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Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?



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Axel
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Axel »

macaw hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 00:21 Bringt uns noch asozialere Leute! Keine Zähne, möglichst ständig besoffen usw. Einfach nur abstoßend.
Was sozial oder asozial ist wird durch die Gesellschaft definiert. Die Gesellschaft hat diese Individuen produziert, nun sind sie da. Sie sind, wo sie auf der sozialen Leiter sind (die man sich nicht an die Himmelstür lehnend vorstellen sollte, sondern schwankend in einer Jauchegrube steckend) durch in Generationen gesetzte Ausgangsbedingungen.
7River hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 05:52Das mag primitiv sein, aber ist ganz nach dem Motto: „Schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die noch niveauloser sind und denen es noch schlechter geht.“
Von wem war noch das Motto: „Uns geht‘s gut, so soll es bleiben“ ?
Das Einfrieren des Status Quo ist das Projekt der Konservativen. Man lässt die Reality-TV-Darsteller fröhlich hartzen und sitzt Krisen aus. Der Gegenentwurf der Progressiven setzt auf Veränderung und Umverteilung. Was verschwiegen wird ist, dass diese Maßnahmen nur für die Zukunft funktionieren. Die gegenwärtige Chantal käme nur noch im modernen Märchen aus der Misere, indem sie zum Beispiel jemand heiratet wie Robert Geissen.
Auch dein Begriff „niveaulos“ muss genauer gefasst werden. Das Niveau ist eine Stufe auf der o.e. sozialen Leiter, auf der man steht und nicht klettert. Das Bild stimmt also nicht, ist eine Lüge. Du hast ein Niveau, ich hab eines, damit müssen wir leben.
7River hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 05:52 Das wollen Zuschauer insgeheim sehen. Das hat mit Psychologie zu tun. Das beruhigt das eigene Gewissen.
Mit dem Gewissen haben wir unsere liebe Not. Es - ein Konstrukt, das Tiere wahrscheinlich in einer vereinfachten Form auch haben als Impulshemmung - verlangt zur Aufrechterhaltung unserer sozialen Persona allerhand geistige Akrobatik, Verlogenheit, Neurosen, Mobbing usw. Wenn wir dieses Fass mal ernsthaft aufhebeln würden: Puuh …
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



freezer
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von freezer »

iasi hat geschrieben: Mi 03 Apr, 2024 14:03
Wer findet denn z.B. Der Schuh des Manitu gut?
Warum?
Ich saß damals im Kino und dachte mir „Oh mein Gott, wer findet sowas lustig?“ Ich mochte damals die Bullyparade, aber ausgewalzt auf einen Kinofilm waren die Gags mehr als dünn.
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Frank Glencairn
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:09
Was sozial oder asozial ist wird durch die Gesellschaft definiert. Die Gesellschaft hat diese Individuen produziert, nun sind sie da.

Von wem war noch das Motto: „Uns geht‘s gut, so soll es bleiben“ ?
Das Einfrieren des Status Quo ist das Projekt der Konservativen.

Der Gegenentwurf der Progressiven setzt auf Veränderung und Umverteilung.
Wow - das ist ein ziemlich schräges Gesellschaftsbild, daß du da hast - nach dem Motto: schuld sind grundsätzlich immer die anderen, und die sollen das jetzt gefälligst irgendwie richten, und zwar ohne daß ich mich selbst anstrengen muß.

Was den "Status Quo" betrifft, ist der tatsächliche evolutionäre Antrieb eigentlich nicht das "Einfrieren", sondern die Verbesserung.
Das ist auch kein "Projekt der Konservativen" sondern die einzige Fähigkeit, die uns als Spezies überhaupt überleben hat lassen.
Das ständige Streben nach Verbesserung der Lebensumstände ist der wichtigste Antrieb überhaupt - ihm verdanken wir alles und ohne den wären wir nichts.

