domain hat geschrieben:Bei uns heißen die Zombies Schiarchperchten. Alljährlicher großer Spaß auch für Kinder. allerdings sind sie darauf vorbereitet
Die allemannischen Masken haben Tradition und werden aus der Fas(t)nacht als solche erkannt.
Wenn ich hingegen jemanden so lebensecht schminke, dass ihm Hautfetzen aus dem halb zerfressenen / verwesten / weggerissenen Gesicht hängen und ihn torkelnd auf Passanten loslasse, die dann unfreiwillig Teil einer Werbekampagne für eine TV-Zombie-Serie werden, dann ist der Erfolg für die Filmemacher / Kampagnen-Macher vorprogrammiert.
Springen die Unbeteiligten geschockt zur Seite, sind sie ahnungslose, 'naive Weicheier', die auf so einen blligen Zombie-Trick reinfallen.
Zeigen sie Fassungslosigkeit und Helfer-Impulse, weil jemand hier womöglich einen fürchterlichen Unfall hatte und sofortige Hilfe braucht oder aber, weil er anscheinend das schwere Schicksal hat, mit so einer Entstellung im Alltag unter die Leute treten zu müssen, dann sind sie ebenfalls Verlierer - 'sentimentale Weicheier', die mit überflüssigem Gutmenschentum wie auf Knopfdruck auf einen gefälschten Schlüsselreiz reagieren.
Diejenigen, die hier 'richtig' und also cool und abgbrüht reagieren, wären dann wohl auch diejenigen, die an einem im Rinnstein liegenden, angefahrenen, blutenden, Hilfe benötigenden, Unglücklichen mit einem coolen Lächeln auf den Lippen vorbeilaufen würden, um sich im Lauf des Abends in ihrer schicken Loft hoch über der Stadt mit der neusten Beamer-Technik in Full HD und mit 1:100'000 dynamischem Bildkontrast am letzten Teil von 'Resident Evil' zu ergötzen und dabei Ideen für die nächste 'virale' Kampagne ihres trendigen Werbebüros 'Off-Limit Productions' (fiktiver Name) zu sammeln.
Klar ist so eine Werbekampagne ein Aufmerksamkeitserfolg.
Aber man darf vielleicht die Frage stellen, ob der Zweck jedes Mittel rechtfertigt.
Hat man die Leute, deren Reaktionen im Film zu sehen sind, gefragt, ob sie als unfreiwilliger Teil der Zombie-Werbung zu Youtube-Stars werden wollen ?
Grenzüberschreitungen Film -> Realität gibt es ja immer wieder.
Vor nicht allzu langer Zeit trat der 'Joker' maskiert vor das Batman-Kino-Publikum, packte seine Waffen aus und begann wie im Rausch, die Zuschauer zu dezimieren.
Ein Phantasie, die er offenbar schon länger mit sich herumschleppte und jetzt endlich in die Tat umsetzte. Klar, ein Einzelfall. Und auch in (fast) jedem anderen Film denkbar.
Und es gibt ja auch positive Beispiele: Diejenigen, die im Superhelden-Kostüm versuchen, Gutes zu bewirken - für die nähere Umgebung, die Gesellschaft, für alle.
Das Problem, das ich hier sehe, ist, dass auch der als 'Joker' Kostümierte wohl daran glaubte, das Richtige zu tun.
Diese Werbekampagne zwangs-verabreicht den Leuten ein paar zerfledderte Zombies und hatte bestimmt einen Riesenspass dabei.
Ganz nach dem Motto 'Hauptsache mir gefällt's - was kümmert mich der Rest der Welt, solange das Geld am Ende des Monats auf dem Konto ist !'
'Richtig ist, was erfolgreich ist !'
P.S.:
Habe Axels Bemerkung gelesen, die Passanten seien auch Teil des Filmteams - bin mir da (für alle) nicht so sicher !