Filmemachen Forum



Filmlook / Videolook



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
Antworten
StanleyK2
Beiträge: 1128

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von StanleyK2 »

Nit Ram hat geschrieben:Was den Filmlook ausmacht?
Künstlerisches Talent und das Beherrschen des Handwerks. Mehr nicht.
Genau, unabhängig von Sensorgröße, Framerate und "Grading".



Konsument
Beiträge: 170

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Konsument »

Hab' mir alle Beispiele angesehen. Weiß jetzt Bescheid. Unterbelichtet = Filmlook, korrekt belichtet = Videolook.



dienstag_01
Beiträge: 14622

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von dienstag_01 »

da gibt es öfter mal einstellungen wo die making of kamera genau neben der filmkamera steht und das gleiche filmt, der unterschied in der glaubhaftigkeit der darsteller ist dann riesig.
Sehr schönes Beispiel.
Allerdings werden die Farbkorrekturen des Movies und der Doku auch unterschiedlich sein. Deshalb gehören Farben und Dynamik und Zeichnung in den Tiefen/Lichtern auch zum Thema.



soan
Beiträge: 1236

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von soan »

Nit Ram hat geschrieben:Was den Filmlook ausmacht?
Künstlerisches Talent und das Beherrschen des Handwerks. Mehr nicht.
Ach so...viel Spaß mit dem Daumenkino. Dummfug. Ein Minimum an Ressourcen wäre dann doch notwendig. Klar, es hilft wenn man sich mit available light auskennt, aber ohne Kamera - kein Film.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von domain »

soan hat geschrieben: Klar, es hilft wenn man sich mit available light auskennt ...
Aber gerade die heutigen Lowlightfähigkeiten von Kameras bestimmen ja maßgeblich den verpönten Video-Look. Starke Scheinwerfer sind ja nicht mehr notwendig und damit kommt es allzu leicht zu einer „deutschen“ Ausleuchtung. Das war früher wohl ganz anders, mehre tausend Watt im Studio für jede Szene, verbunden mit satten Schatten und blendend weißen Lichtern.

Bild



Gabriel_Natas
Beiträge: 664

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Gabriel_Natas »

Bei dem Filmlook spielt alles eine Rolle.

Crank 2 wurde mit Kameras gedreht, die 1/3 Zoll Sensoren hatten. 28 Days Later wurde auf MiniDV gedreht und sah im Kino trotzdem gut aus.

Die Frage sollte nicht lauten, wie erreiche ich Filmlook, sondern wie mache ich gute Filme, bzw. mache keinen schlechten Filme?

Und da gehts für mich in der Reihenfolge:

- man braucht guten Ton! - Da kann das Bild noch so gut sein, wenn das klingt, als hätte man ne Schulaufführung 20 Meter von der Bühne entfernt aufgenommen, kann man den ganzen Film vergessen.

- Schauspiel/Schauspielführung - Sobald man die Schauspieler vernünftig hören kann, ist ihr Schauspieltalent/fähigkeit das nächst wichtige. Ich erkenne gefühlt 99% der Amateurproduktionen und viele B-Movies auch daran, dass die Schauspieler einfach nicht schauspielern können. Da klingt jeder Text wie auswendig wiedergegeben und nicht wie etwas, das eine echte Person wirklich sagt.

- Ein gutes Drehbuch - wenn das doof ist, läuft nix.

- Bildeinstellung und Schnitt - Schlechte filme haben meistens die langweiligsten Bildeinstellungen und sparen vor allem am Schnitt (weil sie meistens nicht genug aufgenommen haben, um einen vernünftigen Schnitt zu gewährleisten). Da merkt man dann meistens: Okay, die haben ne Location, vielleicht sogar eine coole, haben die aber vorher nie besucht und sich mal Gedanken darüber gemacht, wo man die Kamera überall um die Story zu unterstützen aufstellen kann.

- Setausstattung/Kostüme - Wenn ich bei mir im Wohnzimmer dreh, sieht das aus, wie ein deutsches Wohnzimmer, außer ich werde kreativ bei der Gestaltung oder dreht mit Full Frame Sensor auf 50mm f0,95 um nicht zu sehen, wo sich die Person befindet.

- Beleuchtung! Das beste Set sieht doof aus, wenn man es nicht richtig beleuchtet. Gute Hollywood-Sets kann man mit dem Handy fotografieren und es sieht gut aus.

- Sounddesign: Extrem wichtig und von vielen schlicht vernachlässigt.