Was du hingegen mit "Gegenentwurf" gemeint hast, ist in Wirklichkeit nur das Umdrehen des Spießes durch Raub und Diebstahl auf Basis von staatlicher Gewalt.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Axel »

freezer hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:10
iasi hat geschrieben: Mi 03 Apr, 2024 14:03
Wer findet denn z.B. Der Schuh des Manitu gut?
Warum?
Ich saß damals im Kino und dachte mir „Oh mein Gott, wer findet sowas lustig?“ Ich mochte damals die Bullyparade, aber ausgewalzt auf einen Kinofilm waren die Gags mehr als dünn.
Das war eine andere Zeit. Im Spiegel stand als Überschrift zur Wahl von Guildo Horn zum deutschen ESC-Vertreter: “Triumphgeheul in Ironesien”
Alles wurde ironisiert. Was ist der Unterschied zu einer “Verarschung”? Die Ironisierung erlaubt, trotzdem Winnetou, den deutschen Indianer, noch gut zu finden. Es war ein Revival. Man fand es lächerlich und trotzdem eine nostalgische Hommage.
Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:34 Wow - das ist ein ziemlich schräges Gesellschaftsbild, daß du da hast - nach dem Motto: schuld sind grundsätzlich immer die anderen, und die sollen das jetzt gefälligst irgendwie richten, und zwar ohne daß ich mich selbst anstrengen muß.
Von „Schuld“ habe ich nichts geschrieben und von nicht Anstrengen auch nicht. Ich glaube, das schräge Gesellschaftsbild ist das überall erzählte, was auch hier bei dir anklingt (korrigier mich, falls das nicht so ist): Durch Fleiß, Geschick, ein bisschen Treten nach unten und Schleimen nach oben kann jeder aufsteigen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Vom Tellerwäscher zum Bitcoin-Schwindler.
Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:34 Was du hingegen mit "Gegenentwurf" gemeint hast, ist in Wirklichkeit nur das Umdrehen des Spießes durch Raub und Diebstahl auf Basis von staatlicher Gewalt.
Die Idee von Staat war nie, dass er die Oberklasse beschützt, sondern das Zusammenleben aller regelt. Evolution gehört hier nicht rein, nur Politik. Eine Politik, die die (wie gesagt zukünftigen) Chancen der Unterklasse zugunsten der Besitzstandswahrung der Oberklasse wegnimmt, benötigt dein Tellerwäscher-Narrativ als Rechtfertigung.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Von „Schuld“ habe ich nichts geschrieben
Ähem ...

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:09
Die Gesellschaft hat diese Individuen produziert
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Frank Glencairn »

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Eine Politik, die die (wie gesagt zukünftigen) Chancen der Unterklasse zugunsten der Besitzstandswahrung der Oberklasse wegnimmt, benötigt dein Tellerwäscher-Narrativ als Rechtfertigung.
Das braucht keine "Rechtfertigung", dazu reicht reine Statistik.


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iasi
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:34
Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:09
Was sozial oder asozial ist wird durch die Gesellschaft definiert. Die Gesellschaft hat diese Individuen produziert, nun sind sie da.

Von wem war noch das Motto: „Uns geht‘s gut, so soll es bleiben“ ?
Das Einfrieren des Status Quo ist das Projekt der Konservativen.

Der Gegenentwurf der Progressiven setzt auf Veränderung und Umverteilung.
Wow - das ist ein ziemlich schräges Gesellschaftsbild, daß du da hast - nach dem Motto: schuld sind grundsätzlich immer die anderen, und die sollen das jetzt gefälligst irgendwie richten, und zwar ohne daß ich mich selbst anstrengen muß.

Was den "Status Quo" betrifft, ist der tatsächliche evolutionäre Antrieb eigentlich nicht das "Einfrieren", sondern die Verbesserung.
Das ist auch kein "Projekt der Konservativen" sondern die einzige Fähigkeit, die uns als Spezies überhaupt überleben hat lassen.
Das ständige Streben nach Verbesserung der Lebensumstände ist der wichtigste Antrieb überhaupt - ihm verdanken wir alles und ohne den wären wir nichts.

Was du hingegen mit "Gegenentwurf" gemeint hast, ist in Wirklichkeit nur das Umdrehen des Spießes durch Raub und Diebstahl auf Basis von staatlicher Gewalt.
Was ist das denn für eine eingeschränkte Sichtweise auf die Evolution.

