Um mal diese teilweise unerfreuliche Diskussion fortzusetzen:
pillepalle hat geschrieben: ↑Do 10 Aug, 2023 02:18
Du hast den cineD Test als Quelle angegeben, die Quelle schreibt nur etwas anderes als Du behauptest ;) Das N-Log suboptimal implementiert ist stimmt einfach nicht.
Zitate aus dem Artikel:
"Unfortunately and as expected, (see the dynamic range section above), the currently implemented N-Log gamma curve does not allow to pull up shadows without heavy posterization/banding."
"As you can see, also for ProRes HQ I had to tame down the chroma noise reduction, otherwise, the image loses all its color. The ugly posterization/banding is very pronounced, rendering the image unusable.
So, no difference can be found using 4K ProRes HQ – mainly because of the aforementioned N-Log implementation. Let’s hope Nikon can come up with something like N-Log2 to better reflect the potential of this sensor in a future firmware update!"
Da steht also wörtlich, dass N-Log suboptimal implementiert ist. Ich weiß nicht, wie man das anders interpretieren sollte. Deckt sich ja auch mit einschlägigen Forenweisheiten (hier z.B. von Dennis/DeeZid).
Und, wie schon geschrieben, steht Nikon damit nicht alleine, sondern haben die meisten Hersteller Probleme mit Log-Profilen in Hybridkameras. Sonys SLog2/3 war bis zur A7sIII durch 8bit kastriert (und führte bei Umwandlung zu heftigen Tonwertabrissen) und ist für viele Geschmäcker zu stark prozessiert (=entrauscht), Panasonics VLog-L in der GH5 (der ersten 10bit-Hybridkamera) nutzt nur einen eingeschränkten Wertebereich und wirft dadurch ein Bit Farbtiefe weg, Fujis F-Log ist aggressiv Chroma-entrauscht und führt bei Umwandlung zu drastisch reduzierter Farbdifferenzierung ggü. den festen Rec709-Profilen, Canons C-Log in den heutigen Hybridkameras schneidet ebenfalls die Dynamik ab (was möglicherweise eine gewollte Einschränkung ggü. C-Log in der C-Kameraserie ist) und filtert bei der R7 in den Schatten die Farben weg (siehe Slashcam-Test). Die Log-Profile von Olympus und Leica sind so obskur, dass es dafür nur Hersteller-Rec709-LUTs und keine Unterstützung in den Farbraum-Umwandlungen und im Farbmanagement von Resolve & Co. gibt. Sigma ist bei der Implementation eines Log-Profils für die fp nach eigener Aussage gescheitert und musste dieses bereits (für ein Firmware-Update) angekündigte Feature zurückziehen.
Die Implementation eines guten Log-Profils scheint also eine ingenieurtechnische Kunst zu sein, die bisher nur in Cine-Kameras (Blackmagic, RED, Arri, Canon C, Sony FS/Cinealta, ZCam) Hersteller- und Modell-unabhängig zuverlässig beherrscht wird.
cantsin hat geschrieben:
Lies mal richtig, was ich oben genau geschrieben habe.
Habe ich. Du würdest lieber mit einer C70 filmen weil sie beim Dynamiktest besser abschneidet. Trotzdem hinkt der Vergleich.
Du hattest geschrieben, ich würde Äpfel mit Birnen (bzw. Hybrid- mit Videokameras) vergleichen, obwohl ich in meinem Originalposting explizit darauf eingegangen bin. Keine saubere Form der Diskussion und des Umgangs miteinander.
Das kam nicht mit einer der letzten Firmware-Updates, das ging von Anfang an mit N-RAW, sofern die Software das auch unterstützt.
Okay, dann war meine Hinterkopf-Informationsquelle doch ein früheres Posting von Dir hier im Forum, die sich vermutlich auf Assimilate Scratch bezog? - Auch andere Video-Rawformate wie CinemaDNG speichern Objektivmetadaten, nur sieht es bei deren Auswertung bzw. bei der optischen Korrektur in Resolve und fast allen Raw-Video-bearbeitenden Programmen (inkl. FCP und Premiere) mau aus. Weswegen Video-Raw aus Systemkameras in der Praxis bzw. in den gängigen Postproduktionsworkflows ein echtes Problem bleibt.
Übrigens noch zu meiner Praxiserfahrung mit Z9-N-Raw in Resolve: Die war eher gemischt. Auf der Linux-Version von Resolve Studio wird N-Raw nämlich nicht unterstützt, so musste ich für das Projekt Windows booten, und da schaffte mein Rechner (12-Core-Ryzen, 64 GB, GTX 1080 Ti) kein flüssiges Abspielen des 8K-Materials. Sonst schafft er 6K CinemaDNG und 12K Braw problemlos.
Hast Du eigentlich überhaupt eine Z9/Z8 und schreibst hier aus eigener Erfahrung? Du warst doch bisher nur mit einer Z6 und ProRes Raw unterwegs.
cantsin hat geschrieben:
Das ein Hersteller seine Produkt pflegt und mit neuen Features erweitert hat nichts mit Instabil zu tun. Man sollte sich bei jeder Kamera die man sich leiht über die Firmware informieren. Da hat iasi vollkommen Recht.
iasi, dessen Beiträge sowieso eine eigene Marke sind, hatte hier einen schiefen Vergleich mit der Tatsache gemacht, dass auch Firmen wie Arri Firmware-Updates machen.
Ja, natürlich, aber die Z9 wurde hinsichtlich der ankündigten Videofeatures noch faktisch mit einer Beta-Firmware ausgeliefert, und erst danach wurden diese per Updates nachgeliefert. Das ist zwar schön für Nikon-Besitzer und war früher bei Kameras wie der Blackmagic OG Pocket (die erst nur ProRes und erst später Raw konnte) und der Sigma fp auch nicht anders, aber waren die eben Feature-/firmwareseitig un den Grundfunktionen nicht von Anfang an ausgereift. Und wie gesagt, sind das die typischen "growing pains" von Herstellern, die in neue Segmente (Blackmagic damals: Kameras überhaupt, Sigma und Nikon: Hybridkameras) einsteigen. Meine eigene fp würde ich mir auch nicht als Verleihkamera holen, weil bei der - wie bei Nikon - die Änderungen durch Firmware-Updates teilweise substantiell waren. (Ansonsten würde sich mein Verleiher - wahrscheinlich kostspielig - bedanken, wenn ich an der Firmware einer geliehenen Kamera rumdoktern würde...)
Man merkt aber das Nikon in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen hat auch die Videoklientel zu bedienen. Sie hören zu und packen alle Features die möglich sind in ihre Kameras, denn sie haben keine reinen Filmkameras, die dadurch kanibalisiert werden könnten. Insofern sorgen sie auch für etwas Bewegung im Videomarkt.
Da bin ich übrigens ganz bei Dir. Ich denke nur, dass Nikon es als Spätkommer nicht leicht haben wird. Auch Hybridkameras sind heutzutage kein Wachstumssegment mehr. IMHO wird viel davon abhängen, wie weit sie die Videofeatures der Z8/9 auch in die Z6-Klasse und im besten Fall in die APS-C-Modelle bringen können (wie Canon mit der R6, R8 und R7 und Sony mit der A7iv, FX30/A6700 und der demnächst anstehenden, von der A7iv abgeleiteten A7C ii). Ihr bestes Kapital ist IMHO, dass sie neben Canon als einziger Hersteller interne Raw-Aufzeichnung haben und die Kompatibilität zum klassischen Nikon F-Bajonett.