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Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?



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webwerner
Beiträge: 102

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von webwerner »

Highlander Teil 1 (1986) mit Christopher Lamberd

1 Szene Kranfahrt auf Ihn in Boxarena.


Bei 20 Sekunden gehts los.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von handiro »

Da muss ich irgendwie an Drohne denken. Überhaupt sind diese octocopter mittlerweile fähig richtige Gewichte zu fliegen und ermöglichen traumhafte Fahrten!!!



Piers
Beiträge: 286

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Piers »

Neuer Kinolook bei nem Film von 1986?

Wahrscheinlich ist die Fahrt in Deinem Clip tatsächlich mit ner Quadro- od. Oktocopter-Drone realisiert worden - wenn ich mir das Geruckel da anschaue.

Aber für so ein Ding bekommt man bei einer öffentlichen Veranstaltung, wenn es sich um einen normalen Kampf handelt, und nicht wie hier um einen Filmdreh, niemals eine Betriebserlaubnis. Die Verletzungsgefahr, wenn das Ding abschmiert, ist nicht kalkulierbar.

Außerdem gibt es da schon ein ausgereiftes System, das man immer wieder bei großen Sport- und Konzertübertragungen sehen kann. Das Ding nennt sich Spidercam und Könner machen damit unfassbar weiche aber trotzdem dynamische Flüge.

Ist aber nix für den kleinen Geldbeutel.

http://www.spidercam.net/



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von dirkus »

Piers hat geschrieben:
Außerdem gibt es da schon ein ausgereiftes System, das man immer wieder bei großen Sport- und Konzertübertragungen sehen kann. Das Ding nennt sich Spidercam und Könner machen damit unfassbar weiche aber trotzdem dynamische Flüge.

Ist aber nix für den kleinen Geldbeutel.

http://www.spidercam.net/

Wie krieg ich denn dann diese Aufnahmen...ohne gleich zig Tausend dafür zu bezahlen....?

Ich brauche für meinen Film auch einige Flycam Aufnahmen! Ich weiss, jeder muss Geld mit seiner Arbeit verdienen...das ist auch nichts schlimmes!

Wie kriegt man das hier in Europa zustande...ohne gleich ne Filmförderung mit entsprechenden Kontakten zu beantragen?

Im Moment kann ich hier nichtmal ne Blume von oben Filmen ohne das mir jemand gleich "Terrorverdacht" unterstellt.

LG Dirk



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

philbird hat geschrieben:Der eigentliche Threadanfang war nur leider: ich-kann-den-DSLR-Look-einfach-nicht-mehr-sehen-Gejammere. Die Schlussfolgerung, Bokerh ist scheisse, extremer DOF ist scheisse, wir brauchen mehr Kamerafahrten und somit Grip.
Als Beispiel wurde dann auch noch dieser megaschlechte Film "WhatAMan" angeführt. Was widerrum der "New-and-better-Look" werden soll, an dem wir uns dann orientieren könnten. Grausam!
Kompletter Unsinn!!! ich bezeichne weder "What A Man" als gut, noch ging es mir um Filme. Ich sprach von der Brücken-Szene. Nur weil sich einige Forum-User auf Gangster-Rapper-Niveau befinden und nicht lesen können, muss man sich rechtfertigen, für etwas, was man nie geschrieben hat. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

Ich habe mal Canons "Möbius" angeführt und stellte in diesem Zusammenhang fest, dass FÜR MICH!!!!!! (steht ganz deutlich im Opener) nicht Bokeh "Kino" ausmacht, sondern eher die Einstellungen, Perspektiven und Fahrten. Die Canon-Brothers machen einen Cam-Werbefilm und erzielen den geforderten Kino-Look hauptsächlich aus Grip und nicht aus der Cam. Das hätte alles mit iPhone gedreht werden können und hätte die gleiche Wirkung. Mir geht es allein um Kino-LOOK! L O O K! Das, wesewegen sich jeder Vollpfosten heute eine DSLR kauft. Wegen des LOOKS.

Und ICH behaupte eben, der KINO-LOOK wird vielmehr durch den Einsatz von Grip erzielt. Geht das langsam aber sicher auch in den vernagelsten Kopf? Deswegen brauch ich weder ein Filmemacher-Buch, noch ein Kochbuch. Es geht ÜBERHAUPT NICHT um Filme oder kochen. Macht einen Filme- oder Koch-Thread auf und ergötzt Euch, mit feminin übereinandergeschlagenen Beinen und Hand am Kinn, an jedem künstlerischen Element, jedem Salatblatt und der unglaublichen Intelligenz deren Macher. Mir geht es nur um eindrucksvolle SZENEN! Interessante Einstellungen, Perspektiven, Fahrten. Der Film dahinter, die Story, das Licht, die Symbolik von Einstellungen, die Brille des Regisseurs - alles furzegal! Mich interessieren nur Szenen (Fahrten, Flüge, was auch immer) die Euch umgehauen haben. Und da kann Tante le.sas ruhig keifen "Du bist kein Filmemacher! Du bist kein Filmemacher!" Das erinnert mich nur an "Er hat Jehova gesagt! Er hat Jehova gesagt!" Ein netter Film, nur leider ohne grandiose Kamerfahrten.

