ich versuch' es kurz zu machen: wenn man mal was anderes machen möchte als (nur?) Urlaubsfilmerei - wie kommt man zu einer Idee für ein Projekt?
Auf Reisen muss man ja viele Kompromisse eingehen, das meiste geschieht ohne Drehbuch und ungeplant. Nun werde ich schon seit länger Zeit den Gedanken nicht los, dass ich mal etwas in meiner Heimatstadt machen könnte - da könnte ich nach Drehbuch arbeiten, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, Stativ wäre auch kein Problem, man könnte übers Jahr Material sammeln ... nur: mir fehlt irgendwie die zündende Idee, damit es nicht der xxxte Film "Eine Stadt stellt sich vor" wird.
Vielleicht kommt da ein wenig Input, der mich zum weiteren Nachdenken bringt. Vielleicht gibt's auch ein Buch?
das liegt ganz an dir! belies dich doch über deine stadt, oder schreibe auf was du besonders an ihr magst, am besten insiderwissen sodass du sie von einer anderen sicht zeigen kannst. warum immer nur das schöne hervorheben und nicht etwa mal die baulichen ruinen filmen, oder industrie? oder die sozialen schichten? aber da lässt sich soviel machen! schau dir doch auch mal die details an gerade von eher unbekannten gebäuden. du wirst ein ganz andere sicht bekommen.
und genau so gealngst du zu deinem drehbuch...oder auch nicht :)
Du könntest ja mal das Gegenteil von allen schönfärberischen Schilderungen und Bildern deiner Stadt liefern und sie real den Touristenfolders gegenüberstellen.
Anekdoten. In jedem Dorf gibt es Geschichten. Manche sind echt gut, weil sie natürlich von bösen Schandmäulern maßlos aufgeputscht wurden. Also, egal ob du eine Regionaldoku machst oder einen szenischen Kurzfilm: Hau auf die Kacke!
ich weiss nicht, ob dem mann geholfen ist, wenn man ihm direkt konkrete tipps gibt, denn die fragestellung lautet doch "wie kommt man zu einer idee ?" ....
kreativität hat man, oder eben nicht.... viele menschen sind eigentlich gar nicht sooo unkreativ, sie haben es dank staatlicher hirnbeschneidung ab der grundschule leider nur verschüttet... dazu kommt dann noch eine prise "jeder tag wie der vorangegangene", ein löffel "tumbes vor sich hinkonsumieren anstatt selber machen", etc pp. .... der punkt ist also : wenn du dir schon so eine frage stellst, dann hakt irgendwo ein rädchen in kopf und seele. zumindest wars bei mir lange zeit so...
ich bin mir nicht sicher, ob ein eher techniklastiges forum wie slashcam dazu geeignet ist, jemandem tipps zu geben, wie man kreatives denken, ideenfindung und gestaltung fördern kann ...
ich an deiner stelle würds so machen : schau dir deine stadt mal genau an ... und zwar von allen möglichen facetten ... dann spiel im kopf herum mit deinen eindrücken, drehe und wende sie im geiste wie legosteine. und dann überlegst du, was du damit bauen kannst ... schau dir auch mal ganz andere filme an, die nix mit deinem thema zu tun haben und ganz anders gedreht wurden als die x beliebigen stadtfilme... vielleicht kannst du ja manche elemente bei dir gebrauchen, usw ....
wenn die facetten zu unterschiedlich sind: mach eine kleine serie draus... oder was weiss ich, die möglichkeiten sind eigentlich grenzenlos ... :) ...
Ich würde mir einfach etwas suchen, das dich interessiert, berührt oder wo/rin du dich auskennst. Das kann was großes wie deine ganze Stadt oder ein ganzes Hobby oder Land sein, oder was kleineres wie ein einzelner Ort, eine Person, eine Situation, ein Phänomen, eine Geschichte, oder gar eine abstrakte Idee. Guck dir einfach mal an, was andere Leute schon abseits von Spielfilmen so alles "verfilmt" haben - eigentlich geht alles, manchmal muss man eben bischen um die Ecke denken. Schreib dir das dann auf, im Stil von "Brainstorming".
Dann suchst du dir erst die Bilder dafür im Kopf, also überlegst zuhause am Schreibtisch, wen oder was man dafür sehen und wie zeigen oder was fragen müsste, damit es am Ende auch einen interessanten Film ergibt. Überlege dir bei jedem Bild schon vorher, was davor und danach kommen könnte, bring zb. Abwechslung rein mit verschiedenen Einstellungsgrößen und Blickwinkeln von der selben Szene.
