Axel hat geschrieben:Im Welt am Draht-Artikel das:
Zeitgleich erschien etwa "Summa technologiae" von Stanislaw Lem, in dem ebenfalls virtuelle Realitäten behandelt wurden.
Ein phantastischer Autor, im Doppelsinn. Ein phantastischer satirischer Roman ...
Ich habe das übrigens verwechselt. Mit "Der futurologische Kongress". Summa technologiae ist gar kein Roman. Mir war's zu hoch, zu wissenschaftlich. Mein erstes Zufalls-Lem-Buch war ein Stern-Tagebuch. Jahre später war ich überrascht, es vom ZDF verfilmt zu sehen. Hier etwas, was iasi vermutlich nicht genießen kann:
Axel hat geschrieben:@cantsin
Wow, die bisher beste Argumentation für jede Art Kulturförderung. Fassbinder ist bestimmt für viele hier ähnlich weit weg wie Goethe oder der jüngere Mozart.
Geh mal in den Bereich der bildenden Kunst, für den es eine tolle kommerzielle Website gibt, artfacts.net, auf der 400.000 zeitgenössische Künstler nach weltweitem Marktwert gerankt werden. In der Top 20 stehen mit Joseph Beuys, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Georg Baselitz, Sigmar Polke und Martin Kippenberger 6 deutsche Künstler - neben 11 Amerikanern sowie dem Spanier Picasso, einem Südafrikaner (William Kentridge) und einem Schweizer Künstlerduo (Fischli?Weiss).
Ein unglaublicher Erfolg für ein Land mit einem Viertel der Einwohner der USA sowie einem Bruchteil der dortigen Kunststudiengänge. Das ist auch ein wirtschaftlicher Erfolg. Man muss nur mal die Subventionierung von (hierzulande sowieso viel preiswerter arbeitenden) Kunsthochschulen und öffentlichen Kunsteinrichtungen als Startinvestition betrachten und gegen die Preise verrechnen, die für diese Topkünstler auf dem Kunstmarkt gezahlt werden. Ohne öffentliche Kunsthochschulen und Einrichtungen hätte übrigens keiner der oben genannten sechs Künstler jemals seine Karriere beginnen können.
Nur beim Film ist in Deutschland nach '33 und '45 beinahe alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen (die fast noch als statistische Zufallseffekte verbucht werden können).
Axel hat geschrieben:Im Welt am Draht-Artikel das:
Zeitgleich erschien etwa "Summa technologiae" von Stanislaw Lem, in dem ebenfalls virtuelle Realitäten behandelt wurden.
Ein phantastischer Autor, im Doppelsinn. Ein phantastischer satirischer Roman ...
Ich habe das übrigens verwechselt. Mit "Der futurologische Kongress". Summa technologiae ist gar kein Roman. Mir war's zu hoch, zu wissenschaftlich. Mein erstes Zufalls-Lem-Buch war ein Stern-Tagebuch. Jahre später war ich überrascht, es vom ZDF verfilmt zu sehen. Hier etwas, was iasi vermutlich nicht genießen kann:
Ach, diese doofen RTL-Helden ...
Inhaltlich kommt es etwas leer daher - zumindest hinterlassen die Ausschnitte diesen Eindruck - mir drängt sich auch der Vergleich mit der BBC-Serien "The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy" auf ...
Das ist dann ganz so wie bei "Das Amt" und "Yes Minister" ...
Das Satirische kommt nicht so fein wie in den Büchern. Es ist eine Art Gegenentwurf zur technologiegläubigen, positivistischen Science Fiction, die man sonst sieht. Der Mensch ist zugleich ein provinzieller, fast peinlicher Slapstick-character, der aber schließlich der Erfinder der Technik ist. Tichy (wie der kosmische Bruchpilot Pirx, eine andere Lem-Serienfigur) macht sich in seiner hemdsärmeligen Art die widerspenstige Technik wieder untertan. Eine geniale Idee war es, Tichy (und alle Figuren) mit übrigens gut gemachtem polnischem Akzent sprechen zu lassen.
Die Serie wird Iasi schon nicht schmecken, weil auf 0,7k gedreht ;-)
Spaß beiseite die Serie ist echt der Hammer, konnte aber aus Kostengründen nur mit Digibeta realisiert werden, was auch die VFX etwas vereinfachte.
In der zweiten Staffel wurde in HD gedreht aber auch "nur" in SD gemastert.
Das ganze Technikgelaber ist aber bei den Geschichten auch völlig egal, da das Gesamtkonzept trägt, wenn man Sci-Fi Fan ist und keine Probleme mit dem trashingen Look hat.
Irgendwie erinnert mich die Serie auch etwas an Raumpatrouille Orion und ähnlichen Produktionen aus dieser Zeit, es finden sich auch eine Menge Sidekicks auf Startrek, StarWars, Solaris uvm.
