benyi hat geschrieben:@ axel
Was meinst du mit zickig? Was genau stört dich an der bmpcc oder was findest besonders gut?
- der Sensor ist klein, was zur Folge hat, dass es eine relativ große Schärfentiefe gibt. Aber wiederum ist er groß genug,
leichte Unschärfen nicht zu verzeihen. Mit der 7D hast du einen etwa doppelt so großen Sensor und tendenziell kleinen DoF. Du siehst in der ganzen Unschärfe eigentlich ganz gut, was scharf sein soll. Ein schlechtes Display kommt bei der Pocket dazu, das ohne das Peaking praktisch
gar nicht zu gebrauchen wäre. Die Lösungen:
1. Du hast viel Zeit zum Scharfstellen, benutzt Peaking und Vergrößerung, nix mit mal eben Draufhalten und gut is ...
2. Du benutzt extrem lichtstarke Optiken, um kleineren DoF zu kriegen, was das Peaking dann zuverlässiger macht. Damit wird es recht eng, was die Auswahl an Objektiven betrifft, zumindest wenn sie halbwegs weitwinklig sein sollen.
3. Du übst mit einem DoF-Rechner die >hyperfokalen Distanzen ein, d.h. du weißt auswendig, in welchem Bereich dein Bild auf jeden Fall scharf wird.
Dieser Punkt - Fokus - mal im Vergleich zur Panasonic. Autofokus heißt dort (Sport!) continuousAF, ein Autofokus wie bei einem Camcorder (mit geeigneten MFT-Optiken). Man filmt nicht nur szenisch, man will eben auch mal was "mitnehmen". Wie es heißt, wurde der AF bei der GH4 nochmals verbessert. Dieser Punkt gilt zwar nur mit Einschränkungen, denn bei shallow DoF weiß die Automatik natürlich nicht, was dein Motiv ist. Selbst dafür gibt es aber eine Lösung, über die man verächtlich schnauben kann: Auf das Motiv im Display tippen, Touchscreen, und die Kamera fokussiert darauf. Funzte schon mit der alten GH2.
- der intern aufgezeichnete Ton ist, kurz gesagt, unbrauchbar. Ich habe zwar erfolgreich meinen Tascam als Vorverstärker oben draufgeflanscht, aber komfortabel ist das nicht. Externer Ton ist mit einigen modernen NLEs wirklich kein Problem mehr, aber man muss von Anfang an drauf gefasst sein.
- es gibt keine AWB. Kein Problem, könntest du sagen, ich lege auch mit der 7D den Weißabgleich lieber manuell fest. Aber die Pocket hat nur wenige, sehr grobe Werte, mit denen man bei *Tageslicht* oft daneben liegt. Ohne IR-Filter (den hat sie nicht eingebaut), hast du im Dunklen und im sehr Hellen (mit ND-Filter) praktisch immer Farbstiche. Ein permanenter IR-Cut-Filter ist darum nötig.
+ mit der 7D hast du praktisch vollautomatisch angenehme Hauttöne (gute WB vorausgesetzt). Aber das war's auch. Sofern du nicht das -
extrem zickige - ML-Raw verwendest, ist nicht mehr allzu viel drin mit Nachbearbeitung. Bei der Pocket ist der Vorteil - bleiben wir mal bei ProRes -, dass du nicht 1,6 Millionen Farben hast, sondern eine fette, ehrliche Milliarde. Selbst mit nicht 100% sitzender WB kannst du vor allem Hauttöne sehr gut graden - wenn du graden kannst. Du hast z.B. für ein Gesicht nicht 30, sondern tausende Werte.
+ die Zickigkeit der Pocket zwingt dich, ein voll manuelles Bild zu schießen. Das ist nicht für jeden ein Pluspunkt. Hast du aber etliche Vergleichssituationen mit konventionellen DSLRs (zu denen letzten Endes, zumindest ohne den teuren SDI-Block, auch die GH4 gehört) und deren läppischer Dynamik gesehen, weißt du, warum du trotz des ganzen Ärgers dabei bleibst.