Der Begriff "Autorenfilm" ist dabei leicht irritierend. Gemeint ist natürlich der sogenannte "Filmemacher", der Held der Deutscher-Film-Nachkriegsrevolte (inklusive "Manifest"). Dabei ging es freilich um eine Mischung aus Kunst und Politik. Massentauglichkeit? Kommerz? Machen die anderen.Jalue hat geschrieben: ↑Sa 09 Jun, 2018 11:19Diese Unsitten stecken aus historischen Gründen (Stichworte: Autorenfilm, Filmförderung, öffentlich-rechtlicher Rundfunk) so tief in der DNA der deutschen Filmwirtschaft, dass man schon das gesamte System zerkloppen müsste, um die Position der Autoren nachhaltig zu stärken.
Sorry, Jalue und Alex, aber was ihr hier schreibt, ist doch widersinnig.Axel hat geschrieben: ↑Sa 09 Jun, 2018 11:55Der Begriff "Autorenfilm" ist dabei leicht irritierend. Gemeint ist natürlich der sogenannte "Filmemacher", der Held der Deutscher-Film-Nachkriegsrevolte (inklusive "Manifest"). Dabei ging es freilich um eine Mischung aus Kunst und Politik. Massentauglichkeit? Kommerz? Machen die anderen.Jalue hat geschrieben: ↑Sa 09 Jun, 2018 11:19Diese Unsitten stecken aus historischen Gründen (Stichworte: Autorenfilm, Filmförderung, öffentlich-rechtlicher Rundfunk) so tief in der DNA der deutschen Filmwirtschaft, dass man schon das gesamte System zerkloppen müsste, um die Position der Autoren nachhaltig zu stärken.
Um nichts anderes sollte es gehen. Kippt das Finanzierungsmodell der Sender, steht auch die verwucherte Produktionslandschaft vor dem Aus. Der deutsche Film kann Exportschlager sein und kann es auch wieder werden, dazu müssen aber die vielen Nichtskönner strukturell entfernt werden, damit sich filmische Visionen Bahn brechen können. Nie war die Diskrepanz zwischen zahlreichen preisgekrönten Kurzfilmern, die mit ihren Visionen steckenbleiben einerseits und senderbasierten Filmverhinderungsstrukturen andererseits so groß. Das Potential ist schon lange da. Die Verhinderungsstrukturen aber eben auch. Da diese sich über die GEZ-Abgabe finanzieren, wäre es an der Zeit, den Sendern das Budget zu kürzen, so daß es nur noch für Infotainment, News und Ankauf von Film und Dokfilm ausreicht. Einen anderen Weg sehe ich nicht.Jalue hat geschrieben: ↑Sa 09 Jun, 2018 11:19 Diese Unsitten stecken aus historischen Gründen (Stichworte: Autorenfilm, Filmförderung, öffentlich-rechtlicher Rundfunk) so tief in der DNA der deutschen Filmwirtschaft, dass man schon das gesamte System zerkloppen müsste, um die Position der Autoren nachhaltig zu stärken.
Ich glaube, niemand fordert ernsthaft einen „Drehbuchautorenfilm“. Tatsächlich geht es um etwas mehr Teilhabe – im Sinne von Macht und ja, auch Geld. Maximalforderungen in den Raum zu stellen, um dann (mit viel Glück) 50 Prozent rauszuschlagen, ist simple Verhandlungstaktik, und seien wir mal ehrlich: Schon 30 Prozent wären ein Segen, sowohl für die Branche als auch für die Zuschauer.andieymi hat geschrieben: ↑So 10 Jun, 2018 10:41
Das ist doch gerade das gute am Film, dass aus einem Drehbuch je nach Interpretation durch weitere Kreative theoretisch verschiedene Filme rausschauen können. Wenn das eine/n Drehbuchautor/autorin stört, geht deren Interesse über das liefern einer Grundgeschichte hinaus, dann wäre selbst Regie zu führen wirklich angebracht.
