caiman hat geschrieben: ↑Di 20 Feb, 2018 23:11
Ja das geht. Zb. mit einem Kalibrierungstool wie color monki.
dazu musst du ein Lut für den Monitor welcher an der Graka angeschlossen ist erzeugen. für den gewünschten Farbraum zB. Rec 709.
Dann musst du ein Lut für den Monitor welcher an der Decklink angeschlossen ist erzeugen. Für den selben Farbraum versteht sich.
Dieses Lut muss entweder in den Monitor selbst importiert werden oder in Davinci, in die Ausgangssettings. Dieses Lut kann man mit DisplayCAL erzeugen.
technisch gesehen ist ganze sache leider aus etwas anderen gründen kompliziert.
das ganze hat nämlich mehr mit der frage zu tun, wie man die betreffenden hardware-devices anspricht bzw. ihnen die daten übergibt.
das kann in einer weise erfolgen, wo man einfach einen block mit jenen werten an die ausgabekarte übergibt, die bereits genau das enthalten, was dann letztlich übers kabel geschickt wird -- das ist in etwa die funktionsweise, die man normalerweise diesen broadcast-ausgabekarten vorfindet --, oder aber man bedient sich div. anderer grafik-schnittstellen, die zwar eine ganze menge mehr können als nur irgendwelche 'textures' auszugeben, aber sich dafür in der regel wesentlich abstrakterer mittel bedienen. das erschwert natürlich auch die tatsächliche kontrolle und umsetzung ein wenig.
diese problematik trifft leider auch ganz speziell auch auf jene OpenGL ausgabemöglichkeiten zu, mit denen die meisten professionellen videobearbeitungsprograme ihre bilder auf den computerbildschirm malen. OpenGL ist seiner grundsätzlichen konzeption nach farbraum-agnostisch und behandelt licht und farben nicht gemäß irgendwelcher überkommenen fernsehstandards, sondern in weit präziseren fließkomma-werten und linearer darstellung -- was allerdings auf grund seiner praktischen vorzüge mittlerweile ohnehin auch in jeder anspruchsvolleren bild- und videoverarbeitungssoftware in ganz gleicher weise gemacht wird. diese grundsätzlich andere herangehensweise bedeutet allerdings nicht, dass man nicht auch auf diesem weg ganz korrekte farbausgaben und ausgaben über die tradierten ausgabeprotkolle und broadcast standards realisieren könnte, nur muss man sich darum in etwas anders gearteter weise kümmern.
ziemlich nachvollziehbar sind die damit verbunden möglichkeiten, die jeweils unterschiedlichen qualitätsansprüchen bzw. nötigem aufwand zuzuordnen sind, in folgendem abschitt er apple TN für entwickler skizziert:
https://developer.apple.com/library/con ... NT_EXAMPLE
man kann sich also u.u. überhaupt nicht um die hier nötigen anpassungen kümmern, und der einfach irgendwas unaufbereitetes ähnlich wirkendes über die grafikkarte auf den schirm malen, oder eben wirklich sauberes color managment nutzen, um die die notwendigen umrechnungen und anpassungen an einen vorgegebenen ausgabefarbraum in befriedigender weise abzuwickeln. wenn man letzters auf sicht nimmt, kann man damit aber prinzipiell durchaus die selbe ausgabequlität wie über decklink-karten erreichen.
im falle von apple ist das so gelöst, dass zwar die OpenGL grafikfunktionalität tatsächlich vom system color managment losgelöst funktioniert, man aber trotzdem beim explizit beim system anfragen kann, welche umrechnung bzw. darstellungsfilter man nutzen könnte, um den angeschlossenen monitoren gerecht zu werden. dafür ist dann zwar tatsächlich ein gewisser zusatzaufwand von nöten, aber es wird auf diese indirekte weise doch realtiv vernünftig unterstützt. das ist auch der grund, warum man in der apple ausgabe von resolve, genau diese elementare funktionalität geboten bekommt -- und damit auch am eingbauten P3 display eines imacs einigermaßen vernünftige farben angezeigt bekommt --, während man unter windows od. linux von solchem luxus weiterhin nur träumen kann. auf den anderen plattformen werden vom resolve zur vorschau eben leider wirklich gänzlich unaufbereitet rec709 farbwerte an die computerdisplays geschickt. die würden aber aus kompatibilität zu den erwartungen aller anderen anwedungen im regelfall natürlich vierlmehr sRGB werte erwarten. deswegen schauen eben leider resolve produktionen, die von benutzern unter windows direkt am computerschirm gemacht wurden, regelmäßig wieder völlig unbrauchbbar aus, weil eben die kontrast- und helligkeitsgestaltung auf einen falschen farbraum bzw. diesbezügliche ungereimtheiten in der ausgabe beziehen.
