Und wo siehst Du dann die deutschen Äquivalente von z.B. "The Wire", "Sopranos", "Six Feet Under", "Breaking Bad", "True Detective", "Fargo", "The Deuce", "Handmaid's Tale", "True Blood", "Twin Peaks", um nur mal ein paar Titel zu nennen?
Naja, kenne flüchtig vielleicht die Hälfte der genannten Titel und die haben mich nicht je eine komplette Staffel durchhalten lassen.
Nach dem Papstfilm habe ich Wim Wenders und deutsches Autorenkino studiert. Ich wollte wissen, was gut ist an Wenders und wo es geklemmt hat. Dabei habe ich nicht den kompletten Überblick gewonnen, aber doch für mich bedeutsame Eindrücke.Drushba hat geschrieben: ↑So 17 Feb, 2019 12:30 Gut getroffen. Lustige und spannende Serien sowie Action sollten von Amerikanern gemacht werden. Die Deutschen können das nicht, weil sie vom Gemüt her zu anders und dafür meist mental zu beschränkt sind (selbst der Autor des obigen Artikels kann nicht beim Impro im Schauspielkurs mithalten - ähem). Auch studieren begabte Leute hier eher Medizin, statt als Autor zu arbeiten. Das ist in den USA deutlich anders, da geht man lockerer mit spießbürgerlichen Erwartungshaltungen der eigenen Familien um.
Dafür könnten die Deutschen ein ganz anderes Erzählen, welches nicht in writers rooms entstehen kann. Sie dürfen es nur nicht. Und wenn sie es irgendwo dürfen, wie im Kurzfilm, dann gewinnen sie reihenweise Oscars und Preise auf Festivals.))
Nein, man muß unterhalten wollen. Das ist das wichtigste.
Das Problem des Deutschen Films liegt ja gerade in seinem ewigen "etwas bewegen" wollen, "thematisieren, aufmerksam machen" wollen,
Und genau das ist bei den meisten Autoren leider der Fall.
Nicht opportune Themen mit echten Themen verwechseln.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 22 Feb, 2019 15:53Nein, man muß unterhalten wollen. Das ist das wichtigste.
Bestmögliche Unterhaltung ist das Einzige was wirklich zählt, weil nur ein unterhaltenes Publikum wirklich zahlt.
Aber das Publikum unterhalten zu wollen ist in Deutschland natürlich völlig verpönt (bähbäh) - man muß es belehren.
Das Problem des Deutschen Films liegt ja gerade in seinem ewigen "etwas bewegen" wollen, "thematisieren, aufmerksam machen" wollen,
und vor allem "Belehren" wollen. Das ist genau das miefige, muffige, besserwisserische, wichtigtuerische, das am Deutschen FIlm so kacke ist.
Keine Sau interessiert sich (zu recht) dafür, entsprechend sind die Einspielergebnisse.
Bleibt halt der ewige Krieg (vor oder nach) und die immer selben Großstadtkommödien - kann aber auch keiner mehr sehen.
Klar gibt's Ausnahmen - You are wanted war so eine, is aber selten.
Und genau das ist bei den meisten Autoren leider der Fall.
Oh ja - sie werden zwar auf dem Film- und Kino-Seiten nicht derart hoch gekocht, aber es gibt reichlich interessante US-Produktionen, die auch anecken und thematisieren.Funless hat geschrieben: ↑Fr 22 Feb, 2019 16:05 Naja auch US Serien können IMHO unterhalten und Gesellschaftsfragen in interessanter und spannender Form thematisieren. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist aus meiner Sicht The Expanse.
Zum Einen sehr unterhaltsam und visuell äußerst sehenswert inszeniert (obwohl das Budget mit ca. 5 - 7 Mio USD pro Folge für eine Science Fiction Serie nicht besonders hoch ist) und zum anderen werden politische, gesellschaftliche und zwischenmenschliche Fragen behandelt.
Also es geht schon finde ich.
Nur in Deutschland nicht so richtig.