Typische Fernsehdenke. Damit kann man "Notruf Hafenkante" produzieren, aber mit Sicherheit keinen epochemachenden Film. Im Übrigen: In den USA ist der Regisseur i.d.R. in erster Linie für die Schauspielführung zuständig. Schon das Set wird maßgeblich vom DOP mitbestimmt, der auch die Hoheit über alles hat, was ausser den Darstellern im Bild zu sehen ist. Um den Gesamtlook und die Stimmigkeit aller Gewerke kümmert sich der Produzent, nicht der Regisseur. Der Produzent sitzt klassischerweise mit dem Drehbuchautor bzw. dem Developmentdepartment zusammen, lange bevor der Regisseur geheuert wird. In Deutschland hat der Redakteur eine ähnliche Machtfülle, ohne jedoch jemals für Flops zur Rechenschaft gezogen zu werden. Er ist meist fleissig dabei, das Buch kleinzukochen und nicht mit, sondern gegen den Autor zu "entwickeln". Während der deutsche TV-Redakteur i.d.R. den Film verwässert, liegt es in den USA am Produzenten den Film zu verbessern und zwar mit dem oder den Autoren. Der alte Satz "Ein Film ist nur so gut wie sein Produzent" stimmt daher eigentlich immer noch ebenso wie "ein Film ist nur so gut wie das Drehbuch".andieymi hat geschrieben: ↑So 10 Jun, 2018 10:41 Trotzdem sind einige Punkte des Manifests maßlos. Der Job des Drehbuchautors ist spätestens mit Abnahme des Buchs zu Ende, wem das nicht reicht, der soll Regie selbst führen oder einfach einen Roman veröffentlichen, hoffentlich redet einem dann der Verlag und der Lektor nicht rein. Das ist ähnlich überzogen, als fordere Kameramann/frau den Schnitt selbst machen zu dürfen oder den Cutter zu bestimmen. Sind ja schließlich seine Aufnahmen, die da verschnitten werden.
Tja, andere haben mich ja hier in diesem Thread auch belehrt, dass es in dem Manifest um Showrunner und nicht um Autorenfilmer geht. Jetzt aber hat die FAZ ein Interview mit den Drehbuchautoren veröffentlicht, die das Manifest geschrieben haben, und darin steht wörtlich:andieymi hat geschrieben: ↑So 10 Jun, 2018 10:41 Das Manifest als solches ließe sich vmtl. wirklich nur für Showrunner anwenden und nur darauf bezogen legitimieren. Dass der Autorenfilm von Wells, Godard, Truffaut und wenn man will sogar Tarantino auf dem Regisseur basiert (Regisseure die ihre eigenen Stoffe verfilmen) und nicht auf dem Drehbuchautor, der auf einmal mehr Mitspracherecht im weiteren Kreativprozess will ist dabei so das Grundproblem.
Also, ich verstehe nicht mehr wirklich, was die wollen. Ein Mitspracherecht des Drehbuchautors, der kein Showrunner ist, bei der Auswahl des Regisseurs - wo bitte gibt's denn sowas?"Bei den bekannten amerikanischen Serien sind die Autoren oft auch Produzenten. Das bedeutet mehr Einfluss, aber auch mehr Verantwortung. Ist die Ambition Ihrer Erklärung auch, dass Autoren auch hier in die Machtposition kommen, wie sie diese sogenannten Showrunner haben?
Hackfort: Das war nicht der Gedanke dahinter. Dann würden wir ja sagen: Passt mal auf, die Regisseure gehören degradiert – wie im amerikanischen Regelsystem. Da ist völlig egal, wer das macht, im Zweifelsfall werden sie einfach ausgetauscht. Nein, es war nicht der Sinn dieser Diskussion, durch die Hintertür ein Showrunner-Prinzip nach amerikanischem Vorbild zu etablieren."