Mach dich mal ein wenig mit Soziobiologie vertraut.

Über den Egoismus des Einzelnen ist die Evolution jedenfalls schon mal hinaus - zumindest sollte sie es sein.



Axel
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Axel »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 10:01
Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Von „Schuld“ habe ich nichts geschrieben
Ähem ...

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:09
Die Gesellschaft hat diese Individuen produziert
Nicht „Schuld“, nur Tatsache. Ursache und Wirkung. Wenn du von einer alleinerziehenden Mutter groß gezogen wirst oder fünf Geschwister hast, die auf 60 qm alle durcheinanderschreien, während du als Hausaufgabe Martin Walser interpretieren sollst, dann hast du beim Marathon des Lebens schonmal eine Stunde verspäteten Start. Du kannst arm bleiben oder Klein- oder Großkrimineller werden, für eine echte Karriere steht es schlecht.

Wenn eine maßvolle Umverteilung stattfindet braucht es auch mehr als eine Generation, bis meine Brüder mir nicht mehr in die Hausaufgaben plärren, weil bereits meine Eltern schon als Kinder ein besseres Umfeld hätten haben müssen.

In dem Beruf, den ich nun seit zwölf Jahren mache, muss ich für Neuaufnahmen auch Biografien (Lebensläufe) schreiben. Von spannenden Anekdoten abgesehen, sind sie alle gleich. Jeder bleibt brav in seiner Kaste, von der Wiege bis zur Bahre, wenn er Glück hatte, gab‘s was zu erben. Es geht hurtig durch Fleiß allein? Eine Lüge.
Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 10:10
Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Eine Politik, die die (wie gesagt zukünftigen) Chancen der Unterklasse zugunsten der Besitzstandswahrung der Oberklasse wegnimmt, benötigt dein Tellerwäscher-Narrativ als Rechtfertigung.
Das braucht keine "Rechtfertigung", dazu reicht reine Statistik.



image_2024-04-04_101053142.png
Das ist schön. Lass ich mir von irgendeiner Näherin um die Ecke auf ein Kissen sticken.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
Beiträge: 26295

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Die Idee von Staat war nie, dass er die Oberklasse beschützt, sondern das Zusammenleben aller regelt. Evolution gehört hier nicht rein, nur Politik. Eine Politik, die die (wie gesagt zukünftigen) Chancen der Unterklasse zugunsten der Besitzstandswahrung der Oberklasse wegnimmt, benötigt dein Tellerwäscher-Narrativ als Rechtfertigung.
Aber natürlich gehört Evolution hier mit rein.

Dieses Klassendenken ist doch evolutionär geprägt.



7River
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Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von 7River »

freezer hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:10 Ich saß damals im Kino und dachte mir „Oh mein Gott, wer findet sowas lustig?“ Ich mochte damals die Bullyparade, aber ausgewalzt auf einen Kinofilm waren die Gags mehr als dünn.
Mir hat „(T)Raumschiff Surprise - Periode 1“ deutlich besser gefallen.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Axel
Beiträge: 16521

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 10:35
Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 09:17
Die Idee von Staat war nie, dass er die Oberklasse beschützt, sondern das Zusammenleben aller regelt. Evolution gehört hier nicht rein, nur Politik. Eine Politik, die die (wie gesagt zukünftigen) Chancen der Unterklasse zugunsten der Besitzstandswahrung der Oberklasse wegnimmt, benötigt dein Tellerwäscher-Narrativ als Rechtfertigung.
Aber natürlich gehört Evolution hier mit rein.

Dieses Klassendenken ist doch evolutionär geprägt.
Sozialdarwinismus. Das wird von Wiki als „ehemalige“ wissenschaftliche Theorie und als eigentliche Weltanschauung bezeichnet. Man kann ja die Drängelei auf der Erfolgsleiter auch mal unter dem Gesichtspunkt des Kampfes ums Dasein betrachten. Warum? Warum nicht?

