News-Kommentare Forum



Wes Andersons Stil näher betrachtet



Kommentare / Diskussionen zu aktuellen Newsmeldungen auf slashCAM
Antworten
slashCAM
Administrator
Administrator
Beiträge: 11279

Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von slashCAM »

Bild

Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Wes Andersons Stil näher betrachtet



edi_the eagle
Beiträge: 100

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von edi_the eagle »

Wes Anderson ist Gott



Axel
Beiträge: 17053

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von Axel »

edi_the eagle hat geschrieben:Wes Anderson ist Gott
Ich kenne jetzt die Tenenbaums, Tiefseetaucher, Mr.Fox und Budapest Hotel. Irgendwie runde, skurille Sachen. Aber leider ohne zur Identifikation einladende Figuren. Alles ist von Anfang an zu bizarr, zu absurd, als dass es mich einbinden könnte. Anderson sollte nur Kurzfilme machen. Übrigens auch gute Beispiele für alberne Extrem-Weitwinkel.

Es gibt verwirrenderweise neben dem There Will Be Blood-Anderson, dem Resident-Evil-Anderson und dem Tenenbaum-Anderson noch einen weiteren markanten Regisseur (fast) des gleichen Namens: Roy Andersson.

Von ihm stammt der Wes-Anderson-Film "Das jüngste Gewitter".



Ähnlich überdrehter Kram ohne dramaturgisches Fundament. Inspirierend ist aber das wunderschöne, kurze Video über die Sets:



wontuwontu
Beiträge: 500

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von wontuwontu »

Axel hat geschrieben: Ich kenne jetzt die Tenenbaums, Tiefseetaucher, Mr.Fox und Budapest Hotel.
Dann solltest du schleunigst Moonrise Kingdom sehen...



handiro
Beiträge: 3259

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von handiro »

Danke für den youtube link zu den Sets Axel! molto divertente :-)
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



Jensli

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von Jensli »

Axel hat geschrieben:
edi_the eagle hat geschrieben:Wes Anderson ist Gott
Irgendwie runde, skurille Sachen. Aber leider ohne zur Identifikation einladende Figuren. Alles ist von Anfang an zu bizarr, zu absurd, als dass es mich einbinden könnte.
Genauso geht es mir auch. Emotional sind diese Filme nicht einladend, aber das Auge schwelgt trotzdem.



jogol
Beiträge: 779

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von jogol »

Das jüngste Gewitter gefällt mir. Bin immer noch am lachen.
Danke für den Tip!



TillApia
Beiträge: 25

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von TillApia »

Axel hat geschrieben: Ich kenne jetzt die Tenenbaums, Tiefseetaucher, Mr.Fox und Budapest Hotel. Irgendwie runde, skurille Sachen. Aber leider ohne zur Identifikation einladende Figuren. Alles ist von Anfang an zu bizarr, zu absurd, als dass es mich einbinden könnte. Anderson sollte nur Kurzfilme machen.
Dann war er wieder erfolgreich, der Anderssonsche Verfremdungseffekt ;-)

Für mich braucht Andersson keine Identifikationsfigur: sein Werk ist vielleicht der (visuellen) Posie näher als der Prosaerzählung.



schesch
Beiträge: 150

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von schesch »

ich finde eher die setdesigns, die story, das script und die darsteller für seinen erfolg relevant - alles bewegt sich letztlich auch in bekannten humorgeladenen gefielden. bei der kameraarbeit und beim licht sehe ich nichts was nicht allgemein bekannt bzw. auch ständig praktiziert würde... aber klar die leute sind gut und wissen wie man kommerziell erfolgreich ist mit einer ästhetik jenseits von us-serien.



TillApia
Beiträge: 25

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von TillApia »

Und die Dialoge nicht vergessen!



edi_the eagle
Beiträge: 100

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von edi_the eagle »

Axel & Co: öffnet euer visuelles Herz! Das ist alles nur ein wunderbares Spiel. Diese imaginären Welten sind für viele Menschen viel realer als Eure "Realität". Mir sind die Figuren in diesen Filmen sehr nahe. Ich glaube aber, dass nur Menschen mit einer melancholischen Gelassenheit und viel Phantasie diese Filme geniessen können.



