Fuxsberger hat geschrieben: Wird zuerst der Film gedreht und geschnitten und dann hinterher geschaut was der Sprecher über den Film spricht?
Oder wird der Text den der Sprecher spricht als aller erstes entwickelt... und dann quasi das gesprochene mit Bildern gefüllt?
(Also stellt man erst das Huhn oder das Ei her?? :-) )
Kommt ein wenig auf den konkreten Film an, und darauf, wo die Prioritäten liegen.
Wenn es ein "textbetonter" Film ist, finde ich schwierig, sinnvoll zu schneiden, wenn man den Text noch gar nicht aufgenommen hat; umgekehrt wird aber auch ein Kommentar, der schon vor dem Schnitt aufgenommen wurde, selten zu 100 % mit den Bildern zusammenpassen.
Zur Zeit des Filmschnitts und linearen Videoschnitts hat man den Text zuerst geschrieben, abschnittsweise ausgestoppt, entsprechend dieser Liste das Bild geschnitten, eventuell den Text mehrmals korrigiert, während des Schnitts immer wieder synchron vorgelesen usw., bis es gepasst hat. Am Ende konnte man dann den endgültigen Text am Stück aufnehmen und drunterlegen.
Heute würde ich die Voiceover-Funktion des Schnittprogrammes nutzen und den provisorischen Text erst mal selbst draufsprechen, quasi als Timer für den Schnitt. Dann kann man bei Bedarf Passagen löschen und in korrigierter Form neu aufnehmen. Es muss ja nicht toll klingen; es geht nur ums Timing. Am Ende lässt man den fertigen Text dann nochmal vom Profi als Ganzes einsprechen.
Wenn eine Abnahme durch den Aufraggeber stattfindet, würde ich es allerdings so machen, wie von Pianist erklärt: Also den nackten Film ohne die provisorische Kommentarspur vorführen und lieber den geplanten Kommentar dazu live vorlesen. Denn mit der provisorischen Aufnahme klingt es immer etwas amateurhaft - und nicht jeder Auftraggeber ist in der Lage, eine provisorische Mischung richtig zu deuten.
Pianist hat geschrieben:Ich lehne das generell ab, weil ich meine, dass es unerlässlich ist, den Sprecher vor Ort zu haben, um ihn entsprechend zu lenken.
Das ist auch eine Kostenfrage; eine Aufnahme, die der Sprecher zuhause in seinem eigenen Studio macht, ist bei gerade mal zwei Minuten Gesamtdauer natürlich viel billiger als eine persönliche Anreise des Sprechers mit entsprechendem Mehraufwand an Zeit und Reiseauslagen.
Andererseits kann sich die fehlende Lenkung des Sprechers auch rächen - nicht nur in Details. Hier im Kino laufen z. B. Werbespots für eine örtliche Firma, in der ein hiesiger Ortsname falsch ausgesprochen wird. Das dürfte so ein typischer Fall sein, wo dem Sprecher nur der Text gemailt und dieser eine WAV-Datei zurückgemailt hat. ;)