Whazabi hat geschrieben: ↑Di 27 Mär, 2018 21:29
Meiner Meinung nach haben wir was die Auflösung von Kamera-Sensoren für den Videobereich angeht schon lange die Grenze des Sinnvollen erreicht.
Angenommen wir verwenden eine Objektiv-Sensor Kombination, sodass wir einen horizontalen Bildwinkel von 50° erreichen, dann löst ein 8k Sensor im Abstand von etwa 5m auf eine Distanz von ca. 0,5mm auf. Wenn ich jetzt eine Person habe, die in diesem Abstand mit ca. 0,5m/s (ca. 1,8 km/h) senkrecht zum Kamera-Blickwinkel durch das Bild läuft, dann bräuchte ich eine Verschlusszeit von 1ms, um meine Auflösung nicht durch die entstehende Bewegungsunschärfe zu verlieren. Nimmt man die 180° Regel, dann resultiert daraus eine Bildwiederholfrequenz von 500 Hz.
Mal abgesehen von der Machbarkeit würden jetzt bestimmt wieder viele Auflösungs-Fanatiker, die ich kenne behaupten, dass alles jenseits 24 Hz nicht cineastisch ist.
Ok wenden wir den Strahlensatz an, dann finden wir heraus, dass ein Objekt, welches sich mit 1,8 km/h in der Bildebene bewegt, bei einer 8k Kamera mit 50° FOV und 24 Hz über 100 m entfernt sein müsste, um der Auflösung gerecht zu werden. Das alles gilt natürlich immer unter der Voraussetzung, dass wir ein Objektiv haben, dessen Tiefpass-Wirkung eine entsprechend hohe Auflösung überhaupt zulässt.
Wenn man Debayering berücksichtigt werden die Werte minimal besser, dennoch stellt sich mir hier die Frage nach Sinn und Unsinn ... In vielen Film Aufnahmen haben wir, durch die 24 Hz bedingte Bewegungsunschärfe, bereits Auflösungen von weniger als HD im Fall von Action-Szenen häufig noch nicht mal PAL, aber wir wollen dennoch an der Auflösungsschraube drehen?
Da ist ohne Frage viel Wahres dran - nur dürfen wir nicht vergessen dass es jede Menge Situationen gibt in denen Szenen statisch gefilmt werden und sich nur Bildausschnitte bewegen bei denen wir die Bewegung mit dem Auge ohnehin nur begrenzt detailliert wahrnehmen. Bei den eher statischen Bildanteilen haben wir mit 6-8[K] schon einen Vorteil, auch wenn "nur" 4K poduziert wird!
Die meisten hier haben u.A. durch Beispiele schon mitgekriegt dass eine Oversampling Kamera ein höherauflösendes Bild produziert als eine "nativ" auflösende Kamera, es sei denn wir haben eine nativ auflösende 3 Chip Kamera.
Aus u.A. meinen Beispielen (4K-4All) wissen viele auch, dass selbst eine 6K Oversamplingkamera zwar ~4K Lumaauflösung produzieren kann, nicht jedoch eine ebenso hohe Chromaauflösung mit Motivfarben nahe der Farbfilter des Sensors (~rot/blau) erfassen kann. Das lag in meinem Vergleich auch nicht nur an der Farbunterabtastung sondern auch am Debayering.
Die 8K Red ist demnach keine echte 8K Kamera sondern kommt irgendwo Richtung 6K Luma und 4K Chroma. Haben wir jetzt noch eine Senke die 4:4:4 oder RGB wiedergibt haben wir einen Nutzen da wahrscheinlich nicht nur ich auch bei 4K noch Grenzen sehe.
Wer ggf. meinen a7III Test verfolgt und die Samples geladen hat wird vielleicht wie ich festgestellt haben, dass z.B. beim ISO Test der Pinsel/Haare nur noch "befriedigend" wiedergegeben wurde obwohl eine 6K Downsamplingkamera zum Einsatz kam welche ~4K Lumaauflösung liefert. Meine Augen hätten hier mehr "aufgelöst", dazu hatte ich den zuvor aufgenommenen Pinsel einfach mal neben den TV gestellt, dabei sogar mit kleinerem Abbildungsmaßstab (auf dem Bildschirm dargestellter Pinsel war größer).
Hier kommt Wowu´s Einwand dann zum Zuge indem er richtig dargestellt hat, dass eine 4K Kamera gar keine 4K Motivauflösung abbilden kann (Nyquist). Das ist auch richtig, nur sagt nK auch gar nicht aus dass nK Details erfasst werden können sondern nur dass nK individuelle Pixel dargestellt werden können.
Weiterhin sehe "ich" bei entsprechender "Bildschärfe" weiterhin Aliasingeffekte in der Darstellung, auch in 4K Bildern wenn sich das System an der Grenzauflösung befindet. Auch hier könnten wir mit 8K weitere Vorteile schaffen in dem der Effekt halbiert werden würde. Da sehe ich aber primär die Senke (TV) in der Notwendigkeit da hier ggf. auch 4K Material sinnvoll interpoliert werden könnte.
Wir brauchen auch nicht zwingend 500Hz um gewisse Bewegungen scharf darzustellen. Wenn man mal alte Zöpfe abschneidet und schnellere Verschlusszeiten wählt, in der Senke eine Frameinterpolation zur Verfügung steht haben wir ganz schnell auch mehr Bewegtbildauflösung - mit gewissen Nachteilen die durch "Motionflow" ohne weiteres entstehen können.