mein ziel ist, die Schärfentiefe während eines Takes von klein auf groß aufzuziehen. Meine sowas in Spielfilmen schon mal gesehen zu haben.
Gibt es Systeme, die das stufenlos erlauben und eine automatische Belichtungskompensation vornehmen, so dass man keine Helligkeitsunterschiede wahrnimmt?
Wenn nicht, läßt sich sowas per Software korrigieren?
"Meine sowas in Spielfilmen schon mal gesehen zu haben."
Wohl kaum. Aber wenn du so was zu brauchen meinst: wie schon gesagt Vari ND, aber natürlich in Kombination mit (stufenloser) Belichtungsautomatik, die gegensteuert.
Im Prinzip mit dem Variablen ND-Filter. Falls Du auf Automatikblende arbeitest (immer etwas mit Vorsicht) zu geniessen und Du eine ausgewogene Belichtungssituation hast, wird es einfacher. Einfach Manuell am besten mit einem verlängerten Hebel, damit die Bewegung regelmässiger und glatter wirkt, den ND Filter von der dunkelsten Situation in die hellst mögliche Position bringen. Der Blendenausgleich sollte automatisch stattfinden.
Bei manueller Blende müsstest Du einen Assistenen mit einer Gegenbewegung an der Blende beschäftigen. Oder wenn Du beide Hände frei hast, beide Ringe bedienen. Das muss sehr gut geübt sein und sollte mit viel Intuition gut möglich sein. Idealerweise ist deine Blende etwas länger so das tatsächlich ein spürbarer Tiefenschärfe Unterschied feststellbar wird, damit sich das im Bild auch klar erzählt. Inhaltlich spannend und durchaus interessant. Umgesetzt habe ich es so noch nie in einem Film wahrgenommen. Bin gespannt ob es klappt da nicht immer so gut nachvollziehbar.
Bei einer 4:4:4 Raw aufnahme mit 14-16 Blendenspielraum kann das alles natürlich auch in der Nachbearbeitung korrigiert werden. Ich würde aber nicht mein letztes Hemd darauf verwetten, dass das auch tatsächlich problemlos klappt.
Ich glaube beekurt hat gemeint dass man bei RAW noch sehr viel Spielraum hat die Belichtung anzupassen falls es bei der Aufnahme nicht ganz reibungslos klappt. Die Schärfentiefe ist natürlich auch bei RAW aufnahmen nicht veränderbar ;)
Und die Belichtung auch nicht. Die findet nämlich als auftreffende Photonen auf dem Sensor statt und nicht in der Nachbearbeitung. Da kann man nur noch die Verstärkung mit all seinen Artefakten nachziehen aber nicht die Belichtung.
Man soll nicht immer jeder Regleraufschrift "Belichtung" gleich glauben das es sich um Belichtung handelt.
Und was das mit der Chromaberechnung 4:4:4 zu tun hat, fällt mir auch im Augenblick nicht ein denn jeder Pixel liefert (auch) bei RAW nur einen Helligkeitswert ab.
Szene mit der größten gewünschten Tiefenschärfe aufnehmen.
Kann jetzt nur von Sony Vegas sprechen, da gibt es einen Effekt der nennt sich Defokus. Dieser macht das Bild unscharf. Mittels Keyframes kann man die Intensität des Effekts verringern bzw. erhöhen.
Nach Bedarf kann ein Objekt in einer gewissen Ebene maskiert und vom Effekt ausgenommen werden.
wenn man also bei einer kamera beim filmen die blende stufenlos von ganz offen nach geschlossen verändern könnte, und gleichzeitig einen variablen nd-filter von "wenig licht durchlassen" zu "viel licht durchlassen" entgegendreht, dann sollte der Effekt ja funktionieren.
wie beekurt schon sagt, das muss sehr gut geübt sein, aber müsste eigentlich funktionieren.
bleibt nur noch die frage, ob jemand weiß, bei welcher Kamera das möglich wäre?
wie sieht es z.B. mit den Kameras von red oder alexa aus? wie bei Videokameras von canon, panasonic etc.?
kann man dort die blende manuell stufenlos verstellen?
Edit: Habe gerade realisiert, dass die Blende ja im Objektiv verbaut ist. Also ist es sinnlos, nach einer Kamera zu suchen.