..und wie zur Betätigung:
Sie sollten eben nicht versuchen den US-Sprintern hinterher zu hechseln, sondern lieber eigene Wege finden.Onkel Danny hat geschrieben: ↑Sa 23 Feb, 2019 11:31
Denn so nett die Serien wie Dark, You Are Wanted und Babylon Berlin auch sein mögen. Sie kommen einfach nicht annähernd an die US Produktionen ran.
greetz
Viele der alten Episoden von TNG, DS9, Voyager bestehen fast ausschliesslich aus langen Dialogen, ebenso Off-Sprecher.
Hab gerade eine Folge von DS9 gesehen: Keine langen Ansprachen, keine handlungserklärenden Dialoge, keine Off-Sprecher.Sammy D hat geschrieben: ↑Sa 23 Feb, 2019 14:58Viele der alten Episoden von TNG, DS9, Voyager bestehen fast ausschliesslich aus langen Dialogen, ebenso Off-Sprecher.
Ich finde nicht, dass bei Discovery uebermaessig "geplappert" wird.
Was mich eher stoert, ist die allzu sehr konstruierte Universalkonstante "Spock", die sich durch fast das gesamte neuere Star-Trek-Universum zieht, um den "Hardcore"-Fan bei Laune zu halten.
Es gibt ständig "neue Wege".Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 23 Feb, 2019 15:13
Und genau das ist der ewige Deutsche Irrtum - Es gibt in der Unterhaltung keine "neuen Wege"
Nur krampfige Versuche irgendwas, irgendwie anders zu machen, weil man es richtig nicht hin bekommt.
Wenn es dann komplett in die Hose geht, wird's halt notfalls als Kunst deklariert.
Die Amis und Engländer haben alles was erfolgreich machbar ist, seit zig Jahren perfektioniert, sind jeden Weg bereits gegangen,
und haben alles was nicht funktioniert hat ausgesondert. Was bleibt ist die ultimative Erfolgsformel, und an die halten sich alle die erfolgreich sein wollen.
Entweder man lernt in Deutschland endlich in der selben Liga zu spielen, oder man wird halt weiter auf Provinzniveau rumdümpeln.
Geschrieben von Rainer Tittelbach himself, "arbeitet seit 30 Jahren als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er ist Grimme-Juror & FSF-Prüfer".Von den Autoren optimal ausgewählt – sowohl von der Logik des Erzählten als auch dramaturgisch – sind auch die Zeitpunkte, an denen es zu Aussprachen kommt. Und so läuft dieses Komödien-Maschinchen mit Problembeigabe wunderbar rund. Wie bei den zunehmend beliebten Pilger-Dramödien ist auch hier der Weg das Ziel. Beim Stolpern durchs Gebirge unter südlicher Sonne geht so langsam dem einen oder anderen ein Licht auf. Forciert wird der heilsame Effekt durch die wechselnden Figurenkonstellationen. [...]
Passend zur vielschichtigen Narration unterscheidet sich auch die Inszenierung von den Bildern handelsüblicher Schönwetterformate. Nur selten entfaltet die traumhafte Landschaft einen eskapistischen Touch. Ob Berg, ob Tal, ob Sonne, ob Nebel – der Schauplatz Mallorca bleibt ganz in der Geschichte verhaftet. Und so wird gegen Ende auf dem Gipfel nicht das Panorama gefeiert, sondern erfährt Großvaters Plan eine pointierte Fußnote. Regisseur David Gruschka (37, „Wir sind die Rosinskis“), der zunächst als Cutter gearbeitet hat, ist – soweit es das erzählte Sujet zulässt – deutlich um eine abwechslungsreiche Bildsprache bemüht. Das Tempo ist zügig, die Bildausschnitte entsprechen einer modernen Ästhetik und suchen in der flotten Montage nach reizvollen Kontrasten. So geben die ersten sieben Einstellungen des Films einen optisch attraktiven Eindruck von dem Mallorca jenseits des Ballermanns, um das es in dieser Degeto-Produktion gehen wird. [...]
Buch und Regie bilden also eine kongeniale Einheit, die Erzählökonomie ist 90 Minuten lang oberstes Gebot. Und die Schauspieler sind einfach perfekt in ihren Rollen: Das Original Michael Gwisdek (77) zeigt in seinem Rollenfach des „komischen Alten“ keinerlei Ermüdungserscheinungen, was sich auf die Stimmung beim Zuschauen überträgt. [...]