Also, weiter. Welche Szenen haben Euch nachhaltig beeindruckt?



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von dirkus »

Ich wiederhole mich nur ungerne.

Im Moment kann ich hier nichtmal ne Blume von oben Filmen ohne das mir jemand gleich "Terrorverdacht" unterstellt.


Wie sollen wir hier nochwas machen?


Ich konnte hier letztens nichtmal an einer U-Bahn filmen, ohne gleich den ganzen Staat am Ar... zu haben.

Wer soll hier also noch interessante Filme machen?


...und wer jetzt denkt, das man dafür ja Genehmigungen beantragen kann:

Jo, hab ich alles schon gemacht (unter 5 Wochen bearbeitungszeit zu 500 Euro Bearbeitungskosten kann man nichtmal ne Knutschszene in nem Park filmen!)

So, das sind wohl die ersten Probleme, die man als Filmemacher hier hat!



Piers
Beiträge: 286

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Piers »

dirkus hat geschrieben:Ich wiederhole mich nur ungerne.

Im Moment kann ich hier nichtmal ne Blume von oben Filmen ohne das mir jemand gleich "Terrorverdacht" unterstellt.
Öhm, Dirkus. Ich glaube Du hast das Thema dieses Threads leicht verfehlt ;-)
Ich übrigens auch, habe nicht gesehen, dass wir schon auf Seite 2 sind und es ne Seite eins gibt.
Vielleicht einfach nen Thread zu Deinem Problem erstellen, dann finden die Leute das auch und können Dir weiterhelfen.

Aber Back to Topic.
Welche Szenen haben mich beeindruckt?

Z.B. die Bullettime Aufnahmen in Matrix. Da war ich damals echt verblüfft, denn es sah real aus und nicht nach CGI. Mir war im ersten Moment schleierhaft, wie die das denn tatsächlich gemacht haben.

Außerdem beeindrucken mich richtig gute Timelapse Aufnahmen mit Fahrten - die Kamera wird dabei bewegt. Nicht nur das Bild nachher in der Post einfach vergrößert oder geschoben.

Grundsätzlich finde ich solche Arten von Aufnahmen cool, die den normalen, gewohnten Zeitablauf verändern. Tja, leider sind diese Shots aber nur ganz, ganz selten in einem Script einsetzbar, ich find'se trotzdem toll.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von dirkus »

Piers hat geschrieben:
dirkus hat geschrieben:
Z.B. die Bullettime Aufnahmen in Matrix. Da war ich damals echt verblüfft, denn es sah real aus und nicht nach CGI. Mir war im ersten Moment

Jo, dann schau dir mal an, mit welchem Aufwand das alles gemacht wird!


Die haben dort Roboter programierte Kameras, an haushohen Kranarmen im Filmpark stehen.
viewtopic.php?t=94654?highlight=hobbit


Wie soll das hier jemand machen ohne 500 Mio Budget?


Im Low Budget Bereich wird das hier niemand hinbekommen!



Axel
Beiträge: 17006

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Axel »

Anne Nerven hat geschrieben:Welche Szenen haben Euch nachhaltig beeindruckt?
Als Kind alle Stop-Motion-Filme. Abenteuer, Wunder, Monster. Jeder liebt am Film das Außergewöhnliche, die Sensation, das Unvernünftige, Action, auch Gewalt, Angst, Liebe, große Gefühle. Keiner liebt Realismus. Wer etwas anderes behauptet, der lügt.

Dabei ist es geblieben. Deutsche Komödien? Haben mich nicht beeindruckt. Verkopfte Dogma-Dogmen? Kalter Kappes. Schicki-Micki-DoF*, -Slider und -Jibmätzchen beeindruckten mich mal für ein paar Stunden, hier war nach "nachhaltig" gefragt.

(*EDIT: Kleines Schärfefeld ist schön, aber das ist eine Fotoästhetik. Jeder wollt's haben, weil man es nicht konnte vor 35mm-Adaptern oder jetzt DSLR. Nun kann man's und man soll's in drei Teufels Namen benutzen, aber nicht glauben, dass noch jemandem die Kinnlade runterklappt.)

Was uns alle fasziniert, ist der alberne Actionkino-Firlefanz, der Kintopp, auf der einen Seite.

Auf der anderen Seite sind es, ob du's hören willst oder nicht, die visionären Szenen, die sich von spektakulären Inhalten dann nicht trennen lassen.



