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Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?



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Frank Glencairn
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Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Wort der Woche "automatische Anreizförderung"

Im Februar des vergangenen Jahres kündigte Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien (Grüne) an, bis Ende 2023 werde sie „die notwendigen Gesetzesvorhaben“ für eine große Reform der Filmförderung auf den Weg bringen. Ziel sei es, so versprach sie unter großem Beifall auf der Jahrestagung der Produzentenallianz, die Förderung „effizienter, schneller und ganzheitlicher zu machen. Sie soll das kreative Potential deutscher Filmemacherinnen und Filmemacher he­ben.“ Das aktuelle Filmförderungsgesetz läuft Ende 2024 aus. Doch in den vergangenen Monaten ist relativ wenig Konkretes geschehen: Die drei geplanten Gesetzesentwürfe für ein neues Filmfördergesetz, für eine Abgabeverpflichtung von Streamingplattformen und für ein steuer­basiertes Anreizmodell (Tax Incentives), liegen nicht vor.
Zudem wurden die bisherigen automatischen Förderformen (das sind die Fonds DFFF I, DFFF II und der German Motion Picture Fund) für 2024 von 160 Millionen Euro auf 132 Millionen Eu­ro gekürzt. Eine im Dezember veröffentlichte Umfrage der Produzentenallianz zeichnete ein düsteres Bild: 56 Prozent der Unternehmen schätzen die allgemeine wirtschaftliche Lage aktuell als schlecht oder sehr schlecht ein. Fast jedes zweite Unternehmen meldet Auftragsrückgänge, die Umsatzerwartungen für 2024 sinken weiter. Ähnlich dramatisch ist die Situation bei den tech­nischen Dienstleistern und Studios.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Filmförderung unterbreiten angesichts der sich verstärkenden Krise der Branche die Verbände der Kinofilmwirtschaft einen gemeinsamen Vorschlag für ein Fördersystem auf Bundesebene, nachdem, im Gegensatz zur bisherigen Planung der Kulturstaatsministerin (BKM), alle Bereiche – von der Produktion über den Verleih bis zur Kinoinvestition – nach einem Vergabemodell gefördert werden. Die acht Interessenvertreter (AG Verleih – Verband unab­hän­giger Filmverleiher, Allianz deutscher Produzenten – Film und Fernsehen, Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm AG DOK, Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater, Deut­­sche Filmakademie, HDF KINO, Produzentinnenverband, Verband Deutscher Filmexporteure VDFF) beanspruchen durch eine automatische Anreizförderung Investitionen von jährlich 360 Millionen Euro. Im Gespräch mit der F.A.Z. sagte Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HdF Kino: „Die Haushaltslage hat sich nach dem Urteil von Karlsruhe erheblich verschlechtert. Wir mussten bereits für 2024 empfind­liche Kürzungen im Filmbereich erfahren. Daher haben wir uns zusammengeschlossen und gemeinsame Forderungen erarbeitet, mit dem wir alle Be­reiche der Branche in die Zukunft füh­ren wollen.“
https://podcastaddict.com/fazit/episode/169249581
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Fordern, fordern, fordern.

Nun soll das runtergewirtschaftete deutsche System also durch Steuergelder und durch Abgaben der wirtschaftlich erfolgreichen Streamingdienste weiterhin künstlich am Leben gehalten werden.

Statt die Fördergelderverteilung zu reformieren sollte sich die gesamte Branche endlich mal selbst reformieren und konkurrenzfähig machen.

Man muss doch nur die Konkurrenz im Ausland betrachten - zumal in volkswirtschaftlich kleiner Ländern.
Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit - erbärmlich, wie sich im Verhältnis dazu der deutsche Film heute präsentiert.



Drushba
Beiträge: 2516

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Drushba »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 13:57 Fordern, fordern, fordern.

Nun soll das runtergewirtschaftete deutsche System also durch Steuergelder und durch Abgaben der wirtschaftlich erfolgreichen Streamingdienste weiterhin künstlich am Leben gehalten werden.

