Da ist schon was dran!Rick SSon hat geschrieben: ↑Di 21 Nov, 2023 16:30Wie oben gesagt, das spielt für einen künstler keine rolle, weil der prozess wichtiger ist als das ergebnis.Skeptiker hat geschrieben: ↑Di 21 Nov, 2023 14:42 Argument pro Analog-Film (mit einer Analogie): Es gibt auch Schriftsteller, die ihre Werke noch auf einer Schreibmaschine tippen.
Argument dagegen: Man lege den (selbsternannten) Analog-Gurus mal unbekannte Filmbeispiele vor - ein Teil analog gefilmt, ein Teil digital. Aber in beiden Fällen letztlich digital und bei Bedarf auch noch digital nachbearbeitet (auch im Analog-Stil). Und lasse sie dann auswählen, was nun analog gefilmt wurde und was nicht.
Verlinkten indie wire Artikel lesen...
Sehr guter Punkt bzgl. Rezeptionsgewohnheiten. Ich muss ehrlich zugeben, daß ich immer weniger Filme von früher anschauen kann, ohne über ziemlich hölzern und arg stilisierte Inhaltliche Schwachstellen zu stolpern. Aber daher kommen wir gleich zum Thema: Es wird ein einziger, winziger und mittlerweile völlig unbedeutender Aspekt (Filmkamera) des gesamten Produktionsprozesses genommen und daraus ein großer Einfluß auf das Ergebnis hergeleitet. Keiner von denen kommt aber auf die Idee, den Film selbst so zu produzieren, wie es "in der guten alten Zeit" gemacht wurde.Jalue hat geschrieben: ↑Mi 22 Nov, 2023 01:23 Ich konnte den Link jetzt auf die Schnelle nicht finden, aber: Sorry, im Jahre 2023 fällt mir dafür echt kein Grund mehr ein, außer nostalgisch gefärbter Esoterik ("Entschleunigung") oder eben, um irgendeinen USP zu konstruieren (a la: "Bei uns werden die Steaks nicht auf Ceran-Kochfeldern gebraten, sondern noch auf nem echten Kanonenofen"). Mal ernsthaft, WAS KONKRET gewinnt man heute noch, wenn man analog dreht - also bis zum Ende der Verwertungskette gedacht, die i.d.R. ne mittelgroße, mitteltolle FHD-Glotze in nem Wohnzimmer bedeutet?
Sicher ist: Viele der analogen Produktionsketten (Cinemascope, etc.) gibt es heute nicht mehr, ebensowenig die damaligen Rezeptionsgewohnheiten. Gestern sah ich zufällig nochmal "Sand Pebbles" (dt: "Kanonenboot am Yangtse-Kiang") von Robert Wise. Nach wie vor ein gut gemachter Film mit intelligentem Subtext und tollen Schauspielern, aber junge Menschen würden völlig zu Recht schon nach fünf Minuten wegzappen. Leute, die tote Pferde reiten, sind ja irgendwie rührend, aber auch aus der Zeit gefallen.
Man kann's aber auch so sehen: Dass 35mm-Filmstocks (heute nur noch: Kodak Vision 50D, 200D und 500T) faktisch Sensoren sind, mit ihren eigenen Charakteristiken - genauso, als wenn man sich für eine bestimte Arri oder eine bestimmte RED wegen deren Sensoreigenschaften entscheidet.
Dann vergleiche mal die Wärme einer auf Band bzw. Perfo erstellten Produktion mit einer digitalen...Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mi 22 Nov, 2023 17:51 Und die analoge Tonaufnahme bietet heute beim Film gar keine Vorteile mehr.
Ich war ja nerdig (und bescheuert) genug die letzte CD mit meiner Band analog aufzunehmen, hat sich aber ehrlich gesagt nicht wirklich gelohnt - außer coole Fotos vom Tonstudio.
Der Komfortverlust und dass man Vintage-Sound auch anders erreichen kann steht ja außer Frage. Analog Filmen, den Ton digital aufzeichnen und sowieso alles digital schneiden ist aber halt schon etwas inkonsequent.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 22 Nov, 2023 19:21 Ich war ja nerdig (und bescheuert) genug die letzte CD mit meiner Band analog aufzunehmen, hat sich aber ehrlich gesagt nicht wirklich gelohnt - außer coole Fotos vom Tonstudio.
https://petapixel.com/2023/11/22/kodaks ... d-digital/Kodak’s New Super 8 is a $5,495 Limited Edition Mashup of Film and Digital
The camera offers traditional Super 8 gate as well as 16:9 widescreen extended gate recording for “increased visual resolution.” Kodak says that using extended gate optimizes more capture area of the film strip and allows for an 11% larger image than traditional Super 8 cameras. Its 14:9 full-frame also allows the camera the flexibility to be cut in with other modern media capture formats and fill the frame of modern TV and video screens.