NEEL

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von NEEL »

Axel hat geschrieben: Keiner liebt Realismus. Wer etwas anderes behauptet, der lügt.
Doch, ich liebe Realismus. Nur nicht in deutschen Filmen, denn da gibts keinen, sondern lediglich schlecht behauptete Szenarien, voller humorloser, leidender Trampel, die sich wechselseitig Regisseure und Schauspieler nennen, angeleitet von Redakteurinnen mit sinnfreiem Studium und Doppelnamen. Anders die Ösis, die können Realismus, sogar sehr anarchisch-schön. Die großen spanischen Filme machen mit ihrem lustigen Realismus ebenfalls Spass. Französische Filme auch, wunderbar elegant, mit Freude am Erzählen und Freude beim Zuschauen... dabei ist es ganz egal ob Belmondo oder Rohmer die Leinwand schmücken, es fühlt sich eben echt und prickelnd an. Wir sind dabei, wenn ganz stark die kleinen Gefühle gezeigt werden. Die großen emotionalen Paukenschläge bleiben sowieso den Amis vorbehalten und in der schlechten Variante den deutschen maschinenschrauber-Filmern, die dazu Quadkopter benötigen. Realismus braucht vermutlich einfach nur eine grundehrliche Haltung um gut zu sein, frei von Kopfkonzepten. Dann entsteht großes Kino. Dabei ist es natürlich auch eine Frage der Zuschauer, ob das funktioniert...



Piers
Beiträge: 286

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Piers »

NEEL hat geschrieben:
Doch, ich liebe Realismus. Nur nicht in deutschen Filmen, denn da gibts keinen, sondern lediglich schlecht behauptete Szenarien, voller humorloser, leidender Trampel, die sich wechselseitig Regisseure und Schauspieler nennen, angeleitet von Redakteurinnen mit sinnfreiem Studium und Doppelnamen. ...
Herrlich wahre Worte!



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von dirkus »

Na, dann lassen wir es doch einfach mal als Unterhaltung durchgehen...hehe;-)



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von B.DeKid »

A Scanner Darkly

Das / den fand ich klasse!

MfG
B.DeKid



handiro
Beiträge: 3259

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von handiro »

NEEL hat geschrieben: Realismus braucht vermutlich einfach nur eine grundehrliche Haltung um gut zu sein, frei von Kopfkonzepten. Dann entsteht großes Kino. Dabei ist es natürlich auch eine Frage der Zuschauer, ob das funktioniert...
ich wollte nicht das gleiche zitieren aber was neel hier sagt finde ich absolut richtig! Wahre Worte!

Für mich ist Realismus allerdings eher Dokumentarfilm als inszeniertes Kino...für mich ist das Qulaitätsverhältnis von Spielfilm zu DOK 1 zu 10!
pro 10 gute DOK Filme gibts 1 guten Spielfilm, und ja: ich mache mir diese Meinung zu eigen...

Und mit Dirkus würde ich mich auch gerne mal unterhalten....von wegen man kann keine Blume mehr filmen ohne Terrorverdacht....aber nicht unbedingt öffentlich....c-tv {at} online punkt de



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:...ob du's hören willst oder nicht, die visionären Szenen, die sich von spektakulären Inhalten dann nicht trennen lassen.
Axel, bitte! Ich flehe Dich an: Nenne mir nur EINE Szene, nur EINE Kamerafahrt oder Perspektive, die Dich umgehauen hat. Egal, ob der Inhalt direkten Bezug dazu hat oder es nur um Posing geht. Du schreibst von Anfang an, warum Du nicht antworten möchtest oder besser, nicht kannst, weil 1 Mio Dinge es unmöglich machen.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich gerade auf DEINE Antworten gefreut, weil ich glaubte, dass Du, der Filme sah, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt, 10 irrwitzige Szenen aus der Hüfte schießt. Bitte enttäusche mich nicht. Bisher warst Du mein Telefon-Joker-Favorit für den Bereich Film und Kino. Jetzt sitze ich hier und es geht um 32.000 Euro... :-)



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

Piers hat geschrieben:Neuer Kinolook bei nem Film von 1986?
Wahrscheinlich ist die Fahrt in Deinem Clip tatsächlich mit ner Quadro- od. Oktocopter-Drone realisiert worden - wenn ich mir das Geruckel da anschaue.
Ist doch egal, ob Geruckel oder nicht, ich finde die Fahrt ebenfalls sehr sehenswert. Erstrecht für 1986. Wenn man nun noch wüsste, wie die das gemacht haben. Selbst wenn es tatsächlich ein Fluggerät war, ist es schon beeindruckend, welche Last es tragen konnte. Mich wundert nur, dass keiner den Kopf einzieht, wenn dieses Monster mit Kamera angeflogen kommt.