Statt die Fördergelderverteilung zu reformieren sollte sich die gesamte Branche endlich mal selbst reformieren und konkurrenzfähig machen.

Man muss doch nur die Konkurrenz im Ausland betrachten - zumal in volkswirtschaftlich kleiner Ländern.
Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit - erbärmlich, wie sich im Verhältnis dazu der deutsche Film heute präsentiert.
Gähn... vllt. wird es auch dem Iasi mal in den Sinn gekommen, dass der deutsche Film aufgrund der beknackten Förderstruktur meist gar nicht besser sein kann. Bei uns gibt es weitaus weniger Mittel als in Frankreich, aber das Vielfache an Mitsprache durch Sender. Während sich Franzosen die Unabhängigkeit von Sendern scharf erkämpften, will hier noch jede Landesregierung am förderpolitischen Gängelband festhalten. Wenn ich mir die hervorragenden Produktionen auf Kurzfilmfestivals ansehe (und die überdurchschnittlich hohe Zahl an Oscars für deutsche Studentenfilme + Kurzfilme), dann mangelt es hierzulande sicher nicht an Talent, lediglich an Verantwortungsbereichen und künstlerischer Freiheit/Freiheit von Gängelung für Produzenten. Genau das ist die Zielrichtung der Reform.
Wird ein Pfosten rechtsextrem, nennt er sich bald "unbequem".



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 13:57 Fordern, fordern, fordern.

Nun soll das runtergewirtschaftete deutsche System also durch Steuergelder und durch Abgaben der wirtschaftlich erfolgreichen Streamingdienste weiterhin künstlich am Leben gehalten werden.

Statt die Fördergelderverteilung zu reformieren sollte sich die gesamte Branche endlich mal selbst reformieren und konkurrenzfähig machen.
Da ich generell kein Freund von Subventionen - egal welcher Art - bin, bin ich da ausnahmsweise mal deiner Meinung. Ein guter Anfang wäre die Sender außen vor zu halten, und eine Privatwirtschaftliche Film-Investitionskultur zu schaffen.
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 13:57
Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit - erbärmlich, wie sich im Verhältnis dazu der deutsche Film heute präsentiert.
So einfach kann man das nicht rechnen.
Auf dem Papier sind wir zwar die viertgrößte, aber 3.867 Mrd. im Vergleich zu den 24.181 Mrd. der USA setzt das schon noch mal in ein anderes Verhältnis. Zumal das BIP sowieso eher ne zweifelhafte Messgröße ist.

Egal - es wird einfach Zeit daß wir wieder Produktionen auf internationalem Niveau machen, die auch international Konkurrenz- und Kinofähig sind, und vor allem auch ein internationales Publikum ansprechen können. Und zwar nicht nur eine im Jahr von Netflix, sondern flächendeckend.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



cantsin
Beiträge: 15254

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von cantsin »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 14:17 Auf dem Papier sind wir zwar die viertgrößte, aber 3.867 Mrd. im Vergleich zu den 24.181 Mrd. der USA setzt das schon noch mal in ein anderes Verhältnis. Zumal das BIP sowieso eher ne zweifelhafte Messgröße ist.
Ein IMHO passender Vergleich wäre mit einem Land wie Südkorea, was die Größe, Wirtschaftskraft, aber auch Einschränkungen z.B. hinsichtlich der Verbreitung der Sprache betrifft. In Südkorea gab es in den frühen 2000er Jahren einen Masterplan von Regierung und Privatwirtschaft, um die eigene Kreativwirtschaft dorthin zu bringen, wo sie heute steht - inklusive K-Pop als globalem Phänomen und einer unglaublich vitalen (in ganz Asien führenden und dort überall extrem populären) Fernsehserien- und Filmproduktion, die im Oscar für "Parasite" gipfelte.