Hier wird gezeigt, wie das bei Objektiven funktioniert:
Walimex Pro VDSLR: (natürlich ohne variablen ND-Filter zur Belichtungskorrektur)
Voigtländer Nokton 17,5mm 0,95 (hier wird die stufenlose Blende gezeigt)
kart672 hat geschrieben:ok danke für die vielen antworten.
wenn man also bei einer kamera beim filmen die blende stufenlos von ganz offen nach geschlossen verändern könnte, und gleichzeitig einen variablen nd-filter von "wenig licht durchlassen" zu "viel licht durchlassen" entgegendreht, dann sollte der Effekt ja funktionieren.
wie beekurt schon sagt, das muss sehr gut geübt sein, aber müsste eigentlich funktionieren.
bleibt nur noch die frage, ob jemand weiß, bei welcher Kamera das möglich wäre?
Mit der RX10 könntest du das realisieren, da ein manueller Blendenring vorhanden ist, der stufenlos verstellt werden kann.
Nimmste einfach irgendeine Canon DSLR mit Videofunktion und einem VDSLR Objektiv von Walimex (85er oder 35er passt gut)
Die Kamera stellst du dann auf AV (Aperture Priority) und ISO auf AutoISO.
Wenn du dann beim Filmen die Blende am Objektiv verdrehst, passt sich die Helligkeit (!!stufenlos und ohne flackern!!) an, da die Canons das ziemlich gut über krumme ISO-Werte und Belichtungszeiten bzw. internes Aufhellen und Abdunkeln wegbügeln.
Das wars auch schon, vari ND können ein besseres Ergebnis bringen, aufgrund des imens höheren Aufwandes kann man dadrauf aber auch gerne verzichten.
Wir haben uns für den Effekt ein elektrisch, von der Blendensteuereung des Kamerakopfes angetriebenen Fader bauen lassen.
Das war 2006. Darauf hatten wir sogar einen Gebrauchsmusterschutz (DPMA # 20 2006 007 602.6 ).... zwar nicht vor 20, aber immerhin vor fast 10 Jahren.
So ist dann auch das DoF bei variablen Lichtverhältnissen konstant zu halten.
Es ändert sich also nicht der Blendenwert, sondern die einfallende Lichtmenge, ohne den Lichtkegel zu verändern.
Gleichwohl kann man dann auch mit der Blende nur das DoF ändern, ohne einen veränderten Lichteindruck zu bekommen.
Der Sinn der Konstruktion ist (war?) ja, fest auf einer Wunschblende bleiben zu können, richtig? Vari-ND mit Antrieb. "Rückwärts" betrieben wäre das in der Tat ein Ansatz.
Ich will aber dieses Filmbeispiel wirklich mal sehen, weil ich doch ziemlich sicher bin, dass eine Verwechslung vorliegt
Ich kenne das Filmbeispiel auch nicht.
Aber unser Ansatz war es auf variables Licht so reagieren zu können, dass (bei den damaligen kleinen Sensoren) nicht immer gleich die Schärfe in die Binsen ging, wenn die Kamera mal das Licht nachziehen musste.
-Und natürlich auch, immer auf der "Förderlichen" arbeiten zu können.
P+S hat das dann vom Gehäuse hinterher noch etwas verfeinert und in ein "Scheibenwischergehäuse" für Objektive gebaut.
Die Sache setzt aber eben eine Blendensteuerung vom Kamerakopf voraus und war für die Fuji Objektivanschlüsse konzipiert.
Das mit dem Fader ND stelle ich mir schon ziemlich frickelig vor und durch die Polfiltercharakeristik kann es auch theoretisch unschöne Artefakte geben, aber spantan fällt mir sonst auch nur die alte 35mm Adapter Technik ein:
Videokamera hinten mit Blende auto (Shutter Priorität) und vor dem Adapter halt das Objektiv mit stufenloser Blende...
An meiner GH3 streiken die Automatiken jedenfalls, wenn der Fader ND davor ist und machen die komischsten Sachen;)
Dann nimm mal lineare Polfilter.
Meistens werden die zirkularen benutzt. Das ist für so eine Doppelfilter-Anwendung nicht wirklich geeignet und führt u.U. zu solchen "Nebenwirkungen" auf das Messsystem der Kamera.
Aber die klassischen Bildartefakte sind sowieso mit Polfiltern nicht zu vermeiden. Darauf sollte man also schon am Set achten.
WoWu hat geschrieben:Dann nimm mal lineare Polfilter.
Meistens werden die zirkularen benutzt. Das ist für so eine Doppelfilter-Anwendung nicht wirklich geeignet und führt u.U. zu solchen "Nebenwirkungen".
Aber die klassischen Bildartefakte sind sowieso mit Polfiltern nicht zu vermeiden. Darauf sollte man also schon am Set achten.
Stört mich ja nicht. Ich filme ja manuell, aber auffallen tut´s halt schon:)
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