Man sollte aber herausstreichen, dass diese Statistik ausschließlich Angestellte erfasst und keine Selbstständigen.
D.h. für die meisten hier dürften daraus gar keine Schlüsse zu ziehen sein.
Auch der Stundensatz von $ 27,50 wäre für einen Selbstständigen hier fatal - unter € 35 / h sollte man nicht gehen, € 45 / h ohne Equipment sind für einen Selbstständigen auf jeden Fall angemessen, wenn man langfristig von seiner Arbeit leben können will.
Das ist aber echt wenig.
Hatte mal ein Vertrag für ein Deutschen TV-Film eines etablierten Kameramanns zu Gesicht bekommen und da waren es knapp 27k Euro Brutto für knapp zwei bis drei Monate.
Mit drei Produktionen im Jahr sollte man da auf knapp 3500 bis 4000 Euro Netto pro Monat kommen.
USA mit Deutschland zu vergleichen ist bei den unterschiedlichen Nebenkosten recht kompliziert bis unmöglich. Dann doch eher Kanada, die haben ein ähnliches Sozialsystem und dort werden auch immer öfters TV und Spielfilme für den US und Weltmarkt gedreht.
Mit Kameramännern sind auch glaub eher Operator, also Schwenker gemeint und nicht der DOP, der wird weit über 5k USD pro Monat bekommen.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einen Mitarbeiter der Künstlersozialkasse und habe mal darüber gesponnen was man zum Leben braucht und wie sich das betriebswirtschaftlich zusammensetzt. Der Typ war baff und meinte, soviel Realitätssinn hätten die Wenigsten seiner "Kunden". Die o.g. 35 bis 45 Euro sind absolut o.k., Stundenverrechnungssätze wie im Handwerk. Dort hat man in vielen Gewerken eine Menge Werkzeug für viel Geld, aber i.d.R. eine deutlich bessere Auslastung als ein Medien-Freelancer. Im Wesentlichen sind die Zahlen absolut vernünftig.
Den Handwerker für 35 Euro/Stunde für nicht "schwarz" würde ich mal gerne kennenlernen ;-)
Von dem Stundenlohn eines Meisters oder gar Technikers sprechen wir mal besser nicht und als Filmschaffender hat man meist auch eine Menge eigenes Equipment.
Wenn man dazu noch ein Diplom, Bachelor oder gar Master hat wird es bei den meisten nicht Film bzw. Kunst Gewerken richtig teuer.
Die oberen knapp 1.200 Euro sind für US Verhältnis nicht mal Mittelschicht und werden durch die höheren Lebenskosten(Kredit auf Haus, Arzt uvm) ungefähr 800 Euro in Deutschland entsprechen und somit sogar deutlich unter der Armutsgrenze liegen.
Verdi kann man ganz gut als Anhaltspunkt für den Einstieg benutzten,
aber nach ein paar Jahren Berufserfahrung geht man langsam höher.
Der Wert steigt meisten mit dem Erfolg, so wie das halt bei Künstlern und ihren Werken so ist.
Das ist auch der große Knackpunkt der Studie, für dieses Geld werden meist nur Einsteiger bzw. jünger Kollegen arbeiten und dann durch ihre spätere Selbständigkeit wieder durchs Raster fallen.
Die Studie könnte man auch mit 450 Euro Jobs machen und dann würden sich immer noch ein paar Wundern, das die am Ende 200 Euro zum leben haben ;-)
Kann mir auch schlecht vorstellen, das wirklich so viele Kameramänner außer beim TV als Angestellter tätig sind.
Der Wert eines Handwerkers wird mit dem Erfolg nur durch mehr Kunden, aber nicht durch so viel höheren Preisen erwirtschaftet.