Leider ist zur Zeit nur ein kurzes Making-Of in der ZDF Mediathek, nach einer Wiederholung auf Neo und Co. sind aber meist ein paar Folgen online. http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... e-Kulissen
BTW: Meiner Meinung ist das eine der besten Rollen, die die Tschirner je gespielt hat und nicht so nervig wie in den Schweiger Filmen.
Zuletzt geändert von Valentino am So 13 Okt, 2013 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Valentino hat geschrieben:Die Serie wird Iasi schon nicht schmecken, weil auf 0,7k gedreht ;-)
Spaß beiseite die Serie ist echt der Hammer, konnte aber aus Kostengründen nur mit Digibeta realisiert werden, was auch die VFX etwas vereinfachte.
In der zweiten Staffel wurde in HD gedreht aber auch "nur" in SD gemastert.
Das ganze Technikgelaber ist aber bei den Geschichten auch völlig egal, da das Gesamtkonzept trägt, wenn man Sci-Fi Fan ist und keine Probleme mit dem trashingen Look hat.
Irgendwie erinnert mich die Serie auch etwas an Raumpatrouille Orion und ähnlichen Produktionen aus dieser Zeit, es finden sich auch eine Menge Sidekicks auf Startrek, StarWars, Solaris uvm.
Ist das dann eigentlich nur witzig?
Polnischer Dialekt - ha ha ha - Schenkelklopfer
trashiger Look - sehr orginell - noch einige Schenkelklopfer
Sidekicks - also witzige Zitate - langsam tun die Schenkel weh
ein wenig mehr muss aber schon sein, als nur witzig
Wie schon gesagt: "Per Anhalter durch die Galaxis" ... mit der BBC muss sich das ZDF schon messen lassen ...
Valentino hat geschrieben:Die Serie wird Iasi schon nicht schmecken, weil auf 0,7k gedreht ;-)
Spaß beiseite die Serie ist echt der Hammer, konnte aber aus Kostengründen nur mit Digibeta realisiert werden, was auch die VFX etwas vereinfachte.
In der zweiten Staffel wurde in HD gedreht aber auch "nur" in SD gemastert.
Das ganze Technikgelaber ist aber bei den Geschichten auch völlig egal, da das Gesamtkonzept trägt, wenn man Sci-Fi Fan ist und keine Probleme mit dem trashingen Look hat.
Irgendwie erinnert mich die Serie auch etwas an Raumpatrouille Orion und ähnlichen Produktionen aus dieser Zeit, es finden sich auch eine Menge Sidekicks auf Startrek, StarWars, Solaris uvm.
Ist das dann eigentlich nur witzig?
Polnischer Dialekt - ha ha ha - Schenkelklopfer
trashiger Look - sehr orginell - noch einige Schenkelklopfer
Sidekicks - also witzige Zitate - langsam tun die Schenkel weh
ein wenig mehr muss aber schon sein, als nur witzig
Wie schon gesagt: "Per Anhalter durch die Galaxis" ... mit der BBC muss sich das ZDF schon messen lassen ...
Der Begriff "Anspielungen" weckt die falschen Erwartungen. Die Sterntagebücher sind keine Parodie, sie sind eine anarchische Antwort auf die äußerst düsteren Visionen, die der sehr gebildete Lem auch hatte. Das Lachen wirkt immer auch wie ein Befreiungs-Ausbruch. "Anhalter" ist verglichen damit schon gewollt humorig (gewollt philosophisch sicher auch). Ich rede jetzt allerdings von den Büchern. Es stimmt, die Serie ist vielleicht ein bisschen zu muppetmäßig, aber die Muppets hatten immer bessere Drehbücher als Helden. Natürlich würde deine voreingenommene Haltung dich niemals diesen kleinen, aufschneiderischen Antihelden nach spätestens der dritten Folge als Helden gegen die Absurdheit sehen lassen. Das klappt nur mit ein bisschen Loslassen vom Gewohnten.
@All
Zitat "iasi":
"Wenn bei einer kleinen Crew von 10 Leuten jeder - sagen wir mal - 10.000€, seine Zeit, sein Equipment einbringt, hat man schon ein stattliches Budget zusammen - und eben die völlig künstlerische Kontrolle. Nur würden sich alle eben auch über die Verwertungschancen Gedanken machen. Und jeder würde etwas mehr über Kostenvermeidung nachdenken."
Zitat ende.
WORD :) Und die Definition von "Kunst" ist sehr breitbandig, das kann man nicht direkt miteinander vergleichen. Hier geht es um den Film und der ist direkt verbunden mit Musik und Autoren, Leuten die sich mit Ton und Licht auskennen, Technikern, Programmierern, Maler und Handwerker. Seht ihr ? Es ist nicht nur die Kamera, es ist ein Team aus vielen Bereichen und das wird hier vergessen.
Aber zurück zu "Helden" und Filmförderung: Ich finde, wie es auch viele schon geschrieben haben, das es falsch ist eine Filmförderung für die kleinen fast unmöglich zu machen aber den "großen" hinterher zu schmeißen, damit ist für mich jeder Sinn dieser Institution verfehlt.