- Framerate, Colordesign, Grading, Sensorgröße ect.pp. - da gibt es kein Pauschalrezept - es muss zur Story passen und sie unterstützen. Wie bereits gesagt, 28 Days Later wurde auf Mini DV gedreht, 1/3 Zoll Sensoren, 720*480 Auflösung! Gefühlt 6 Blenden Dynamikumfang.



Wie man sieht, die Daten der Kamera kommen bei mir ganz zum Schluss.
Natürlich würde ich nicht mit einer Aiptek Pocket HD Kamera einen Film drehen wollen, aber mit einer 550d bekommt man bereits Superbilder hin. Ein guter Kameramann kriegt aus (fast) jeder Kamera gute Bilder:

Da gibts sogar eine Fotografie-Webserie zu, bei der es darum geht, Profi-Fotografen mit Billigs-Fotoapperaten zu quälen: ;)

https://www.youtube.com/watch?v=YCd7gwK ... D96DF59DE5


Wenn man es zusammenfasst:

Wenn Ton, Schauspiel und Drehbuch stimmen, kann man sich mit seinem Fotoapperat und seinem zur verfügung stehenden Licht auf dem Weg zum Set/Location machen und versuchen, geile, die storyunterstützende Fotos zu schießen, an derer man dann seinen Storyboard plant.
Dann plant man das, dann dreht man das und schon hat man nen geilen Film.



Peppermintpost
Beiträge: 2535

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Peppermintpost »

28 days later hab ich damals im kino gesehen. die qualität war derart unterirdisch, das kann man mMn für nichts als beispiel heran ziehen.
auch wenn der film selbst cool ist, aber er hat im kino einen ganz anderen look als alles andere was ich sonst kenne, aufgrund der schlechten technischen qualität. zudem gab es damals noch keine digitale projektion, der wurde also auf film ausbelichtet und dann projeziert, was den look noch einmal deutlich ändert.
-------------------------------------------------------
leave the gun take the cannoli
-------------------------------------------------------
www.movie-grinder.com



Gabriel_Natas
Beiträge: 664

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Gabriel_Natas »

Okay, ich geb zu, ich hab ihn nicht im Kino gesehen, nur auf DVD. Aber da wirkt er trotzdem Kinowertig.
Und er funktioniert als Film, trotz MiniDV!
Heutzutage ist so ziemlich jede Kamera selbst den professionellsten MiniDV-Mühlen überlegen.



Peppermintpost
Beiträge: 2535

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Peppermintpost »

klar. ich finde auch das 28 tage später ein gutes beispiel dafür ist, das man mit schrott equipment dennoch gute filme machen kann, aber der look ist kein massstab für irgend was weil der total eigen ist.

und was ich mit dem ausbelichten auf film angesprochen habe macht es nochmal anders. ausbelichtetes material sieht anders aus als film in der kamera belichtet, aber es spielt in einer ähnlichen liga.

du hast einen film look, weil es film ist. es hat halt nur wie du schreibst gefühlt nur 5 blenden dynamik, die highlights clippen wie bolle und eine pixel auflösung wie daumenkino, aber es ist halt dennoch film und bringt entsprechend einige film eigenschaften mit sich, die halt über die farben hinaus gehen.
-------------------------------------------------------
leave the gun take the cannoli
-------------------------------------------------------
www.movie-grinder.com



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von domain »

Wenn einem irgend ein Look überhaupt auffällt und man nicht bewusst Bilder danach analysiert, dann kann der Film in seiner mitreißenden Handlung schon mal nix Besonderes sein. Denn normal hat man gar keine Zeit zum Analysieren. Bis vor wenigen Jahren wusste ich nicht mal, was Teal-Orange bedeutet. Heute erkenne ich diesen Look etc. auf Anhieb, was mein Vergnügen am Filmeschauen aber gemindert hat genauso wie das Pixelpeeping.
Läuft genauso wie derzeit beim Thread „Optimale Abhöre“ . Diese unglaublich differenzierende Leistungssteigerung der menschlichen Sinnesorgane gibt es natürlich auch auf dem Sektor der Geschmacksempfindungen. Frage mich immer, ob ein professioneller Wein-, Schokolade- oder Kaffeeverkoster eigentlich noch wirklich genießen kann.