In der Natur sind die Individuen, wie es der Name ja schon sagt, ein Ende in sich selbst. Die Abenteuer, die sie erleben, sind für die Evolution ohne Belang. Leben sie lang genug, um ihre Gene weiterzugeben? Danke, tschüss!

In dem Märchen vom sich am eigenen Schopf aus dem Dreck ziehenden Armen, das Grundlage für den Sozialdarwinismus ist, spielt das Verhalten zu Lebzeiten eine Rolle, und zwar die entscheidende. Liegt es an den Genen? Nach dieser Theorie: ja, und zwar zu 100%.

In Wirklichkeit ändert sich durch ererbte Ambition nichts, wenn die materiellen Grundlagen in der Umwelt fehlen. Es gibt keine guten oder schlechten Gene, nur passende oder unpassende Nährböden. Und wenn Opa Willi arm starb, war er ein Ende in sich selbst. Enkel Dennis wird ebenfalls bestenfalls weniger bitter arm sein, aber trotzdem bei verklag misch doch auftreten und sich Chantal auf Netflix angucken. Dabei wird er die Märchen ganz originell finden, denn Vater Stefan, dem alles zuviel wurde, ließ Mamma allein mit ihm, und Märchenbücher waren nicht im Budget.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
Beiträge: 26295

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 11:26
iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 10:35

Aber natürlich gehört Evolution hier mit rein.

Dieses Klassendenken ist doch evolutionär geprägt.
Sozialdarwinismus. Das wird von Wiki als „ehemalige“ wissenschaftliche Theorie und als eigentliche Weltanschauung bezeichnet. Man kann ja die Drängelei auf der Erfolgsleiter auch mal unter dem Gesichtspunkt des Kampfes ums Dasein betrachten. Warum? Warum nicht?

In der Natur sind die Individuen, wie es der Name ja schon sagt, ein Ende in sich selbst. Die Abenteuer, die sie erleben, sind für die Evolution ohne Belang. Leben sie lang genug, um ihre Gene weiterzugeben? Danke, tschüss!

In dem Märchen vom sich am eigenen Schopf aus dem Dreck ziehenden Armen, das Grundlage für den Sozialdarwinismus ist, spielt das Verhalten zu Lebzeiten eine Rolle, und zwar die entscheidende. Liegt es an den Genen? Nach dieser Theorie: ja, und zwar zu 100%.

In Wirklichkeit ändert sich durch ererbte Ambition nichts, wenn die materiellen Grundlagen in der Umwelt fehlen. Es gibt keine guten oder schlechten Gene, nur passende oder unpassende Nährböden. Und wenn Opa Willi arm starb, war er ein Ende in sich selbst. Enkel Dennis wird ebenfalls bestenfalls weniger bitter arm sein, aber trotzdem bei verklag misch doch auftreten und sich Chantal auf Netflix angucken. Dabei wird er die Märchen ganz originell finden, denn Vater Stefan, dem alles zuviel wurde, ließ Mamma allein mit ihm, und Märchenbücher waren nicht im Budget.
Die Evolution kennt den Antreib der Weitervererbung der Gene.
Das geht dann über den Einzelnen hinaus. In Enkel Dennis finden sich Gene von Opa Willi - ob nun arm oder reich.
Zu denken, Armut und Reichtum würden sich vererben, ist ebenso grob geschlussfolgert, wie der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Wohlstand.
Paul wird nicht automatisch klüger als Dennis, weil sein Opa reich war.
So einfach ist das in einer komplexen Gesellschaft nicht.
Zu Zeiten der Herrscherhäuser erfuhren die Bauernburschen keine Bildung. Die Gesellschaft hat sich aber weiter entwickelt, auch wenn reaktionäre Konservative sich immer dagegen stemmen.

Es ist doch gerade die Mittelschicht, die sich gerne vergewissert, dass sie und ihr Nachwuchs auf dem Weg nach oben (hin zu den Atreides) die Unterschicht (ala Chantal) hinter sich gelassen haben und auch nicht die Gefahr droht, dass die eigenen Kinder auf deren Niveau abstürzen.
Genauso, wie die Mittelschicht Dune feiert, amüsiert sie sich über Chantal.

