domain hat geschrieben:Sehr fragwürdige Theorie ...
Meinen eigenen Erfahrungen nach zu urteilen ...
Auf ARTE oder 3Sat letztens eine Doku über aggressive Impulse (Verhaltensforschung), ob sie anerzogen oder angeboren sind, u.a. mit einem sehr anschaulichen Bericht über ein Gewaltritual in
Peru. Deine Erfahrungen werden von allen Menschen mehr oder weniger eingestandenermaßen geteilt. Wir sind zivilisierte Killer (Filmquiz: "
Even though I walk through the valley of shadow and death, I shall fear no evil. For I'm the meanest motherfucker in the whole fucking valley."). Das Einmaleins der menschlichen Psyche besagt, dass wir Herr über uns selbst nur dann sind, wenn wir uns unserer Affekte bewusst sind. Was wir, weil wir es nicht mögen, nur verdrängen, kontrolliert uns in Wirklichkeit. Wenn du dir klar wirst, dass du zur Gewalt fähig bist, ist das der entscheidende Schritt, um auf sie zu verzichten.
domain hat geschrieben:So bin ich z.B. nach solchen Filmen tagelang mit scharf geladener Pistole in der Hosentasche herumgelaufen.
Von Kathararsis keine Spur, im Gegenteil ...
Seit Menschengedenken wird Gewalt als etwas gesehen, das potenziell zerstörerisch wirkt und deswegen kontrolliert werden muss. Katharsis bedeutet nicht das Auslöschen des Impulses, sondern den Ausgleich. Die Verlogenheit der Weihnachts-Heile-Welt hat Kehrseiten: Abstumpfung und Hass. Lieber ein paar Fight Clubs, und in den Herzen keine Mördergruben.
Gewalt ist Teil unseres Wesens. Punkt.
Eine andere Diskussion ist die, dass bestimmte Gewaltformen aus dem Kino von Gewalttätern in der Realität nachgestellt werden. Die Unbelehrbaren kommen immer mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung, so, als hätten Filme (oder Bücher, Theaterstücke, siehe Hellas, Ursprungsland des Begriffs Katharsis) lammfromme Menschen plötzlich zu Mördern umprogrammiert. Das ist so dumm, dass man es kaum fassen kann.