Eine der größten Eigentümlichkeiten des Neuen ist, dass es das noch nirgends anders gibt ;)cantsin hat geschrieben: ↑Mo 11 Jun, 2018 16:11Tja, andere haben mich ja hier in diesem Thread auch belehrt, dass es in dem Manifest um Showrunner und nicht um Autorenfilmer geht. Jetzt aber hat die FAZ ein Interview mit den Drehbuchautoren veröffentlicht, die das Manifest geschrieben haben, und darin steht wörtlich:andieymi hat geschrieben: ↑So 10 Jun, 2018 10:41 Das Manifest als solches ließe sich vmtl. wirklich nur für Showrunner anwenden und nur darauf bezogen legitimieren. Dass der Autorenfilm von Wells, Godard, Truffaut und wenn man will sogar Tarantino auf dem Regisseur basiert (Regisseure die ihre eigenen Stoffe verfilmen) und nicht auf dem Drehbuchautor, der auf einmal mehr Mitspracherecht im weiteren Kreativprozess will ist dabei so das Grundproblem.
Also, ich verstehe nicht mehr wirklich, was die wollen. Ein Mitspracherecht des Drehbuchautors, der kein Showrunner ist, bei der Auswahl des Regisseurs - wo bitte gibt's denn sowas?"Bei den bekannten amerikanischen Serien sind die Autoren oft auch Produzenten. Das bedeutet mehr Einfluss, aber auch mehr Verantwortung. Ist die Ambition Ihrer Erklärung auch, dass Autoren auch hier in die Machtposition kommen, wie sie diese sogenannten Showrunner haben?
Hackfort: Das war nicht der Gedanke dahinter. Dann würden wir ja sagen: Passt mal auf, die Regisseure gehören degradiert – wie im amerikanischen Regelsystem. Da ist völlig egal, wer das macht, im Zweifelsfall werden sie einfach ausgetauscht. Nein, es war nicht der Sinn dieser Diskussion, durch die Hintertür ein Showrunner-Prinzip nach amerikanischem Vorbild zu etablieren."
Aber die Leute, die das Manifest gezeichnet haben, sind ja weder Avantgardisten, noch Genrefilm-Cowboys, sondern ziemlich biedere, deutsche, öffentlich-rechtliche Fernsehfilm-Drehbuchautoren.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mo 11 Jun, 2018 21:36 Eine der größten Eigentümlichkeiten des Neuen ist, dass es das noch nirgends anders gibt ;)
Du kennst die wohl alle und ihre Arbeiten.cantsin hat geschrieben: ↑Mo 11 Jun, 2018 21:45Aber die Leute, die das Manifest gezeichnet haben, sind ja weder Avantgardisten, noch Genrefilm-Cowboys, sondern ziemlich biedere, deutsche, öffentlich-rechtliche Fernsehfilm-Drehbuchautoren.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mo 11 Jun, 2018 21:36 Eine der größten Eigentümlichkeiten des Neuen ist, dass es das noch nirgends anders gibt ;)
Dass auch die Slashcam-Redaktion in ihrer Meldung dachte, dass hier das Showrunner-Prinzip gefordert wurde, dies aber von den Autoren abgestritten wird, spricht doch eher dafür, dass die selbst nicht genau wissen, was sie wollen. Wenn man dem Interview glaubt, geht's in Wahrheit darum, zu Filmpremieren und Preisgalas eingeladen zu werden.
Na, da scheinen sich die Autoren noch selbst nicht so ganz klar zu sein - Kristin Derfler antwortet auf die gleiche Frage nach dem Showrunner :
...aber schreiben erst einmal ein Manifest. *Kopfschüttel.*
...und genau deswegen sind Leute wie du Teil des Deutschen Problems. nicht Teil der Lösung.Benutzername hat geschrieben: ↑Fr 08 Jun, 2018 21:01 ... das sind doch aufgaben eines produzenten und anderer beteiligten.
..der zweite teil geht den autoren doch nichts mehr an
...absoluter irsinn.
.. was geht das die autoren an, w
...lächerliche forderung.