Axel
Beiträge: 17053

Re: Wes Andersons Stil näher betrachtet

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben: Ich kenne jetzt die Tenenbaums, Tiefseetaucher, Mr.Fox und Budapest Hotel
wontuwontu hat geschrieben:Dann solltest du schleunigst Moonrise Kingdom sehen...
Ich mochte den Trailer nicht, darum habe ich drauf verzichtet.
Axel hat geschrieben:Ich kenne jetzt die Tenenbaums, Tiefseetaucher, Mr.Fox und Budapest Hotel. Irgendwie runde, skurille Sachen. Aber leider ohne zur Identifikation einladende Figuren. Alles ist von Anfang an zu bizarr, zu absurd, als dass es mich einbinden könnte. Anderson sollte nur Kurzfilme machen.
TillApia hat geschrieben:Dann war er wieder erfolgreich, der Anderssonsche Verfremdungseffekt ;-)

Für mich braucht Andersson keine Identifikationsfigur: sein Werk ist vielleicht der (visuellen) Posie näher als der Prosaerzählung.
Der Begriff Verfremdungseffekt beschwört bestimmt Brechts Theater-Theorie:
Wikipedia hat geschrieben:Der Verfremdungseffekt besteht im Kern darin, dem Betrachter vertraute Dinge in einem neuen Licht erscheinen zu lassen und so die Widersprüche der Realität sichtbar zu machen.
Irgendjemand schrieb, Anderson stilisiere sich sein ureigenes Universum, quasi Andersonworld analog zu Disneyworld. Es gibt keinen dialektischen Bezug zur Realität, keinen Aha-Effekt, und wenn es ihn doch gibt, übersehe ich ihn.

Einem Künstler vorzuwerfen, sein Werk sei nicht "überprüfbar", ist natürlich bescheuert. Es gibt auch Lynchworld, Kubrickworld, Coenworld, Hitchcockworld und sogar Bayworld. Deswegen ist es wohl keine Frage, ob Anderson irgendeine Abbildungsgenauigkeit erreicht, sondern, inwieweit der einzelne Betrachter damit etwas anfangen kann.
edi_the eagle hat geschrieben:Axel & Co: öffnet euer visuelles Herz! Das ist alles nur ein wunderbares Spiel. Diese imaginären Welten sind für viele Menschen viel realer als Eure "Realität". Mir sind die Figuren in diesen Filmen sehr nahe. Ich glaube aber, dass nur Menschen mit einer melancholischen Gelassenheit und viel Phantasie diese Filme geniessen können.
"Melancholische Gelassenheit" beschreibt Andersonland? Okay, hingenommen. Ob jemand damit also etwas anfangen kann, hängt damit zusammen, auf welchen Kammerton sein "visuelles Herz" gestimmt ist.

Für jeden Kinoliebhaber ist die Realität ohnehin ein armseliges Konstrukt, und nie wurde das schöner formuliert als durch den Baron Münchhausen in Terry Gilliams Film. Der ("Realpolitiker") Horatio Jackson weist Münchhausen auf die militärische Realität hin. Der antwortet: "Eure Realität, Sir, ist nichts als Quatsch und blöder Kokolores, und ich bin stolz, nichts damit zu tun zu haben!"

Es ist (für mich) unmöglich, aus einem klassischen Fellini zu kommen und nicht die Menschen in "der Realität" freundlicher und liebenswürdiger zu sehen.

Es ist (für mich) unmöglich, aus einem klassischen Lynch zu kommen und nicht hinter "der Realität" Abgründe wahrzunehmen.

Es ist (für mich) unmöglich, aus einem klassischen Gilliam zu kommen und nicht "die Realität" als nur von Paranoikern geglaubte Verschwörung (mit meinem visuellen Herz) zu sehen.

Diese drei Beispiele haben etwas gemeinsam, nämlich, dass alle diese Regisseure eine pointierte Weltsicht haben, die Bilder sind mit Bedeutung bis zum Platzen gefüllt, in unterschiedlichen Gemengen aus poetischer Verzückung, satirischer bis karikaturhafter Verfremdung und ungehemmter Phantasie. Sie besitzen außerdem Bezüge zu anderen "Welten" (so genannte Intertextualität, das Beispiel 12 Monkeys wurde hier schon öfter durchgekaut). Ich stelle die These auf, dass ein Werk, um transzendent wirken zu können, sich der eigenen Wirkungsabsicht im Hinblick auf die Wahl der (Stil-) Mittel bewusst sein muss.