Liest man die negativen Kritiken von Kinobesuchern vernimmt man oft, wie schädlich die Sprache und die Freizügigkeit den Kindern schadet - und man daher die Flucht ergreifen musste. Typische Mittelschicht.



MK
Beiträge: 4426

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von MK »

Unterschicht wegen nicht-elitärem Filmgeschmack - dieser Thread trieft vor geistigem Dünnschiss...



freezer
Beiträge: 3423

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von freezer »

7River hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 11:06
freezer hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 08:10 Ich saß damals im Kino und dachte mir „Oh mein Gott, wer findet sowas lustig?“ Ich mochte damals die Bullyparade, aber ausgewalzt auf einen Kinofilm waren die Gags mehr als dünn.
Mir hat „(T)Raumschiff Surprise - Periode 1“ deutlich besser gefallen.
Den hab ich mir gar nicht mehr angetan - den fand ich noch dümmer und unlustiger - quasi ein Sketch gezogen auf Filmlänge.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
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iasi
Beiträge: 26295

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

MK hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 12:48 Unterschicht wegen nicht-elitärem Filmgeschmack - dieser Thread trieft vor geistigem Dünnschiss...
Es ist die Mittelschicht, die sich Chantal und all die anderen deutschen Erfolgsproduktionen ansieht.

Und die reden dann anschließend über "geistigen Dünnschiss", den so kann sich die Mittelschicht nicht nur Chantal, sondern auch den vermeintlichen Unterschichtenzuschauern überlegen fühlen. :)



MK
Beiträge: 4426

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von MK »

Trotzdem bleibt es bei sozialer Einordnung durch Filmgeschmack... absurd.

Was kommt als nächstes? Essen? Autos? Kunst?



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von pillepalle »

MK hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 17:27
Was kommt als nächstes?
Soziale Einordnung durch... Autos? [check] :)

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



markusG
Beiträge: 4931

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 07:47 Man könnte doch auch sagen: Dune 1+2 feiert in reaktionärer Weise undemokratische Systeme und Führerkult. Da wird eine Gesellschaftform in der Zukunft präsentiert, die ans Mittelalter erinnert - inkl. Bauernaufständen. :)
Wer sagt denn dass das Publikum das feiert? Keiner feiert Nazi-Deutschland nach/beim Schauen von "Der große Diktator", niemand möchte der Mafia nacheifern, die er in "Der Pate" gesehen hat, oder möchte während/nach dem Schauen von "Scarface" eine Drogenkarriere starten...



cantsin
Beiträge: 15232

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von cantsin »

markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 18:58 niemand möchte der Mafia nacheifern, die er in "Der Pate" gesehen hat, oder möchte während/nach dem Schauen von "Scarface" eine Drogenkarriere starten...
Ich fürchte, da bist Du zu optimistisch. Das FBI stellte bei seinen Abhöraktionen der italoamerikanischen Mafia in den 70ern fest, dass die Mafiosi plötzlich so redeten wie in den Filmdialogen.

Und hier in Rotterdam, einer Migranten- und Drogenhandelsmetropole, ist "Scarface" (= die Story eines Flüchtlings, der zum Drogenboss aufsteigt), immer noch ein totaler Kultfilm, dessen DVD Du hier früher in jedem Spätkauf kriegen konntest. Es gab hier sogar früher mal eine lokale Streetwearmarke namens "Tony Montana L.A. Drug Business" (obwohl der Film in Miami spielt...).



iasi
Beiträge: 26295

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 18:58
iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 07:47 Man könnte doch auch sagen: Dune 1+2 feiert in reaktionärer Weise undemokratische Systeme und Führerkult. Da wird eine Gesellschaftform in der Zukunft präsentiert, die ans Mittelalter erinnert - inkl. Bauernaufständen. :)
Wer sagt denn dass das Publikum das feiert? Keiner feiert Nazi-Deutschland nach/beim Schauen von "Der große Diktator", niemand möchte der Mafia nacheifern, die er in "Der Pate" gesehen hat, oder möchte während/nach dem Schauen von "Scarface" eine Drogenkarriere starten...
In "Der große Diktator" sind die Nazis nicht die Helden.

