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Kameraführung ...



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-ssSonyY-
Beiträge: 340

Kameraführung ...

Beitrag von -ssSonyY- »

Hallo Leute,

ich greif hier mal ein Thema auf, was mich jetzt schon seit längerem beschäftigt:

Ich glaube die meisten von euch kenn Galileo bzw. Galileo Mystery...
Mir geht es im besonderen um die Kameraführung dieser Produktionen. Ich finde dieses herumgezoome, herumgeschärfe, herumgeschwenke und (absichtlich?) verwackelte Bilder nicht immer zwingend störend... (Dasselbe gilt übrigens für das österreichische Magazin auf ATV "Hi Society"...)

aber was mich mal interessieren würde ist, wer kommt auf sowas? Macht das der Kameramann wie ers schön findet, oder sagt der Regisseur zum Kameramann: Komm jetzt wackel mal und zoom herum?

Ich habe so einen Stil auch schon ausprobiert und finde es manchmal sogar ganz schön.. aber das auch nur weil ich das Material selber gecuttet habe.. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste dieses Rohmaterial einem Cutter antun - ich hätte kein gutes Gefühl dabei ;-)

Da ich vor habe, Kameramann zu werden, möchte ich halt gerne wissen, wie und wann sowas gerechtfertigt ist, bzw. wie man auf sowas kommt oder "sowas lernt"?^^

Vielleicht gibt es ja gar keine Antwort auf diese Frage...?
Aber ich würde mich über eine kleine Diskussion freuen...



Axel
Beiträge: 17071

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Axel »

Für Galileo ist natürlich die Vorgabe, so dynamisch wie möglich rüberzukommen. In Wirklichkeit prima Steilvorlagen für eine Parodie in "Switch". Amerikanische "Docs" (Dokus) sind oft so gemacht, schlimme dramatische Musik inklusive (hab auch eine ZDF Doku in dem Stil gesehen, Grusel). Ganz neu ist das nicht: Man sehe sich alte und sehr alte Wochenschauen an, Musik, Dramatik, Schnitt nach dem Prinzip der "Montage der Attraktionen". Es gibt Kameramänner, die teils aus Langweile, teils mit Bedacht, alle Regeln missachten, es gibt Cutter, die sich nach dem Motto "die Guten ins Kröpfchen" vor allem den Ausschuss vormerken. Kann schlimm sein, kann gut sein.

Provokante These: Im Falle einer Doku kommt es auf die Fakten an und wie sie interpretiert werden. Schnitt- oder Kameramätzchen drängen zu sehr den "Stil" in den Vordergrund. Als Mätzchen würde ich allerdings auch viele professionelle Irrtümer wie Schnittbilder zur Vermeidung von Jumpcuts bezeichnen, aber das Thema hatten wir schon.
Zuletzt geändert von Axel am Mo 24 Aug, 2009 18:52, insgesamt 1-mal geändert.



painter
Beiträge: 74

Re: Kameraführung ...

Beitrag von painter »

Hallo,

ist zwar nicht die richtige Antwort zu deiner Frage, aber trotzdem...

ich hab zwar keine Idee ob man sowas lernen kann oder sollte, aber find diesen Stil von Berichten oder Reportagen als ausgesprochen BESCHEUERT, bzw. nervig!
Sorry für meine Direktheit. Aber wenn das Thema einer solchen Produktion etwas mehr Gewicht hätte, oder einfach nur besser gemacht wäre- müsste es garnicht auf solche nervige Spielerreien zurückgreifen, nur um vielleicht die Bilder etwas aufzuheizen??
In Spielfilmen find ich diese Effekte (vorausgesetzt dezent eingesetzt) manchmal passend. Gestern Abend im Tatort zb. fand ich es ganz ok.!
Da war es nur stellenweise und nicht so ausgeprägt.

Aber wie gesagt nur meine Meinung...;-)

Gruß Painter...



