nein - man "greift" in das Licht ein, das den Sensor erreicht.
Man optimiert das Licht im Hinblick auf die Sensorspezifikation.
Das war ja eine tolle Begründung.
Du hast Dich vermutlich noch nie mit den Funktionen eines Sensors oder einer Filterscheibe und schon gar nicht mit De-Bayering auseinander gesetzt, sonst wäre so eine Begründung nicht gekommen.
Denn Licht ist ja der Auslöser für jede nachgelagerte Aktion -allerdings im Context zu bestehenden Bauelementen.
Der Sensor und seine Filterscheiben, bei der sowohl die Farben der einzelnen Filter, als auch die Überlappung zueinander genau auf das Verhalten des Sensors in Bezug auf die Wellenlänge abgestimmt ist, ist wahrscheinlich die wesentlichste Voraussetzung dafür, dass solche Kameras vernünftig funktionieren.
Auf diese "analogen" Gegebenheiten sind Algorithmen abgestimmt, die im De-Bayering wirken, um eine Farbballance herzustelle.
Es ist nämlich nicht egal, welches blau und welche Überlappung beispielsweise die blauen Filterscheibchen im Bayerfilter haben, denn eben diese Filter passen exakt zur Eigenschaft des Sensors und stellen ein Optimum dar und haben ihre Entsprechung in den Konstanten der De-Bayer Algorithmen.
Insofern findet also auch hier (gewissermassen) eine Farbtransformation statt.
Das bedeutet, dass durch diese drei Komponenten (Quantenmenge, Filterscheibe und Gewichtung) ein linearer Verlauf aller drei Kurven (RGB) zueinander gewährleistet ist, bei gleichzeitig optimaler Lichtausnutzung und damit bei einem bestmöglich zu erreichenden Störabstand.
-Der sweet spot eben-.
Der angeforderte Weissabgleich wird dadurch vorgenommen, dass man die einzelnen Farbkomponenten unterschiedlich gewichtet.
Das kann auf verschiedene Arten vorgenommen werden, je nachdem, welche Algorithmen eingesetzt werden.
Es ist also Humbug zu sagen, der Sensor sei auf einen Farbwert festgelegt.
Die Kamera hat vielmehr eine Default Berechnung für den De-Bayer Prozess, um einen bestimmten Weisspunkt zu erzeugen.
Greifst Du nun mit Filtern in diese Abstimmung ein, veränderst Du Dir die Arbeitspunkte des De-Bayerings.
Wir haben häufig Filter eingesetzt, um bei Nachtaufnahmen das Ausbrennen von roten Spitzlichtern (Rückleuchten) zu verhindern.
Natürlich geht das, aber der Aufwand, das hinterher in der Post zu bereinigen und wieder einen linearen Verlauf herzustellen und das Rauschen der andern Kanäle anzupassen ist erheblich, bei gleichzeitig nicht zu vermeidender Einschränkung der Gesamtqualität des Bildes.
Man muss abwägen, ob man weisse Rücklichter bei ansonsten guter Bildqualität oder eingeschränkte Bildqualität bei organisch abgestimmtem Bildlicht haben will.
Heute würden wir die Lichtveränderung in der Post machen.
Aber um einen veränderten Weissabgleich an einer Stelle zu machen, die am ungeeignetsten ist, zumal es bessere, dafür vorgesehene Methoden gibt, auf so etwas kann man nur kommen, wenn man sich über die Tragweite nicht wirklich im Klaren ist. -Halbwissen nennt man das wohl, wenn man es gelinde ausdrücken will-