Und dann geh los und mach es, nimm dir viel Zeit, beim Filmen und für den Schnitt und im Film, achte auf genügend Füllmaterial zum Hin- und Herschneiden, sorg für guten Ton (auf Musik würde ich ggf. sogar ganz verzichten, aber möglichst viele Atmos aufnehmen). Und halte dich dabei nicht allzusehr mit Konventionen auf oder wie es die anderen machen oder "man" das zb. im Fernsehen macht. Wenn du von Urlaubsfilmen kommst, musst du niemandem was beweisen, falsch machen kann man auch nicht viel, und die interessanteren Filme sind eigentlich immer die, wo Leute sich solche Freiheiten nehmen und nicht nach Schema F vorgehen.
Genausogut ist es aber auch möglich, sich mit der Kamera einer interessanten Situation auszusetzen, und draufloszufilmen, was das Zeug hält, und erst hinterher zu versuchen, im Schnitt eine Struktur oder Geschichte reinzubekommen. Das ist reine Geschmacks- und Erfahrungssache.
Letztlich ist der Trick eigentlich nur, den Film quasi rückwärts vom fertigen Produkt, vom Schnitt (im Kopf) her zu denken. Das ist auch fast die meiste Arbeit. Der Rest kommt und ergibt sich dann schon fast wie von alleine.
Hm, ich für meinen Teil hab da schon lange was im Hinterkopf:
"Die City vom Taxisteuer aus"
Was sieht ein Taxifahrer nachts?
Wo sieht er es?
Wie verhalten sich die Leute in Gegenwart eines Taxikutschers anders als z.B. in Gegenwart eines Polizisten?
Oder oder oder, mach Dich inkognito und zieh los, geh dahin wo KEINE Touristen hingehen sondern Einheimische, dann wirds lustig ;-)
Alf_300 hat geschrieben:Wenn ich keine Idee hab zum Filmen, dann laß ich die Kamera zu Hause
falscher ansatz. ich hab die cam immer dabei. denn meist wenn man sie nicht dabei hat braucht man sie :). des weiteren entwickelt sich doch die idee auch mit der postpro beim schneiden. klar man braucht auc erstmal die szene aus der richtigen perspektive, aber vieles geht auch in der postpro.
Ich sag's mal ganz banal: wenn keine Ideen hast, dann such Dir jemanden, der Ideen hat! Man kann nicht alles machen oder können. Und das meine ich überhaupt nicht abwertend! Einige bekannte Regisseure schreiben ihre Drehbücher selbst. Aber die allermeisten haben ihre Autoren. Film = Teamwork. Der eine hat Ideen und kann keine Kamera gerade halten, der andere hat keine Ideen und macht dafür vielleicht sehr schöne Bilder, aber grottenlangweilige Filme. Ist doch ganz normal und verständlich. Die Leute müssen sich zusammentun und ihre Stärken bündeln, nur dann kommt was vernünftiges dabei heraus. Genügend (Gegen)beispiele kennt man ja aus diesem Forum. Ich mach fast alles selbst, aber die "Idee" kommt mir auch meist nur durch genügend Input von den Auftraggebern. Gerade hier im Forum hat's tolle Leute, aber leider versuchen viele, immer alles selbst in die Hand zu nehmen. Da, dieses "Alters-DNA"-Ding zB: gute Idee, Umsetzung naja. Und dann wieder superschöne aber (inhaltlich) total öde Filmchen von den Kamerafuzzis. Würden die sich zusammentun, käme zT sicherlich was absolut gutes dabei heraus. Also: schau, was kannst und den Rest lass andere für Dich machen, bzw Du mit ihnen - das mein bescheidener Tip aus ca 20 Jahren Erfahrung.
So seh ich das auch,
vorallem wenn es um Fragen über GEMAfreie Musik geht wundert es
mich schon sehr daß man sich da in Zeiten des Internet nicht findet.
(Liegt wohl daran dass Alle erstmal Kohle sehen wohlen und nicht bereit sind zu Investieren)
@ all: danke - da ist doch schon sehr viel Input gekommen, über den ich nachdenken kann :-)). Die Idee der Arbeitsteilung gefällt mir auch.
@ nachtaktiv: das mit der (mangelnden?) 'Kreativität' hast Du gut heraus gearbeitet: ich weiß ja, dass meine Stärken im Praktischen bzw. Improvisieren liegen: die Idee, wie man etwas Eckiges in ein Rundes kriegt (Apollo 13) hätte beispielsweise von mir sein können - künstlerische Kreativität hingegen hab' ich wenig.
Reiner M hat geschrieben:Wer ist die Zielgruppe (wer soll sich den Film ansehen)? Welches Thema (spricht die Zielgruppe an)?