Das edle Haus A. und der geborene Führer P. aber schon.



markusG
Beiträge: 4931

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von markusG »

iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 22:18 Das edle Haus A. und der geborene Führer P. aber schon.
Ich glaub wir haben unterschiedliche Filme gesehen :D



Skeptiker
Beiträge: 6541

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Skeptiker »

markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 22:42
iasi hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 22:18 Das edle Haus A. und der geborene Führer P. aber schon.
Ich glaub wir haben unterschiedliche Filme gesehen :D
Ich habe den Film mittlerweile auch gesehen (auf Einladung - und ich wusste vorher schon, dass das nicht ganz 'mein Ding' ist, das ich sonst wohl verpasst hätte). Und ich finde iasi's Eindruck nicht absurd. Könnte man missverstehen, diese Erzählung - so wie Axel ja zuvor seinen Kinokollegen zitiert hat mit (sinngemäss): "Besser, wenn Pu. (in Ru.) diesen Film nicht sieht".
Aber ich las auch irgendwo im www (Quelle vergessen), Buchautor Frank Herbert habe in einem Interview gesagt, er wollte mit seiner Geschichte vor dem (unreflektierten - Denken kann anstrengend sein) blinden und gutgläubigen Vertrauen in Charismatiker und Führer aller Art warnen.

Der dritte Teil wird zeigen, ob Paul A. auf die dunkle Seite der Macht wechselt (Star Wars lässt nicht nur hier grüssen - da hat sich Mr. Lucas ziemlich 'inspirieren' lassen - ebenfalls Aussage Frank Herbert (sinngemäss): Da hätte nicht viel gefehlt zu einer Klage wegen 'Plagiarism').



markusG
Beiträge: 4931

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von markusG »

Nun, man könnte dann auch begann l argumentieren, dass mit "Die Welle" ebenso ein Fansturm entstanden wäre, den Faschismus wiederzubeleben.

Pauls Hadern mit der "Führer"-Rolle wird ziemlich unübersichtlich vermittelt, und Gurney und Chani geben dem weiteres Gewicht. Lady Jessica ist ja - wenn auch nicht "rechtlich" - ja auch "Team Atreides" und wird alles andere als "Vorbild" dargestellt, und auch der Militarismus der Atreides ist unübersehbar.

Aber jetzt driften wir ab, den Dune Thread funny es ja auch noch :D



Skeptiker
Beiträge: 6541

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von Skeptiker »

markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 23:42 Nun, man könnte dann auch begann l argumentieren, dass mit "Die Welle" ebenso ein Fansturm entstanden wäre, den Faschismus wiederzubeleben.
Kommt wahrscheinlich aufs Publikum an.
Geht in Richtung der immer mal wiederkehrenden Frage: Haben Baller-Videospiele etwas mit Schul-Attentaten zu tun?
markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 23:42 Pauls Hadern mit der "Führer"-Rolle wird ziemlich unübersichtlich vermittelt, und Gurney und Chani geben dem weiteres Gewicht.
Du meinst "unübersehbar"?: Ja, er zweifelt und zögert, und tritt später sehr entschlossen und mit erhobener Stimme vor die (auf Erleuchtung) wartenden Massen.
Gibt viele Sprüche zu dem Thema: "Macht korrumpiert" oder auch "Mit grosser Macht kommt grosse Verantwortung" (aus Spiderman).
In Firmen gibt's den CEO, die Firmenleitung und dann den Verwaltungsrat. In Demokratien die Gewaltenteilung etc. etc..



markusG
Beiträge: 4931

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von markusG »

Ja sorry, Autokorrektur und fehlende Korrektur hat's versemmelt :D

Ja der Wandel bei Paul war schon etwas ruppig, bin mir nicht sicher wie es im Buch war. Im Film kann es mir eher trotzig und fast schon fatalistisch vor. So nach dem Motto "wenn ich eh nicht frei entscheiden kann, brenne ich das ganze Universum nieder". Und klar, das Machtthema wird dann auch schnell klar.

