Schlimmer! :-)7nic hat geschrieben:Ist das wirklich so schlimm da draußen?
Drushba übertreibt da doch etwas, oder hat viel negative Erfahrungen.Pianist hat geschrieben:Ich kann das auch nicht nachvollziehen... Ich habe immer gute Aufträge, schon seit 20 Jahren. Und alle meine Kunden wissen genau, warum sie gerne mit mir zusammenarbeiten.
Matthias
The film business is a dark cruel and shallow money trench, a long plastic hallway where thieves, hookers and pimps run free, and then ... There's also a negative side.7nic hat geschrieben:Ist das wirklich so schlimm da draußen?
Naja du hast ja auch einen berühmten Vater, Hagen von Ortloff.Pianist hat geschrieben:Ich kann das auch nicht nachvollziehen... Ich habe immer gute Aufträge, schon seit 20 Jahren. Und alle meine Kunden wissen genau, warum sie gerne mit mir zusammenarbeiten.
Ich denke, wenn Dein Assi studiert, wird er hinterher gute Chancen haben. Meine Erfahrung ist ja eher, daß es einen professionellen Markt gibt, der aber weitgehend geschlossen ist und denen vorbehalten bleibt, die ihr Fach beim Sender, bei eingesessenen Produktionsbuden oder auf der Filmhochschule gelernt haben. Mein Zahnarzt z.B. klagt ständig darüber, daß sein Sohn als Mediengestalter kaum überleben kann und die Sender ihm nichts zahlen wollen. Da ich in einer teuren Wurzelbehandlung bin, antworte ich wahrheitsgemäß, daß er ja mein Geld, das ich vom Sender erhalte über seinen Vater ausgezahlt bekommt. Als ich meinen grummelnden Zahnarzt dann gefragt habe, was sein Sohn macht, hieß es fast schon flehend "alles". Und das kann es nicht sein. Wenn man als Filmemacher zu einem Sender geht, z.B. um einen Dokfilm anzubieten, dann stellt man sich zuvor auf dem Papier ein überzeugendes Team zusammen. Und das ist dann eben schon aus strategischen Gründen nicht der Sohn des Bekannten, sondern ein Cutter und ein Kameramann, der schon oft für den Sender gedreht hat, spezialisiert ist und eben gerade nicht "alles" macht.klusterdegenerierung hat geschrieben: Drushba übertreibt da doch etwas, oder hat viel negative Erfahrungen.
Da könnte sich mein Assi der jetzt nach Stuttgart zum studieren ist, besser sofort wieder exmatrikulieren. ;-)
Hm, gute Frage. Eher ersteres. Ich habe Produktionsfirmen erwähnt, obwohl der Großteil meiner Kunden Firmen, Konzerne, Universitäten und diverse Organisationen sind die Corporate Videos, Promos, Trainingsfilme und Ähnliches (meist Talkingheads basiert) brauchen. Manchmal erstelle ich das Konzept mit, aber meist mache ich entweder den Dreh, Schnitt oder beides.Pianist hat geschrieben:Dazu mal eine Nachfrage: Siehst Du Dich denn eher als Dienstleister für andere, die sich um die inhaltliche Arbeit kümmern, oder sagt man Dir in drei Sätzen ein Thema, und Du machst den kompletten Film?
Ja ein guter Teil meiner Kundschaft kommt von außerhalb der Medienbranche. Aber die Inhalte sind durchaus vielfältig. Ich meine um gute Filme zu erstellen braucht man ja auch selten spezielles Wissen über das jeweilige Thema, man muss es nur gut audiovisuell darstellen können und die Absicht des Kunden gut verstehen (Reportagen und Dokus sind natürlich was anderes, aber ich rede hier ja von der 1-Mann-Videoproduktion für Kurzinhalte). Spezialisierung in Nischen kann sicher bei der Auftragssuche hilfreich sein, obwohl ich mir Sorgen machen würde schnell in einer Nische festzustecken. Hätte nicht gedacht dass sich das eine Spezialisierung in der Videoproduktion auf "landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge" lohnt, interessant!Pianist hat geschrieben: Wenn Letzteres der Fall ist, dann wäre es auf jeden Fall klug, die Kundschaft außerhalb der Medienbranche zu suchen. Also wenn Du Ahnung von Politikthemen hast, dann im Politikbereich, wenn Du Ahnung von Medizinthemen hast, dann im Medizinbereich, wenn Du Ahnung von Eisenbahn hast, dann im Eisenbahnbereich und so weiter. Wir haben hier einen Mitschreiber, der sich auf das Thema "landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge" spezialisiert hat. Je genauer Du weißt, um welche Themen Du Dich kümmern möchtest, um so einfacher ist es eigentlich, an die Kundschaft zu kommen.
