Geht mir auch so: Ich achte fast mehr auf die nächste Einstellung als auf die Story. Und das alles „nur“ in schwarz/weiss - oder gerade deshalb?
Das würde ich so nicht sagen. Ich finde eher den Schnitt etwas langweilig. Vor allem, wenn man mit dem von Walter Murch vergleichen kann. Es werden hier in der Serie stimmige Bilder mMn zu schnell und zu logisch, zu folgerichtig hintereinandergeschnitten. Ripley blickt aus dem Bild/Gegenschnitt POV/Ripleys Blick/POV, alles drei Sekunden. Hätten sie besser in Resolve mit boring detector geprüft. Stimmige Bilder, wie ich oben schrieb, werden spannend durch den Schnitt, erst dadurch bekommt der Film einen Puls. Und Scott wirkt auf mich in der ersten Folge hölzern. Der Trick bei Highsmith ist immer, dass die Psychopathen den Leser gewinnen und es später zu spät ist, sich zu distanzieren. Zumindest in der ersten Folge erscheint Ripley als mickriger Loser-Gauner, dessen Pläne eh nicht funktionieren. Er lügt ja noch nichtmal wirklich überzeugend. Dakota Fanning (Tom Cruises kreischende Tochter aus War of the Worlds) wirkt auch jedenfalls nicht sehr überzeugt. Und wenn ein talentierter Betrüger nach Italien reist, hat er auf dem Weg Gelegenheit, später mehr als mi scusi und buon giorno sagen zu können.cantsin hat geschrieben: ↑Fr 05 Apr, 2024 14:16 Habe gestern die erste Folge gesehen. Jede Einstellung ist gut, Bildgestaltung hervorragend, tolle Arbeit mit messerscharfen Schwarzweißbildern mit hervorragenden Kontrasten/Grauschattierungen und Lichtgestaltung. Man könnte höchstens argumentieren, dass die Bilder sich zu sehr in den Vordergrund spielen und von der Story ablenken...
Ich frage mich, ob eine Alexa Monochrom genutzt wurde.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 05 Apr, 2024 18:36 Hab mir jetzt nur den Trailer mal extra als erstes ohne Ton angeschaut.
Also nur wegen dem Bild und Schnitt.
der Schnitt wirkt im Trailer ohne Ton nicht besonders. Das sagt aber nur wenig über die Serie aus.
Aber die SW Bilder fühlen sich so an wie perfekt, knackscharf mit viel Kontrast in Farbe gefilmt und dann ganz einfach SW daraus gemacht…
Packen mich jetzt nicht sooo die Bilder.
Bis auf wenige Einstellungen.
Nicht falsch verstehen, technisch ist das sicher sehr gut gemacht.
Ich hab ja eh zu wenig Ahnung um das zu beurteilen.
Gruss Boris
Ey Digga! Freshe Sneaker. Bist'e Ripley, oder was?!iasi hat geschrieben: ↑Sa 06 Apr, 2024 10:02 Leider inszinieren die Macher ihre Serie so, als sei sie aus unserer heutigen Zeit gefallen.
Da diese Geschichte eigentlich zeitlos ist, hätten es sich die Macher leichter machen und auch den heutigen Zuschauer direkter ansprechen können, indem sie die Handlung in die Gegenwart transformiert hätten.
Briefe, Festnetz ... das sind alles äußerliche Handlungselemente, für die man heutige Entsprechungen finden könnte.Axel hat geschrieben: ↑Sa 06 Apr, 2024 10:39 @iasi
Ich wollte etwas Ähnliches sagen. Highsmith verweigerte immer eine direkte Erklärung des Verhaltens ihrer mehr oder weniger kriminellen Protagonisten. Aber sie schaffte es, die Umwelt gnadenlos zu entblößen. So nach dem Motto, wie leicht sind die alle zu durchschauen (und deswegen zu manipulieren)! Einiges dabei mag zeitlos sein, aber Vieles ist es halt auch wieder nicht. Sehr viel im Ripley-Plot dreht sich um manipulierte Kommunikation. Briefe! Festnetz der 50er! Ich frage mich, ob das der GenZ nicht das Verstehen des Dramas insgesamt unnötig erschwert. Soziale Normen ändern sich vielleicht nicht grundlegend, aber in ihren Äußerungen. Toms Einsilbigkeit und Schüchternheit lassen ihn jüngeren Zuschauern wahrscheinlich als „Creep“ erscheinen, und darüber wäre nicht nur Highsmith entsetzt gewesen, es lässt ihn auch in den entsprechenden Szenen etwas unglaubwürdig dastehen. Zum Beispiel, als er Dickies Gemälde kommentiert. Ja, es stimmt, Dickie ist gar nicht auf Lob angewiesen, er macht sich gar keine Illusionen über sein Talent. Aber Uninteressantes langweilt ihn, und Toms eigenes Talent sollte es sein, das zu erkennen. Für mich ist es ziemlich unplausibel, dass er Tom (mit seinem Hintergrund „Buchhaltung“!) für ein stilles, aber tiefes Wasser hält.