Warum man den dynamischen Kontrast z.B. bei Beamern und LCD/TFT gegenüber dem statischen erhöhen wollte hatte einen einfachen Grund: bei Filmvorführungen speziell in dunklen Räumen adaptiert das Auge nach einer hellen Szene mit darauffolgender dunkler Szene sehr schnell auf das an sich gar nicht wirkliche Schwarz und empfindet es als grau. Diesen Effekt kennt jeder von uns, bei hellen Szenen gibt es scheinbar noch richtiges Schwarz, bei dunklen Szenen bemerkt man plötzlich, dass alles Dunkle grau in grau wird und die Hintergrundbeleuchtung durchleuchtet.
Das Problem wurde eigentlich recht simpel gelöst: bei dunklen Szenen schließt sich bei Beamern eine variable Blende vor der Lampe, bei LCD/TFT wird einfach die Hintergrundbeleuchtung zurückgenommen. Bei LED Hintergrundbeleuchtung ist das, glaube ich, auch schon partiell, also nur für die dunklen Bildteile möglich.
Das sind also die Tricks bei der Bildwiedergabe zur Steigerung des dynamischen Kontrastes, welche aber vermutlich in Zukunft bei laufend ansteigenden statischen Kontrastwerten immer weniger Rolle spielen werden.
Völlig andere Anforderungen aber stellt, wie Carsten schon festgestellt hat, der Aufnahmesektor, nämlich die Bewältigung enormer realer Kontrastverhältnisse. Die Möglichkeiten dazu sind immer etwas begrenzt, aber mit z.B. mit 3 unterschiedlichen Belichtungen in der High-Dynamik-Range-Fotografie oder mit Aufzeichnungsmethoden mit sehr flachem Gamma lässt sich schon einiges machen.
Gute Negativfilme haben einen Dynamikumfang von ca. 10 Blenden, und ebenso das 12 Bit RAW-Format.
Die Kunst der Wiedergabe besteht nun darin, diesen relativ großen Dynamikumfang an die beschränkten Möglichkeiten des Wiedergabemediums anzupassen. Das geschieht durch Aufsteilung der Kontrastkurven, also durch Erhöhung des Gammawertes bei der Wiedergabe, sonst wären die Bilder unerträglich flau.
Jedoch, wenn es Displays gäbe, die einen der Realität annähernd entsprechend hohen statischen Kontrast liefern könnten, dann wären keine Gammaaufsteilungen mehr nötig und die RAW Bilder könnten in ihrem gesamten Umfang gezeigt werden.
Vorläufige Schlussfolgerung: die Aufnahme selbst sollte immer einen möglichst hohen Dynamikumfang umfassen, welcher bei der Wiedergabe geräteabhängig und individuell eingestellt werden kann, bzw. muss.