Dass es in Deutschland nichts vergleichbares gibt, liegt nur an der Schlafmützigkeit des Lands, auf allen Ebenen (von der Privatwirtschaft im Mediensektor bis hin zu den Regierungen). Aber was soll auch gehen in einem Land, das nicht mal funktionierendes Internet auf die Reihe kriegt...



AndySeeon
Beiträge: 797

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von AndySeeon »

cantsin hat geschrieben: Aber was soll auch gehen in einem Land, das nicht mal funktionierendes Internet auf die Reihe kriegt...
Aua, das war hart 😈
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
-Karl Valentin-



iasi
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 14:17
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 13:57
Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit - erbärmlich, wie sich im Verhältnis dazu der deutsche Film heute präsentiert.
So einfach kann man das nicht rechnen.
Auf dem Papier sind wir zwar die viertgrößte, aber 3.867 Mrd. im Vergleich zu den 24.181 Mrd. der USA setzt das schon noch mal in ein anderes Verhältnis. Zumal das BIP sowieso eher ne zweifelhafte Messgröße ist.

Egal - es wird einfach Zeit daß wir wieder Produktionen auf internationalem Niveau machen, die auch international Konkurrenz- und Kinofähig sind, und vor allem auch ein internationales Publikum ansprechen können. Und zwar nicht nur eine im Jahr von Netflix, sondern flächendeckend.
Ich würde auch nicht die USA als Messgröße nehmen.
Aber z.B. Südkorea mit weniger Einwohnern und somit potentiellen Kinogängern.
Wenn ich mir ansehe, was dort - eben auch qualitativ - produziert wird, muss man sich schon fragen: Woran krankt es in D.
Filmförderung gibt es auch in Südkorea. Aber die ist ist nicht so hoch, wie in D.

Wir haben in D keine Produktionsfirmen mehr, die solche Filme finanzieren könnten, wie es in Südkorea möglich ist.
Es hat sich mittlerweile manifestiert, dass nur Filme für den deutschsprachigen Markt mit geringem Budget rentabel sind. Für höhere Budgets finden sich keine Investoren mehr.
Entsprechend "billig" kommen Filme wie z.B. Manta Manta 2 daher.

Es bleibt gar keine andere Möglichkeit, als mit dem geringen deutschen Budget das Maximale auf die Leinwand zu bringen. Das bedeutet dann aber auch, dass man von den bisherigen Produktionsmethoden abkommen muss.


Die drei ??? - Erbe des Drachen
Soll 11,7 Mio. gekostet haben und hat 15,8 Mio. eingespielt.

Rehragout-Rendezvous
Immerhin 14 Mio. eingespielt.

Manta Manta 2 kommt auf 13 Mio.

Alle drei deutschen Kassenhits 2023 hatten ihr Geld nur im deutschsprachigem Raum gemacht.

Was in D gedreht wird ist provinziell.


The Berlin File
kommt auf fast 50 Mio. :)

Zuletzt geändert von iasi am Do 04 Jan, 2024 15:10, insgesamt 1-mal geändert.



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Darth Schneider »

Also so wie ich das Ganze hierzulande sehe, ist es womöglich doch schwieriger als man erstmal denkt.;)
Die Produzenten geben der Politik die Schuld und die Politiker den Film Produzenten.
Das zu wenig Geld rein kommt…

Also werden wahrscheinlich beide Parteien mehr daran und zusammen arbeiten müssen um überhaupt irgend etwas optimieren zu können…
Gruss Boris



Alex
Beiträge: 1744

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Bis zu dem Satz war ich bei dir:
cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 14:43Aber was soll auch gehen in einem Land, das nicht mal funktionierendes Internet auf die Reihe kriegt...
Reines Entwicklungsland hier, nix funktioniert, alles Kacke, alles Deppen, andere Länder haben und machen alles besser,... *Rolleyes*
Unnötige, populistische, verallgemeinernde Aussage in dem Kontext. Ist hier besser platziert: viewtopic.php?t=153654&hilit=armes+deutschland



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Darth Schneider »

Gut, D und natürlich auch CH haben schon sehr viel Geld. Da finde ich das auch verwunderlich das da was Filme und Serien anbelangt nicht viel mehr cooles kommt…
Gerade von Deutschland, Riesen Musik Industrie. Im Vergleich dazu ist der deutsche Film ein winziger Zwerg…
Von der Schweiz fange ich gar nicht erst an, die steckt seit Jahrzehnten im Tiefschlaf….
Müsste gar nicht so sein.