Die Spidercam ist natürlich der Hammer. Könnt ihr auch mehr als 200x200m überspannen oder ist da Schluss? Wenn Schluss, weswegen? Physik oder max. Kabellänge oder weil die Kräne mit haushohen Fundamenten gestützt werden müssten?



pilskopf
Beiträge: 4397

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von pilskopf »

Wat ihr diskutiert immer noch? Die Motive machens, die Art wie man sie einfängt ist nur Mittel zum Zweck. Oder Begabung bzw. da fängt halt die Kreativität an, geht weiter zum Schnitt usw. Das ist dann eben auch dieser Kinolook. Und weil die Cam eigentlich dabei egal ist frag ich mich wieso man über die DSLR schimpfen muss, nur weil zig Leute mit Dof spielen mag die Idee dahinter doch noch lange nicht schlecht sein. Wenn das einem auf die Nüsse geht, einfach abschalten und nicht angucken. Aber blödsinn ist die Technik zu verteufeln, die Dinger sind doch viel geiler als die anderen Mühlen, das hat einfach viel mehr was von Film als mit einer Videokamera zu drehen, Festbrennweiten, manuelle Ringe wo man noch die Blende einstellt, ein sexy Schärfering, einfach nur geil, das hat einfach was, das nenn ich Filmen, nicht nen Knöpfle drücken und mit ner Wippe zommen und Push AF drücken, das ist doch nur ordinär.

Ich finde Children of Man sehr beeindruckend, nicht nur die Anfangszene, im Film sind viele abnormal geile Szenen ohne einen einzigen Cut. Das sieht man nicht so häufig im Kino, ich liebe es. Schlimm das so ein Bourne Film dann einen Oscar für den besten Schnitt gewinnt, bei mir im Kino sind die Leute kotzend aus dem Film gegangen, das ist doch Müll, wobei die Leute auch kotzend aus den Lars von Trier Filmen kommen, so ist es nicht.



Kameramensch
Beiträge: 537

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Kameramensch »

Damn. Children of men wollte ich doch als Beispiel für "verrückte"/Kreative Kamerafahrten anbringen. Ich weiß noch wie mich das auf der großen Leinwand beindruckt hat. Nur ein Beispiel ist die Szene aus dem Wald, wo sie im Auto von diesen Verrückten (ja ja, es sind keine normalen "Verrückten") angegriffen werden. Aber bei dem Film hat auch die Story gestimmt.

Anders bei Star Wars Episode II+III. Krasse Kamerafahrten (ja ja, alles im Computer) die explizit auf "Kinolook" ausgelegt waren, wie z.B. bei der Jagd nach der Attentäterin. Gähnend langweilig! Da hat der Kinolook auch nichts rausgehauen.

Die Eröffnungsszene von Serenity. Vier oder fünf Minuten ohne Schnitt und trotzdem wird das ganze Raumschiff gezeigt und gibt so einen schönes Gefühl von Räumlichkeit und Weite trotz der Enge der Serenity. Außerdem ein Augenzwinkern in Richtung der Fans, denen zu verstehen gegeben wird: Hey, wir haben hier das ganze Gottverdammte Schiff aufgebaut. Ja, da war alles shiny.



Axel
Beiträge: 17006

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Axel »

Anne Nerven hat geschrieben:Nenne mir nur EINE Szene, nur EINE Kamerafahrt oder Perspektive, die Dich umgehauen hat. Egal, ob der Inhalt direkten Bezug dazu hat oder es nur um Posing geht
Da hier alle Children Of Men nennen, schließe ich mich an. Das ist schon eine tolle Leistung, obwohl ich bezweifle, dass sie dem Film geholfen hat, der ja wirtschaftlich nicht sehr erfolgreich war. Otto Normalzuschauer bemerkt die Eleganz solcher Plansequenzen kaum, Perlen vor die ***. Ich schätze, das ist handwerklich kaum zu toppen, einigen wir uns darauf, den SSDSPS (Slashcam sucht die Super-Plan-Sequenz) - Gewinner gefunden zu haben.

Technisch gesehen sind heute "Plansequenzen" als ununterbrochene Travellings selbst in der flachsten TV-Show kein Problem mehr. Hier war mal dieser Beitrag verlinkt:



Viele Regisseure des letzten Jahrtausends hätten für diese Technik gemordet, aber es ist nichts Besonderes mehr. Seht euch die serbische Komödie "Tears For Sale" (Carlston za Ognjenku) an:



Studio, CGI, Weitwinkel, Steadicam, Kran - so what?

Eine Szene von einem meiner Lieblingsregisseure beinhaltet einen langen, langsamen Schwenk (ich meine vor allem den ab 00:57):



Wie technisch anspruchsvoll diese Einstellung ist, kann ich nicht sagen. Für mich (kein besonders guter Kameramensch) wäre sie schwierig. Aber hier geht es nicht um artistisches Gewichse, sondern um das, was der Schwenk ausdrückt. Das kritisiere ich an deiner Fragestellung. DoF reißt für sich selbst genommen nichts, tat es höchstens für ein paar Wochen. Aber als Mittel der Bildsprache wird er *immer* funktionieren, vorausgesetzt, derjenige, der ihn anwendet, holt sich nicht einfach einen drauf runter.

