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Ich weiß, du bist noch jung und unerfahren. Deshalb beschönige ich deinen Film aber nicht. Jeder Film unterliegt den selben Kriterien.
Die Story kann ich in einem Satz sagen und das ist für einen ansatzweise unterhaltsamen Film viel zu wenig. Jeder Film, ob informativ oder spaßig, muss unterhaltsam sein. Sonst schaltet man ihn sofort aus. Und ich finde die Gesichte langweilig und schlecht. Vor allem tut sich vier Minuten lang nichts. Das Schlimme daran ist die naive Moral am Ende, die einem Zuseher aufgezwängt wird. Da fühlt sich ein mündiger Mensch sofort wie in der Schule. Das ist viel zu platt. Wenn du schon eine Geschichte über Armut und Verschwendung erzählen möchtest und die Menschen zum Denken und Mitfühlen anregen möchtest, dann musst du das in einer intelligent erzählten Geschichte bewerkstelligen. Die Geschichte muss nett erzählt, unterhaltsam, abwechslungsreich sein und einer Dramaturgie folgen. Natürlich muss sie auch gut inszeniert sein. Und sie muss auf einer soliden Ideenbasis stehen. Das erfüllt dein Film alles nicht. Zusätzlich sind die filmischen Mittel eher mäßig bis schlecht. Jeder Zuschauer sieht den Schnitt und die Bilder und es wirkt auf ihn eben amateurhaft. Weißt du, was ich meine? Du hast eine große, idealistische Botschaft, du möchtest auf Verschwendung aufmerksam machen und hast zugleich kleine, schlechte filmische Mittel. Das passt nicht zusammen. Jeder denkt "Hä? Voll billig alles und mehr gewollt als gekonnt. Aber zugleich eine erdrückende Moral". Das zieht den Film ins lächerliche. Das Problem ist also das Konzept. Zu den Bildern und Schnitt gibt es kaum etwas zu sagen. Die Anfangsbilder draussen vor dem Lokal sind ganz okay. Die hereinfliegenden Titel sind gut. Die Baustrahler fallen aber sofort auf. Drinnen im Lokal sind Bilder unästhetisch, wackelig, viel zu dunkel und der Schnitt ist schlecht. Man sieht die Schnitte. Sie fallen stark auf. Und durch den Schnitt bringst du keine neuen Informationen dazu. Ein Schnitt ist nicht dazu da, dass die Bilder anders werden. Ein Schnitt von einem Bild auf ein anderes dient dazu neue Informationen, Gefühle und Ansichten zu zeigen. Das passiert bei dir kaum.
Nächstes mal besser machen:
a) Story. Die Geschichte ist eigentlich keine. Menschen verschwenden Essen und ein Penner hat kein Essen. Das ist zu wenig. Wie wäre es mit: Zwei Jungs (Brüder) streiten sich mit ihren Eltern. Sie beschließen den Tag über von zuhause abzuhauen und aus Frust etwas zu essen. Der eine will Fastfood, der andere etwas vom Supermarkt. Im Park werden sie von einem ärmlich aussehenden Jungen angebettelt. Sie denken aber, dass er sowieso nur das Geld versaufen würde und geben ihm nichts. Sie gehen etwas bei einem Döner essen und sehen beim Herauskommen, wie der Junge ein Stück Brot aus dem Mülleimer holt und isst. Er war also doch hungrig. Sie überspielen ihre Betroffenheit und beleidigen den armen Jungen. Damit endet der Film. Die Wirkung wäre ähnlich, nur ist die Handlung interessanter.
b) Kamera. Nicht wackeln. Mehr mit Licht arbeiten. Lies am Besten mal das ganze Movie-College durch. Schau dir Making-Ofs an. Nimm einen Monitor zum Dreh mit und achte, wie man mit Licht das Bild ändern kann. Pass auf, dass das Bild nicht hell wird. Oft überstrahlt bei dir alles.
c) Schnitt. Ein Schnitt macht dann Sinn, wenn etwas Neues zu sehen ist. Schneide dann, wenn neue Informationen, Gefühle oder Ansichten durch den Schnitt erst zu sehen sein werden. Schneide nicht, wenn du gerade Lust drauf hast oder das Bild zu langweilig wird. Wenn das Bild zu langweilig wird, dann ist die Geschichte an der Stelle zu langweilig oder einfach.
nach Powermacs Kritik gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Was mir allerdings noch aufgefallen ist, die zeitliche Einteilung ist irgendwie nicht stimmig ist. Ich muss aber gleichzeitig dazu sagen, dass ich den Film leider nur ohne Ton ansehen konnte und mir diese Info fehlt. Ich finde, dass der Bettler in der Einstellung, nachdem die Jungs in das Lokal gegangen sind, sehr lange im Bild bleibt, während dann im Lokal durch weiche Blenden die Abläufe gerafft werden. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Auch der Zwischenschnitt nochmals auf den Tisch mit dem Essen, nachdem die Jungs weggegangen sind, erklärt sich mir nicht richtig. Wie gesagt, ich habe nur die Bilder auf mich wirken lassen und das ist mir dabei halt so aufgefallen.