Jan
Beiträge: 10116

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jan »

StanleyK2 hat geschrieben:
Nit Ram hat geschrieben:Was den Filmlook ausmacht?
Künstlerisches Talent und das Beherrschen des Handwerks. Mehr nicht.
Genau, unabhängig von Sensorgröße, Framerate und "Grading".
Ich merke schon, man sollte hier keine Diskussionen über das Thema Kinolook führen, die meisten Nutzer ahnen gar nicht, welche Filme wir als Kinolook empfinden. 28 days later ist nun mal ein schlechtes Beispiel, der Film mag Euch gefallen, der Look ist grausam. Wenn Euch die schauspielerische Leistung oder der Schnitt überzeugt hat, dann ist das so, aber dieser Schinken ist wohl kaum als Referenz zum Kinolook zu sehen. Ich gebe Euch mal eine 400€ Sony mit 1/5,8" Sensor und festen überschärften & zu stark gesättigten nicht wählbaren Bildprofil in die Hand, dann könnt ihr mir mal zeigen, wie Ihr da den Filmlook rausholt.


VG
Jan



StanleyK2
Beiträge: 1128

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von StanleyK2 »

Jan hat geschrieben: ...
Ich merke schon, man sollte hier keine Diskussionen über das Thema Kinolook führen, die meisten Nutzer ahnen gar nicht, welche Filme wir als Kinolook empfinden.
VG
Jan


Wer ist eigentlich "wir"? Eine bestimmte Kaste oder Elite? Egal, die haben halt ihren Kinolook, und was darunter verstanden wird, wird nicht nur erahnt, sondern ziemlich genau gewusst. Aber egal, soll jeder auf seine Weise glücklich werden ...



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von domain »

@ Stanley
Willst du damit sagen, dass du zu einer elitären Gruppe zählst?
Zählen die meisten anderen also zu den tumben und unsensiblen Bilderfressern?
Ganz schön arrogant deine Ansage.



StanleyK2
Beiträge: 1128

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von StanleyK2 »

domain hat geschrieben:@ Stanley
Willst du damit sagen, dass du zu einer elitären Gruppe zählst?
Zählen die meisten anderen also zu den tumben und unsensiblen Bilderfressern?
Ganz schön arrogant deine Ansage.
Sorry, das haste aber völlig falsch verstanden. Das zitierte "wir" steht im Vorposting und ich zähle mich nicht zu dem da angesprochenen "wir". Daher auch die Frage wer mit dem "wir" gemeint sein soll und das "die" mit ihrem Kinolook glücklich werden sollten.

(Zudem sollte in der Vergangenheit klar geworden sein, dass ich weder Pixel-Peeper noch Techspec-Onanierer bin und auch keinen Hypes und Modetrends oder Dogmen hinterherlaufe).



Starshine Pictures
Beiträge: 2657

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Starshine Pictures »

Hab gerade dieses Beispiel gefunden. Ich glaube die Macher haben versucht einen Filmlook zu kreieren. Für meine Begriffe haben sie es aber trotz viele Tricks und Kniffe nicht geschafft. Warum kann ich aber nicht sagen. Es zündet einfach nicht.


*Aktuell in Vaterschaftspause*



klusterdegenerierung
Beiträge: 28139

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von klusterdegenerierung »

Dass das viele nicht hinkriegen ist doch alltäglich, jetzt müßen wir uns noch mehr Beispiele dafür ansehen?



Starshine Pictures
Beiträge: 2657

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Starshine Pictures »

Dann hier ein anderes Beispiel. Filmlook? Cineastisch? Ich finde ja.

*Aktuell in Vaterschaftspause*



klusterdegenerierung
Beiträge: 28139

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von klusterdegenerierung »

Den kenne ich natürlich und weiß immer noch nicht was ich davon halten soll.
Ich mag weder das Ding an sich noch den Look etc. ob da nu Filmlook ist, weiß nicht, glaube aber eher nicht.

Eines meiner Filmlook Lieblinge ist nach wie vor der 5DMKII Film von Shane!



Aber noch besser finde ich das making of von der Szene mit dem Heiratsantrag, die ist ein paar sekunden und wenn man sieht, was die dafür alles aufgefahren haben, dann bekommt man vielleicht eine Ahnung davon, was manchmal alles den "Filmlook" ausmacht!



Axel
Beiträge: 17053

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Axel »

domain hat geschrieben:Frage mich immer, ob ein professioneller Wein-, Schokolade- oder Kaffeeverkoster eigentlich noch wirklich genießen kann.
Interessant. Gourmet-Köche, die ich kenne, essen privat gerne deftige Hausmannskost, etwa so auf Brauhaus-Schiene. Nur kochen sie selbst natürlich nicht mit Instantbrühe. Mindestens einmal die Woche steht der echte Dreck auf dem Plan: McDonald's. Ich fragte, ob es was mit Erdung zu tun habe. Antwort: keine Ahnung, ab und zu brauch ich das.

