Moin Stephan,
Wenn der Testaufbau mit der völligen Dunkelheit nicht funktionieren könne wie du sagst, warum kann man dann trotzdem das unterschiedliche Rauschverhalten der verschiedenen Isowerte erkennen?
So einen Test kann man machen, wenn man die direkten Sensorwerte abgreifen kann und beispielsweise nur das Photonenrauschen messen will.
Hier aber haben wir es mit einem Prozessweg zu tun, auf dem eine Handvoll weiterer Noiseelemente hinzu kommen, die sich gleichwohl auch in Bildartefakten nieder schlagen. Bestenfalls kann man aus so einem Test noch herauslesen, ab welchem Punkt Verstärkerrauachen einsetzt.
Ansonsten fallen solche zusätzlichen Komponenten fast alle weg, insofern ist das, was bei dem Test herauskommt nicht gleich dem, was mit einem realen Bild passiert. Ausserdem verliert man den Bezug zur Bildwirksamkeit. Auch -und gerade- weil in heutigen Kameras Bildanalysen wirksam sind, nach deren Ergebnissen Filter zugeschaltet werden (z.B. De-noiser), aber auch Gamma Korrekturen.
Das (belichtete) Bild ist heutzutage Bestandteil des Bildprocessing.
Was da bei so einem "Augenklappentest" herauskommt mag für einen Blog ziemlich eindrucksvoll sein, hat aber mit Beurteilung eines realen Bildes nichts zu tun.
Ich bin sowieso kein Freund solcher "fixen" Werte, sondern her ein Verfechter der EL, in der Rauschartefakte als Bildbestanteil beinhaltet sind.
Was übrigens die Einengung der Dynamik betrifft, so ist es ohnehin sinnvoll, in einer mittleren Verstärkungseinstellung zu arbeiten weil man im unteren Unitbereich bis zu 2 Bit Auflösungsverlust hat.
Beispiel D5MKII
Pixel pitch: 6.4 µ
S/N bei 18%Grau: ISO 100 = 103.
Full Well Kapazität am niedrigsten ISO: 65,700 e-.
Dynamikbereich = 65700/2.5 = 26,280 = 14.7 Blenden.
ISO am untersten unity gain (bei 12 bit) = 1.600 (14-bit = ISO 400).
Low Light sensitivity Factor: 640
Was den Raid-Test betrifft, so wird immer gern mal übersehen, dass in vielen Foto- Kameras entlang der ISO Einstellung auch Gammakorrekturen stattfinden, die allein solche Tests schon ad Absurdum führen.
Aber so ein komplexes Thema kann man im Forum nur sehr unzureichend besprechen, wie so viele Komponenten da mit hineinspielen, dass es den Rahmen sprengen würde.
@CameraRick
Das mit dem reduzierten Rauschen in den Zwischenwerten ist aber auch so ein Taschenspielertrick denn die Reduzierung der Verstärkung wirkt sich ja nicht nur auf den Rauschanteil aus, sondern immer auf das gesamte Nutzsignal.
Wenn Du also statt ISO 400 ein ISO 20 benutzt, reduzierst Du um e/ Blende. das heisst aber, dass auch der Weisspegel sich verändert und Du rd. 30% weniger Übertragungswerte nutzt. (weil die obere Blende (linear) 50% davon nutzt.)
Um aber in der Post den Pegel wieder zu haben, verstärkst Du um den Betrag und ziehst Dir natürlich alle andern Artefakte mit hoch.
Es ist also ziemlich kontraproduktiv, so zu arbeiten, in solchen Dunkeltests, fällt das den "Testern" natürlich nicht auf .... wie auch ?
Das ist das, was ich oben angesprochen habe. Augenklappen auf beiden Augen, aber Kameras testen... ;-)