat wirklich für alle Bereiche etwas, aber an
die zunehmende Zahl der Hobbyfilmer denkt sie nicht. Ich wünsche mit so etwas
wie einen Pauschalbetrag aus Anzahl Personen der Gruppe mal Musiklänge im Film,
ohne lange Listen, welche Musik nun verwendet wurde, schreiben zu müssen.
Eine Bitte, verbraucht Eure Energie nicht, um Euch gegenseitig zu zerfleischen,
tut Euch zusammen und initiiert etwas, daß es besser wird. Konstruktive
Vorschläge, Eingaben, was weiß ich wo.
m_esperanza