Du willst jetzt "grip" als neuen Hingucker promoten? Dann fang doch mit Schwenks an. Dass 99% aller Schwenks, die man sieht, auch von Profis, totale Scheiße sind, zeigt, dass es da Potenzial gibt ...



kichiku
Beiträge: 508

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von kichiku »

:-) sehr sehr lustig hier... dein schwenk ist eine fahrt würde ich sagen, also doch grip... aber wenn ich jetzt schlussfolgere, bedeutet es das große kinofilme nur mit grip funktionieren... also kran, dolly etc...
und ich weiß fast immer wenn grip am start ist, wird es teuer...
also nur teure filme sind nach deiner aussage große kinofilme...

sehe ich nicht so... meine lieblingsfilme sind eher die kleinen, ruhigen filme... also eher die independet dinger ohne millionen budget... aber trotzdem sind sie in meinen augen große kinofilme...

hmm jetzt wirds schwierig... alles geschmackssache...

:-)

ps. nur anfänger glauben das mit der unschärfe kino kopiert wird... die unschärfe ist einfach ein schönes element, welches es eben jetzt für jedermann gibt... ist doch super... früher gab es doch auch gute minidv filme und eben schlechte... jetzt gibt es gute dslr filme und eben schlechte... wie immer... eigentlich ganz normal... nörgler und neider wirds immer geben... wenn es irgendwann mal einen dolly für super wenig geld geben wird... dann werden plötzlich auch viele sagen... immer diese fahrten, langweilig wollen doch auch alle kino kopieren... hab ich jetzt tausend mal gesehen... so ist es doch immer... neider und nörgler wird es immer geben... fuck off... :-) da kann jetzt jeder sagen was er will, aber die dslr hat in der branche eigenschlagen wie eine bombe... unglaublich... aber jetzt kommt es wirklich auf den menschen dahinter drauf an... ist doch super... talent zählt und nicht das geld...



jogol
Beiträge: 779

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von jogol »

Das hat mich 1991 beeindruckt. Ist von einem Robert Frank Film abgekupfert, den ich leider nicht wiederfinde. Massive Attack

Das ist mein Favorit 2011. Da sind Unmengen Filmbilder, die man sich als Photos an die Wand pappen könnte. Mogwai. Ach ja, Verstärker auf 11!



thsbln
Beiträge: 1691

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von thsbln »

domain hat geschrieben:Man könnte ja auch mal was ganz Neues (in Wirklichkeit was ganz Altes) versuchen: die vollkommen statische Kamera in einer Totale bzw. Halbtotale. Vor einigen Wochen im französischem Teil von ARTE gesehen, einfach faszinierend.
Innerhalb dieser Perspektive entwickelten sich dann Handlungen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Dabei spielte also die bewegte Kamera überaupt keine Rolle, im Gegenteil: jede Einstellung dauerte mindestens eine Minute und man war gezwungen in Ruhe hinzuschauen.
Aber was sich in dieser langweiligen Perspektive ohne DOF entwickelte war einfach meisterlich.
Extrem guter Regisseur kann ich nur sagen.
@domain:

Auch wenn es sonst keinen zu interessieren scheint oder ihn alle kennen. Hast du den Titel des Films parat?

Dankeschön!
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Axel
Beiträge: 17006

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Axel »

@kichiku
100%ige Zustimmung
kichiku hat geschrieben::-) sehr sehr lustig hier... dein schwenk ist eine fahrt würde ich sagen, also doch grip...
Es ist größtenteils ein Schwenk mit langer Brennweite, mit kleinen Fahrten zwischendurch (sichtbar an leichtem Ruckeln). Tarkowski setzte oft sehr komplizierte Kamerabewegungen ein. Die sind selten spektakulär im Sinne der heute angefragten Kameramätzchen, die in erster Linie dafür sorgen, dass der DSLR-Besitzer ein Rohr kriegt, aber sie dienen dem Film selbst. Gewiss ist Stalker nicht nach jedermanns Geschmack, aber Anne Nervens Frage war ja, was mich persönlich umgehauen hat.

Tja, und dazu gehört eben nicht der Highlander-Drohnenflug und sogar nicht die Touch-Of-Evil-Plansequenz, die mir beide viel zu selbstzweckhaft sind. Die Funktion ist selbst in einem der Pionierbeispiele der Kamerafahrt-Orgien von 1937, Hitchcocks Young & Innocent, eher die, die besondere technische Leistung hervorzuheben, als etwas zu erzählen:



Man darf nicht vergessen, dass die Kamera riesig war, es keinen Autofokus gab, und 50 Meter Entfernung (145 Fuß lt. Hitchcock-Biografie) überbrückt werden musste. Fast ein Wunder, dass die Einstellung in zwei Tagen "im Kasten" war. Aber wie auch immer, das Mätzchen drängt sich dem Zuschauer auf, denn ihm wird plötzlich ein gottähnlicher POV zugewiesen. Er kann nur "Wow" sagen, aber emotional ist er außen vor. Darum sind solche Dinge letzten Endes albern.