Will man die wirkliche Kontrolle über das Projekt, dann bleibt nur Crowd- oder Crewfunding (Siehe Zitat "iasi") da dieses Model die meisten Vorteile bietet, ohne Einschränkungen. Auch die "großen" Filmemacher haben so ihre ersten Filme gemacht, nur so nebenbei.
Keiner Quatscht einem rein und man kann seine Ideen umsetzen weil das Team motivierter ist als am "bezahlten" Set, weil sich jeder finanziell mit einbringt, was auch für die Darsteller/innen gilt. Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wenn man seine Filme so umsetzen möchte, wie man sie im Kopf bereits "gedreht" hat.
Und "Kommerziell" oder nicht, was soll das ? Es wurde vergessen, das die Öffentlich Rechtlichen sowie die Privaten Sender mehr als genug dazu beigetragen haben das Publikum mit ihren "Fast Food" zu betäuben, und es wachen zu wenige wieder auf. "Arte" und kleine Kinos bleiben wohl die einzigen Inseln für die, die noch "wach" sind. Es ist das Publikum das nach diesem "Fast Food" verlangt, zumindest die breite Masse, Hauptsache nichts zum Nachdenken.
Solange nicht alle aufwachen wird sich daran auch nichts ändern. Nun haben wir die Wahl: "Fast Food" oder "5 Gänge Menü" ? Ich denke, die Wahl dürfte nicht schwer sein, oder etwa doch ? Das die Öffentlich Rechtlichen oder Privaten Sender wieder ein "5 Gänge Menü" wählen bezweifele ich sehr. Aber spätestens, wenn die Quote im Keller ist wird man nach Lösungen suchen, mit aller Verzweiflung.
Die alten Filme waren besser ? Ja, definitiv, weil die Macher/innen und Schauspieler/innen ganz andere Bedingungen hatten als heute. Film war teuer und so wurde viel effektiver gearbeitet, geplant und produziert. Heute drücken sie auf's Knöpfchen an der Kamera und lassen laufen, machen so viele Takes wie sie brauchen, man kann ja eine neue Karte einsetzen, kostet ja nichts.
Auch wenn ich massenweise Bänder habe, ich geize bei jedem so, als wäre es 35mm Film eben so, wie es früher auch gemacht wurde. Die Geschichte konnte wirklich realisiert werden, die Schauspieler/innen ihren Charakter und Leistung voll entfalten, mit Tiefgang, alles das, was einen guten Film ausmacht.
Fazit für mich: Filmförderung für die großen - NEIN, Förderung der neuen Talente und kleinen Filmemacher/innen - JA und ohne Einmischung der Filmförderung in die Projekte. Weiterhin sollte man die Tribunale entlassen, die die Gelder vergeben und die Mittel unbürokratischer bereitstellen.
Ich sehe eigentlich keinen Widerspruch zwischen Kreativität/Anspruch und dem Ziel eine möglichst große Reichweite zu erlangen.
Beides zu erreichen, macht für mich den wahren Meister aus.
Wer nur sein eigenes Süppchen kochen will und nichts darauf gibt, ob sie anderen schmeckt oder andere sie zumindest probieren, sollte Gedichte schreiben - das kann er allein mit einem Stift und einem Blatt Papier.
(Wobei er wahrscheinlich auch etwas betrübt sein würde, wenn niemand seine Gedichte lesen oder hören würde.)
Selbst Fassbinder hatte ständig, was Filmsprache und -technik betrifft, dazugelernt und sich auch immer mehr bemüht für ein großes Publikum zu drehen.
Mit anderen Worten: Liebesgeschichte und Bettszene sind Pflicht, aber Verfolgungsjagd und Explosionen sollten auch mit dabei sein, und, immer ganz wichtig: Prominente, gutaussehende sexy Hauptdarsteller. Da muss der Fassbinder sich aber auch noch bisschen ranhalten!
ennui hat geschrieben:Mit anderen Worten: Liebesgeschichte und Bettszene sind Pflicht, aber Verfolgungsjagd und Explosionen sollten auch mit dabei sein, und, immer ganz wichtig: Prominente, gutaussehende sexy Hauptdarsteller. Da muss der Fassbinder sich aber auch noch bisschen ranhalten!
ne - das hat er durchaus auch gekonnt und gemacht - bei Lili Marleen kracht´s ganz schön ... und so prüde war R.W.F. nun auch nicht, dass er vor der Schlafzimmertür halt gemacht hätte ... um Beziehungen (Liebesgeschichten) ging es bei ihm eigentlich immer ... "Liebe ist kälter als der Tod" ist der Titel seines ersten Filmes ...
Er hat sich nicht an Konventionen gehalten und daher neue Wege beschritten - wohl auch, da er nicht an eine Filmhochschule studieren durfte - und das brachte dann den RWF-Stil hervor.
Da sehe ich durchaus Verbindungen zu O.Welles ...
Neue Wege beschreiten und Neues versuchen, bedeutet aber doch nicht, den Zuschauer aus den Augen zu verlieren.
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