PowerMac hat geschrieben:Du bemängelst, dass Axel nicht alles gesehen hat. Warum sollte er sich alles ansehen, wenn die Form nicht ansprechend ist?
Ich habe nach einer Weile gescratcht. Das Thema ist hochinteressant, und wie du z.B. in den Schlachthof gelangt bist und etliche starke Bilder einfangen konntest, ist sehr beachtlich. Sowohl die Absicht, die hinter dem Verzicht auf Kommentar steht als auch die Weigerung, die Bilder narrativ zu ordnen, verstehe ich ohne weiteres. Die Auseinandersetzung braucht Zeit beim Zuschauer, aber der (ich) nutzt diese Zeit auch, um Distanz aufzubauen und sich in eine willkommene Langeweile zu steigern. Du verfälschst nichts, wenn du einfach nur kürzt und die Andeutung einer persönlichen Stellungnahme, wie sie in deinem Titel schon gegeben ist, konsequent ausbaust. Wieviel Zumutung kannst du dem Zuschauer zumuten, ohne ihn zu verlieren?Professor Hastig hat geschrieben:Außerdem denke ich das Du, nachdem zu urteilen wie Du schreibst nur die erste Episode gesehen haben kannst und vielleicht nicht einmal die ganz.
So allgemein möchte ich das gar nicht sagen und oute mich hier gerne als großer Fan des Dokumentarfilms. Warum ich bei deinem Film dennoch nach ein paar Minuten ausgestiegen bin, lag schlicht und ergreifend an meinen mangelhaften Spanisch-Kenntnissen. Wenn man die zum Teil sehr emotionalen O-Töne nicht versteht, bleibt einem zuviel des Inhalts verborgen. Das spricht nicht unbedingt gegen den Film, nur stellst du ihn hier natürlich einer Zielgruppe vor, für die er ohne Untertitelung/Synchronisierung nicht geeignet ist.Professor Hastig hat geschrieben:Dokumentarfilm scheint nicht so gut anzukommen
Du scherzt jetzt aber nicht, Mac??PowerMac hat geschrieben:Ja. Earthlings ist ein eindrücklicher Film. Der Grund, warum ich Vegetarier wurde und Tieren helfe. Und mich selbst mehr als kleinen Teil von vielem sehen. Sollte das "Fleisch" auch? Man versteht "Fleisch" eben nicht wegen der Sprache.
Ja das stimmt natürlich und ist mir auch sonnenklar, für die letzten beiden Episoden allerdings braucht man keine Spanischkenntnisse, dort wird kaum gesprochen und wenn ist es nicht Spanisch. Es sind die Episoden Sierra und Selva. Also die beiden Episoden aus der Gebirgs- und der Regenwaldregion Perus.Bernd E. hat geschrieben:Das spricht nicht unbedingt gegen den Film, nur stellst du ihn hier natürlich einer Zielgruppe vor, für die er ohne Untertitelung/Synchronisierung nicht geeignet ist.Professor Hastig hat geschrieben:Dokumentarfilm scheint nicht so gut anzukommen
Gruß Bernd E.
Weder noch, es ist ein Versuch die peruanische Kultur von einem anderen Punkt zu erschließen. Gerade im Bereich Nahrungsaufnahme ist das sonst eher heterogene peruanische Volk eine homogene Einheit. Hier kommen sie alle zusammen, beim Hahnenkampf ist es auch so und bei der Corrida. Fleisch ist ihr bevorzugtes Nahrungsmittel. Es ist sicher eine sehr persönliche Art und Weise das Thema anzugehen, was euer Unverständnis für den Aufbau des Films zeigt. Das zeigt mir aber auch schonungslos seine Schwächen auf. Allerdings sehe ich Film nicht nur als Informations- und Unterhaltungsmedium an in dem man immer wieder ausgetretene Pfade bemühen muss, um das Publikum anzusprechen sondern eins meiner Ziele ist es unter Anderen bewusst mit diesen Normen zu brechen (oder es zu versuchen ), um das Publikum zu einer eigenen kognitiven Leistung zu veranlassen. Wenn sie dazu keine Lust haben, auch gut.Kameramann hat geschrieben:Bisher konnte ich nicht herausfinden, was Deine Dokumentation nun aussagen will. Ist es eine kritische Betrachtung oder eine Rechtfertigung für das Thema ? !