Im Alter war Hitchcock kino-weiser. Sein einziges Ziel sei, wie er öfter ausplauderte, mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen, wie es ihm beliebte. In der folgenden Szene, 35 Jahre später, werden wir Zeuge, wie die müttlerlich-fürsorgliche Freundin des Helden vom Psychokiller abgeschleppt wird. Bereits vorher sahen wir den Typ einen Mord verüben, es ist ein Alptraum. Jetzt fährt die Kamera rückwärts die Treppe runter. Aber für den Zuschauer ist es nicht mehr ein technisches Gerät, sondern der böse, kluge Dämon Hitchcock, der dem atemlosen Zuschauer zuflüstert: Was du dir jetzt während dieser zynischen Rückwartsfahrt vorstellen wirst, ist hundertmal schlimmer, als ich es dir zeigen dürfte. Kein Mätzchen, Kinosprache!



domain
Beiträge: 11062

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von domain »

@ thsbln
Ja wenn ich das noch wüsste.
Du musst dir das in etwa so vorstellen, wie von einer Überwachungskamera aus gefilmt, aber natürlich viel raffinierter. Jede Örtlichkeit war schon mal nicht alltäglich. Also ließ einem der Regisseur zunächst mal Zeit, sich nur mit dem reinen Bild ohne jede Bewegung auseinanderzusetzen. Personen in diesem Raum fielen also zunächst kaum auf. Allmählich entwickelte sich dann eine immer skurriler werdende Handlung, ohne dass sich die Kamera auch nur einen Millimeter bewegte. Manchmal kamen die handelnden Personen der Kamera auch sehr nahe.
Eine bestimmte Einstellung ist mir noch in Erinnerung, nämlich wie sich der beobachtete Raum ganz langsam seitlich aus dem Bild bewegte, bis man erkannte, dass der POV von dem gegenüberliegenden Fenster eines anfahrenden Zuges stammte.



thsbln
Beiträge: 1691

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von thsbln »

@domain,

hört sich sehr interessant an. Weißt Du noch in ungefähr um was es ging? dann finde ich ihn vielleicht noch.

das wäre klasse, dankeschön!
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handiro
Beiträge: 3259

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von handiro »

kichiku hat geschrieben:aber jetzt kommt es wirklich auf den menschen dahinter drauf an... ist doch super... talent zählt und nicht das geld...
Zustimmung! Und schöne Beispiele Axel!



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

kichiku hat geschrieben:aber wenn ich jetzt schlussfolgere, bedeutet es das große kinofilme nur mit grip funktionieren... also kran, dolly etc...
und ich weiß fast immer wenn grip am start ist, wird es teuer...
also nur teure filme sind nach deiner aussage große kinofilme...
Nein, es geht nicht um das FUNKTIONIEREN eines Films, weder kommerziell noch intellektuell. Es geht mir nur darum, dass ein Kamerahersteller sein neuestes Produkt als KINO-Look-Produkt bewirbt (mit extra errichteter Niederlassung in Hollywood, etc.) und dies nicht mit der Kameratechnik erreicht wird, sondern zum größten Teil mit dem verwendeten Grip. Die hätten doch auch alles Szenen vom Stativ aus drehen können, Man hätte die Bilder (Auflösung, Farben, Kontrastumfang, Bokeh, etc) genauso gut beurteilen können und der Story hätte es nicht geschadet.
kichiku hat geschrieben:wenn es irgendwann mal einen dolly für super wenig geld geben wird... dann werden plötzlich auch viele sagen... immer diese fahrten, langweilig wollen doch auch alle kino kopieren... hab ich jetzt tausend mal gesehen... so ist es doch immer...
Genau DAS schrieb ich doch. Wir sollten Grip einsetzen, bevor es so billig wird, dass alle es tun. Dann wirds wieder langweilig. Wie eben mit DSLR. Der Kino-Look ist doch erst in Mode, seit die DSLRs es ermöglichen. Die 35mm-Adapter wurden von sehr wenigen Leuten eingesetzt, weil selbst die 1500,- dafür vielen zu teuer waren.
kichiku hat geschrieben:neider und nörgler wird es immer geben... fuck off... :-) da kann jetzt jeder sagen was er will, aber die dslr hat in der branche eigenschlagen wie eine bombe... unglaublich... aber jetzt kommt es wirklich auf den menschen dahinter drauf an... ist doch super... talent zählt und nicht das geld...
Das unterstreiche ich in allen Punkten! Leider wird es schwierig, als Vier-Mann-Band über soviel Talent und Können zu verfügen, wie ein ganzes Orchester voller Profis, die alle ihr Instrument perfekt beherrschen. Allerdings dann auch NUR dieses. Wenn ich etwas "gut" machen will, brauche ich viele gute Leute, die sich auf eine Sache spezialisiert haben. Und die kosten halt.