Ist in anderen viel ärmeren Ländern auch nicht so..
Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Das geht schon damit los, daß da meistens in Deutsch (womöglich auch noch in Schweizerdeutsch) gedreht wird, was eine internationale Vermarktung halt extrem schwierig macht, und damit den möglichen Gewinn der erzielt werden könnte massiv schmälert - das haben Investoren nicht so gerne.

Natürlich haben selbst einige Amis mittlerweile ne gewisse Toleranz gegenüber Syncro entwickelt, aber das reicht halt noch lange nicht für nen Kassenschlager.

Das nächste sind die Autoren und Filmemacher die immer noch nicht begriffen haben, daß sie einen Film nicht für sich selbst, und zu persönlichen Therapiezwecken oder anderen Anliegen schreiben/drehen, sondern für ein möglichst breites Publikum, wenn er Gewinn abwerfen soll.

Sprich die müssen lernen, sich als Dienstleister zu begreifen, nicht als Selbstverwirklicher.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Hier ist übrigens der "Brandbrief" falls es jemanden interessiert:
https://www.produzentinnenverband.de/s/ ... -11223.pdf
Sapere aude - de omnibus dubitandum



cantsin
Beiträge: 15254

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von cantsin »

Alex hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 15:14 Bis zu dem Satz war ich bei dir:
cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 14:43Aber was soll auch gehen in einem Land, das nicht mal funktionierendes Internet auf die Reihe kriegt...
Reines Entwicklungsland hier, nix funktioniert, alles Kacke, alles Deppen, andere Länder haben und machen alles besser,... *Rolleyes*
Unnötige, populistische, verallgemeinernde Aussage in dem Kontext.
Nee. Ich wohne seit 17 Jahren in den Niederlanden, und jedesmal, wenn ich zurück nach Deutschland reise, bin ich ehrlich schockiert, wie schlecht dort die Netzanbindung ist. Ich weiss nicht, was man normal findet, wenn man in D lebt, aber aus meiner Sicht ist die Netzinfrastruktur in Deutschland nicht auf dem Stand eines modernen Industrielands. Auf mehr als der halben Bahnstrecke Bad Bentheim (dem ersten deutschen Bahnhof hinter der Grenze) - Berlin sitze ich in Funklöchern, meine Bekannten in Berlin haben DSLR mit 5 MBit/s, und hier im Forum lese ich, dass ein 5.2GB-Download von Resolve Studio 45 Minuten dauert (also "immerhin" mit 15 MBit/s vonstatten geht).

Das ist weder populistisch, noch verallgemeinernd, sondern die Realität. Während ich hier in den Niederlanden, in einem der schlechtesten Wohnviertel des Landes, 0815-Internet mit 100 MBit/s habe und landesweit flächendeckendes 5G, sogar im U-Bahntunnel (während die U-Bahn in Berlin ebenfalls im Funkloch sitzt).

Man kann die Netzinfrastruktur in D nur normal finden, wenn man seit Jahrzehnten nichts besseres gewöhnt ist. Deutschland hat da auch übrigens unter meinen internationalen Kollegen seinen einschlägigen Ruf. Aber Internet war in D ja noch vor zehn Jahren laut der damaligen Kanzlerin "Neuland".
Zuletzt geändert von cantsin am Do 04 Jan, 2024 16:36, insgesamt 1-mal geändert.