Mehr aus persönlichen Gründen - hatte nie vor für immer zu bleiben und hab hier keine Familie. London ist extrem teuer in Hinsicht auf Miete usw. Aber Brexit spielt auch ein Rolle, klar. Nicht wenige meiner Kunden haben ihren Unmut über Brexit schon zum Ausdruck gebracht :-)Pianist hat geschrieben: Gegenfrage: Warum soll denn der Ortswechsel stattfinden? Brexit?
Matthias
Ja da hast Du schon Recht. Er hat auch vorher schon für den WDR in Münster gejobt und das ist auch alles ein Club in den man schwer dazwischen kommt und die alten Männer dort kleben an ihrer EB als würd es um ihr leben gehen! Wenn dann so einer wie ich mit zb. ner gerigten DSLR um die Ecke kommt, haben die nur ein Müdes lächeln, aber 25 Jahre ohne Pause im 45° Winkel von der Schulter runter filmen ist besser! ;-))Drushba hat geschrieben:Ich denke, wenn Dein Assi studiert, wird er hinterher gute Chancen haben. Meine Erfahrung ist ja eher, daß es einen professionellen Markt gibt, der aber weitgehend geschlossen ist und denen vorbehalten bleibt, die ihr Fach beim Sender, bei eingesessenen Produktionsbuden oder auf der Filmhochschule gelernt haben. Mein Zahnarzt z.B. klagt ständig darüber, daß sein Sohn als Mediengestalter kaum überleben kann und die Sender ihm nichts zahlen wollen. Da ich in einer teuren Wurzelbehandlung bin, antworte ich wahrheitsgemäß, daß er ja mein Geld, das ich vom Sender erhalte über seinen Vater ausgezahlt bekommt. Als ich meinen grummelnden Zahnarzt dann gefragt habe, was sein Sohn macht, hieß es fast schon flehend "alles". Und das kann es nicht sein. Wenn man als Filmemacher zu einem Sender geht, z.B. um einen Dokfilm anzubieten, dann stellt man sich zuvor auf dem Papier ein überzeugendes Team zusammen. Und das ist dann eben schon aus strategischen Gründen nicht der Sohn des Bekannten, sondern ein Cutter und ein Kameramann, der schon oft für den Sender gedreht hat, spezialisiert ist und eben gerade nicht "alles" macht.klusterdegenerierung hat geschrieben: Drushba übertreibt da doch etwas, oder hat viel negative Erfahrungen.
Da könnte sich mein Assi der jetzt nach Stuttgart zum studieren ist, besser sofort wieder exmatrikulieren. ;-)
Sagen wir mal so: Meine Anfänge hatte ich tatsächlich bei einer damals unmittelbaren Konkurrenzsendung von "Eisenbahnromantik", aber das ist echt mehr als 20 Jahre her. Und schon damals habe ich gemerkt, dass meine Zukunft eher nicht bei den Dampfloks liegt... :-)domain hat geschrieben:Naja du hast ja auch einen berühmten Vater, Hagen von Ortloff.
Nach Reibereien mit deinem Vater bist du allerdings in den moderneren Sektor der DB eingestiegen, z.B. Dokumentationen und Mitfahrten mit den Hightech-Messzügen ;-)
Denke mal dran, was hier unser Zahnarzt für schöne Filme macht. Es muss also nicht immer ein Filmstudium sein. Solche Leute sind dann eher gefrustet und empfinden es als Strafe, wenn sie einen Film über Keramik-Inlays machen sollen.klusterdegenerierung hat geschrieben:Aber Zahnärzte haben hohe Erwartungen, wohlmöglich ist ihm noch garnicht auf gefallen, das sein Sohn schon CEO in dem Laden ist! :-)))
Und was ist, wenn der Auftraggeber einen Kurzbeitrag zum Thema "Personalisierte Therapieansätze für Patienten mit dem Merkmal ALK-negativ" haben möchte? Ich finde schon, dass man da ein wenig Hintergrundwissen haben muss...miscetc hat geschrieben:Ich meine um gute Filme zu erstellen braucht man ja auch selten spezielles Wissen über das jeweilige Thema, man muss es nur gut audiovisuell darstellen können und die Absicht des Kunden gut verstehen (Reportagen und Dokus sind natürlich was anderes, aber ich rede hier ja von der 1-Mann-Videoproduktion für Kurzinhalte).
