Hi.
Du hast verschiedene Dinge vor, für die man verschiedene Software braucht. Denn ein "Gesamtkunstwerk" gibt es nicht, jedes Programm hat in jedem Bereich Stärken und Schwächen.
Mit Virtual Dub hast du dich, ohne es zu ahnen, schon mal für einen Bereich in die richtige Richtung begeben. Aber nicht zum Schneiden (beherrscht keine Transitions, der Slider ist bei Mausbedienung eher ein Schätz-o-Meter und wenn du dich mit dem Cursorblock bewegst bist du zwar framegenau, aber die eine Hand kann Kaffee holen gehen während die andere die Pfeiltaste festhält). Aber für die Restauration deiner alten VHS-Videos ist es sehr gut geeignet.
Wenn du aus dem TV aufnimmst, schätze ich mal über eine DVB-Karte (Kabel oder Satellit)? Dann liegt dir ein MPEG-Stream vor. Hier hat Wolfgang schon DVR-Studio und Womble MPEG Video Wizard erwähnt. Beides Zahlware mit Demo-Versionen. Ideal weil Smart Rendering (kein Neu-Encoden außer an den Schnittkanten). Zum Video-Effektschnitt eher lächerlich, auch wenn Womble vorgibt, ein Schnittprogramm zu sein.
Wenn du dann auch noch Compositing und Effektschnitte machen willst, geh am besten auf die kleine Version eines großen Schnittprogrammes. Das wäre Vegas Moviestudio (groß: Vegas Pro) von Sony, Premiere Elements (groß: Premiere CS) von Adobe und Edius Neo (groß: Edius Pro) von Grass Valley (wenn es noch Canopus heißt, ist es schon ziemlich alt, und Edius kann man erst seit der letzten Generation einigermaßen ernst nehmen). In diesen Programmen bekommst du das Feeling der großen Version, bist aber etwas limitiert. Wenn du z.B. mehr Spuren brauchst (Beispiel Vegas, 4 Video und 4 Audio im Moviestudio, unendliche Spuren im Pro), mehr Compositing-Möglichkeiten oder professionelle Farbkorrektur (Waveform/Vectorscope) kannst du gegen eine faire Upgrade-Gebühr auf die große Version umsteigen.
Vegas ist allerdings das einzige Programm, das sowohl in der kleinen alsauch der großen Fassung ein ernstzunehmendes DVD-Authoringprogramm mitbringt, außerdem ist die große Version die wohl mächtigste bei 5.1-Abmischung und bringt einen originalen Dolby Digital Encoder von Dolby selbst mit.
Außerdem dürfte dir bei Vegas gefallen, dass du über die gesamte Timeline einzelne Frames siehst (muss man einschalten, per Default zeigen die neuen Versionen nur noch ein Bild am Anfang, in der Mitte und am Ende des Clips) und die Präzision der Timeline stufenlos von bildgenau bis Stunden auf eine Bildschirmseite komprimiert einstellen und sogar die Trackhöhe und somit die Größe der Vorschaubilder in der Timeline ändern kannst. Außerdem ist das Konzept mit den Envelopes genial wenn man sich einmal dran gewöhnt hat. Da du damals Gefallen an Media Studio Pro hattest, schon mal vorab: Den A/B-Schnitt den MSP bis Version 7 hatte, gibt es nicht mehr. Aber bei Vegas kannst du die Track-Layer auseinanderfalten, dann sieht die Schnittspur aus wie eine A/B-Spur (fühlt sich aber nur bedingt so an). Und von diesen A/B-Spuren kannst du wie gesagt im kleinen (ich glaub 50 Euro für Studenten und 70 normal) 4 und im großen (müsste was um die 250$ - hier in Europa hab ich es noch nicht gefunden - für Studenten und 600-700 Euro normal) unendlich viele Spuren anlegen.
Die großen Programme und ihre kleinen Abkömmlinge können allerdings kein Smart Rendering (Schnitt von MPEG2 ohne Neurendern, die Spezialität von Womble und Co). Vegas kann es zwar (wenn man es aktiviert - per Default aus) aber der Mainconcept Encoder ist in soweit limitiert, als dass die Encoding-Parameter exakt die gleichen sein müssen wie in der Quelldatei, was du bei einer MPEG2-Videokarte (á la WinTV PVR) oder spätestens bei DVB Kabel-/Satellitenempfang (wo die Bitrate dynamisch durch das Bouquet verteilt wird je nachdem welcher Sender gerade mehr braucht) nicht nachstellen können wirst.
Magix und Pinnacle sind Huppie-Fluppie-Software, die man, wenn man nur einen Hauch von Ambition hat, links liegen lassen sollte.
Deine VHS-Videos solltest du unkomprimiert (YUV), verlustfrei komprimiert (HuffYUV) oder niedrig komprimiert (M-JPEG oder als schon recht verlustbehafteter Kompromiss DV) aufnehmen, mit Virtual Dub filtern und erst nachher nach MPEG2 wandeln wenn du es auf DVD bringen willst. Zum Thema Hardware hierzu:
viewtopic.php?t=87791