Die andere Frage ist, ob ein Junkfood-Gourmand genießen kann. Vielleicht ja. Aber ist Völlerei nicht eine typische Ersatzbefriedigung und Genuss ein bewusst erlebter Luxus?
soan hat geschrieben:Das Einsetzen hochwertiger Gestaltungsmittel (Kran, Dolly, Steady, Lange Brennweiten etc) kann auch zu einem "Filmlook" beitragen - meistens verbindet die breite Masse mit "Filmlook" -> "sieht Kinomässig aus", dh man meint nicht nur die Farben, DoF sondern auch den "Rest" :-)
Die noch vor zehn Jahren definierten Hauptparameter für den Kinolook - 24/25 Vollbilder mit guter Dynamik - können fast alle heute bezahlbaren Kameras. Und Film (als analoges Medium) ist heute ohne Relevanz. Die meisten, die elitärerweise noch mit Film drehen, könnten mir zumindest den Unterschied nicht plausibel machen. Ich lasse Andersons Natürliche Mängel (fast programmatisch für die Benutzung überlagerten Filmmaterials) noch gelten, zur Erzeugung eines authentischen 70er-Jahre-Feelings, aber auch bei dem ist es eher der modus operandi. Die Merkmale hätten sich in der Post auch aus digitalem Material generieren lassen.

Meiner Meinung nach werden in zehn Jahren auf Filmlook gequälte, aber ohne Sorgfalt komponierte Bilder jedem lächerlich vorkommen. Mir tun sie es schon heute.



Jott
Beiträge: 22791

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jott »

"Die noch vor zehn Jahren definierten Hauptparameter für den Kinolook - 24/25 Vollbilder mit guter Dynamik - können fast alle heute bezahlbaren Kameras."

Genau. Hilft aber offensichtlich nichts. Neben Bildaufbau und Ausstattung macht Licht den großen Unterschied. Und gutes Licht ist sauteuer (guter Beleuchter plus Assistent plus Equipment plus Sprinter, wo alles reinpasst), kostet pro Tag (!) gerne so viel an Honorar/Miete wie der Kaufpreis der Kamera, mit der "Filmlook" erhofft wird.

Die Preisliste eines Verleihers, der Cine-Projekte und szenische TV-Produktionen bedient, lässt ahnen, was Sache ist. Gerade die Standardsachen (Kinoflo, HMI, Dedolights) sind sehr teuer, das addiert sich. Führt aber in den Händen fähiger Leute recht schnell zum gesuchten hochwertigen Look, der sich dann übrigens wie von Zauberhand auch mit billigen Camcordern einstellt.



srone
Beiträge: 10474

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von srone »

Jott hat geschrieben:"Die noch vor zehn Jahren definierten Hauptparameter für den Kinolook - 24/25 Vollbilder mit guter Dynamik - können fast alle heute bezahlbaren Kameras."

Genau. Hilft aber offensichtlich nichts. Neben Bildaufbau und Ausstattung macht Licht den großen Unterschied. Und gutes Licht ist sauteuer (guter Beleuchter plus Assistent plus Equipment plus Sprinter, wo alles reinpasst), kostet pro Tag (!) gerne so viel an Honorar/Miete wie der Kaufpreis der Kamera, mit der "Filmlook" erhofft wird.

Die Preisliste eines Verleihers, der Cine-Projekte und szenische TV-Produktionen bedient, lässt ahnen, was Sache ist. Gerade die Standardsachen (Kinoflo, HMI, Dedolights) sind sehr teuer, das addiert sich. Führt aber in den Händen fähiger Leute recht schnell zum gesuchten hochwertigen Look, der sich dann übrigens wie von Zauberhand auch mit billigen Camcordern einstellt.
:-)

"aber ich habe doch 15 blenden dr und raw und resolve", hilft halt nichts,
wenn der input vor der optik nichts wert ist.

lg

srone
ten thousand posts later...



cantsin
Beiträge: 16789

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von cantsin »

Jott hat geschrieben:Neben Bildaufbau und Ausstattung macht Licht den großen Unterschied. Und gutes Licht ist sauteuer (guter Beleuchter plus Assistent plus Equipment plus Sprinter, wo alles reinpasst), kostet pro Tag (!) gerne so viel an Honorar/Miete wie der Kaufpreis der Kamera, mit der "Filmlook" erhofft wird.
Daher ist IMHO die spannendste Frage für die nächsten zehn Jahre, ob wir technische Durchbrüche auf dem Gebiet von Low-Budget-Lichttechnik (z.B. durch verbesserte LED-Technik) bekommen, die mit den Fortschritten der Low-Budget-Kameratechnik der letzten zehn Jahre vergleichbar sind.