Genau so ist es. Unter anderem auch deshalb fällt es mir relativ leicht, alle zehn Jahre eine richtig teure Kamera anzuschaffen, weil ich weiß, dass die Kunden das einfach gutfinden. Objektiv gesehen könnte ich mit einer C300 genau die gleichen Filme drehen wie mit der Amira, also gemessen am Bild, was hinten rauskommt. Man kann eben nur mit der kleinen Kamera (wenn man sie als Hauptkamera einsetzt) nicht so zügig arbeiten wie mit der großen, ohne sie extrem zu verbasteln. Und vor Ort sieht es eben schon ein wenig seltsam aus. Ganz abgesehen von den vielen Dingen, die sie im Vergleich zur Amira ohnehin nicht kann.r.p.television hat geschrieben:Wer wirklich kreativ ist, einen charmanten Umgang mit den Kunden versteht und immer offen für die innovativen Neuerungen im Technikumfeld ist (denn Kunden lieben neue Technik) der kann sich nur selbst im Weg stehen.
Sogar das Gewicht ist sinnvoll, weil man sie dadurch sehr ruhig von der Schulter führen kann. Und eine gut ausbalancierte 11-Kilo-Amira lässt sich angenehmer bedienen als eine aufgeriggte 7-Kilo-FS7 oder C300, bei denen sich trotz des Zubehörs eben doch keine ganz optimale Arbeitsposition finden lässt. Und ich finde übrigens auch, dass in der Sucherqualität deutliche Unterschiede liegen.pixelschubser2006 hat geschrieben:Hinsichtlich der EB-Mühlen muss man allerdings sagen daß der Formfaktor einfach sinnvoll ist. Es ist zwar etwas komisch, aber so einem schweren Dings auf der Schulter von Ergonomie zu sprechen, aber abseits vom hohen Gewicht macht das schon Sinn.
Wir haben uns doch hier mal den Erkenntnisstand erarbeitet, dass der Tagessatz eines freiberuflichen Filmemachers bei etwa 800 bis 1.200 EUR liegen muss, und zwar erstaunlicherweise relativ unabhängig davon, wie teuer die von ihm verwendete Technik ist. Von daher sollten die 4.000 EUR eigentlich schon nach einer Woche im Sack sein, zumindest im Jahresdurchschnitt. Der Monat hat aber glücklicherweise nicht nur eine, sondern vier Wochen. Und an manchen Tagen arbeitet man vielleicht sogar zweischichtig. Von daher sollte der von Dir genannte Betrag eigentlich nach dem ersten Quartal schon drin sein.Jalue hat geschrieben:Und machen wir uns nichts vor: Wirklich wohlhabend werden die wenigsten Freien, die Tragfähigkeitsgrenze liegt meiner Erfahrung nach bei mindestens 4.000 Umsatz pro Monat im Schnitt (!) Das musst du erst einmal zusammenfilmen, reicht aber letztlich gerade mal für einen bescheidenen, kleinbürgerlichen Lebensstandard, wobei Rücklagen gänzlich für Wartung/Aktualisierung des Equipments draufgehen.
Ich denke, das ist schon die richtige Strategie für Filmer: Schnellstmöglich vermögend werden, damit man allgemein wesentlich weniger Probleme hat. Viele kommen da einfach nicht drauf, obwohl es doch so naheliegend ist ;-)Pianist hat geschrieben: Von daher: Am wichtigsten ist es aus meiner Sicht, sich so früh wie möglich ein ausreichendes Kapitalpolster zuzulegen, um einen möglichst langen Zeitraum vorfinanzieren zu können. Im Laufe des Lebens sollte dieses Grundkapital dann so weit ansteigen, dass man damit dann auch die letzten (dann arbeitsfreien) Lebensjahre bestreiten kann, ohne sich zu sehr einschränken zu müssen.
Dabei rede ich jetzt wirklich von flüssigem Geld. Also alle anderen Dinge wie Wohnen usw. sollten dann schon anderweitig geregelt sein.
Matthias
Das sind dann aber Leute, die einfach nur drehen, und zwar auf Anweisung. Die müssen keine Ahnung von den Themen haben, die müssen keine Kontakte pflegen, sondern die geben dem Reporter/Autor/Redakteur die P2-Karte oder die XDCAM-Cartridge ab und fahren zum nächsten Auftrag. Denen muss also stets eine inhaltlich verantwortliche Person zur Seite gestellt werden, und wenn wir dafür mal 400 EUR am Tag ansetzen, dann sind wir wieder in dem von mir zuvor genannten Bereich.Jalue hat geschrieben:Sicher wäre das angemessen, doch zumindest hier in Berlin, wo du schon für ca. 700 Euro ein EB-Team schießen kannst, ist das schlichtweg unrealistisch, zumindest wenn man wie der TO neu in der Stadt ist.
Von denen habe ich ja auch zu keinem Zeitpunkt geredet, das sollte eigentlich aus meinen Sätzen klar hervorgegangen sein. Wer schlau ist, sucht sich seine Auftraggeber außerhalb der Medienbranche.Jalue hat geschrieben:Matthias, was journalistische Veejays betrifft, liegst du mit Verlaub falsch.