Und so ist „Familie Wöhler auf Mallorca“ das Unterhaltungsfilm-Highlight im Februar. Eine Familienkomödie, die es ernst meint.
aha ... immerhin haben sie wohl versucht, dem Stoff etwas neues abzuringen ... leider konnte ich´s noch nicht sehen ...motiongroup hat geschrieben: ↑Sa 23 Feb, 2019 14:16 so „M“ ist durch und ich bin hin und her gerissen von absoluter Scheiß bist Grenzgenial... waren 1 und 2 schlecht. fand ich 3 und 4 recht klasse um im Finale wieder abzusaufen um im Tribunal entgültig unterzugehen..
schade..
Also ich als selbsternannter Star Trek „Hardcore“-Fan muss gestehen, dass mir diese Universalkonstante „Spock“ im neueren Star-Trek-Universum mittlerweile gehörig auf die Eier geht (wie es mich auch damals langsam nervte, dass bei fast allen TNG Folgen Data immer der Retter war wenn es darum ging, dass irgendwer oder irgendwas gerettet werden musste) und ich zudem finde, dass The Expanse mehr „Star Trek Feeling“ hat als Star Trek: Discovery und die drei Star Trek-Filme aus der Kelvin-Timeline zusammen.Sammy D hat geschrieben: ↑Sa 23 Feb, 2019 14:58Viele der alten Episoden von TNG, DS9, Voyager bestehen fast ausschliesslich aus langen Dialogen, ebenso Off-Sprecher.
Ich finde nicht, dass bei Discovery uebermaessig "geplappert" wird.
Was mich eher stoert, ist die allzu sehr konstruierte Universalkonstante "Spock", die sich durch fast das gesamte neuere Star-Trek-Universum zieht, um den "Hardcore"-Fan bei Laune zu halten.
@Cantsin: In einem vorhergehenden Post erwähntest du moderne dramaturgische Ansätze & Co, die den Erfolg amerikanischer Serien maßgeblich ausmachen würden. Als ich mich noch vertieft mit sowas beschäftigt habe, war die einzige Alternative eigentlich die epische Dramaturgie, fußend u.a. auf Brecht und bei deutschen Redakteuren/Produzenten eher unbeliebt. Die beteten Field, Vogler und Co. an, sofern sie überhaupt Ahnung von Dramaturgie hatten. Gibt es mittlerweile etwas grundlegend Neues?
Das andauernde Geschwätz von "neuen kreativen Wegen" kommt nur von Leuten, die es nicht drauf haben.
Auch einfache Produkte entwickeln sich weiter, umso mehr gilt das für komplexe - und Dramaturgie ist komplex. Selbst in der relativ kurzen Zeitspanne, in der ich mich damit beschäftigte, kamen diverse Neuauslegungen auf den Markt, die erheblichen Einfluss auf die Produktion hatten. Z.B. Christopher Vogler, bzw. dessen Heldenreise, die nach wie vor Blaupause für viele Comicverfilmungen ist. Letztlich natürlich auch nur Aristoteles, aber "on steroids".Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 24 Feb, 2019 10:44 Das kommt mir vor wie jemand der ein Rad baut, es aber nicht rund bekommt, und die buckligen Ecken dann damit erklärt, daß er "neue Wege" gehen wollte. In Wirklichkeit ist das Rad seit Jahrzehnten zu Ende entwickelt, und es wird auch durch Ecken und Buckel nicht runder.
Es ist nicht die Frage ob es "was neues" gibt - jeden Tag kommt einer mit ner neuen Idee.Jalue hat geschrieben: ↑So 24 Feb, 2019 11:39
Selbst in der relativ kurzen Zeitspanne, in der ich mich damit beschäftigte, kamen diverse Neuauslegungen auf den Markt, die erheblichen Einfluss auf die Produktion hatten. Z.B. Christopher Vogler, bzw. dessen Heldenreise, die nach wie vor Blaupause für viele Comicverfilmungen ist. Letztlich natürlich auch nur Aristoteles, aber "on steroids".
Kann ich nur unterstreichen, hab mich köstlich amüsiert.Darth Schneider hat geschrieben: ↑So 24 Feb, 2019 12:23 Sogar die Norweger wissen wie es geht, mit dem Publikum.
Sehr zu empfehlen, in jeder Hinsicht.