Artefaktt hat geschrieben:Die Fernseh-Anstalten haben sich jetzt im Digitalzeitalter auf HD geeinigt, das sind 720p.
Was du damit sagen willst, ist mir nicht ganz klar. Zum einen ist HD mitnichten 720p, sondern ein Oberbegriff für alle Formate mit einer Auflösung höher als SD, und zum anderen haben sich die Fernsehanstalten nicht auf 720p geeinigt. Zwar gab es die Empfehlung der "European Broadcasting Union" in diese Richtung (ausgesprochen übrigens zu einer Zeit, als FullHD für den Wohnzimmerfernseher aus technischen Gründen sowieso noch kein Thema war), doch an diese Empfehlung haben sich sehr wenige Sender gehalten - praktisch nur die öffentlich-rechtlichen im deutschsprachigen Raum. Der Rest Europas, darunter auch alle deutschen Privatsender, nutzt der EBU-Empfehlung zum Trotz 1080i (lustigerweise auch Arte in Frankreich: Nur für den deutschen Zuschauer konvertiert man in 720p).
Hier muss man nämlich unterscheiden zwischen Aufnahme/Akquisition und Ausstrahlung: Selbst die Sender, die 720p ausstrahlen, produzieren hauptsächlich in 1080i, weil das eben das internationale Standardformat ist. Das gilt auch wieder für die ARD: Sie sendet in 720p, ist aber vor einiger Zeit auch intern auf 1080i als Produktions- und Austauschformat zwischen den ARD-Anstalten umgestiegen und akzeptiert laut ihren technischen Richtlinien noch nicht einmal mehr 720p-Zulieferungen von außen.
Artefaktt hat geschrieben:Warum müssen wir unsere Filmchen in FullHD mit 1080p aufnehmen? Das verursacht eine Menge unnötiger Daten, macht u.U. die Anschaffung eines stärkeren PC notwendig und spielt auf den meisten Fernsehern keine Rolle.
Dass es auf den Fernsehern allermeistens keine Rolle spielt, würde ich auch so sehen, zumal das Signal, wenn es denn endlich im Wohnzimmer ankommt, zum Teil schon mehrfach von einem Format ins andere gewandelt worden ist (der Kameramann des US-Fernsehens dreht zum Beispiel mit 1080i60, der deutsche TV-Sender schickt es als 720p50, der Fernseher skaliert es hoch auf 1080i50...). Bei so einem Kuddelmuddel wird die Debatte über theoretische Qualitätsvorteile des einen oder des anderen Formats wirklich theoretisch.
Die "Menge unnötiger Daten", die 1080i in der Kamera produzieren soll, ist allerdings ein Mythos, der sich erklärt, wenn du neben der Pixelauflösung (rund das Doppelte von 720p) auch die Bewegungsauflösung betrachtest: Die ist mit 50i - oder 25i, wie es eigentlich richtig heißt - nur halb so groß wie bei 720p50. Und die halbe Datenmenge doppelt so oft geschickt, kommt am Ende auf das gleiche Datenvolumen raus. Du brauchst dir nur mal die Consumerkameras ansehen, die beide Formate beherrschen: Die Datenrate und damit die erzeugte Datenmenge ist bei 1080i50 üblicherweise genauso groß wie bei 720p50. Da heutzutage auch beides in AVCHD stattfindet, habe ich meine Zweifel, ob sich der Formatunterschied am PC bemerkbar machen würde, denn die Anforderungen an den Rechner dürften die gleichen sein. Mir ist jedenfalls noch nicht aufgefallen, dass 1080i einen stärkeren Rechner verlangen würde als 720p.
Artefaktt hat geschrieben:die Nachfolgerin dürfte es dann wohl können...aber vermutlich wieder nur in 1080...Warum ist es, wie es ist?
Der Trend im Consumerbereich - und mittel- bis langfristig auch im Broadcast - geht derzeit zu 1080p50. Da scheint das "kleine" HD-Format in Europa eher insgesamt auf dem absteigenden Ast zu sein. Professionelle Kameras werden 720p wohl weiterhin behalten/bekommen, doch auf der Consumerebene würde ich nicht mehr viel erwarten, was sicher auch an der Grundhaltung des Durchschnittskäufers liegt. Der setzt gern "viele Pixel" gleich mit "hoher Qualität", und wer will da noch mit 1280x720 filmen, wenn der Nachbar schon 1920x1080 hat... ;-)