Also ich kenne ebenso keinen Profi EB Kameramann der Automatik benutzt. Und die Antwort auf Deine Eingangsfrage, wie die das machen ist ganz einfach: das sind eben Profis mit professionellen Kams, die wissen wie man Schärfe und Blende gleichzeitig regelt!
Ausserdem muss man, wenn man seine Blende einmal via Zebra gefunden hat, diese auch nicht mehr ändern, ausser es gibt einen extremen Lichtwechsel. Wenn ein 100% Weiss zu 30%im Schatten liegt, hat es eben keine 100% mehr, sondern nur noch 70% und erscheint Grau. Da gibts nix zum nachregeln.
Im aktuellen Bereich der News findet man leider immer öfter Material, das von den Redakteuren selbst mit irgendwelchen Henkelmännern auf Automatik gedreht wird, aber diese Individuen würde ich auch niemals als Kameramann bezeichnen.
Die Profis können sowas, wenn nicht, sinds eben keine Profis, sondern bestenfalls ambitionierte Amateure oder neu-"denglisch": VJ's bzw. Videoproducer. Aber ich kenne ebenso keinen waschechten EB-Kameramann, der sich mit ner Henkelkam auf Dreh trauen würde. Das klassiche EB Team im aktuellen Bereich besteht immer noch sehr häufig aus Redakteur, Ton-Assi mit EB Mischer um den Hals und eben dem Kameramann mit ner gescheiten ENG-Schulter Kamera.
Auf Achse hat geschrieben:... Wenn der Interviewte gewollt nicht mittig im Bild ist oder ähnliches.
Also wer die Talking Heads in der Mitte hat, der ist auf jeden Fall kein Profi. Goldener Schnitt und Kadrierung gehört zum Basiswissen eines Kameramanns und stellt kein Hexenwerk da.
Ü-Wagen Kameras werden via CCU vom Bildingenieur aus dem Wagen heraus gesteuert. Deshalb sind dieses Kams auch durch ein fettes Triax Kabel mit dem Ü-Wagen verbunden. Der Bild-Ing kontrolliert Farbtemperatur und Blende auf einem Messmonitor und regelt diese kontinuirlich nach. Und das auch nicht um den Kameramann zu entlasten, sondern um dem Bildmischer, also dem Knöpfchendrücker vom Herrn Regisseur, einen harmonischen Bildschnitt zu ermöglichen, ohne Farb- oder Helligkeitssprünge im Programm zu haben. Wenn jeder Kameramann nach eigenem Ermessen an seiner Blende rumfummelt, wäre jeder Bildschnitt ein Graus.
Schärfe einstellen muss dann aber vom Kameramann selbst kommen. Und die richtig guten vom Fach haben ein dermaßen schnelles Händchen, da schnallste ab. Die wissen schon vor dem Schwenk, wie weit sie an dem Zoom drehen müssen - und treffen den Schärfepunkt immer!
Also warum kann er das? Weil er ein Profi ist und seine Arbeit ernst nimmt.
In unserem Job gibt es leider immer mehr Möchtegerne, ich unterstelle denen noch nicht mal böse Absicht, aber der Preisdruck bringt immer mehr Firmen dazu, 2. bis 3. klassiges Personal einzukaufen, die meinen, weil sie mal ne Media Markt Kam in den Händen hatten, sich als Kameramann zu bezeichnen.
Leider wird unser deutsches Programm nicht nur inhaltlicher immer schlechter, sondern auch der ehemals gewohnte Qualitätsstandard wird stets nach unten geschraubt.