Cinemator
Beiträge: 945

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Cinemator »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 15:47
Sprich die müssen lernen, sich als Dienstleister zu begreifen, nicht als Selbstverwirklicher.
Da sagst du aber was. Da Deutschland nie eine Dienstleistungskultur entwickelt hat, was in vielen anderen Ländern (z.B. USA, Japan, China, Canada, Australien, Skandinavien) selbstverständlich ist, verstehen sich die meisten Deutschen als reine Hersteller oder Verwalter einer Sache - voll und ganz nach eigenen Vorstellungen. Dass die Produkte eigentlich für jemand anders gedacht sind, kommt ihm gar nicht erst in den Sinn. Ich glaube auch nicht, dass hier im Land irgendjemand das noch lernen wird. So zumindest mein Eindruck, wenn ich im Ausland unterwegs bin.
Er: Was ist mit dir? Sie: Nichts, was du ändern könntest. (Casablanca)



Alex
Beiträge: 1744

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 16:30 Das ist weder populistisch, noch verallgemeinernd...
Doch. Deine Beispiele treffen auf mich und mein Umfeld nicht zu, zumindest nicht mehr oder im unerheblichen Maß.

Ich kenne eigentlich niemanden mehr, der sich zu Hause mit weniger als 50MBit/s zufriedengeben muss. Ich habe selbst seit 10 Jahren 100/10 und seit 3-4 Jahren 500/50 und könnte auch auf 1000/100 upgraden.

Als Admin einer mittelgroßen Community mit Membern aus ganz Deutschland (viele kleine Käffer dabei) und kenne deren Leitungen. Vor 5-10 Jahren hätte ich dir noch eher zugestimmt, aber nicht mehr heute.

Im Auto telefoniere ich regelmäßig in ganz Deutschland, Abbrüche sind (bei mir) mittlerweile sehr selten. Neulich im Erzgebirge war es tatsächlich recht dünn und stellenweise auch gar kein Empfang, aber das ist eher die Ausnahme.

Aber wie gesagt mir gings in erster Linie, um die Schwarz-Weiß-Parole, aber besonders diese zu verallgemeinern. Und natürlich ist Luft nach oben, gerade für so ein reiches Land wie D. Ich weiß, ich bin nicht der Mittelpunkt der Erde oder zumindest von Deutschland und somit nicht der Maßstab, aber so krass wie du schreibst (nicht funktionierendes Internet) ist es nicht.

Ich gebe dir recht, dass es echt nicht sein kann, ausgerechnet im Zug Funklöcher zu haben, das ist mir tatsächlich unverständlich, allerdings geht das an mir vorbei, weil ich zu wenig Zug fahre.

Aber selbst wenn es generell so wäre wie du schreibst, ist durch schlechtes Internet noch kein Film schlechter geworden, um wenigstens etwas den Bogen zum Thema wieder zu spannen.



cantsin
Beiträge: 15254

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von cantsin »

Alex hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 16:57
cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 16:30 Das ist weder populistisch, noch verallgemeinernd...
Doch. Deine Beispiele treffen auf mich und mein Umfeld nicht zu, zumindest nicht mehr oder im unerheblichen Maß.

Ich kenne eigentlich niemanden mehr, der sich zu Hause mit weniger als 50MBit/s zufriedengeben muss. Ich habe selbst seit 10 Jahren 100/10 und seit 3-4 Jahren 500/50 und könnte auch auf 1000/100 upgraden.
Möglich, dass ich in der verkehrten Bubble von Leuten sitzen, die nicht mal ansatzweise solche Anbindungen haben. Würde mich interessieren, ob andere Foristen Deine Sicht/Erfahrung teilen.
Aber selbst wenn es generell so wäre wie du schreibst, ist durch schlechtes Internet noch kein Film schlechter geworden, um wenigstens etwas den Bogen zum Thema wieder zu spannen.
Aber es ist, bei den heutigen Produktionsworkflows, ein Standortnachteil.