Eine Produktionsfirma, die sich nicht über öffentliche Vorführungen in Kinos refinanziert, sondern nur über die Meinung eines Einzelnen oder einiger Weniger (Firmenchef, Marketing-Team), muss man sich hauptsächlich vom Look der Urlaubs- oder Privatvideos absetzen. Das geht aber jetzt nicht mehr über Bokeh. Zu 35mm-Adaper-Zeiten (wie altklug das klingt) reichte das ja noch. Kein Ottonormalverbraucher beurteilt Licht, Kameraführung, Kadrage oder Bildaufbau. Das ist nur für Fachleute interessant. Die psychologische Wirkung (weshalb es ja eigentlich "Regeln" beim Filmen gibt) ist meiner Meinung nach auch eher zweifelhaft bei einem Imagevideo. Unsere Kunden beurteilen m.E. den Look eher unterbewusst aber achten dafür sehr bewusst darauf, ob die Haare liegen, wenn sie im Bild sind. Die Story ist dabei völlig egal, sofern es überhaupt eine gibt. Was ich allerdings auch noch für sehr wichtig halte: Musik. Aber das ist ein anderes Thema.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:Du willst jetzt "grip" als neuen Hingucker promoten?...
Never! Ich wollte lediglich uns dof-Fetischisten (ich selbst habe ja auch 35mm-Adapter und EOS 550) auf provokante Art und Weise darauf aufmerksam machen, dass heute eher mit Grip ein Kino-Look erzeugt werden kann, als mit Kameras bzw. dof. Ich möchte weder irgendwas propagieren noch etwas "Neues" kreieren. Canons "Möbius" war der Auslöser. Kaum Bokeh aber ein millionenschwerer Aufwand an Grip und Fachleuten. Das war der Ursprung.

Die Fahrt in dem serbischen Film ist doch spitze. Das hat sowas von Magie. Man fragt sich doch unweigerlich, wie beim Zauberer auf der Bühne: Wie machen die das nur? Sowas sieht man in keinem Hochzeits- Image- oder Urlaubsvideo. Kein Wunder, denn hier sind neben 3D-Programm, Kran & CO auch Spezialisten gefragt, die ihr Metier beherrschen. Ob es einer Story dient, ist doch nicht so wichtig, die Fahrt ist einfach spektakulär. Kino.

Die Super-und Popstar-Steady-Flüge sind ebenfalls großartig. In welchem Tempo die Steady-Menschen da durch die Halle und teilweise engen Gänge rennen, ist schon beeindruckend. Das dadurch die Kandidaten keinen Ton gerader singen, interessiert keinen. Es sieht gut aus und erfüllt den Zweck, dass es wie eine Megashow mit Tamtam und Action wirkt. Allein die talentlosen Kids VOR der Cam zerstören den guten Eindruck.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:...dazu gehört eben nicht der Highlander-Drohnenflug und sogar nicht die Touch-Of-Evil-Plansequenz, die mir beide viel zu selbstzweckhaft sind.

...das Mätzchen drängt sich dem Zuschauer auf, denn ihm wird plötzlich ein gottähnlicher POV zugewiesen. Er kann nur "Wow" sagen, aber emotional ist er außen vor. Darum sind solche Dinge letzten Endes albern.
Das ist einfach Unterhaltung! Kino eben. Und in meinen Augen deshalb durchaus berechtigt. Nicht jede Fahrt, Einstellung oder Perspektive benötigt einen Bezug zu irgendwas. Stand-Alone. Fertig.

Ich glaube, die unterschiedlichen Ansprüche an Film oder Video werden es eh nicht ermöglichen, etwas als "richtig" oder "falsch" zu werten. Höchstens "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht". Ich war gestern in "Anonymus". Wahrscheinlich werden Bildenthusiasten an diesem Film ihre helle Freude haben, ich dagegen hatte nach 10 Minuten schon den Überblick verloren, wer wer ist. Zeitsprünge, 100 Namen, die man zuordnen musste. Da war mir das Bild schon egal. Ich versuchte nur noch, nicht den Anschluss zu verlieren. Fand ich ihn jetzt gut oder schlecht? Für mich war es einfach ein Film.



Axel
Beiträge: 17006

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben:...dazu gehört eben nicht der Highlander-Drohnenflug und sogar nicht die Touch-Of-Evil-Plansequenz, die mir beide viel zu selbstzweckhaft sind.

...das Mätzchen drängt sich dem Zuschauer auf, denn ihm wird plötzlich ein gottähnlicher POV zugewiesen. Er kann nur "Wow" sagen, aber emotional ist er außen vor.Darum sind solche Dinge letzten Endes albern.
Anne Nerven hat geschrieben:Das ist einfach Unterhaltung! Kino eben. Und in meinen Augen deshalb durchaus berechtigt. Nicht jede Fahrt, Einstellung oder Perspektive benötigt einen Bezug zu irgendwas. Stand-Alone. Fertig.
Okay. Das meinte ich mit:
Axel hat geschrieben:Als Kind alle Stop-Motion-Filme. Abenteuer, Wunder, Monster. Jeder liebt am Film das Außergewöhnliche, die Sensation, das Unvernünftige, Action, auch Gewalt, Angst, Liebe, große Gefühle. Keiner liebt Realismus. Wer etwas anderes behauptet, der lügt.
( ... )
Was uns alle fasziniert, ist der alberne Actionkino-Firlefanz, der Kintopp ...
Man muss sich dem Kino hingeben. Sich an Formalien oder Handwerklichem aufzugeilen, ist Frevel, Nullfettbutter. Kinolook mit allem Fake, der dazugehört oder auch nicht, Unschärfe, für die Erzählfunktion unerheblicher "grip", das alles darf nicht hinterfragt werden. Dann, paradoxerweise, wird es wieder authentisch und transportiert den Traum. Um den geht es, nicht ums verständige Nachäffen.



