WoWu hat geschrieben:@ Jott
Reg Dich nicht schon wieder künstlich darüber auf. Du weist, dass ich denke, dass Du virales Marketing für einen Hersteller im Netzt betreibst, und daran hat sich auch durch Dein vehementes Plädoyer nichts geändert.
Du würdes nur effektiver arbeiten, könntest Du das mit harten und korrekten Fakten hinterlegen und nicht nur mit flapsigen, in der Sache untauglichen Sprüchen, die so manchen unkundigen Leser amüsieren mögen, ihn aber in der Sache nicht weiter bringen. Also, halt die Sonyfahne ruhig hoch, ich weiss es, für mich, einzuordnen.
@chris62zh
Eine Bildauflösung ergibt sich immer aus der schwächsten Komponente.
Das Chip gibt hier die Anforderung vor, denn auf 1/2" (6,4mm) sollen 1920 Punkte aufgelöst werden.
Das bedeutet, etwa 300 Punkte pro mm, also rd. 150 lp. Gute HD Objektive bringen aber lediglich 80-100 lp/mm. Spitzen- oder Referenzobjektive bringen so um die 130-150 lp/mm kosten dann aber so um die 30-50 TEUR.
Es ist also leicht nachzuvollziehen, dass ein 400-600EUR Objektiv nicht an solche Leistungen heran kommt.
Was Du da an Schärfezuwachs siehst, sind künstlich erzeugte Kanten, (kantenschärfung), die im Kameraprozessing, in einem dynamischen Verfahren erzeugt werden.
Wendet man Kanenschärfung beispielsweise in der Post auf 720er material an, bekommt man einen ähnlichen "plastischen" Effekt.
Was das 1080p25 Material betrifft, und dieses von TV Anstalten abgefragt wird, so wird HDCSR erwartet, also 10 Bit MPEG4 Material mit der entsprechenden räumlichen und zeitlichen Auflösung und einer vorgegebenen Chromaabtastung.
Die TV Sender machen das ja nicht, weil es ein so tolles Band ist, sondern weil sie sich eine bestimmte technische Qualität vom Material erwarten.
Diese technische Qualität aber leistet Deine Kamera bei Weitem nicht. Man könnte diese schlechte Qualität nun auf die SR Cassette überspielen und schaun, ob sie drauf reinfallen. Kann man natürlich. merken sie es, bekommt man keinen Fuß mehr in die Tür. Da ist jede gute Kamera die die (echten) Anforderungen erfüllt, die preiswertere Alternative. Un bei einem Betrug ertappt zu werden ist auch nicht so witzig.
Also 1080p25 bekommst Du nur als HDCAMSR untergebracht.
Chroma.
Viele glauben, dass interlaced mit dem zeitlichen Fehler "gegessen" ist. Stimmt aber nicht.
Die Chromaverarbeitung wird interlaced immer in zwei Kanälen durchgeführt. Der eine Kanal für das erste Halbbild und der zweite Kanal entsprechend für das zweite Halbbild.
Dadurch haben Chromafields mit 4:2:0 extrem niedrige Auflösung.
Der Chromakanal für ein Feld eines SD Bildes, als Beispiel, hat nur 288 Zeilen vertikale Auflösung. Ein einziges Halbbild hat daher nur noch 144 Zeilen.
Um es in 4:2:2 umzuwandeln, müssen diese 144 Zeilen interpoliert werden, um zwei 288 Zeilen-Chroma-Halbbilder zu ergeben.
Darüber hinaus werden die interlaced Bilder auch beim de-Interlacing wider zu einem Bild zusammen geführt. Dabei werden nicht die Bezüge Zeile 1 zu Zeile 2 hergestellt, weil die Zeile 2 in diesem Halbbild gar nicht auffindbar ist, sondern Zeile 1 zu Zeile 3 und im andern Halbbild nicht 2 zu 3 sondern 2zu4 und auch nicht 50% zu 50% sonder 75% zu 25%.
Die Aufteilung ergibt sich aus den realen Abständen, denn die Zeile 1 ist 0,5 Zeilen vom Chromasample entfernt, wohingegen die Zeile 3 die 1,5-fache Entfernung aufweist. Daher 75% : 25%.
