Hast Du schon nach freier Software gesehen?
Ambisonics wurde ja jahrelang vor allem von kompetenten Tüftlern vorangetrieben, die bereits gut funktionierende Lösungen entwickelt haben.
Liste:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_A ... c_Software
Visualisierungen wie bei waves scheinen da allerdings auf den ersten Blick NICHT bei zu sein. Ist aber ohnehin so eine Sache mit den Visualisierungen bei Audio:
Ein weit offenes Scheunentor für placebo-Effekte!
Leider scheint unser Hirn gern die anderen Sinne zu benutzen, um seine Interpretation zu vervollständigen.
Der geschmacklich exakt gleiche Pudding in rot schmeckt gern nach Himbeer, der grüne nach Waldmeister.
Wohl jede/r hat schonmal beim mixdown oder Mastering konzentrierte Feinarbeit mit dem EQ gemacht und erst nach einer ganzen Weile bei bereits ermüdetem Ohr leicht beschämt das aktivierte 'Bypass' am PlugIn bemerkt (oder womöglich gar der amüsiert daneben sitzende Kollege oder Musiker?).
Auch umgekehrt: aufgrund der negativen Werte im Korrelationsgradmesser wurden hervorragende auf Lauszeitstereo beruhende Aufnahmen von Rundfunkanstalten abgelehnt.
Hätten die Rundfunkbürokraten mal den Monoschalter bedient und einfach mal hingehört, wäre ihnen vielleicht aufgefallen dass das klanglich völlig problemlios ist, trotz der 'verbotenen' Visualisierungswerte.
Anderes Beispiel: FFT Analyzer. können sehr hilfreiches Werkzeug sein, suggerieren aber einen kompletten Überblick über den Sound, wobei vielen gar nicht klar ist, dass wenig bis nichts darüber mitgeteilt wird, was eigentlich von den ganzen sichtbaren Frequenzen überhaupt klanglich relevant ist. Atrac und MP3 haben ja eindrucksvoll gezeigt wieviel vom Sound in die Tonne gehauen werden kann, ohne dass da relevante Hörunterschiede auftreten.
Natürich kann Visualisierung eine sehr praktische Arbeitsbeschleunigung sein, manchmal ist es komplett unverzichtbar (Pegelnorm, ...), aber die 'Placebo'-Gefahr ist nicht zu unterschätzen, gerade bei Raumklang wird dem in dieser Hinsicht imperfekten Ohr gern durch Visualisierung etwas vorgegaukelt, was einem blind hörenden A-B Vergleich überhaupt nicht standhält.
Erschwerend ist beim Raumklang, dass die jeweils unterschiedlichen Ohrformen eine große Rolle spielen können (siehe die Probleme bei der Standardisierung des Kunstkopfes).
Ferner gibt es tendenziell einen 'Sprung' beim Hören in der Lokalisation von hinten/seitlich zu vorne/seitlich, der auch nur hörend erfahrbar wird.
Insgesamt:
Genau wie beim Bildbearbeiten das Colorgrading auf einem farbstichigen Monitor nicht möglich ist (trotz RGB-Parade und Vector-dingens) ist die Beurteilung von Audio ohne halbwegs 'amtliche' Abhöreinrichtung schwer bis unmöglich.
Bei Surround/3D Verfahren ist die Grenze des Möglichen bei 'Home' und 'Semi-pro' SEHR schnell erreicht bzw. überschritten. Visualisierungen lösen das Problem m.E. nicht, sondern schaffen einen Pseudo-workflow, der sich nicht nach akustisch-klanglichen Phänomenen ausrichtet, sondern quasi versucht eine bestehende Blindheit mittels Hörgerät zu heilen, bzw. Schwerhörigkeit mittels Brille.
Kopfhörer minimieren das Abhördefizit natürlich erheblich bzw. - im Falle von Headphone-3D - grundsätzlich; die placebo-Gefahr besteht aber weiterhin.
Ein bewährtes Verfahren besteht darin Referenzaufnahmen heranzuziehen und mit offenen Ohren die Differenzen zwischen der Referenz und der eigener Produktion möglichst präzise wahrzunehmen und dingfest zu machen.
Bei der Suche nach den Ursachen der Differenzen können Visualisierungen natürlich eine große Hilfe sein.
A - B Vergleich zwischen Ambeo und Ruessel-3D (auf Kopfhörer und z.B. auf 5.1, Stereo und Mono)?
Zoom H3 kommt ja bald raus, wär auch ein interessanter Vergleich. Selbst H2n kann in beschränktem Umfang ein horizontales Pseudo-Ambisonics, und wäre vergleichbar mit 'Ruessel-Doppel-MS' ).
Dein Ansatz hat m.E. den großen Vorteil mit kleinen variabel verwendbaren Kapseln durch unterschiedliche Anordnungsoptionen unterschiedliche Verfahren für unterschiedliche Anwendungen zu ermöglichen.
Durch die Kompaktheit können ja auch komplexere Aufbauten bis in höhrere Frequenzen ausreichend koinzident bleiben.
Prinzipiell wäre etwa ein klassisches 4-kanaliges Doppel-MS (Acht dann aus 2 Nieren) möglich mit zusätzlicher Kugel dann 5-kanalig (bringt ohne z-Achse horzizontalen Raumklang z.B. für 5.1).
Wittek hat das vor Jahren mal unter die Lupe genommen:
https://schoeps.de/fileadmin/user_uploa ... D_2011.PDF )
Auch wenn mittlerweile die gaming-Industrie, YouTube und Weitere schon Vieles fest eingestielt haben, bleibt 3D und Binaurales wohl noch längere Zeit ein produktives Feld zu 'tüfteln'.
Gerade auch für Dokumentarfilmer mit kleinem Besteck wär eine wind- und wetterfeste 3D-Ruessel-Kugel mit zwei Einsätzen (Ambisonics Tetraeder und Doppel MS) vermutlich von sehr hohem praktischen Nutzen auch ohne 360° Video.
Ich bin sehr gespannt.
Viellecht magst Du mal die ersten A oder B-format files einstellen (oder PM), wenns soweit ist?
p.s.:
gute Genesung mit dem verschnupften Kopf!