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Ethik beim Filmen/Journalismus



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happythewicked
Beiträge: 57

Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von happythewicked »

Ahoi

Ich bin letzthin auf eine interessante Frage gestossen, von der ich gerne wissen würde wie Ihr als Kameramänner und Frauen reagiert hättet.

Also es geht um folgendes:

Auf www.fernsehkritik.tv war kommt in der aktuellen Folge 28 ein Beitrag über die Amok-Fahrt am Königinnentag in den Niederlanden.
Im Forum hat dazu einer geschribenen, das der Kameramann doch statt die Bilder der Verletzten zu machen lieber geholfen hätte.

Das ist nur ein Beispiel und könnte in vielen Zusammenhängen vorkommen.

Was denkt ihr ist wichtier, was ist korrekter?? Den Verletzten helfen oder Bilder für Nachrichten, Polizei, Berichterstattung etc festzuhalten? Wie sollte man in dieser Situation "korrekt" reagieren - Aufnahme beenden oder draufhalten? Wie hätted ihr reagiert?



Quadruplex

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von Quadruplex »

happythewicked hat geschrieben:Den Verletzten helfen oder Bilder für Nachrichten, Polizei, Berichterstattung etc festzuhalten? Wie sollte man in dieser Situation "korrekt" reagieren - Aufnahme beenden oder draufhalten?
Wenn die Zahl der Umstehenden überschlägig reicht, um zu helfen, wäre ich für filmen...



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von Bernd E. »

Quadruplex hat geschrieben:...Wenn die Zahl der Umstehenden überschlägig reicht, um zu helfen, wäre ich für filmen...
So seh ich das auch. In diesem Fall, da aufgrund der Veranstaltung ohnehin schon jede Menge Sanitäter vor Ort waren, hätte ich meine Arbeit getan - also gedreht. Anders sieht es natürlich aus, wenn man vor Rettungsdienst oder Feuerwehr ankommt. Dann zuerst den Verletzten zu helfen, sollte nicht nur menschlich selbstverständlich sein, sondern es ist auch aus juristischen Gründen ratsam: Tut man es nicht, könnte man sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von B.DeKid »

"I have been a witness, and these pictures are

my testimony. The events I have recorded should

not be forgotten and must not be repeated."

-James Nachtwey-

http://www.jamesnachtwey.com/

http://www.google.ca/search?hl=de&q=Jam ... y&aq=f&oq=



robbie
Beiträge: 1502

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von robbie »

Ich halte es da wie Bernd E.

Außerdem ist ein vor Schmerz schreiender Verletzter, der im Wagen eingeklemmt ist, auch noch nicht so wirklich das gewünschte Bildmaterial.

Da ist es dann schon viel spannender wenn die Rettungskräfte da sind, die großen Werkzeuge ausgepackt werden und der Sanitäter einen Zugang legt.

Also, helfen, wenn niemand da ist.
Schöne Grüße,
Robbie
---------------------------------------------------------
"Ein Problem ist halb gelöst, wenn es gut erklärt wurde"
---------------------------------------------------------



fokuss
Beiträge: 58

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von fokuss »

dem ist nichts hinzuzufügen.

aber wenn ich an gladbeck 1988 denke....



Axel
Beiträge: 17071

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von Axel »

Schon recht lange her. Wir saßen als WDR-EB-Teams in der Kantine, und auf dem Fernseher lief live das berüchtigte Fußballspiel in Brüssel, bei dem die Tribünen einstürzten und es viele Tote gab. Der auf Fußballübertragung gebuchte Kameramann zoomte auf einen Jungen, der von der panischen Menge hinter sich mit dem Hals gegen einen Zaun gedrückt und erdrosselt wurde. Er zoomte und stellte auf den Zaun scharf. Bilder des Todes, unangekündigt und mit scheinbar professioneller Kaltblütigkeit serviert. Noch nie hat man Ö.R. Kameramänner so nachdenklich gesehen. Es gibt auf ethische Fragen keine Ja-Nein Antworten, zum Glück.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



happythewicked
Beiträge: 57

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von happythewicked »

Also ich bin auch der Meinung das der Kameramann auch in solchen Situationen wertvolle Arbeit macht und klar, helfen tut mann dann wenn niemand anderes da ist oder man wirklich gebraucht wird.

Aber wenn euch jemand angeht, weil ihr da gefilmt habt statt zu helfen, wie erklärt ihr das zum Beispiel dem? Wie kann man seine Filmerei in dem Zeitpunkt rechtfertigen? Muss man das überhaupt?



Axel
Beiträge: 17071

Re: Ethik beim Filmen/Journalismus

Beitrag von Axel »

Du kannst dir vornehmen, in einer Krisensituation in erster Linie Mitmensch zu sein, und im Zweifelsfalle deine Rolle/Funktion als Berichterstatter zu vernachlässigen. Dein Recht als ethisch handelndes Wesen.

Ob es so käme, steht auf einem anderen Blatt. Das Phänomen, dass sich ein Fotograf, mehr aber noch ein Filmer (und sicherlich noch mehr ein ENG-Kameramann) in einer solchen Situation als "objektives", außerhalb stehendes Wesen sieht, ist oft beschrieben worden, und das eben gerade nicht von kaltherzigen Arschlöchern.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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