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Bernd E. »

painter hat geschrieben:...nur meine Meinung...
Nicht nur deine. Mag ja sein, dass dieses orientierungslose Herumgewackele "Dynamik" oder "Authentizität" ausdrücken soll, aber in gut 90% der Fälle empfinde ich es einfach nur als störend.



kalle70
Beiträge: 469

Re: Kameraführung ...

Beitrag von kalle70 »

Wenn ein Film gegen herrschende Grundregeln der Filmgestaltung Kameraführung usw verstösst ist der Film schlecht.
(Daß ich damit keine Anfänger Wackelfilmchen meine ist jedem klar)

Es sei denn du bist ein bekannter Regiegenie, dann ist es eine Kunst oder gar eine neue Stilrichtung.

Die die sich von den üblichen Vorgaben entfernen, haben daher die besten Chancen aufsehen zu erregen weil sie auffallen.



Chezus
Beiträge: 1398

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Chezus »

das herumgezoome bei Galileo soll im Endeffekt die lahme Story aufpeppen.
Wenn es um Themen geht, was ein Ventilator alles zerhexeln kann, langweilt eine statische Kamera eben noch viel mehr.

so ist man eben gezwungen genau hin zu schaun, weil man sonst garnix erkennt und man muss sich mehr bewegen um den Kotzeimer wieder ran zu holen ;)

Ich empfinde es als störend. Immer das gleiche Schema bei Galileo.
Lahme Story, viel gezoome, gewackle und Schärfeziehen



PowerMac
Beiträge: 7494

Re: Kameraführung ...

Beitrag von PowerMac »

Ich habe gestern und vorgestern gleich zwei Premieren besucht: Sturm von Hans-Christian Schmid und Antichrist von Lars von Trier. Die wackelige Kamera mit viel Bewegung und Schärfeverlagerung gepaart mit Zooms war irgendwie ähnlich.



kalle70
Beiträge: 469

Re: Kameraführung ...

Beitrag von kalle70 »

Chezus hat geschrieben:das herumgezoome bei Galileo soll im Endeffekt die lahme Story aufpeppen.
Wenn es um Themen geht, was ein Ventilator alles zerhexeln kann, langweilt eine statische Kamera eben noch viel mehr.

so ist man eben gezwungen genau hin zu schaun, weil man sonst garnix erkennt und man muss sich mehr bewegen um den Kotzeimer wieder ran zu holen ;)

Ich empfinde es als störend. Immer das gleiche Schema bei Galileo.
Lahme Story, viel gezoome, gewackle und Schärfeziehen
Wahrscheinlich hast du sogar recht.
Aber das ist doch die Eigenschaft die Video mit sich bringt.
Die wirklichen Bilder entstehen im Kopf.
Das nutzt du doch genauso aus.



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

Re: Kameraführung ...

Beitrag von MarcBallhaus »

Ich glaube ihr guckt einfach alle zu viel Fernsehen. Wen interessiert ob irgendein EB Kameramann mit der Digibeta-Schleuder wackelt oder nicht? Von mir aus kann der noch mit ganz anderen Sachen wackeln, es ist mir egal. Wer was kann wir ja kein EB Fredi, sondern macht was anständiges.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



Chezus
Beiträge: 1398

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Chezus »

da fällt mir die Serie NYPD blue wieder ein die vor ein paar Jahren lief mit David Caruso.

Hatte auch eine ähnliche Kameraführung



pilskopf
Beiträge: 4397

Re: Kameraführung ...

Beitrag von pilskopf »

Mich stören Wackelkameras total. Je flüssiger die Cam, so besser für den Betrachter, ansonsten könnte man den Scheiß sich ja auch nur anhören, da ich aber Augen im Kopf habe, will ich die gerne auch nutzen. Fernsehen ist so derb schlecht geworden. Das Wichtigste beim Fernsehen ist nun mal das Bild. Ist so. Ich gebe aber zu, dass es als Stilmittel genutzt werden kann aber dabei denk ich jetzt nicht an Gallileo Wackelcams. Da ist die ganzen Sendung unterirdisch, wenigstens bezahlt man das nicht wirklich.



meawk
Beiträge: 1270

Re: Kameraführung ...