die frage der kalibrierung ist von dieser ganzen geschichte weitestgehend losgelöst. wenn der angeschlossene monitor selbst in der lage ist, werte, die man ihm schickt, in korrekter weise wiederzugeben -- also im regelfall hardwarekalibrierung nutzt --, ist das ganze ohnehin relativ einfach, weil man ja wirklich nur korrekte daten für den entsprechenden farbraum gemäß betreffenden standards ausgben muss. das können irgenwelche alltäglichen computergrafikkarten ganz genauso gut wie broadcast-ausgabe-devices. wie leben ja nicht mehr im analogen zeitalter, wo es wirklich um "signale" od. exakte spannungswerte und zeitkritische synchronisation der ausgabe gefordert wird, sondern wirklich nur mehr einfache umissverständliche zahlen über die leitung geschickt werden.
kalibirerung ist im grund eine völlig andere baustelle, die man in einer perfekten welt, wo ohnehin alles wunderbar gemäß der norm läuft, gar nicht erst brauchen sollte. korrekte übersetzungen in den erwarteten farbraum der übertragung benötigt es aber auch bereits hier!
wenn ich also resolve immer wieder dafür kritisiere, dass es in dieser hinsicht extrem unflexibel und benutzerfeindlich ist, geht's da noch gar nicht um irgendwelche nöte der softwarseitigen kompensation von darstellungsmängeln der angeschlossenen geräte, sondern vorrangig einmal darum, das man nur einfach für jeden genutzten monitor einstellen können sollte, ob es sich dabei um ein gerät handelt, das rec709, P3 od. eben auch sRGB erwartet. damit wären wir schon einen riesigen schritt weiter.
die entsprechenden umrechnungen zw. diesen standardfarbräumen ist auch nicht sonderlich komliziert und ganz klar definiert. es geht hier um eine auswahlmöglichkeit, wie man sie bspw. im nuke od. natron findet, wo man für jeden viewer auswählen kann, in welcher weise die ausgabe gemäß eines klar standardisierten farbraumes übersetzt wird.
da diese umrechnung zw. standardisierten farbräumen aber bereits viel ähnlichkeit und berührungspunkte mit jene techniken aufweisen, mit denen man es auch bei softwareseitigen kompensierungen von darstellungsmängeln zu tun hat, macht's hier natürlich durchaus sinn, wenn man neben der bloßen anpassung an fest vorgegebene standards der farbübertragung eben auch diese lokalen anpassungsnöte gleich miteinbezieht. das ist auch deshalb sinnvoll, weil man mit solchen ansätzen, die systemweit von allen anwendungen genutzte werden können, es den benutzern deutlich einfacher macht, ihre geräte tatsächlich sauber zu konfigurieren. proprietäre lösungen, die dann wieder nur in einem ganz speziellen programm funktioniere, und jedes mal wieder auf völlig andere weise kalibriert werden müssen, sind diesbezüglich immer ein ärgernis. systemweite monitorprofilunterstützung ist daher zwar sicher mehr als zweitrangiger luxus anzusehen, würde aber für jene, die bspw. auf laptops od. rechnern mit integriertem display arbeiten, auch diesen weg eröffnen.
ich finde es wirklich schade, dass jede auseinandersetzung mit diesen fragen und benutzerwünschen immer wieder von derart unhaltbaren vorteilen und weit verbreiteten irrtümern geprägt ist, dass man kaum vernünftig darüber reden kann.