aponi2340 hat geschrieben: ↑So 25 Feb, 2018 20:20
Der Hauptgrund ist doch beim filmen Ereignisse für immer festzuhalten.
nicht unbedingt!
so hat's bei mir zwar auch angefangen, und ist dann sogar einige jahre lang mein beruf gewesen -- jahre, in denn ich mit der [foto-]kamera durch die lande gezogen bin und offen ausgetragene politische konflikte festgehalten hab --, aber genau das hat mich dann letztlich auch wieder dazu gebracht, diese unmittelbare dokumentarische qualität des fotografierens und filmens ziemlich radikal in frage zu stellen.
bei einem meiner letzten journalistischen einsätze -- einer, der damals noch richtig wilden opernball-demos in wien -- war ich wieder einmal genau dort, wo man in dieser rolle eben zu sein hat. wie bei einem sportfotografen, der ja auch weiß, wann er abdrücken muss, um einen schuss ins tor zu erwischen. in meinem fall waren es damals bilder von einer frau, die von einem polizeiauto überfahren worden ist. fotos, die am nächsten tag in allen zeitungen abgedruckt waren -- und überall ist etwas völlig anderes, sich oft völlig widersprechendes, darunter gestanden! die bilder selbst bezeugen nichts. ein ganz lieber engagierter kollege, der diese situation auch entsetzt miterlebt hat, hat damals eine sequenz geschossen, in der man nur mehr mich beim fotografieren sieht. diese bilder von ihm halte ich in wahrheit für ein hundertmal wertvolleres und wichtigeres dokument. fotografische od. filmische zugänge, die nur irgendwas objektiv festhalten wollen, werfen letztlich nichts als fragen auf.
bei mir war es jedenfalls so, dass ich mich dann immer mehr für intelligentere formen der künstlerischen reflexion zu interessieren begonnen hab. sachen, wo das eigentliche arbeiten mit der kamera bzw. das reine festhalten eine eher untergeordnete rolle spielt...
aponi2340 hat geschrieben: ↑So 25 Feb, 2018 20:20
Ich habe in den 70 ziger Jahren mit Super 8 angefangen. Hier war es relativ billig zu Filmen. Kamera und Wiedergabe kosteten relativ wenig.
In den 90 ziger hielt sich das zu jetzt auch noch in Grenzen.
Nun verstehe ich nicht warum das jetzt gerade Erschwinglicher ist.
so toll und voller großer freiheiten und ästhetischer befriedigung war leider Super8 auch damals nicht. ich würde es eher mit dem vergleichen, was heute ein handy leistet. damals wie heute will man schnell mehr, wenn einen die sache ernsthaft reizt. obwohl das natürlich ein höchst zweifelhaftes streben ist, weil man ja bekanntlich auch mit diesen ganz einfachen mitteln tolle sachen fabrizieren kann, wie wir alle wissen.
aponi2340 hat geschrieben: ↑So 25 Feb, 2018 20:20
Wenn du z.B. Adobe Videoschnitt nimmst dann ist das schon eine Preisansage. Natürlich gibt es auch unter 100 Euro was erschwingliches.
für software habe ich die letzten jahrzehnten praktisch nie mehr geld ausgegeben. dank linux und all der damit verfügbar gewordenen freien software ist das ja auch wirklich kaum mehr nötig...
aponi2340 hat geschrieben: ↑So 25 Feb, 2018 20:20
Aber unterm Strich kostet dich jetzt 4 K das 4 fache. Drum heißt es ja auch wahrscheinlich jetzt 4 K = 4x teurer.
im gegensatz zu anderen hier, gehöre ich definitiv nicht zu denen, die in diesen dingen immer das allerneueste und beste besitzen, aber zumindest in einer weise zu filmen, die von der bildqualität der fotografie bereits ziemlich nahe kommt bzw. das auge nicht mehr spürbar beleidigt, ist mittlerweile wirklich derart erschwinglich geworden, dass selbst ich ansatzweise mitreden kann. ;)
ob jetzt 8k, 12bit od. irgendein besonders prestigeträchtiges firmen-logo drauf glänzt, ist mir ohnehin völlig schnuppe -- da geht's mir dann wirklich um ganz andere [gestaltungs-]freiheiten und technische eingriffsmöglichkeiten.