Anne Nerven
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Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:...Man muss sich dem Kino hingeben.
Richtig! Aber wer von "uns Forum-Usern" hat das Publikum dazu? Kaum einer, der SEINEN Film produziert hat. Vielleicht auf bei youtube & Co. Nur wird sich kaum ein erreichter Zuschauer einem youtube-Video hingeben. Kino ist immer die Zusammenarbeit vieler Einzelkönner unter der Herrschaft des Produzenten. Wir Alleinunterhalter können nur "auf Kino machen", um uns mit Look hervorzuheben. Daher ja auch der Run auf kostengünstige DSLRs.
Axel hat geschrieben:Sich an Formalien oder Handwerklichem aufzugeilen, ist Frevel, Nullfettbutter.
"Nullfettbutter". Passender gehts nicht.
Axel hat geschrieben:Kinolook mit allem Fake, der dazugehört oder auch nicht, Unschärfe, für die Erzählfunktion unerheblicher "grip", das alles darf nicht hinterfragt werden. Dann, paradoxerweise, wird es wieder authentisch und transportiert den Traum. Um den geht es, nicht ums verständige Nachäffen.
Den Absatz versteh ich entweder nicht oder er unterstützt meine ursprüngliche Aussage, dass Look letztlich doch Kino ausmacht (siehe Möbius). Wobei mit "Kino" nicht "gute Filme" gemeint sind!



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Anne Nerven »

jogol hat geschrieben:...Das ist mein Favorit 2011. Da sind Unmengen Filmbilder, die man sich als Photos an die Wand pappen könnte. Mogwai. Ach ja, Verstärker auf 11!
Hmm... Mir gefällt der "Massive Attack"-Clip noch immer besser. Die Mogwai-Bilder gaben mir, bis auf die Einstellung "Blick aus der fahrenden Bahn auf die Kreuzung" nicht so viel. Ich finde auch, dass es eher wie New York aussieht, nicht wie San Pedro.

Danke!



Axel
Beiträge: 17006

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben:Kinolook mit allem Fake, der dazugehört oder auch nicht, Unschärfe, für die Erzählfunktion unerheblicher "grip", das alles darf nicht hinterfragt werden. Dann, paradoxerweise, wird es wieder authentisch und transportiert den Traum. Um den geht es, nicht ums verständige Nachäffen.
Anne Nerven hat geschrieben:Den Absatz versteh ich entweder nicht oder er unterstützt meine ursprüngliche Aussage, dass Look letztlich doch Kino ausmacht (siehe Möbius). Wobei mit "Kino" nicht "gute Filme" gemeint sind!
Genau! Ganz genau!

Gute Filme sind Wunder. Worum es bei Kino geht, ist zunächst einmal eine gute Show. Jess Franco, Horrortrash- und -Pornofilmregisseur mit einer ständig wachsenden Filmliste von weit über hundert kommerziell erfolgreichen Machwerken sagte das in einem Interview mal wörtlich: "Wichtig ist eine gute Show!"

Kino ist auch (vor allem!) in seinen besten Beispielen keine intellektuelle Erbauung, kein Instrument des Über-Ichs, sondern das unschuldige, grausame Kind in uns, Es. Das Bokeh unserer DSLRs muss eine gekräuselte Oberfläche sein, unter der Es brodelt. Das, was uns wohlmeinende, politisch korrekte Pädagogen als mediale Realität verkaufen wollen, muss bekämpft werden. Instinktiv sieht der DSLR-Heini das tiefenscharfe Bild, womöglich noch mit Zeilensprung, eines herkömmlichen Camcorders und denkt: Boh, wie hässlich realistisch!

So gesehen ist es durchaus sinnvoll, sich an schicker Oberfläche zu orientieren. Solange man Irrationales, Emotionales nicht beim Aufsteigen behindert. Zeige mir einen "guten" Film, in dem es kontrolliert und korrekt zugeht!

Zur oberflächlichen Vertiefung dieser Dinge und zur Unterhaltung hier ein Franco-Interview.



Jake the rake
Beiträge: 612

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Jake the rake »

Ich empfehle jetzt trotzdem mal ein Buch. Christian Mikunda, "Kino spüren"
Sollte dir zusätzlich zu den tollen Kamerafahrten Inspiration verschaffen...
LG



Rubikist
Beiträge: 97

Re: Neuer Kino-Look. Aber wie? Und womit?

Beitrag von Rubikist »

Von den Kamerafahrten her hat mich Illuminati sehr beeindruckt. Gestern Abend erst geguckt.
Der Swag heiligt die Mittel.



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