It even has HDMI out for those who might want to use an external monitor. Somewhat confusingly, though, it is charged not with USB-C but with a dated micro USB.
The new Super 8 uses an interchangeable C-mount lens and comes with a 6mm 1:1.2 optic. The company encourages users to “use any other C-mount prime lens or adapters to mount the lens of your choice” and to “experiment with vintage lenses for a retro feel.”
Das wird eine Verleihkamera. Super 8 wird noch immer gerne in Werbung, Musikvideos und z.T. auch Spielfilmproduktionen verwendet, und dann ist diese Kamera eine sichere Bank ggü. den sonst mindestens 40 Jahre alten Modellen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 23 Nov, 2023 08:27 Ursprünglich (2016) sollte das Teil mal 2400,- kosten, was ich schon extrem steil fand, für das was es ist, aber ich bin ziemlich sicher, daß der Markt für eine S8 Kamera zu Ursa12K Preis eher extrem überschaubar sein wird, selbst unter Retro-Hipstern.
Wie oft im Jahr weltweit 5 mal? 6 mal?
Ich kenne hier in Den Haag einen Dienstleister (www.super8.nl), der knapp diese Zahl nur für den niederländischen Markt schafft, und bisher alte Beaulieus und Canons verleiht. In Hollywood/Burbank lebt Pro8mm ganz gut von diesem Geschäft. Neben den o.g. Werbe- und Musikvideofilmern gibt's übrigens noch eine ganze Mini-Industrie von (eher teuren) Hochzeitsfilmern, die auf Super 8 drehen.
Die Scans die ich bisher aus dem Ding hier hatte waren allerdings allesamt leider eher mittelmäßig...
Das Ding sieht aus wie Spielzeug, allein die Tatsache, daß es nicht einmal einen wechselbaren Akku hat und dazu mini-Klinke für Ton und micro-USB um den internen (!) Akku in 3 Stunden (!!) zu laden schließt den Verleih quasi aus. Dazu ein minderwertiges Videobild, welches nicht einmal als Referenz aufgezeichnet werden kann und ein Bildstand wie zu Opa`s Zeiten tun ihr übriges. Kodak hat sich tatkräftig erneut zum Affen gemacht.
Bei Nolan und Co. gehört der ganze Quatsch zur Legendenbildung mit dazu. Er (Nolan) hat ja sogar behauptet daß Oppenheimer kein CGI hat, was evtl. stimmt, denn CGI = (3D) Computeranimation, aber dafür halt massig Compositings (Kombination "echter" Aufnahmen) - und zwar so viele, daß mindestens 164 VFX artists daran gearbeitet haben... Übrigens hat Tom Cruise ähnliches zu Top Gun 2 behauptet und wohlwollend verschwiegen, daß alle Kampfjets die im Film zu sehen sind zwar echt aufgenommen wurden, aber in Wahrheit andere und meist einzelne Flugzeuge waren, die dann durch CG Versionen ersetzt wurden. Wenn das die Runde macht, erweisen solche Filmemacher sich und allen anderen ein Bärendienst. Das ist dann Version 2.0 des Geschwafels von "wir haben alle Stunts selbst gemacht".Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mi 22 Nov, 2023 22:03 Natürlich wissen der Nolan und Co ganz genau warum sie ihre Filme analog gefilmt haben wollen.
Ist ja wirklich gar nicht so das sie keine andere Wahl hätten.
So wie die meisten von uns diese Wahl gar nie haben werden.D
Gruss Boris
Das Ziel sollte ja maximale Kontrolle sein, wenn es nicht gerade ein Experimentalfilm ist. Und da war afaik die Diskussion selbst bereits da, ob open gate gefilmt und in der Post nachkadriert wurde, oder ob der Kameramann per se mit Gate gefilmt hat, um die alleinige Kontrolle um diesen Faktor zu haben. Stelle mir das bei der Verwendung von Film ähnlich vor - es ist eine Möglichkeit, die eigene Vision* "einzubacken", da gibt es dann am Ende keinen bzw weniger Spielraum (ähnlich scheint ja Arri Textures konzipiert zu sein). Welche Produktion würde denn die Freiheit aufgeben in der Post nachjustieren zu können.pillepalle hat geschrieben: ↑Mi 22 Nov, 2023 20:26 Viele Wege führen nach Rom. Aber das ist einfach nur eine Frage, welchen Workflow man bevorzugt. Beim Arbeiten mit Film hat man bereits nach der Entwicklung einen bestimmten Look, den man sich bei digitaler Aufnahme erst in der Post zurecht biegen muss.
Öhem ... das habe ich aus meiner Zeit als "junger Hüpfer" aber anders in Erinnerung.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 24 Nov, 2023 09:05 Oder halt gleich mit analogem Film aufnehmen. Wenn man sich das leisten kann.
Dann entfällt schon mal der harte digitale Look und somit auch das Colorgrading.