kodakmoment hat geschrieben:Im HD Videobereich haben wir aber nur eine Auflösungen von 1080p bis 5K, was nach de-bayering ca. viermal soviel Bildinformation wie 1080p ist. Um diesen Unterschied überhaupt sehen zu können, braucht man einen 4K Monitor oder Projektor und darf nicht zu weit vom Bild entfernt sitzen, da die Auflösungskraft des menschlichen Auges begrenzt ist. Vor einigen Monaten sah ich im Berliner Cinestar Potsdamer Platz Kino Nr. 8, welches eine der größten Leinwände Berlins hat, den Film "Drive". Er wurde auf einer Arri Alexa in 1080p ProRes gedreht. Die Projektion kann keine Auflösung hinzufügen, sondern nur hochskalieren. Trotzdem sah das Bild phantastisch gut aus. Landschaftsaufnahmen gab es auch, und die Arri Alexa hat einen S35 Sensor, was für Vollformatfans "cropped" und damit schlechter ist.
Drive wurde
auch mit der Canon 5D MII gedreht, nämlich die Aufnahmen in Autos. Ich fand das Bild nicht übertrieben scharf, sondern eher angenehm soft (hab den Film dreimal hintereinander im Kino gesehen). Die Aufnahmen waren das, was die
Geschichte brauchte. Sicherlich sehr, sehr gut, aber mit demselben Aufwand und derselben Crew mit Sicherheit ohne viele Abstriche auch mit einer bescheideneren Cam möglich gewesen.
kodakmoment hat geschrieben:Für die Kinogeschichte ist "cropped" seit über hundert Jahren der Normalfall. Meiner Meinung nach macht es daher wenig Sinn, die Größe des Amateurfotokleinbildfilms zum Vergleichsmaßstab für Videosensorgrößen zu erklären. Der Sensor der GH2/GH3 oder sogar der BMCC ist groß genug, um damit je nach Bedarf viel oder wenig Schärfentiefe zu erreichen. Viel entscheidender sind Auflösung, Dynamikumfang, Farbwiedergabe, Gammakurven, Farbkompression und Codec, egal ob man Landschaften, Dialogszenen, Makrofilme oder was auch immer damit filmt. Die Diskussion, ob der GH3 Sensor genauso groß oder kleiner als der der GH2 ist, und ob die GH2 nicht schon einen viel zu "gecroppten" Sensor hat, geht an der Videopraxis vorbei, insbesondere, wenn man gerne Landschaften filmt, denn dort braucht man meist mehr und nicht weniger Schärfentiefe.
Vollformat hat seinen ganz eigenen Look, den ich auch sehr mag. Es ist, davon abgesehen, auch mit winzigen Sensoren möglich, ganz phantastische Bilder zu machen, dann halt unter Einbeziehung aller übrigen Parameter - Kadrage, Beleuchtung, Ausstattung, und ...
HT hat geschrieben:Und wenn man schon beim Dreh wissen muss wie das Bild aussieht kann man sich endlich von den RAWKiddies abheben die eigentlich keine Ahnung haben wie es aussehen soll sondern einfach Aufnehmen um dann per Trial&Error im Grading-Programm Stundenlang nach dem Passenden Look zu suchen.
Exakt. Ich wette um einen Bl*wjob, dass wir demnächst hunderte Clips mit völlig verkorksten Farben zu Gesicht kriegen, von Leutchen, die einen Schnellkurs in DaVinci noch nicht ganz verdaut haben und vor lauter Zutaten nicht mehr wissen, wie das Gericht eigentlich schmecken soll. Bejubelt natürlich videoforenintern von ihresgleichen. Wenn einem soviel Grütze wird beschert, das ist schon ein
Gefällt mir wert. Spricht hier der Neid aus meinen Lettern? Könnt ihr meinethalben denken.
These: Ganz allgemein wird ein zu großer Tanz um
Aufnahmen gemacht. Deren Ästhetik ist der Wirkung des Gesamtwerks entweder untergeordnet oder der Film ist ein selbstverliebter, belangloser Schmarren.