Zumindest stecken Firmen wie Philips z.Zt. Milliarden in Forschung und Entwicklung verbesserter, effizienterer Lichttechnik, die sich in der ein oder anderen Form auch in neuartigen Filmlicht-Produkten niederschlagen könnte.



Jott
Beiträge: 22791

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jott »

Starshine Pictures hat geschrieben:Hab gerade dieses Beispiel gefunden. Ich glaube die Macher haben versucht einen Filmlook zu kreieren. Für meine Begriffe haben sie es aber trotz viele Tricks und Kniffe nicht geschafft. Warum kann ich aber nicht sagen. Es zündet einfach nicht.


1. Kein Licht. Bei Nacht würde schon ein einziger kleiner Fresnel-HMI oder sogar ein gerichtetes LED-Panel (Felloni Hi-Power, 15 Grad Winkel) als Gegenlicht-Kante den Unterschied machen. Ausreden gibt's da keine, letzteres kostet zum Ausleihen nicht die Welt und läuft stundenlang ohne Steckdose mit V-Mount.

2. Und daraus hätte sich die Möglichkeit ergeben, das Bild schön kontrastreich zu gestalten. Die graue Suppe so wie jetzt ist fürchterlich langweilig, wie es halt passiert, wenn man low light mit no light verwechselt. So langweilig, dass zusammen mit der sehr guten Sprecherstimme das Bild dann so richtig böse abkackt.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von domain »

Sehe ich ebenso, ganz schwache Meldung.
Nach all den ausführlichen Abhandlungen hier gehe ich jede Wette ein, dass die unsägliche Frage nach einem Filmlook spätestens in einem halben Jahr wieder auftauchen wird. Eine A7S anschaffen, um kostensparend mit available light arbeiten zu können reicht eben nicht. Selbst bei Dokumentarfilmen müssen die Kameramänner oft Stunden bis Tage warten, bis die Lichtstimmung mal passt.
Hier drei Beispiele von der Dedolight Competition 2015, alle im selben Raum aufgenommen:

Bild

Bild

Bild

Das erste Bild ist meiner Meinung nach übrigens ein klassisches Beispiel für die sgn. deutsche Ausleuchtung ;-)



Rudolf Max
Beiträge: 852

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Rudolf Max »

@: Die graue Suppe so wie jetzt ist fürchterlich langweilig...

Der Inhalt des Vimeo Schnippels ebenso... *gähn

Zu den drei Bildern gleich danach:

1. Bild... eben, richtig deutsch... saftlos und stinkelangweilig

2. Bild... ein kleiner Gegenlichtkranz um die Personen hätte wohl Wunder gewirkt und wäre durch den sichtbaren Kronleuchter sogar plausibel gewsen...

3. Bild... schlicht unterbelichtet und ohne Aussage... ausser dem Messer, die Tussy muss ja echt sauer sein...

Rudolf



Jott
Beiträge: 22791

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jott »

Da verstehe ich auch nicht, wieso ein Glanzlicht/eine Kante an den Haaren fehlt. Wenn's schon aus einem Dedolight-Wettbewerb ist? Dunkle Haare vor dunklem Hintergrund schreit eigentlich danach.



Jens1967
Beiträge: 206

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jens1967 »

Rudolf Max hat geschrieben: Zu den drei Bildern gleich danach:

1. Bild... eben, richtig deutsch... saftlos und stinkelangweilig
Schwachsinn. Erinnert eher an die blasse englische Studioausleuchtung der 80er (Das Haus am Eaton Place).