Aufgrund dieses Hinweises hab ich mir "Selva" und den Anfang von "Sierra" angesehen, aber viel klüger geworden bin ich dadurch ehrlich gesagt nicht. Vielleicht fehlt mir einfach die Fähigkeit zu einer durch gebrochene Normen provozierten kognitiven Leistung, doch beim Anschauen drängt sich mir eher der Gedanke auf, dass manche Normen durchaus ihren Sinn haben könnten. Für mich wirken diese Filme größtenteils wie Rohmaterial in zufällig gedrehter Reihenfolge. Ihnen fehlt die Hand eines engagierten Editors, der kräftig kürzt, eine sinnvolle Reihenfolge montiert, mit Voice-Over versieht usw.Professor Hastig hat geschrieben:für die letzten beiden Episoden allerdings braucht man keine Spanischkenntnisse
Ach ja, Earthlings ist für mich ein mit Bildern unterlegter Informationstext, sehr stark an traditionelle literarische Textformen anknüpfend. Ich finde das Konzept passt in diesem Fall gut und der Film ist ok. Für mich wirken die Bilder in Verbindung mit der tragischen Musik und dem pathetischen Duktus des Sprechers aber nicht mehr authentisch, damit meine ich nicht, dass ich dem Dargestellten seinen Wahrheitsgehalt abspreche. Und mal ehrlich alle fünf Sekunden ein neues Bild, mit immer wieder der gleichen Aussage über fast 100min, das ist doch schon Gehirnwäsche. Ich hab da ne bisschen andere Vorstellung von Film.Kameramann hat geschrieben: EARTHLINGS
hehehe :)Bernd E. hat geschrieben: Vielleicht fehlt mir einfach die Fähigkeit zu einer durch gebrochene Normen provozierten kognitiven Leistung
AAhhhhhhhhhhhhhh!!!! Das wollte und will ich nicht und dieser Kampf ist nicht Thema des Films!!!!!!! :)Anonymous hat geschrieben: Schön aber, dass Du den hundertmillionenjahre alten Kampf zwischen den
Pflanzen- und Fleischfressern wieder zum Leben erweckt hast.
Als schlechter Mensch, der ich bin, glaube ich auch anderen keine uneigennützigen Motive. Du bist kein Mönch, der in bitterer Selbstverleugnung anderen die Augen öffnen möchte über unser Verhältnis zu Tieren. Du verzichtest nicht auf "ausgetretene Pfade" wegen irgendeiner "absoluten" Wahrheit außerhalb deiner selbst.Professor Hastig hat geschrieben:Allerdings sehe ich Film nicht nur als Informations- und Unterhaltungsmedium an in dem man immer wieder ausgetretene Pfade bemühen muss, um das Publikum anzusprechen sondern eins meiner Ziele ist es unter Anderen bewusst mit diesen Normen zu brechen (oder es zu versuchen ), um das Publikum zu einer eigenen kognitiven Leistung zu veranlassen.
Axel hat geschrieben: Du bist kein Mönch, der in bitterer Selbstverleugnung anderen die Augen öffnen möchte über unser Verhältnis zu Tieren.
Stellt sich die Frage, was heißt für wen Langeweile und woraus resultiert diese?Axel hat geschrieben: Das Werkzeug, sich gegen diesen raffinierten (und ein bißchen heuchlerischen) Plan zu wappnen heißt: Langeweile. Funktioniert immer.
kannst du nicht einfach ein Quicktime plugin für deinen Browser laden? geht ganz schnell?umwelt hat geschrieben: mein rechner (linux) hat grad probleme mit den codecs und ich denk, anderen würden das auch einiges erleichtern.
Angedeutet ist gut! Zuerst kommt der Film daher wie ein superbraver Beitrag für´s Frühstücksfernsehen über wirklich artgerechte Zierschweinhaltung, und lassen Sie sich die Schweinecreme (Leberwurst) bloß weiterhin munden, dann kommt eine apokalyptische Hinrichtung, bei der selbst ein Mel Gibson Fan blaß würde. Danke für den Link!umwelt hat geschrieben:wir haben kürzlich auch eine Doku zum Thema "artgerechte Tierhaltugn" gemacht, in der die ethische Problematik von "Tierliebe vs. Tierausbeutung" angedeutet wird.
Anscheinend habe ich wirklich alles mißverstanden. Wenn man aber keinerlei erschließbare Informationen über den Schwerpunkt interkulturelles Verstehen aus dem Film selbst erhält, gibt einem doch der Titel vor, diese Botschaft hineinzulesen. Liegt doch nahe, oder? Man könnte sagen: Thema verfehlt!Professor Hastig hat geschrieben:Und nochmal: Fleisch soll kein Gutmenschenfilm sein der irgendetwas anprangert, wenn jemand diese Botschaft hinein ließt, auch gut.
Axel hat geschrieben: Wenn man aber keinerlei erschließbare Informationen über den Schwerpunkt interkulturelles Verstehen aus dem Film selbst erhält, gibt einem doch der Titel vor, diese Botschaft hineinzulesen.
Bei diesem Film weiss man wenigstens um was es geht, klare Aussage und die richtigen Bilder dazu, fast schon dramaturgisch aufgebaut ("Artgerechte" Haltung, Interviews mit den Tierhaltern und das Finale zeigt letztendlich den eigentliche Sinn und Zweck dieser sogenannten artgerechten Haltung). Da sehe ich Rinder, Kälber und Schweine in einem Käfig, kaum die Möglichkeit sich zu bewegen geschweige denn ihren natürlichen Instinkten nachzukommen und die Bauern reden von artgerecht, das ist ja schon krass...umwelt hat geschrieben:hi,
willst du den film nicht splitten und auf irgendein video-portal hochladen?
mein rechner (linux) hat grad probleme mit den codecs und ich denk, anderen würden das auch einiges erleichtern.
vom film "earthlings" habe ich schon einiges gehört. soll echt super sein.
wir haben kürzlich auch eine Doku zum Thema "artgerechte Tierhaltugn" gemacht, in der die ethische Problematik von "Tierliebe vs. Tierausbeutung" angedeutet wird.
http://www.aktion-umwelt.de/artgerechte_ungerechtigkeit
nur als kleiner hinweis. :)
gruß:
kilian
Oh mein Gott !! :-O