gammanagel hat geschrieben: Liedermacher, Bands... brauchen manchmal Jahre für eine CD, da sind dann meistens 2-3 wirklich gute Titel drauf. Die wollen mit Ihrer Musik dann auch etwas sagen und eben nicht ein Paar Klänge aneinanderreihen.
Genau. Deshalb wäre im ersten Schritt erst mal wichtig festzuhalten, dass es sich praktisch um ein ganz eigenständiges Berufsfeld handelt. Natürlich gibt es Komponisten, die sowohl Schlager als auch Filmmusik komponiert haben, Christian Bruhn zum Beispiel. Oder es gibt Leute, die aus der Klassik kommen und ganz erfolgreiche Filmmusik machen: Eberhard Schoener. Oder der Weg vom Jazz zur Filmmusik: Klaus Doldinger. Und natürlich gibt es Leute, die in der Lage sind, alle musikalischen Genres und Epochen zu toller Filmmusik zu verarbeiten, Rolf Wilhelm zum Beispiel.
Von diesen ganzen Leuten rede ich jetzt mal nicht. Ich rede vom "täglichen Brot", also von Musik, die in Image- oder Informationsfilmen verwendet wird. Da hat man meist eine Tonmischung, die sich aus Original-Atmo, Sprechertext und O-Tönen zusammensetzt, und da muss als weitere Komponente noch die Musik integriert werden. Das bedeutet: Man braucht meist Stücke in einem bestimmten Tempo, bei denen entweder keine Melodieführung vorhanden oder sie zumindest stark zurückgenommen ist. Der Schwerpunkt liegt auf Rhythmus und eher auf Harmonien als auf Melodien. Tongeschlecht muss erstaunlicherweise überwiegend Moll sein, um da eine gewisse Dramatik reinzukriegen. In dem Frequenzspektrum, wo die Sprache liegt, darf sich musikalisch nicht so viel abspielen. Das Metrum muss konstant bleiben, es darf keine Brüche geben. Die musikalische Eigenständigkeit darf nicht zu groß sein, die Musik ist kein Selbstzweck, sondern soll die Stimmung unterstützen. Wer solche Musik macht, muss also wissen, dass seine Musik nicht für sich alleine steht, sondern Teil eines Gesamtwerkes wird. Wenn die Kompositeure das erst mal begriffen haben, dann ist der erste Schritt schon mal gemacht.
Matthias