scrooge hat geschrieben: ↑Di 11 Dez, 2018 10:23 Im Grunde genommen kann man doch die ganze Diskussion zu folgenden Thesen zusammenführen, die wohl alle hier unterschreiben könnten:
1.
RAW ist besser als Rec709 oder LOG, denn es bietet den größten Spielraum für die Nachbearbeitung.
2.
Bei sorgfältiger Arbeit bekommt man mit Rec709-Aufnahmen schon out-of-camera sehr gute Ergebnisse. Reserven in der Post hat man allerdings kaum.
3.
LOG ist ein Kompromiss zwischen beiden, der bei 10 Bit besser funktioniert als bei 8 Bit. Trotzdem bekommt man auch mit 8 Bit gute Bilder hin - bei sorgfältiger Arbeit.
4.
Erfahrung und sorgfältige Arbeit sind viel wichtiger als die Formatfrage.
Einverstanden? :-)
So einfach ist das aber nicht.
Zuerst musst du nicht zwischen Rec, Log oder Raw unterscheiden, sondern zwischen Raw und Video.
Das hat erstmal mit der Bittiefe wenig zu tun. Du kannst Raw und Video in 8, 10, 12, 14, 16 bit... quantisieren. Das sagt dir zuerst nur in wieviele Werte dein analoges Sensorsignal zerlegt wird. Dein ADC stellt dir ein lineares Rohsignal bereit (bei der je Blendenstufe der Wert verdoppelt wird). Willst du es als "Raw" speichern, musst du dir überlegen, ob und wie du den Datenstrom reduzierst. In der Regel wird das lineare Raw in ein logarithmisches Raw gewandelt, da bei linearem Raw sehr viele Werte den obersten Blenden zugeordnet werden (der obersten genau die Hälfte aller Werte, davor ein Viertel, usw.), die du eigentlich gar nicht brauchst, und bei log Raw die Werte gleichmäßig auf die Blenden verteilt werden. Also kannst du in 12 bit log Raw alle (bild)wichtigen Daten aus 16 bit lin Raw überführen.
Es geht immer darum wie du möglichst viele Werte (in einer möglichst geringen Bittiefe) aus den für den Anwendungsfall kritischen Bereichen mitschleppen kannst.
Genau so läuft das auch bei Videosignalen. Wenn du bei 8 bit nunmal nur 256 Einzelwerte pro Farbkanal hast (wenn wir von RGB ausgehen), dann willst du möglichst viele davon auch den Bildbereichen zuordnen, die der Zuschauer differenzieren und wahrnehmen kann. Also nimmst du bei Rec709 weniger für die Tiefen und Höhen und mehr für die Mitten.
Durch Log beabsichtigst du die Werte gleichmäßig zu verteilen, damit du später in der Postproduktion mehr Spielraum hast um auch aus den Highlights und Tiefen noch Bildinformationen ziehen zu können. Das macht bei 8 bit nur begrenzt Sinn, da du schon bei der Aufnahme weniger Werte in den Mitten aufzeichnest, als du später (wieder in 8 bit) darstellen kannst. Deshalb sind 10- und 12-bit log gerade bei besseren Kameras eigentlich Standard.