Der eigentliche Standortnachteil (und da bin ich wieder bei Dir) ist allerdings, dass es in Deutschland und Westeuropa praktisch kaum noch Kinokultur gibt. Der gemittelte Deutsche geht 0,95mal pro Jahr ins Kino, in Südkorea sind es mehr als 4 Kinobesuche pro Jahr und Person, wo die Hälfte auf einheimische Produktionen fällt.



dienstag_01
Beiträge: 13909

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von dienstag_01 »

Alex hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 16:57
cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 16:30 Das ist weder populistisch, noch verallgemeinernd...
Doch. Deine Beispiele treffen auf mich und mein Umfeld nicht zu, zumindest nicht mehr oder im unerheblichen Maß.

Ich kenne eigentlich niemanden mehr, der sich zu Hause mit weniger als 50MBit/s zufriedengeben muss. Ich habe selbst seit 10 Jahren 100/10 und seit 3-4 Jahren 500/50 und könnte auch auf 1000/100 upgraden.

Als Admin einer mittelgroßen Community mit Membern aus ganz Deutschland (viele kleine Käffer dabei) und kenne deren Leitungen. Vor 5-10 Jahren hätte ich dir noch eher zugestimmt, aber nicht mehr heute.

Im Auto telefoniere ich regelmäßig in ganz Deutschland, Abbrüche sind (bei mir) mittlerweile sehr selten. Neulich im Erzgebirge war es tatsächlich recht dünn und stellenweise auch gar kein Empfang, aber das ist eher die Ausnahme.

Aber wie gesagt mir gings in erster Linie, um die Schwarz-Weiß-Parole, aber besonders diese zu verallgemeinern. Und natürlich ist Luft nach oben, gerade für so ein reiches Land wie D. Ich weiß, ich bin nicht der Mittelpunkt der Erde oder zumindest von Deutschland und somit nicht der Maßstab, aber so krass wie du schreibst (nicht funktionierendes Internet) ist es nicht.

Ich gebe dir recht, dass es echt nicht sein kann, ausgerechnet im Zug Funklöcher zu haben, das ist mir tatsächlich unverständlich, allerdings geht das an mir vorbei, weil ich zu wenig Zug fahre.

Aber selbst wenn es generell so wäre wie du schreibst, ist durch schlechtes Internet noch kein Film schlechter geworden, um wenigstens etwas den Bogen zum Thema wieder zu spannen.
Im Allgemeinen hat man im ICE Wlan, seit Jahren. Wenn unsere internationalen Filmschaffenden allerdings mit dem Bummelzug nach Berlin fahren, na dann... ;)



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 15:30 Gut, D und natürlich auch CH haben schon sehr viel Geld. Da finde ich das auch verwunderlich das da was Filme und Serien anbelangt nicht viel mehr cooles kommt…
Gerade von Deutschland, Riesen Musik Industrie. Im Vergleich dazu ist der deutsche Film ein winziger Zwerg…
Von der Schweiz fange ich gar nicht erst an, die steckt seit Jahrzehnten im Tiefschlaf….
Müsste gar nicht so sein.

Ist in anderen viel ärmeren Ländern auch nicht so..
Gruss Boris
Das Kapital wäre vorhanden, aber die deutsche Filmindustrie bietet Investoren schlicht nichts.
Niemand glaubt an den Erfolg von deutschen Filmen in internationalem Maßstab.
Es gibt auch keine Leute mehr mit Visionen - Leute wie Eichinger.
Deutsche Produzenten klappern die Filmförderung ab und stecken ein paar Euro in sichere provintielle Filmchen - Fortsetzungen oder TV-Ableger oder Buchverfilmungen.



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 17:16
Im Allgemeinen hat man im ICE Wlan, seit Jahren.

"Verzichten Sie bitte auf bandbreitenintensive Anwendungen (z.B. Downloads, Filme aus dem Internet), denn es verbessert Ihr Online-Erlebnis und das Ihrer Mitreisenden."

cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 17:14
Möglich, dass ich in der verkehrten Bubble von Leuten sitzen, die nicht mal ansatzweise solche Anbindungen haben. Würde mich interessieren, ob andere Foristen Deine Sicht/Erfahrung teilen.
Mir wurde hier vor 2 Jahren Glasfaser versprochen - ich sitze aber immer noch mit ner 50er Leitung und 10 Upload hier rum, wobei vor allem der Upload schmerzt.