Beitrag von meawk »

Jesus, Du schaust dir einfach zu viele Filme an. Das führt dazu, dass Du in einer Art Traumwelt lebst, dich selbst als Teil dieser Filme verstehst - Du hast ein Problem . . .
Komm mal in meine Sprechstunde - ich hab eine schöne Couch.



Chezus
Beiträge: 1398

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Chezus »

Wenn ich so drüber nachdenke gibt es momentan massig Sendungen die auf die gleiche Weise produzieren. Oder fällt mir das nur auf weil Galileo das so aufdringlich durchzieht?

Naja, man muss es sich ja nicht anschaun



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Kameraführung ...

Beitrag von B.DeKid »

Ich kuc zwar kein TV und wenn dann eigentlich auch nie so was ,aber Wacelkameras in "Filmen" nahmen die letzten Jahre schon zu.

Teilweise kann man das ganz gut sehen und es wirkt mitreissend, anderseits kann es auch sehr nerven ....wobei dann meist eh schon die Story und der Rest nicht gerade prächtig ist.

Lernen kann man das nur durch Erfahrung und eigeninitative ,sag ich mal.... ob man das beherrschen muss --- naja es wird wohl sich als neue "Kameraführung" mit etablisieren aber bestimmt nicht das A und O werden.

MfG
B.DeKid



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Kameraführung ...

Beitrag von DWUA »

...aber was mich mal interessieren würde ist, wer kommt auf sowas? Macht das der Kameramann wie ers schön findet, oder sagt der Regisseur zum Kameramann: Komm jetzt wackel mal und zoom herum?...


Bei solchen Produktionen geht es nur um eines: Geld durch
Quoten. Quantität ist gefragt. Da kommt es darauf an, wer die bessere
Marktforschung betreibt, die besseren Psychologen auf hohem Niveau
bezahlen kann, die Strategie des Verkaufs beherrscht.
Regisseurenteam, Kamerateam, Cutterteam sind Erfüllungsgehilfen,
die genau instruiert sind, gefälligst das zu tun, was nicht schadet.
(Jederzeit auswechselbar).

Offensichtlich machen sie "ihre Sache" nicht schlecht; sonst wären
sie schon längst von der Bildfläche verschwunden.
Es geht darum, die Masse zu gewinnen, zu befriedigen.
Nicht der Film-Kunst zuliebe.
Ein hartes, ungnädiges Geschäft.

Müsste man nicht eher diejenigen an den Pranger stellen oder
zumindest boykottieren, die diese Dinge einkaufen, um sie mit
Gewinn weiter zu verkaufen ?

;)



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

Re: Kameraführung ...

Beitrag von MarcBallhaus »

Chezus hat geschrieben:da fällt mir die Serie NYPD blue wieder ein die vor ein paar Jahren lief mit David Caruso.

Hatte auch eine ähnliche Kameraführung
Stimmt. Aus genau diesem Grund konnte ich die Sendung nicht gucken, ich fand das so schlimm, dass es unerträglich war. Es hat vom Inhalt abgelenkt. Grauenvoll.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



Lutz Dieckmann
Beiträge: 775

Re: Kameraführung ...

Beitrag von Lutz Dieckmann »

Hi,

es ist immer eine Mischung aus beidem. Der Regisseur will einen bestimmten Stil haben und bespricht mit dem Kameramann wie man das macht.
Nur - man muß es halt können;-)) Auf beiden Seiten.

Viele Grüße

Lutz Dieckmann
Wer wissen möchte was ich so tue: www.ldp.de/ld-vita.html Jede Woche neue Live-Streams zu Videothemen auf www.hd-filmschule.de.



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