Der Film:
PS: Es ist ein Urlaubsfilm! Bei Anschlussfehlern, Achssprüngen usw. bitte ich um Verständnis.
Da ich den Heilbronner Weg, ein alpiner Höhenweg in den Allgäuer Alpen wandern wollte, war ich auf der Suche nach einer kleinen Kamera mit Videofunktion bzw. Camcorder. Als Pressefotograf fotografiere ich mit Nikon D700, konnte also nicht auf eine Canon D Mark II mit Videofunktion zurück greifen.
Da ich in den Bergen mein Gepäck für drei Tage auf dem Rücken tragen musste, sollte die Technik nicht all zu groß und schwer sein. Ausserdem sollte die Kamera einen guten Automatikmodus besitzen, auf dem Höhenweg hat man nicht viel Zeit und Platz für manuelle Experimente.
Zur Wahl: Sony TG3 (da hätte ich noch extra einen Fotoapparat tragen müssen) oder die nagelneue Olympus E-P1. Ich kaufte die E-P1 in Kombination mit der Standartoptik 3,5-5,6/14-42, die eine hervorragende Bildqualität bei den Fotos lieferte, die ich nun vielleicht noch verkaufen kann.
Nun zur Videofunktion:
Die Automatik funktioniert sehr gut, man hat die Wahl zwischen "A" und "P" Modus sowie einige Spielereien wie Lochkamera (erinnert mich an meine Toykamera Holga) und satte Farben, weiches Licht usw.
Ich filmte mit Blendenvorwahl im Modus "A" und automatischen Weißabgleich. Leider sieht man nur den Blendenwert im Display (es gibt keinen extra Sucher). Man merkt bei schnellen Bewegungen wie Wasser oder fliegender Hubschrauber das die Belichtungszeiten sehr hoch sind - es ruckelt. Abblenden bzw. Graufilter vor der Optik hilft. Aber man sieht den Shutter-Wert nicht, schätzen ist angesagt.
Die Bildqualität und die Belichtungsmessung bei Videos ist bei der E-P1 sehr gut, ich musste ab und an die Belichtungskorrektur (muss man vor dem Auslösen einstellen) benutzen. Beim Schnitt sieht man dann am Computerbildschirm ein recht ausgewogenes Bild, ich habe keine Farb- und selten Tonwertkorrekturen machen müssen. Also ein gutes Videobild out of Box.
Der Ton ist sehr gut für eine Video-DSLR - die Mikrophone sind nach vorn gerichtet. Der Autofokus ist zu hören und leider auch ein hohes Knacken kurz vor Ende jeder Szene. Das muss man im Schnitt ausbessern.
Mit der AEL-AFL Taste kann man während des Drehs die Schärfe verlagern, aber der AF pumpt einmal und das AF-Surren ist nervig. Man kann auch manuell nachfokussieren, aber des Display ist dazu nicht wirklich scharf genug, es gibt keine Einstellhilfe und der Drehweg der Optik ist sehr lang. Auf dauernden AF sollte man wegen der Geräusche verzichten, eine neue Optik mit Ultraschallmotor wäre besser.
Die E-P1 liegt sehr gut in der Hand, alle Funktionen sind ohne Menü zu erreichen. Es gibt zwei Drehräder für schnellen Zugriff auf Zeit (Fotofunktion) und Blende.
Obwohl ich mir extra einen Wechselakku geleistet habe, hielt der Akku bei häufigen fotografieren und filmen am Berg über 2 Tage. Erst beim Abstieg am 3. Tag musste ich wechseln.
Pluspunkte:
- sehr gute Foto und Videoqualität
- geringes Gewicht und Größe
- trotzdem ein großer Sensor
- guter Ton
- sehr gute Automatiken
- gutes Handling
- Wechselobjektive
- hohe Datenrate
- lange Akkulaufzeit
(- sieht in Weiß unheimlich schick aus)
Minuspunkte
- nur 30P
- kein Sucher (Gewöhnungssache - man kann mit dem Display arbeiten)
- kein klappbares Display (bei der Kameragröße ging es nicht anders)
- keine Steuerung manueller Funktionen außer Blende, Fokus und Weißabgleich ( vielleicht gibt es mal eine neue Firmware, die das ausbügelt)
- laute AF Geräusche (USM-Optik kaufen)
- AF Pumpen
- kein Anschluss für externes Mikrofon. (zur Not ein MP3-Recorder für den Ton verwenden)
Fazit:
Die Olympus E-P1 ist eine sehr guter Kompromiss für den ambitionierten Fotografen, der auch gern mal ein Urlaubsfilm oder szenischne Kurzfilm drehen möchte. Das geringe Gewicht, in Verbindung mit guter Bildqualität und großem Sensor ist Klasse. Professionelles Arbeiten ist mit dieser Kamera natürlich nicht möglich. Ein Allroundtalent für den anspruchsvollen Hobbyisten. Ich werde sie behalten.