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von nachtaktiv »

Axel hat geschrieben:
Interessant. Gourmet-Köche, die ich kenne, essen privat gerne deftige Hausmannskost, etwa so auf Brauhaus-Schiene. Nur kochen sie selbst natürlich nicht mit Instantbrühe. Mindestens einmal die Woche steht der echte Dreck auf dem Plan: McDonald's. Ich fragte, ob es was mit Erdung zu tun habe. Antwort: keine Ahnung, ab und zu brauch ich das.
habe selber zwei köche in der familie. der grund ist ganz banal: wenn du den ganzen tag essen vor dir hast, und auch die gerüche in der nase, dann hast du nach feierabend einfach keinen bock mehr. abends der cheeseburger aus der packung und ne milchschnitte, damit der magen ruhe gibt, und gut is. der jüngere der beiden hat übrigens in den letzten monaten seit beginn seiner ausbildung so einige kilos abgenommen.
Axel hat geschrieben:
Meiner Meinung nach werden in zehn Jahren auf Filmlook gequälte, aber ohne Sorgfalt komponierte Bilder jedem lächerlich vorkommen. Mir tun sie es schon heute.
absolut. wenn jede banale werbung heute mit "kinolook" und schmalen buchstaben im abspann daher kommt, muss ich doch sehr schmunzeln.
Jott hat geschrieben:
Genau. Hilft aber offensichtlich nichts. Neben Bildaufbau und Ausstattung macht Licht den großen Unterschied. Und gutes Licht ist sauteuer (guter Beleuchter plus Assistent plus Equipment plus Sprinter, wo alles reinpasst), kostet pro Tag (!) gerne so viel an Honorar/Miete wie der Kaufpreis der Kamera, mit der "Filmlook" erhofft wird.

Die Preisliste eines Verleihers, der Cine-Projekte und szenische TV-Produktionen bedient, lässt ahnen, was Sache ist. Gerade die Standardsachen (Kinoflo, HMI, Dedolights) sind sehr teuer, das addiert sich. Führt aber in den Händen fähiger Leute recht schnell zum gesuchten hochwertigen Look, der sich dann übrigens wie von Zauberhand auch mit billigen Camcordern einstellt.
braucht man den bully mit dem ganzen krempel überhaupt noch, wenn die sensoren immer lichtempfindlicher werden? mich dünkt, das besagter bully bald durch einen lichtrucksack ersetzt wird, in dem dann ein paar led spots drin sind. ich hab mir letztes jahr erst mehrere lampen aus einem insolvenz studio ergattert, zwischen 500 und 2000W. allerdings vemute ich, das ich die nicht wirklich brauchen werde.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



srone
Beiträge: 10474

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von srone »

nachtaktiv hat geschrieben:braucht man den bully mit dem ganzen krempel überhaupt noch, wenn die sensoren immer lichtempfindlicher werden? mich dünkt, das besagter bully bald durch einen lichtrucksack ersetzt wird, in dem dann ein paar led spots drin sind. ich hab mir letztes jahr erst mehrere lampen aus einem insolvenz studio ergattert, zwischen 500 und 2000W. allerdings vemute ich, das ich die nicht wirklich brauchen werde.
zum einen kommt das hohe iso, immer noch, mit einem mehr an rauschen daher, zum anderen ist ein tageslichtfenster immer noch genauso hell wie es das schon immer war, somit brauche ich für die aufhellung eben eine gewisse lichtleistung. bei drehs in fabriken/grossen räumen, die ja schon per se mit leuchtstoffröhren erhellt sind, werden mir solche led spots aus dem rucksack auch nicht wirklich weiterhelfen, and so on...

lg

srone
ten thousand posts later...



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von nachtaktiv »

srone hat geschrieben:
zum einen kommt das hohe iso, immer noch, mit einem mehr an rauschen daher
ja, aber dieses mehr ist eben sehr viel weniger, als noch vor einigen jahren - bei ein und derselben lichtquelle.
srone hat geschrieben: bei drehs in fabriken/grossen räumen, die ja schon per se mit leuchtstoffröhren erhellt sind, werden mir solche led spots aus dem rucksack auch nicht wirklich weiterhelfen, and so on...
so eine standart 1,20m leuchtstoffröhre hat... 36W oder so. und hängt dazu in ner fabrikhalle noch in 6 meter (?) höhe. jetzt kann man mal ausrechnen, wieviel lichtleistung unten am boden noch ankommt. aber ich wette, das man mit den LED spots heute dort durchaus arbeiten könnte, um spitzen zu setzen, usw.. wäre mal ein versuch wert.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



Jott
Beiträge: 22791

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Jott »

Man muss immer gegen Tageslicht und die normale Umgebung anstinken können. Weniger Lichtleistung geht nicht, die Realität ist nicht dimmbar.

