mischo22 hat geschrieben:Die Frage ist nur, wie viele Scheinwerfer benötigt man ?
Im Forum ist immer von 3 die rede.
Vermutlich ist dann die Rede von der bereits erwähnten 3-Punkt-Ausleuchtung, die eine Führung, eine Aufhellung und eine Spitze (oder Kante) umfasst - und das streng genommen für jede einzelne im Bild befindliche Person.
Das ist die Theorie, und die Theorie ist auch richtig, sinnvoll und umsetzbar. Allerdings wird es auch immer Theorie bleiben. Denn das eine Mal wirst du nicht ausreichend Lampen zur Verfügung haben, um die Theorie auch in die Praxis umzusetzen. Das andere Mal wirst du die Lampen nicht dort aufstellen können, wo sie theoretisch stehen sollten. Das dritte Mal wird dein Set vermutlich trotz Befolgung aller theoretischer Regeln immer noch bescheiden aussehen.
Lichtsetzung bzw. Lichtgestaltung ist wahrlich ein umfassendes Thema. Man braucht die Theorie, keine Frage. Genauso aber braucht man Erfahrung, Improvisationsgeschick, Geduld, Vorstellungsvermögen, vor allem aber ein Händchen dafür. Und nicht zuletzt auch das richtige Arbeitswerkzeug, womit wir wieder bei deiner ursprünglichen Frage wären...
...die leider allerdings unbeantwortet bleiben wird, weil sie letztendlich schlichtweg nicht beantwortet werden kann. Zu viel Licht kann man nie haben, das steht fest. Zu wenig hat man meistens, auch das steht fest. Mit dem was man hat zum Ziel zu gelangen, das macht das Talent des "Lichtgestalters" aus.
Und die Art der Scheinwerfer ist letztendlich ebenso zweitrangig, da ein lichtsetzender Kameramann od. Beleuchter, der seit 20 Jahren Licht setzt, vermutlich mit 3 Lampen eine ästhetischere Lichtstimmung zaubern kann als einer, der das zum ersten Mal versucht, aber 20 Lampen zur Verfügung hat.
Das soll aber nicht entmutigen, sondern vielmehr anspornen. Theorie ist schön und gut, aber in der Praxis erst lernt man die Theorie umzusetzen bzw. sie ausser Kraft zu setzen und seine eigenen Regeln zu schreiben - soll heissen: seinen eigenen Licht-Stil zu kreiren.
Damit sollte der gestalterische Aspekt ausreichend diskutiert worden sein. Was bleibt, ist nun der technische und der - sagen wir mal: authentische (Axel sprach von der
Logik des "natürlichen" Lichts).
Soll erstens heissen: Wie intensiv müssen hier und da Bildteile beleuchtet werden, damit 1. richtig belichtet werden kann und 2. die so erzeugte Lichtstimmung im Bild aber auch immer noch meinen Vorstellungen entspricht.
Soll zweitens heissen: In dem Raum, den ich zeige, sind z.B. nur auf einer Seite Fenster vorhanden. Licht kann also strenggenommen nur über die Fenster in den Raum dringen. Wie also simuliere ich das mit zusätzlichen Lampen bzw. wie erzeuge ich dennoch eine realistische Lichtsituation, auch wenn einige Lampen aus der entgegengesetzten Richtung strahlen (müssen)?
Das Problem ist hierbei noch nicht einmal zwangsläufig das Licht, sondern vielmehr sind es die Schatten. Oft tauchen sie auf und der (versierte) Zuschauer fragt sich, welche Lichtquelle diese denn verursacht. Man muss also Schatten, die im Bild auftauchen, dort eigentlich aber gar nicht vorhanden sein dürften, eliminieren.