Aber kommt aufs gleiche raus: die Rolle eines gerechten "Richters" wird ab der Stelle über Bord geworfen. Wenn aus Gerechtigkeit blinde Rache wird.

P.s. die Ballerspiel-Debatte haben wir hoffentlich längst hinter uns gelassen. Davor war es Hiphop oder Metal. Und davor hat Rock'n'Roll die Jugend versaut usw. :P

*Edit, just for kicks:
US-Forscher der John Hopkins University in Baltimore haben in einer langfristigen Studie untersucht, ob es eine Verbindung zwischen Computerspielen und Verhaltensstörungen gibt. Ergebnis: Der Steinhäuser-Reflex ist Quatsch. Zwar stellten die Forscher fest, dass es zwischen Spielen, in denen Gewalt auftaucht, und einem erhöhten Risiko negativer Auswirkungen einen Zusammenhang gibt - doch sind die Belege für diesen Zusammenhang äußerst schwach. Das Risiko einer Verhaltensstörung als Folge des Konsums von Videospielen mit gewalttätigen Motiven sei nahezu verschwindend gering. Vor allem sei nicht die Gewalt in Spielen allein verantwortlich für aggressives Verhalten, sondern ebenso das Element des Wettkampfs.
https://www.jetzt.de/ballerspiele/balle ... gendlicher
Zuletzt geändert von markusG am Fr 05 Apr, 2024 00:18, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 26295

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: Do 04 Apr, 2024 23:55 Ja sorry, Autokorrektur und fehlende Korrektur hat's versemmelt :D

Ja der Wandel bei Paul war schon etwas ruppig, bin mir nicht sicher wie es im Buch war. Im Film kann es mir eher trotzig und fast schon fatalistisch vor. So nach dem Motto "wenn ich eh nicht frei entscheiden kann, brenne ich das ganze Universum nieder". Und klar, das Machtthema wird dann auch schnell klar.

Aber kommt aufs gleiche raus: die Rolle eines gerechten "Richters" wird ab der Stelle über Bord geworfen. Wenn aus Gerechtigkeit blinde Rache wird.

P.s. die Ballerspiel-Debatte haben wir hoffentlich längst hinter uns gelassen. Davor war es Hiphop oder Metal. Und davor hat Rock'n'Roll die Jugend versaut usw. :P
Dune 1+2 präsentieren eigentlich nur ein Gesellschaftsprinzip: Das mittelalterliche
Adel und Klerus.
Ach ja - dann gibt´s da noch ein Naturvolk, das der Befreiung bedarf.



7River
Beiträge: 4170

Re: Deutsche Komödie - CHANTAL IM MÄRCHENLAND - hat den jemand gesehen?

Beitrag von 7River »

Achtung Spoiler: Filmende. So wie ich das verstanden habe, hat Chantal das alles nur geträumt. Oder besser gesagt, sie hat einen kleinen geistigen Aussetzer, als sie zu sich kommt und dabei war, vor einem Publikum aus ihrem Märchenbuch vorzulesen. Quasi wurde sie in ihre Geschichte versetzt und kehrte dann geistig zurück.

Dann gibt es noch paar Weisheiten: man muss an sich glauben, lernen ist wichtig, Freiheit ist nicht selbstverständlich, dafür muss man kämpfen. Der Prinz zuvor war sogar schwul und liebte insgeheim den Stallknecht. Chantal betont noch, dass das normal wäre.

Das mag alles zutreffen und ist auch okay. Nichts gegen Bildung, nichts gegen andere Religionen oder Homosexuelle. Ist alles wichtig und korrekt, keine Frage.

Nur wirkt das irgendwie etwas platt, erzwungen, gekünstelt - weil es (einerseits hier) Vorgaben sind, weil es eine Moral, weil es etwas pädagogisch Wertvolles geben muss.

Sicherlich hat der Film Unterhaltungswert, hat MantaManta 2 auch. Er wird auch seine Fans finden. Beweisen ja die Zuschauerzahlen beider Filme.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



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