Handynetz hab ich eigentlich meistens, weil das für gewöhnlich entlang der Autobahn ist (obwohl es auch da ab und zu mal kurze Löcher gibt).
Zu Zügen kann ich nix sagen, da bekommen mich keine 10 Pferde rein.

Das beste Netz bisher hatte ich übrigens in Afrika und Rumänien.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 17:14
Der eigentliche Standortnachteil (und da bin ich wieder bei Dir) ist allerdings, dass es in Deutschland und Westeuropa praktisch kaum noch Kinokultur gibt. Der gemittelte Deutsche geht 0,95mal pro Jahr ins Kino, in Südkorea sind es mehr als 4 Kinobesuche pro Jahr und Person, wo die Hälfte auf einheimische Produktionen fällt.
Vielleicht liegt es auch einfach an dem mauen Angebot.

Was ich an deutschen Filmen im Kino geboten bekomme, ist deutsches TV-Niveau - nicht mal internationales TV-Niveau.

Die Südkoreaner machen mal eben einen solchen Dreiteiler - wo ist denn etwas vergleichbares aus deutschen Landen?



Die Deutschen schaffen es ja nicht mal den Ton lippensynchron hin zu bekommen - Manta Manta 2.



Alex
Beiträge: 1744

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 17:51 Die Deutschen schaffen es ja nicht mal den Ton lippensynchron hin zu bekommen...
Dabei ist Deutschland eins der führenden Länder in der Synchro-Industrie, mit überdurchschnittlich vielen und guten Sprecher/innen bei qualitativ hochwertigen Übersetzungen.

https://taz.de/Die-steile-These/!5709409/
https://www.oberberg-aktuell.de/tipps/w ... n--a-83359
https://www.stern.de/neon/feierabend/fi ... 95850.html



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ja, wenn wir hier eines können, dann ist es Synchro.

Ehrlich gesagt konnte ich für iasi's Behauptung jetzt auf die Schnelle auch keinen Beleg finden.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 18:14 Ja, wenn wir hier eines können, dann ist es Synchro.

Ehrlich gesagt konnte ich für iasi's Behauptung jetzt auf die Schnelle auch keinen Beleg finden.
Manta Manta 2 Kritiken liefern Belege.





...



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 18:07
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 17:51 Die Deutschen schaffen es ja nicht mal den Ton lippensynchron hin zu bekommen...
Dabei ist Deutschland eins der führenden Länder in der Synchro-Industrie, mit überdurchschnittlich vielen und guten Sprecher/innen bei qualitativ hochwertigen Übersetzungen.

https://taz.de/Die-steile-These/!5709409/
https://www.oberberg-aktuell.de/tipps/w ... n--a-83359
https://www.stern.de/neon/feierabend/fi ... 95850.html
Und wenn´s dann bei deutschen Produktionen einfach hingeschludert wird, weil das Budget für Catering und Focus-Puller draufgegangen ist, nutzt das beste Können nichts. :)

Die Deutschen bauen die besten Kinokameras, aber produzieren Bilder damit, die ...



Frank Glencairn
Beiträge: 25129

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:31
Manta Manta 2 Kritiken liefern Belege.
"Belege liefern" wäre eher ne Beispielszene gewesen - aber egal.
Scheint ja mehreren aufgefallen zu sein, also nehmen wir es mal als gegeben hin.

Das heißt aber nicht, daß wir das in Deutschland nicht können, sondern daß da geschlampt und (wahrscheinlich auf Ansage) auf eine Art rumgefrickelt wurde, wie man es normal (und aus gutem Grund) nicht macht. Ich wette, denen die das machen mußten, sind dabei die Haare zu Berge gestanden.