Die Theorie mit der hohen Kameraempfindlichkeit und weniger Licht greift höchstens im Studio. Theoretisch. Real aber auch da nicht: es geht ja um die Anzahl und Position der Lichtquellen, die Lichtqualität, die Form, das Wrap-Around für Gesichter von großen Kinoflos, die Akzente von Dedolights, die Fresnel-Stufenlinsen für harte Lichtkanten etc. - braucht man alles sowieso für schöne Bilder. Und wenn man nicht alles mit Offenblende drehen muss, macht man sich auch den Focuspuller nicht zum Feind. Zwei 100 Euro-Funzeln hinstellen, nur weil die Kamera auch bei fünfstelligen Isowerten noch was von sich gibt, wäre höherer Blödsinn.



srone
Beiträge: 10474

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von srone »

nachtaktiv hat geschrieben:so eine standart 1,20m leuchtstoffröhre hat... 36W oder so. und hängt dazu in ner fabrikhalle noch in 6 meter (?) höhe. jetzt kann man mal ausrechnen, wieviel lichtleistung unten am boden noch ankommt. aber ich wette, das man mit den LED spots heute dort durchaus arbeiten könnte, um spitzen zu setzen, usw.. wäre mal ein versuch wert.
eine 1,2m hat 55w; doch hängt da nicht eine, sondern "hunderte", bin öfters mal in solchen fabrikationsstrassen unterwegs, da tut man sich schon mit einer (3 solltens schon sein) 575w hmi schwer.

lg

srone
ten thousand posts later...



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von nachtaktiv »

srone hat geschrieben: eine 1,2m hat 55w; doch hängt da nicht eine, sondern "hunderte", bin öfters mal in solchen fabrikationsstrassen unterwegs, da tut man sich schon mit einer (3 solltens schon sein) 575w hmi schwer.
ich muss dich da leider korrigieren. die standart 1,20 hat 36W, die 1,50er hat die von dir erwähnten 58W. ich war da nicht nur mal unterwegs, ich hab auch schon mal drin gearbeitet, so charlie chaplin "moderne zeiten" like.

http://www.ebay.de/itm/Set-6-10-16-20-2 ... YH0ET2PHjA

und da ist halt die frage, auch wenn da 200 stück in der halle hängen, wieviel lichtleistung nach 5-6 meter höhe noch am boden ankommt, wenn die beleuchtungsstärke mit dem quadrat der entfernung abnimmt. mir persönlich kam es nie wirklich hell vor in der fabrikhalle. allenfalls im winter, wenn man um halb 8 morgens schon vom dunkeln aus rein kam.

das du da mit drei kleinen HMIs schon probleme direkt am boden bekommst, erscheint mir ein wenig merkwürdig. aber da du es ja vor augen hast, glaub ich dir einfach mal.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



Olaf Kringel
Beiträge: 1315

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von Olaf Kringel »

Okay,

also der "LOOK" hängt dann signifikant von den Leistungsdaten bestimmter Leuchtstoffröhren ab?

Hätte ich nicht gedacht.

Gruß,

Olaf



ennui
Beiträge: 1212

Re: Filmlook / Videolook

Beitrag von ennui »

Also ich hab schon den Eindruck, dass man zb. relativ wenig 5600-Röhren oder LEDs braucht, um derzeit bei ISO 800 in einem kleineren Raum gegen das milchige Tageslicht durch die Fenster anzuleuchten, um aufzuhellen/ zu fillen, oder das Licht optisch zu verlängern. Wo man früher dann eher vielleicht x Scheinwerfer aufgefahren und blau gefiltert hätte. Das softe LED und Röhrenlicht sieht auch einfach anders aus und man müsste mit Softboxen, Reflektoren etc rumfummeln, um mit Kunstlicht was ähnliches zu erreichen. Ich hielt nicht viel von LEDs, bis ich mal so ein kleines Litepanelspanel in der Hand hatte, für Closeups und kleine Sachen schon schick.

Draußen bei Sonne kommt man damit nicht weit, aber da gibts ggf. einen Reflektor. Ich muss auch sagen, dass ich den Eindruck habe, dass manchmal weniger mehr wäre, sobald gewisse Summen im Spiel sind. Da wird dann wohl gern geleuchtet, was der LKW so hergibt, hier noch was und dort noch was, auf jeden Fall viel. Tolles Licht ist was anderes, das sieht dann nur wichtig beim Dreh, und teuer hinterher im Film aus. Da kann man sich wieder ältere Filme anschauen, und da haben sie es halt besser gemacht. Heute wird wohl zb. gern alles perfekt bis klinisch hell ausgeleuchtet und das "Unheimliche Haus" o.ä. entsteht eher in der Post, wo sie früher halt eher wirklich akzentuiert geleuchtet und auch mal vor Ort schon wirklich "dunkel" gemacht haben. Vielleicht haben sich da Paradigmen verschoben und heute herrscht einfach ein anderer Stil, auch durch neue Lichtarten. Sind Filme auch deswegen oft so teuer? Verleiher freuts...

