Dann bin ich gespannt, ob Du dem skurrilen Treiben (Motto: 'Let's misbehave') in Weitwinkel-Sicht etwas abgewinnen kannst. Jedenfalls gute Unterhaltung! ;-)
In den ersten Minuten war ich etwas beunruhigt, weil sich eine ungute Mischung aus die schreckliche Welt der Amelie und Wes Anderson abzuzeichnen schien, mit anstrengender, hurziger Filmmusik und einer Art erwachsener Pippi Langstrumpf. Da du es erwähnst: nein, Weitwinkel-Sicht ist nicht so mein Ding, geschweige denn Türspion-Fischaugen.
Na, zum Glück!Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 25 Jan, 2024 07:16 Ich finde es immer wieder beachtlich, wie unterschiedlich doch der Filmgeschmack sein kann :D
Wie erwähnt, „mein Fall“ ist die Ästhetik auch nicht. Nicht immersiv, eher theatralisch als cinematisch. Gilt auch für die Dialoge. Aber was hast du inhaltlich anders verstanden?Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 28 Jan, 2024 03:54 Nicht nur der Geschmack, sondern auch die Wahrnehmung.
Abgesehen davon, daß mir das ganze zu Slapstick mäßig ist, und die Ästhetik absolut nicht mein Fall, ist auch meine inhaltliche Wahrnehmung ne völlig andere als die von z.B. Skeptiker oder Axel.
Empfinde ich anders. Klar hätte bis zu einem gewissen Grad auch als Bühnenstück funktionieren können, aber es wurde durch und durch cinematisch realisiert. Ob einen dieses plakative dabei gefällt so dahingestellt.
Mit den beiden kann ich nicht viel anfangen, ist mir zu gewollt und gezwungen. Tim Burton tendenziell schon eher (manchmal), Terry Gilliam (da Schmitt Steampunk erwähnte) ist wieder eine andere Hausnummer. Bei Poor Things wurde ich warm, weil der Stil letzten Endes zum Inhalt passte. Unter Immersion verstehe ich das Eintauchen in die Welt des Films, gefördert durch dessen Stil. Das wird hier - mMn absichtlich - erschwert. Wie auch immer, wir können uns endlos über filmischen Stil unterhalten, unterm Strich zählt die erzielte Wirkung. Der Film versetzte mich in eine heitere Hochstimmung, mir gefiel der, äh, Übermut. Immer wenn es mir an nahtlos passenden Worten fehlt, hat ein Film für mich etwas richtig gemacht.
Ja, das ganze ist eigentlich ne Aneinanderreihung von - sich ständig in der Vordergrund spielenden - Gimmicks und Kamera Mätzchen, die natürlich immer im Verdacht stehen inhaltlich irgendwas kompensieren zu müssen.
Finde ich nicht, es ist im Grunde alles eine in sich greifende Ausdrucksform, quasi die komplette Äquivalenz von Form und Inhalt, es gibt quasi keine einseitige Hierarchie, was ja zu dem Grund-Thema von Bella passt.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑So 28 Jan, 2024 12:10 Ja, das ganze ist eigentlich ne Aneinanderreihung von - sich ständig in der Vordergrund spielenden - Gimmicks und Kamera Mätzchen, die natürlich immer im Verdacht stehen inhaltlich irgendwas kompensieren zu müssen.
Wenn ich nur einen Satz aus dem bisher hier Geschrieben unterzeichnen dürfte, dann am ehesten den obigen (mit dem Wort "Übermut") - so erging's mir nämlich auch! ;-)
Ich sehe da eigentlich hauptsächlich eine Mischung aus Altherren Fantasien und sozialistischer Agitation.Skeptiker hat geschrieben: ↑Mi 24 Jan, 2024 22:31
Im Prinzip die dunkle Variante der Barbie-Story: Da in harmlose, bunte Plastikwelten verpackt als Hollywood-Musical inszeniert, hier dunklen, längst vergangenen Laborwelten entsprungen als Aufbruch in eine Welt voller Falltüren, in der die Konventionen sprengende Unbefangenheit einer mutigen Entdeckerin schliesslich siegt.
Hast du den Film eigentlich im Kino gesehen? Oder nur den Trailer?
Habe ich mich auch gefragt.
Der Trailer hat mir auch nicht gefallen. Ich vertraute eher auf Skeptiker. Nicht, weil er automatisch Recht hat, sondern weil ich in der Vergangenheit bemerkt habe, dass wir ähnlich über Filme denken.
Nein, ich basiere das auf dem Trailer, den Inhaltsbeschreibungen (Buch und Film), und ungefähr 10 oder 12 verschiedenen Kritiken/Reviews (welche mich dann letztendlich davon abgehalten haben ins Kino zu gehen).
---------------------------------------------------------------------------------------Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 08:15Ich sehe da eigentlich hauptsächlich eine Mischung aus Altherren Fantasien und sozialistischer Agitation.Skeptiker hat geschrieben: ↑Mi 24 Jan, 2024 22:31
Im Prinzip die dunkle Variante der Barbie-Story: Da in harmlose, bunte Plastikwelten verpackt als Hollywood-Musical inszeniert, hier dunklen, längst vergangenen Laborwelten entsprungen als Aufbruch in eine Welt voller Falltüren, in der die Konventionen sprengende Unbefangenheit einer mutigen Entdeckerin schliesslich siegt.
