Alte Geschichten zu plündern ist nun wirklich keine Kunst. Und die Mythen sind auch per se nicht verantwortlich für den Erfolg der
Star Wars Serie. Es ist ja banal, die Artussage,
Star Wars und
Herr der Ringe zu vergleichen und herauszufinden, in welcher Verkleidung Luke Skywalker, Merlin oder Sauron in den jeweils anderen Epen verwurstet wurden (die alten Sagen sind auch schon Plagiate, Philologen wussten das schon immer, sogar Homer schrieb die Odyssey eher
auf, "verfilmte" sie).
Den Unterschied zwischen Top oder Flop macht, ob der Macher die
Bedeutung des Mythos erkannt hat. Die Bedeutung geht über eine schlicht moralische Gut-und-Böse-Geschichte hinaus. Peter Jackson, Tolkien folgend, erkannte, dass das Märchen vom Guten, das siegt, die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs war, dessen gewaltige Ausmaße in größere Tiefen reichten.
Der unwiderlegbare Beweis ist die letzte Dreiviertelstunde des dritten Teils, "Die Rückkehr des Königs". Von fast allen als überlanges Outro missverstanden. Man muss nur einmal nachzuerzählen versuchen, was während und nach Frodos und Gollums Kampf um den Ring geschieht ...
Wer schon immer hinter den allgemein Zustimmung findenden Wertbegriffen blutige Schlachten erahnte oder ganze Massengräber in den Kellern, wird mit dem
Goldenen Zweig mehr Bestätigung dafür finden, als ihm lieb sein kann.