Mir tut es ja immer um die Entwickler leid, die - wie hier bei Vegas - mit einem kleinen, hochmotivierten Team ein gutes Produkt entwickeln, was dann (wie man auch in dem Blogbericht des Vegas-Entwicklers lesen kann) die Firmenleitung abheben lässt, zu allen möglichen Management-Spielchen führt, schließlich zum Verkauf der Firma an einen Branchenmulti, an dem sich das Management der kleinen Firma eine goldene Nase verdient. Der Branchenmulti stellt dann irgendwann fest, dass das Produkt nicht zu ihm passt - oder war nur an Teilaspekten interessiert - und stößt es wieder ab, meistens an irgendeine Klitsche oder einen kommerziellen Resteverwerter, der das Produkt nicht mehr wirklich weiterentwickelt, sondern von den Bestandskunden profitieren will.
Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis eine ähnliche Geschichte von einem innovativen Tech-Startup, das von ein paar Studenten einer technischen Hochschule gegründet wurde, ein paar Jahre lang unabhängig blieb, dann von einem niederländischen Multi aufgekauft wurde, der es nach zwei Jahren an eine französische Firma weiterverkaufte, die es letztlich an einen amerikanischen Hersteller weiterverscherbelte. Bei jedem Aufkauf änderte sich die Managementkultur, und zwar wie in einer schlechten Komödie: studentisch-WG-artig in der Startup-Zeit, dann relativ entspannt in der niederländischen Zeit, mit zwei sich cholerisch gegenseitig anbrüllenden französischen Managern mit Napoleon-Komplex in der französischen Zeit, und dann mit einer Heuschrecken-Übernahme, Überschuldung und Ausmelken der Firma durch die Amerikaner.
(Mal sehen, ob sich das Spiel mit RED und Nikon wiederholt...)
Seit meinem Technikstudium gibt es immer wieder die Kritik, dass Techniker die Kamele sind, auf deren Rücken die Betriebswirte/Manager reiten. Mag sein, dass dies so ist - oder auch nicht.
Der kulturelle Fit ist da eher ein Thema. Einen neuen Eigentümer zu finden, der das Geschäftsmodell wirklich versteht - da hast vermutlich recht: das kann schwierig sein.
Bisher klingt es aber gut - die Entwickler arbeiten konsequent und gut, ist mein Eindruck. Davon hat der User etwas - und um das geht es ja.
wolfgang hat geschrieben: ↑Di 12 Mär, 2024 14:35
Man kann ja auch mit der Kaufversion von Vegas arbeiten.
Wobei dann die Frage bleibt ob die bei einer etwaigen Einstellung des Programms so sozial sind das für Bestandskunden dauerhaft freizuschalten, oder ob einfach die Aktivierungsserver abgedreht werden.
wolfgang hat geschrieben: ↑Di 12 Mär, 2024 14:35
Man kann ja auch mit der Kaufversion von Vegas arbeiten.
Wobei dann die Frage bleibt ob die bei einer etwaigen Einstellung des Programms so sozial sind das für Bestandskunden dauerhaft freizuschalten, oder ob einfach die Aktivierungsserver abgedreht werden.
Ich gehe eher davon aus, dass das Unternehmen weiter laufen wird. Das ist damit ein sehr hypothetisches Risiko. Noch dazu, als in einem Szenario des kompletten wirtschaftlichen Crashes mittelfristig das Problem eher die fehlende Weiterentwicklung wäre.
Was mich bei jeder Insolvenz immer wieder wundert ist, dass dann die hochbezahlten Manager auf einmal wissen wo die Probleme in der Vergangenheit lagen und nun auf einmal wollen sie alles besser machen. Hätten sie die Einsicht vielleicht vorher gehabt, wäre es dazu gar nicht gekommen.
Es gibt genügend Beispiele, dass Firmen auch nach einer Insolvenz 2 Jahre später wieder zahlungsunfähig waren.
Man sollte vielleicht auch mal an die Gläubiger denken, die wohl nun einen großen Teil ihrer Forderungen abschreiben können.
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