Nee, zumindest ich verwechsle hier nichts, weil ich durchaus weiß wie man ein Steadicam tatsächlich ausbalanziert. Und ich halte es für ziemlich problematisch zu behaupten, dass es sowas wie ein dynamisches Gleichgewicht nicht gibt. Das geht an der beobachtbaren physikalischen Realität wie auch an der oben verlinkten mathematischen Ableitung ziemlich vorbei (leztere ist mir aber ziemlich egal).
Wie gut man das einstellen kann, ist wieder eine andere Sache - aber da reden wir dann eher von der Realität und feinmechanischen Genauigkeit (oder Ungenauigkeit) realer Systeme.
le.sas hat geschrieben:Dynamisches Gleichgewicht ist doch das Drehen um die eigene Achse der Steadycam. Man dreht sie um sich selbst, und wenn sie wankt oder unsauber läuft, dann ist das dynamische Gleichgewicht nicht passend, was bei schnellen Bewegungen Probleme bereitet. Also die gewichte/den Akku was auch immer weiter rein oder rausschieben(also vom Holm weg zb)
Genau so ist es. Man kann leicht ein statisches Gleichgewicht erreichen, aber das wird eben nicht immer ein dynamisches Gleichgewicht sein. Das dynamische Gleichgewicht sucht man ja, indem man zunächst ein statitisches Gleichgewicht aufsucht - sich ansieht wie die Drehbewegung um die eigene Achse aussieht; dann Gewichte usw. verschiebt - und die Gegenkompensation durch Verschieben der Kamera macht. In anderen Worten, man stellt mehrere statische Gleichgewicht ein, macht immer den Drehtest, und schaut sich an ob die Ausschläge im unteren Teil des Posts kleiner oder größer werden. Und so tastet man sich mehr und mehr zum dynamischen Gleichgewicht hin.
Meine bisherigen Erfahrungen damit: alleine das Anstossen der Testdrehung mit typischerweise Daumen und Zeigefinger ist nicht ganz unproblematisch. Man muss eher eine langsame Drehbewegung erreichen, und ganz so einfach ist es nicht immer zu sehen ob die Sache gegenüer der letzten Einstellung besser oder schlechter geworden ist. In der Praxis findet man sogar einen gewissen Einstellungsbereich, wo die Sache sich eher indifferent verhält - und wo man am Post unten eben eine leichte Wanderbewegung hat. In anderen Worten: das theoretisch exakte Einstellen des dynamischen Gleichgewichts kommt auch an praktische Genauigkeitsgrenzen. Man muss daher auch abschätzen lernen, wie genau man überhaupt werden kann oder werden muss.
Übrigens ist es völlig falsch zu meinen, dass man ein statisch ausbalanziertes Steadicam verdrehen kann ohne dass es Abweichungen gibt - zwar keine sonderliche Schieflage, aber sehr wohl ein gewisses Pendeln am unteren Teil des Posts. DENN genau das ist ja das Kennzeichen, dass man noch kein dynamisches Gleichgewicht erreicht hat. Eine Schieflage würde man nur dann erreichen, wenn man das Gimbal noch viel zu knapp am Schwerpunkt des Posts hat.