Anderson verwendete große Mühe darauf, unterschiedliche Kostüme, unterschiedliche Farben und sogar unterschiedliche Bildformate für die Epochen (und Orte?!?), in denen Budapest Hotel spielt, zu verwenden. Konsequent ist er dabei nicht, denn sein Kamerastil ist überall der gleiche. Für mich steckt in einer Folge von Jim Knopf aus der Puppenkiste mehr Phantasie als in diesem absurden Film.



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Leica M11-V mit elektronischem Sucher im Anflug? V für Viewfinder (und Video)?
von rob - Do 16:33
» Adobe Creative Cloud Pro Abo aktuell rund 50% ermässigt
von slashCAM - Do 11:30
» Panasonic LUMIX S1II im Praxistest: Beste Video-DSLM ihrer Klasse Dank 5.1K Open Gate u. hohem DR?
von roki100 - Mi 22:55
» One Battle After Another
von iasi - Mi 15:56
» Audacity 4 steht in den Startlöchern - Alpha-Version ab November
von slashCAM - Mi 14:33
» Amazon Prime Deal Days - ausgewählte Schnäppchen für Video, Foto & Co.
von teichomad - Mi 13:30
» NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S II - leichter, schnellerer Autofokus, Innenzoom
von roki100 - Di 20:48
» Blackmagic PYXIS 6K EF aktuell unter 2.000 Euro erhältlich
von ChrisDiCesare - Di 20:30
» Blackmagic unterstützt Apple ProRes RAW - nicht nur in Resolve
von R S K - Di 12:48
» iPhone 17 Pro: ProRes RAW, Genlock, Apple Log 2 und Blackmagic ProDock für Filmer
von R S K - Di 11:48
» Der nächste Schlag für die Filmindustrie
von cantsin - Di 1:01
» Manfrotto 1005BAC Lichstativ Luftfederung Defekt/Review
von elephantastic - Mo 18:44
» Vergleich Fujinon MK 18-55 und Zeiss CZ.2 28-80
von Pianist - Mo 15:45
» Neue KI-Plugins für DaVinci Resolve sollen helfen beim Videoschnitt und HDR
von MarcusG - Mo 12:42
» Verkaufe ARRI SkyPanel S120-C – Top Zustand, wenige Gebrauchsspuren
von zeitraumfilm - Mo 11:51
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von roki100 - So 23:20
» Z CAM E2-M4 Mark II 4K Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von Rick SSon - So 19:26
» Es ist soweit... (Sora 2)
von Blackbox - So 17:44
» Sony CCD-TR 750 E Hi8 Kondensatoren tauschen
von AndreasPottert - So 16:28
» Italien: Mindestens 1 Jahre Gefängnis für Deepfakes ohne Einwilligung
von Roland v Strand - So 16:22
» Grundlagen: Einfach erklärt: Der CMOS-Bildwandler und seine Sensel
von Walter Schulz - So 16:06
» Zoom Instamic Pro Plus C - Ultrakompakter 32 Bit Float Audio Recorder mit Timecode
von cantsin - So 15:14
» Photoshop / Premiere unter Linux
von ruessel - So 10:01
» Canva kauft Serif (bereits im März 2024)
von cantsin - Sa 22:53
» Leben und Sterben im blutroten Storchschnabel
von Motivsucher - Sa 22:22
» Nexus G1 - Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K im Carbon Cine-Gehäuse
von freezer - Sa 16:28
» Impressumspflicht -》aktuelle regelungen und lösungen
von walang_sinuman - Sa 12:07
» Wise Advanced bringt neue schnelle USB4-SSDs für Schnittplatz und Kamera
von slashCAM - Sa 10:24
» Neue Interviews!
von Nigma1313 - Fr 23:08
» OpenAI zeigt Sora 2: Neuer KI-Videogenerator setzt auf Ton und persönliche Avatare
von iasi - Fr 19:35
» LG UltraFine 32U990A - erster 6K Monitor mit Thunderbolt 5
von rush - Fr 16:54
» Z-Cam Firmware 1.0.6 und 1.0.7 funktionieren nicht
von Clemens Schiesko - Fr 12:44
» RIP: Renato Casaro
von ruessel - Fr 10:04
» Praxistest: DaVinci Resolve 20
von ruessel - Fr 9:46
» Slashcam Interviewsetup im Test: Sony FX2, iPhone Pro Max, Blackmagic Cloud, Nanlite PICO
von rob - Fr 8:22