Und genau das hab ich oben mit "unterschiedlicher Wahrnehmung" gemeint.
Das ging mir ja ähnlich mit Barbie (den Du kürzlich hier als den für Dich sehenswertesten (bzw. interessantesten neben vielen uninteressanten) Kinofilm 2023 bezeichnet hast): Ich sah mir den Trailer an, ich sah mir Kritiken bzw. Inhaltsbeschreibungen an, ich entschied mich schliesslich, dass Oppenheimer der richtige Film für mich sei (ich war vorher skeptisch gewesen, ob Nolan daraus vielleicht einen schrillen Effekt-Kracher wie "Batman" machen würde - gut, dass er darauf verzichtet hat).Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 09:08Nein, ich basiere das auf dem Trailer, den Inhaltsbeschreibungen (Buch und Film), und ungefähr 10 oder 12 verschiedenen Kritiken/Reviews (welche mich dann letztendlich davon abgehalten haben ins Kino zu gehen).
Das hab ich nicht gemeint, sondern die Phantasie der leicht verfügbaren, naiven und promiskuitiven Kindfrau - quasi das Lolita Prinzip, aber erweitert um den Körper einer erwachsenen Frau.
Wenn es nur die ein-oder andere Idee wäre...
Sieht aus als ob du erfolgreich "seduced" wurdest ;-)My stories try to seduce the reader by disguising themselves as sensational entertainment, but are propaganda for democratic welfare-state Socialism and an independent Scottish parliament. My jacket designs and illustrations—especially the erotic ones—are designed with the same high purpose
"Naiv", ja. Und auch etwas autistisch. "Verfügbar", ebenfalls. Aber aus aktiver Rolle. Aus Neugier. Aus Übermut, wie Axel zuvor schrieb.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 14:44Das hab ich nicht gemeint, sondern die Phantasie der leicht verfügbaren, naiven und promiskuitiven Kindfrau - quasi das Lolita Prinzip, aber erweitert um den Körper einer erwachsenen Frau.
Dann habe ich von den "höheren Zielen" leider nichts, weil kein Schotte!Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 14:44Wenn es nur die ein-oder andere Idee wäre...
Sieht aus als ob du erfolgreich "seduced" wurdest ;-)My stories try to seduce the reader by disguising themselves as sensational entertainment, but are propaganda for democratic welfare-state Socialism and an independent Scottish parliament. My jacket designs and illustrations—especially the erotic ones—are designed with the same high purpose
Nein, damit liegst Du nicht falsch.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 19:24 Äm Frank,
ich hab ja den Film noch nicht gesehen und weiss somit nicht ob das eine art Fantasy Lolita Film ist oder sein sollte.
Aber Emma Stone ist jedenfalls 35…Also ne ziemlich doofe Wahl für eine Lolita..
Zu alt, auch nicht sooo sexy..;))
So wie es im Trailer für mich aussieht soll sie mehr wie eine lebendig gewordene Puppe rüberkommen. Anfangs nach der Wiedergeburt natürlich unerfahren, darum tollpatschig und noch kindlich…
Wie ein hübsches, weibliches Gegenstück vom Monster Frankenstein.
Ich sehe jetzt da bis jetzt nicht wirklich eine Lolita.
Aber vielleicht lieg ich damit auch voll falsch…
Gruss Boris
Ich weiß nicht.Axel hat geschrieben: ↑Mo 29 Jan, 2024 22:34 Und sie unterdrückt das spontane Ausleben der Bedürfnisse. Heute nicht mehr so unverblümt wie zu viktorianischen Zeiten, aber noch immer massiv. Was wir unterdrücken oder frustriert, geschlagen zulassen, dass es unterdrückt wird, baut unter der Haube Druck auf, Gegendruck, höhlt uns aus, entfremdet uns, macht aus Sex etwas, dass weder mit Liebe noch Hass noch Lust, sondern mit Sucht, Cold Turkey, Onaniebulimie und Unlust am Leben selbst zu tun hat.
Die mögen für dich "befremdlich" gewesen sein, auf meiner Seite sieht das aber ganz anders aus ;-)
Ja eben weil du den Film nicht gesehen hast und du dich auf Informationsfetzen beziehst, die zu falschen Schlüssen führen.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 30 Jan, 2024 10:42 Die mögen für dich "befremdlich" gewesen sein, auf meiner Seite sieht das aber ganz anders aus ;-)
In deine Augen ist es ein nur "Vorurteil" das durch zusätzliche Information geändert werden könnte, in meinen Augen hab ich beriets genug Informationen (mehrere ausführliche Kritiken/Besprechungen/Buchinhalt/Intentionen des Autors etc.) um sagen zu können, daß ein Kinobesuch da auch nix mehr hilft (was du dir wiederum nicht vorstellen kannst). So ist das halt.