Ich möchte Euch aber unbedingt Mut machen, weiter zu machen. Viele Dinge sind Euch einfach gut gelungen. Mir hat, wie Powermac, besonders der Vorspann gefallen. Auch das Thema bleibt einfach immer aktuell, gerade in den Zeiten, wo viel über die Fettleibigkeit der Deutschen diskutiert wird.
Die Anfangsbilder draussen vor dem Lokal sind ganz okay.
Danke, die hab ich gefilm:-)
Ich finde, dass der Bettler in der Einstellung, nachdem die Jungs in das Lokal gegangen sind, sehr lange im Bild bleibt,
Hast du recht, ich hab ne alte version Komprimiert.
Nicht wackeln. Mehr mit Licht arbeiten.
Das ist vermutlich die erste innenaufnahme. Ja, das stimmt. Wir hatten keine Zeit mehr, das neu zu filmen. Auserdem hab ich das nicht gefilmt. (Christian, das nächste mal filmst du richtig [ich schlag dich][insiderwitz]) Der schnitt nachdem si sich hingesetzt haben hat keinerlei sinn, ich weiß. Aber da ist nen Finger vor der Linse...
Bei dem Essen holen habe ich zu oft geschnitten, ja. Ich glaub, da ist sogar ne Viderholung drin.
Nimm einen Monitor zum Dreh mit und achte, wie man mit Licht das Bild ändern kann
Mit dem nötigen Geld, gerne. Wir hatten an dem Laptop, den wir dabei hatten, keine Firewireschnittstelle. Aber inzwischen haben wir nen Neuen.
(Was für ne Software für Mac OS X 10.3.9 kann das Firewire- Signal im Vollbild darstellen?)
...dazu sagen, dass ich den Film leider nur ohne Ton ansehen konnte und mir diese Info fehlt.
ich hatte irgendwie auch keinen ton... ach das war beabsichtigt? wirkt dadurch richtig ermüdend irgendwie... leider wird der ton viel zu oft unterschätzt...
naja nichts desto trotz.... in der kürze liegt die würze ;)
sprich, das teil ist leider viel zu lang... hätte man in 1 max 2 minuten erzählen können...
am besten investiert ihr oder leiht euch mal ein bissl literatur zur filmgestaltung/bildsprache aus - insbesondere was es den schnitt angeht - stichwort "jump cuts"... da hattet ihr unzählige im film... ;) das kann man schöner lösen.
ansonsten einfach weiter machen und üben :) und - aufmerksam fernsehen / filme schauen.
Der Bettler vor der Gaststätte müßte nicht hungern. Falls er es doch tut, ist sein Hunger selbst verschuldet, oder Konsequenz einer Krankheit, meist Alkoholismus. Tragisch, sicher, aber einen Zusammenhang mit zu üppigen Portionen (oder, wenn man den unappetitlichen Eimer sieht, schlechtem Essen, übrigens ein schreiend unrealistischer Punkt) gibt es nicht.
Ob Bürger zuviel Essen wegschmeißen oder sich bereits in jungen Jahren zuviel davon in den Schlund stopfen, - beides führt dazu, daß zuviel Essen produziert wird, in der Gesamtschau ein sozialer, ökonomischer und ökologischer Problemkomplex, der vor allem eines ist: komplex.Diese Zusammenhänge aufzuzeigen, schafft am ehesten ein Dokumentarfilm, für einen szenischen Kurzfilm ist das Thema ungeeignet.
Da der Film das Bewußtsein für die Verschwendung von Lebensmitteln wecken soll, wäre es besser, indirekt vorzugehen. Das Essen in dem Restaurant ist anscheinend gar kein Thema, ein Typ lädt ein Mädchen zum Essen ein, weil er sich Hoffnungen macht, sie zu kriegen, sie ist aber etwas distanziert. Die Gerichte werden gebracht, und sie sehen phantastisch aus (das muß man gekonnt fotografieren), aber der Mann hat nur Augen für die Frau. Die Spannung entsteht durch die Blicke, durch die Frage, ob und wie der Flirt Erfolg hat. Es ist von Vorteil, wenn beide attraktiv und sympathisch sind. Zwischendurch räumt die Kellnerin das Essen ab, und Gang für Gang landet - zusammen mit anderem Matsch und Tierstücken (hier wieder: gekonnt fotografieren) in einem großen Eimer.
Funktioniert als Stummfilm (vielleicht unterlegt mit eleganter Muzak) und durch die zwanglose Verbindung von Erotik und Essen. Diese Verbindung gibt es, sie ist stark und verhindert, daß der Film gewollt wirkt. Am besten schwankt der Zuschauer zwischen Faszination und Ekel.
Dem Plot fehlt die Pointe. Mal ganz platt: Beide verlassen das Restaurant, sehen sich an. Der typische Filmkuß (close up) bahnt sich an. Seine Lippen nähern sich ihren. Da rülpst sie.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
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