Das ganze führt zu einem ziemlich üblen Chromafehler, der von vielen mit dem zeitlichen Interlaceproblem verwechselt wird.
Es ist also kein Bug, sondern ein echter Systemfehler, der auch nicht zu vermeiden ist.
Es ging also nicht um die optischen Fehler, die hast Du ohnehin zusätzlich, sondern um Fehler, die dir jedes interlaced System obendrauf packt und die bei progressiven Systemen erst gar nicht vorkommen.
Daher meine Tipp, greif lieber zu einem sauberen, fehlerfreien HD Signal, das rechnerisch vielleicht eine etwas geringere Auflösung hat (wenn überhaupt), aber von der Mehrzahl der Zuschauer subjektiv als das bessere Signal empfunden wird.
Zunächst mal herzlichen Dank für diese sehr interessanten und meines Erachtens fundierten und professionellen Informationen. Das bringt mich nun wirklich weiter. Ich denke, ich werde mich auf Grund dieser Infos nun wirklich vertieft mit der 720-50p-Produktion auseinandersetzen und etwas experimentieren.
Nur noch eine kleine Bemerkung zu folgendem Punkt:
WoWu hat geschrieben:
Was das 1080p25 Material betrifft, und dieses von TV Anstalten abgefragt wird, so wird HDCSR erwartet, also 10 Bit MPEG4 Material mit der entsprechenden räumlichen und zeitlichen Auflösung und einer vorgegebenen Chromaabtastung.
Die TV Sender machen das ja nicht, weil es ein so tolles Band ist, sondern weil sie sich eine bestimmte technische Qualität vom Material erwarten.
Diese technische Qualität aber leistet Deine Kamera bei Weitem nicht.
Leider machen die Produktionszentren der öffentlichrechtlichen Stationen teilweise immer noch so absurden Vorschriften. Das war und ist auch in der Schweiz so. Dies hat zwei Gründe:
1.) Können sich öffentlichrechtliche Stationen (dank den Zwangsgebühren=indirekte Steuern) nach wie vor Geschäftsmodellle leisten, die völlig an der Realität des Marktes und den Publikumsbedürfnisses vorbeigehen.
2.) Bauen die öffentlichrechtlichen Stationen damit Hürden auf, damit sie von privater Seite noch möglichst lange keine Konkurrenz bekommen. Es handelt sich also mehr um eigennützige Strukturerhaltung, Protektionismus und Wettbewerbsverzerrung, als um ein wirklich ehrlich gemeintes Bestreben um beste Qualität für den Konsumenten.
Glaubt mir- ich spreche aus Erfahrung. Als ehemaliger privater Radiomanager musste ich beispielsweise mitansehen, wie die quasi-staatliche Schweizerische Radio und Fernsehgesellschaft SRG sich jahrelang weigerte, auf digitale Radio-Produktion unzustellen. Die Argumentation der SRG-Technikhirschen: Die Komprimierung von Audiosignalen genügt unseren Anforderungen nicht, basta. Das führte dazu, dass SRG-Reporter noch jahrelang mit antiquierten, sperrigen und sauteuren Nagra-Aufnahmegeräten auf Reportage gingen, währenddem die Privaten längst mit den handlichen Minidisk-Geräten arbeiteten. Dasselbe bei der Digitalisierung der Studios. Währenddem die Privaten längst volldigitales filebasiertes Radio (mit MP2-Koderierung 256KB/s) machten, beschäftigte die SRG noch Heerscharen von Studioassistenten, welche den Moderatoren die Schallplatten und CDs auflegten. Nach 10 Jahren fröhlichen Geldverschwendens haben dann auch die SRG-Verantwortlichen gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann.
Wetten, dass der Wind auch im TV-Bereich der Öffentlichrechtlichen kehren wird! Dank des enormen Kostendrucks (Gebühren können nicht mehr unbegrenzt erhöht werden) wird auch der TV-Bereich auf den Boden der Realität zurückkehren. Die Jungen habens längst gecheckt - die Alten in ihren Technikermäntelchen und Ärmelschonern werden aussterben ;-).