Und klar entsteht der Filmlook durch sowas, + Kadrieren, +Ausstattung. Welche Kamera ist unter derart kontrollierten Bedingungen dann fast schon egal - hauptsache keine mit Farbstichen, Dots etc., und gut belichtet.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Panasonic LUMIX Lab und Flow Apps bekommen neue Funktionen
von GaToR-BN - Di 14:27
» HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt
von Roland v Strand - Di 13:52
» Nikon ZR Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von pillepalle - Di 13:39
» Abhörmonitore
von freezer - Di 13:10
» Neues Musikvideo Team Drama „Baby“
von Bildlauf - Di 9:56
» OpenAI Sora 2 - Nutzungsrichtlinie entfacht internationalen Urheberrechtsstreit
von medienonkel - Di 9:54
» Nikon ZR in der Praxis: 6K 50p RED RAW Monster für 2.349,- Euro mit klassenbester Colorscience?
von pillepalle - Di 5:47
» Was schaust Du gerade?
von roki100 - Mo 23:47
» Unser Kinofilm "The Trail" nun auf Amazon Prime
von freezer - Mo 21:14
» Blackmagic liefert PYXIS 12K aus - Kompakte Cine-Kamera mit 12K Vollformatsensor
von iasi - Mo 20:32
» Möglichkeiten, Geld zu sparen beim Filmdreh.
von Dreizehn - Mo 16:14
» Nikon ZR: Basisfunktionen und Empfehlungen zur Bedienung
von slashCAM - Mo 12:05
» Blackmagic Cinema Camera 6K in »Die Chroniken von Kyoto«
von ruessel - Mo 10:42
» Oscars 2026 - Camera Chart
von Jott - Mo 7:47
» Frühjahrsputz im Herbst :)
von Jörg - So 23:12
» Was kann 32bit-Audio wirklich?
von berlin123 - So 17:00
» Vivo X300 Pro - 8K-Smartphone optional mit 200-fachem Zoom
von Jott - So 13:49
» TRAILER zu Tenniskurzfilm
von dienstag_01 - So 11:22
» DJI Osmo Action 4: Schärfe und Rauschunterdrückung
von Jott - So 11:16
» Wohin will die Filmbranche?
von Nigma1313 - Sa 22:38
» Was hast Du zuletzt gekauft?
von Drushba - Sa 21:06
» Unbemerktes Umschalten der HDMI Eingänge während live Aufnahme mit Atem Mini pro ISO
von Onfire - Sa 19:28
» Angriff der 33MP DSLMs: Sony A7 V und Canon EOS R6 Mark III Vorstellungen demnächst?
von Bildlauf - Sa 17:02
» XLR-Mikrofonadapter von Tascam jetzt auch digital für die Nikon Z R erhältlich
von Clemens Schiesko - Sa 14:50
» Laowa 200mm f/2 AF FF - weiteres lichtstarkes Tele
von slashCAM - Sa 14:39
» Apple iPad Pro mit M5 - Bis zu 6x schneller in Final Cut Pro und Resolve
von Da_Michl - Fr 23:28
» Was hörst Du gerade?
von berlin123 - Fr 21:30
» Apple stellt MacBook Pro mit M5 Chip mit 4 mal mehr GPU-Leistung für KI, Video u.a. vor
von Jott - Fr 20:20
» 43Rumors - Stellt Panasonic am 17. Oktober eine neue Panasonic LX100 III vor?
von medienonkel - Fr 14:10
» Support-Ende für Windows 10: Microsoft gewährt weitere Gnadenfrist.
von Blackbox - Do 22:44
» DEUTSCHE KOMÖDIEN?
von Magnetic - Do 19:57
» Zwei neue Nikon APSC Optiken
von cantsin - Do 16:30
» RAID und Workflow bei 6K Drehs
von j.t.jefferson - Do 14:53
» Danke MTV
von 7River - Do 11:36
» KI-Gutachten 2025: Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt
von ruessel - Do 10:33