Wenn er zu teuer ist, kann er noch so gut sein, man wird ihn einfach nicht anrufen und nach einem anderen suchen.
in unserer branche wird ja leider sowieso nichts kalkuliert sondern gundsätzlich nach bauchgefühl oder sonstigen erwägungen angeboten bzw abgerechnet.
das wort lohnstückkosten hat beim film auch noch keiner gehört und irgendwie sind ja sowieso auch alle gleich ausser denen die total auf dicke hose machen und ja sowieso auch das feuer erfunden haben.
meiner erfahrung nach kann man immer genau soviel berechnen wie der
kunde glaubt was man wert ist. das wichtige wort ist hier der glauben, weil
wirklich mal nachsehen was jemand wert ist, das wollen sich die meisten producer besser nicht geben, da riskiert man wohl das das eigene weltbild zusammen bricht wenn der 24jährige der mit ner fake rolex und mit nem skateboard zur arbeit kommt in vielen fällen wohl ehr doch nicht der stein der weisen ist.
aber wenn ich schon solche job ausschreibungen sehe wie: senior operator min 3 jahre berufserfahrung. oder brauchen jemanden für 3 wochen startzeitpunkt: morgen. bei solchen nummern die man leider täglich lesen kann hab ich eh nur noch wenig fragen offen.
Hallo :)
Bezogen auf das Thema, was kann man als Einsteiger mit nicht so viel Erfahrung, aber mit guten Kenntnissen und Fähigkeiten verlangen, um nicht zu hoch zu gehen und um die Preise nicht kaputt zu machen? EB Kamera, Schnitt, Tontecniker - angestellt und frei. Kann das bitte jemand aus seiner praktischen Erfahrung und Beobachtung darstellen. Den oft wird eine Gehaltsvorstellung gefordert von den Auftraggebern / Arbeitgebern... Merci!
Wenn man einen Beruf ausübt, dann sollte man mindestens die Tarifgage bekommen.
Argumente wie "Den Job machste aber zum erstenmal, deswegen bekommst du nur die Hälfte" sind grober Unfug.
Dazu einfach oben mal den Verdi Link anklicken.
Leider sind in den meisten Branchen die Traif Gage ein Witz, der klassische Filmvorführer ist da ein gutes Beispiel um beim Film zu bleiben.
Eigentlich stehen einem Vorführer je nach Dienstzeit knapp 15 bis 20 Euro in einem Multiplex zu, dank der digitalen Umstellung wird man aber meist mit der Hälfte ab gefrühstückt.
Deswegen sollte wie in anderen Europäischen Ländern endlich ein flächendeckender Mindestlohn her, aber nach dem die Kroko damit fertig ist, wird man ihn ihn nicht mehr wiedererkennen ;-)
Nein habe das allgemein auf alle Berufe gemeint und verstehe unter Mindestlohn die von der Linken geforderten 10 bis 12 Euro und nicht die popligen 8,5 des großen Kotzens.
Der Mindestlohn ist für Festangestellte bzw. auf Lohnsteuer, als Freischaffender sind das dann eher 15 bis 20 Euro/Stunde.
Bin ja gerade in einem Amateurfilmprojekt drin. Nach früheren Erfahrungen mit nur Kost und Logis Angebot wurde leider nur Zeit verplempert und das Projekt begraben.
Kürzlich aus der Versenkung geholt und semiprofessionell aufgegleist. Also mit z.B. 50 Euro/h für den Kameramann. Dieser ein erfahrener mit Sinn und vor allem Zeit für so ein Amateurvorhaben. (Equipment von uns gestellt).
Alleine, was er uns lernt und erklärt ist eigentlich schon mehr wert, wenn man so an die Kosten eines Tagesseminares denkt.
Und auf die Ausschreibung haben sich einige interessante Kameraleute gemeldet, obwohl der Lohn erwähnt war. Man kann sich ja auf Grund der Showreels und weiterer Referenzen so ungefähr ein Bild machen.
Kann also jeder ernsthaften Amateur Crew mit gewissen Qualitätsansprüchen unseren Weg nur empfehlen.
Denn solche (Amateur-)Ausschreibungen mit Entgelt sind im "Appel und Ei- Meer" leider noch die Ausnahme und werden deshalb gerne herausgepickt von gelernten Kameraleuten.
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