Ja - das ist natürlich auch so ein Punkt, an dem es hakt und über den man nachdenken muss. Mich in einen Videoclub einzuschreiben, nur damit andere über mein Werk herum kritteln, kann auch nicht das Ziel sein.
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Neben der Idee, in meiner Heimatstadt etwas zu tun, hab' ich auch schon über eine andere Sache nachgedacht: in dem Urlaubsgebiet, wo ich im Winter gerne zum Schifahren hin fahre, geht es mir am Nerv, dass man vor/in jeder Schihütte und beim Anstellen am Schilift mit Musik zwangsberieselt wird (ich möcht' im Urlaub in freier Natur gern meine Ruhe und die Musikliebhaber haben ohnedies ihren iPod ins Ohr gestöpselt). Hier mal einen kritischen Beitrag zu machen (mit Interviews, wie die anderen Urlaubsgäste das sehen) und auf Youtube zu stellen wär' schon was ... dürfte aber vermutlich wegen Drehgenehmigungs- und GEMA-Fragen dann doch haarig sein.
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Eines ist mir aber schon klar geworden: wenn die Sache Hand und Fuß haben soll, grenzt es an Arbeit.
Du filmst von deiner STADT so oft und alles was geht.
-in einer bestimmten stimmigen Kamera-höhe.
-um ev. rechtliche " was is da im Bild-Problemchen" zu umgehen
vieles stark unscharf.... anders in einem Ausschnitt, der den RAND
und oft zeitlich langsam vergehendes tangiert.
-nimm einen kleinen harmlosen " HERO"
( wenn es nicht der traurige HUnd in Passoilinis..etz..ist, ein Ggenstand,
oder ein nostalgisches Teil, Spielzeug, was immer)
-wie setzt du dieses ein?
-LASS den FILM RÜCKWÄRTS LAUFEN.
Du hast im Frühjahr bis Herbst gedreht- hast die richtigen ORTE
IMMER WIEDER gewählt und somit ein Gefühl
-MUSIK..wenn du dich inspirieren lässt ( als sog unhörbarer O-ton beim
scripten) KLASSIK? MOZARTS REQUIEM? und setz das im kontrapunkt
zu.. da du aus rechlichen GRÜNDEN diese MUSIK/ GEMA-frei etz..
überleg dir, wer im Umkreis interesse hat... Ich bin MUSIKER ( nein ich nicht in Frage komme) und kann beim DREHBUCHSCHREIBEN darauf
zurückgreifen, das ich mir SCORES vorher kompnoniere etz....
-wenn du ZEICHNEN kannst.. dan bist du ja schon halb im KREATIVPARADIES...
Ich könnte hier noch stunden lang.... DREHPAUSE ist aus... es ist kalt
und dasd LICHT ist gerade GENIAL.....
ps.. als ich bei der HFR-dings HOBBIT TESTVORSTELLUNG saß, und schon mit Heimweh ( ich werde LOS ANGELES nie gegen ein LEBEN in
ÖSTERREICH tauschen... es beginnt beim ESSEN... egal.) habe ich nebenher an meinem 4 ten Drehbuch geschrieben...
SOLL HEISSEN
KREATIVE haben immer und überall IDEEN.
-unter der Tusche
-am..
-beim Schifahren
-beim Tauchen
-beim vögeln
-beim FILMEN
-beim Gitarre spielen
WENN du aber auf eine iDEE wartest.. wird sie dIR wie ein VOGERL
entfleucht sein...
ps.. RATTEN-PERSPEKTIVE.
eine cam knippst einzelbilder
mach ein LOMO vor der AUSLAGE der BÄCKEREI
aber unterleg es mit METAL HEAVY MUSIC..
mensch.... wie vergesse ich die 12300000000000000000000 ideen zu
deinem FILM?
eine Filmidee entspringt einer simplen Regel. Es muss ein Problem geben. Kein Problem=Langeweile und die ist verboten.
Wo auch immer der Konflikt liegt, er muss sein, das ist zwingend. Probleme sind der Motor einer Geschichte. Setze Dinge in Beziehung zu dem Problem.
Das ist kein Tipp, das ist eine Regel des Schreibens.
Conflict Design nennt sich das.
Beispiel:
Schöne Stadt, schöne Landschaft drumrum, freundliche Leute, alle glücklich. Wenn das so weiter geht=Langeweile
Schnitt auf die Stadtratssitzung
Diskussion über den Bau einer Schnellstraße
Problem: Lärm, Landschaftszerstörung usw.
Sowas findet sich in jeder Stadt.
Viel Spaß beim Conflict Design;-)
Gruß
Lutz Dieckmann
PS. In der Post kannst Du keinen guten Film aus zufällig gedrehtem Material machen, das nur am Rande.
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