Ich ging bisher davon aus, dass Film, also z.B. 16 oder 35mm, standardmäßig weltweit mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht wird
Das ist richtig im Bereich Kinofilm. Aber fürs Fernsehen drehen die Amis auch oft mit 29,97 fps, damit es sich besser in NTSC abtasten läßt.
PAL ist eine Fernsehnorm, hat also mit Aufnahmen auf Film nichts zu tun.
was Du nicht sagst. :)
ex in the city (....)
aber auch etwas älterer kram wie zB basic instinct oder dirty harry
etc.
sieht alles "amerikanisch" aus ...
verliebt in berlin (....)
und andere deutsche filme
etc.
sieht alles "deutsch" aus ...
Na gut, zumindest haben wir damit geklärt, daß es nichts mit NTSC zu tun hat. (Die Technik für Kinofilme ist ja in den USA und Deutschland identisch.)
Da Du sehr unterschiedliche Beispiele anführst, kann man hier noch schlechter eine Regel aufstellen.
"CSI" z. B. hat ja einen sehr eigenen und eigenwilligen Look, den es so bei keiner anderen Serie gibt. "Friends" hingegen ist ein Beispiel für eine auf Video produzierte Studio-Sitcom ohne besondere Bildeffekte.
"Basic Instinct" war ein Film, der vermutlich zu 80 % mit der Steadycam und/oder Kamerakran gedreht wurde, was ihm eine spezielle Dynamik verlieh.
Genauso (technisch) unterschiedlich sind Deine deutschen Beispiele: Die meisten Soaps werden sehr billig auf Video gedreht und sehen auch nicht viel anders aus als Amateurvideo. "Alarm für Cobra 11" wird auf 16 mm gedreht. "Lola rennt" und andere deutsche Kinofilme entstanden hingegen auf 35-mm-Film mit denselben Arri-Kameras, die auch die Amis benutzen. Auch die Filmabtastungen, die man hier im Fernsehen zu sehen kriegt, sind für deutsche und amerikanische Filme gleich: Der Film wird von 24 auf 25 Bilder pro Sekunde beschleunigt und dann jedes Bild auf 2 PAL-Halbbilder verteilt.
Wenn es denn tatsächlich regelmäßige Unterschiede in der Bildqualität gibt (die ich nach eigener Beobachtung nicht bestätigen könnte), dann müssen die in der Arbeitsweise der Filmschaffenden liegen. Das kann Kameraführung, Beleuchtung und Postproduktions-Workflow genauso betreffen wie das eigentliche Geschehen auf dem Bildschirm.
Keine Frage: Ich sehe auch sehr schnell, ob eine Serie deutsch oder amerikanisch ist. Das hat aber wenig mit der Bildqualität (abgesehen von der besagten schlechten Normwandlung bei alten Serien) zu tun. Das hat viel mehr damit zu tun, daß typisch amerikanische Autos durchs Bild fahren, daß Hydranten rot angemalt sind, daß Bürgersteige nicht asphaltiert sondern plattenweise betoniert sind, daß gezeigte Privathäuser amerikanische Briefkästen und keinen Gartenzaun haben, daß Autobahn-Wegweiser grün statt gelb sind, daß die Wohnzimmer in geschmacklosen Pastellfarben eingerichtet sind, daß in der Wohnküche ein weißes Wandtelefon mit sehr langem Spiralkabel hängt, daß die zahlreichen Penner ihren Schnaps in braunen Papiertüten stecken haben, daß Polizisten schwarz gekleidet sind und diese komischen Dienstmarken herumzeigen und ungefähr jeder dritte Polizist von dunkler Hautfarbe ist, daß der Vater mit den Söhnen nicht ins Fußballstadion sondern zum Baseball geht usw.
Hört man auch den Ton, kommt die offensichtliche Synchronisation hinzu und die Tatsache, daß die Personen "Jack" oder "John" oder "Cathryn" oder "Rachel" heißen, und daß die Kinder ihre Eltern "Mom und Dad" nennen und ihren Turnlehrer mit "Coach" anreden.
Interessant wäre, zum Vergleich britische Filme und Serien heranzuziehen. Sehen die auf den ersten Blick eher wie deutsche oder wie amerikanische Filme aus? Fürs Fernsehen wird dort in PAL produziert, und fürs Kino halt auf internationalem Standard. Genau wie in Deutschland.
Noch interessanter finde ich "deutsche Hollywoodfilme" wie "Outbreak" (Wolfgang Petersen als Regisseur, Michael Ballhaus als DOP). Da liegt also die gesamte Verantwortung fürs Aussehen des Bildes in der Hand von Deutschen. Schauspieler und Schauplätze sind jedoch amerikanisch. Sieht der Film "deutsch" oder "amerikanisch" aus?