...autor soll sich mal ein hobby suchen
....verdammt noch mal!!!
Ja, aber nur für Serien. Da hat das Prinzip ja seine Berechtigung und ist die Erfolgsformel fürs goldene TV-Zeitalter in den USA, von "Sopranos" (David Chase) über "The Wire" (David Simon) bis zu "Breaking Bad" (Vince Gilligan) und "Fargo" (Noah Hawley), in Deutschland auch bei "Deutschland 83" (Anna Winger).Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 11 Jun, 2018 22:39 Showrunner machen genau das seit Jahren, und zwar ziemlich erfolgreich.
Und wo genau ist da jetzt technisch der Unterschied, ob ich eine Serie drehe, oder einen Spielfilm?
Dass ein Spielfilmdrehbuch ein abgeschlossenes dramaturgisches Werk darstellt, das unabhängig vom ursprünglichen Autor durch mehrere Instanzen, Varianten und Versionen gehen kann, bevor es eine Freigabe bekommt und dann realisiert wird. Während bei Serien immer weitere Drehbücher entstehen und die Story/Beziehungsgeflechte immer weiter vorangetrieben werden, wobei die Qualität, bzw. Konstanz der Serie definitiv durch ein durchgehend beteiligtes Autorenteam erhöht wird.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 12 Jun, 2018 07:17Und wo genau ist da jetzt technisch der Unterschied, ob ich eine Serie drehe, oder einen Spielfilm?
Weil Autoren Spezialisten für Plot und Dialog sind, aber nicht unbedingt die Experten fürs Erzählen in Bildern? Weswegen auch die besten Serien visuell nur gehobenes Kunsthandwerk bieten, während visuell starke Filme von ihren Regisseuren und DPs leben. Ich denke da z.B. an alle Filme von Nicolas Winding Refn, Paul Thomas Anderson oder, im Genrekino, "Mad Max Fury Road" und den alten und den neuen "Blade Runner".Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 12 Jun, 2018 10:25 Aber warum der Einsatz eines Showrunners bei einem FiIm deshalb nicht funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.
Letztendlich geht es darum die ursprünglichen Bilder und Vision, die der Autor beim schreiben im Kopf hatte, bis zum Delivery durchzuziehen. Ich kann nicht sehen, was daran schlecht sein soll?
Gute Autoren sind Spezialisten fürs Erzählen in Bildern, schlechte Autoren (be)schreiben Handlung in Dialogen. Alte Drehbuchregel. Nur weil wir durchs deutsche TVcantsin hat geschrieben: ↑Di 12 Jun, 2018 12:09Weil Autoren Spezialisten für Plot und Dialog sind, aber nicht unbedingt die Experten fürs Erzählen in Bildern? Weswegen auch die besten Serien visuell nur gehobenes Kunsthandwerk bieten, während visuell starke Filme von ihren Regisseuren und DPs leben. Ich denke da z.B. an alle Filme von Nicolas Winding Refn, Paul Thomas Anderson oder, im Genrekino, "Mad Max Fury Road" und den alten und den neuen "Blade Runner".Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 12 Jun, 2018 10:25 Aber warum der Einsatz eines Showrunners bei einem FiIm deshalb nicht funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.
Letztendlich geht es darum die ursprünglichen Bilder und Vision, die der Autor beim schreiben im Kopf hatte, bis zum Delivery durchzuziehen. Ich kann nicht sehen, was daran schlecht sein soll?
Allerdings haben diese "Kundsthandwerk" Serien Zuschauerzahlen, von denen Anderson und Co nur träumen können :-)cantsin hat geschrieben: ↑Di 12 Jun, 2018 12:09 ..Weswegen auch die besten Serien visuell nur gehobenes Kunsthandwerk bieten, während visuell starke Filme von ihren Regisseuren und DPs leben. Ich denke da z.B. an alle Filme von Nicolas Winding Refn, Paul Thomas Anderson oder, im Genrekino, "Mad Max Fury Road" und den alten und den neuen "Blade Runner".