Ich hab sowas auch schon öfter mal erlebt, wo der Regisseur, oder der Produzent mit Gewalt irgendwas will was eigentlich sauber gar nicht geht - dann kommt halt sowas raus.
Hat aber - wie schon gesagt - nichts mit Können per se zu tun.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Alex
Beiträge: 1744

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Alex »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:48 Ich hab sowas auch schon öfter mal erlebt, wo der Regisseur, oder der Produzent mit Gewalt irgendwas will was eigentlich sauber gar nicht geht
Screenshot 2024-01-04 191244.png
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7River
Beiträge: 4179

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von 7River »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:31

Manta Manta 2 Kritiken liefern Belege.
Das ist aber hier eine absolute Ausnahme.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:48
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:31
Manta Manta 2 Kritiken liefern Belege.
"Belege liefern" wäre eher ne Beispielszene gewesen - aber egal.
Scheint ja mehreren aufgefallen zu sein, also nehmen wir es mal als gegeben hin.

Das heißt aber nicht, daß wir das in Deutschland nicht können, sondern daß da geschlampt und (wahrscheinlich auf Ansage) auf eine Art rumgefrickelt wurde, wie man es normal (und aus gutem Grund) nicht macht. Ich wette, denen die das machen mußten, sind dabei die Haare zu Berge gestanden.

Ich hab sowas auch schon öfter mal erlebt, wo der Regisseur, oder der Produzent mit Gewalt irgendwas will was eigentlich sauber gar nicht geht - dann kommt halt sowas raus.
Hat aber - wie schon gesagt - nichts mit Können per se zu tun.
Ne - es geht nicht darum, dass das Können nicht vorhanden wäre.
Nur kann sich so, wie man heute dreht, dieses Können nicht entfalten.

Du bekommst heute in D nicht mehr das notwendige Budget zusammen, um so zu drehen, wie man es bei international ausgerichteten Produktionen machen würde.
Also muss man die Produktionsweise ändern und dem geringen Budget so angleichen, dass auf der Leinwand dennoch international Konkurrenzfähiges erscheint.



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 20:10
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:31

Manta Manta 2 Kritiken liefern Belege.
Das ist aber hier eine absolute Ausnahme.
Was ist die Ausnahme?

Bieten deutsche Filme denn denselben Production-Value auf der Leinwand, wie internationale Produktionen?
Man sieht deutschen Filmem meist sehr deutlich ihr geringes Budget an - meist kommen sie bieder und einfach daher.
Grading ist z.B. rudimantär. Filmsprachliche Umsetzung höchstens im Ansatz erkennbar. ... Denn es fehlt an Zeit - für die Entwicklung, Vorbereitung, die Postproduktion und den eigentlichen Dreh.



AndySeeon
Beiträge: 797

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von AndySeeon »

Frank Glencairn hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 19:48
Ich hab sowas auch schon öfter mal erlebt, wo der Regisseur, oder der Produzent mit Gewalt irgendwas will was eigentlich sauber gar nicht geht - dann kommt halt sowas raus.
Hat aber - wie schon gesagt - nichts mit Können per se zu tun.
Hat es meiner Meinung nach doch - in diesem Fall fehlt es dem Regisseur oder Produzenten am erforderlichen Können 🤷🏻‍♂️
Gesegnet seien jene,die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
-Karl Valentin-



Frank Glencairn
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich würde das eher unter "zu großes Ego gepaart mit Idiotie" ablegen, auch diese Jungs wissen, wie man es normal richtig macht.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



iasi
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 09:35 Ich würde das eher unter "zu großes Ego gepaart mit Idiotie" ablegen, auch diese Jungs wissen, wie man es normal richtig macht.
Alle machen weiter wie bisher und zeigen auf andere, wenn es darum geht, den Grund für die Misere zu finden.

Diese "Jungs" haben einen Sack voll Geld, aus dem alle Beteiligten etwas wollen.
Nun müssen diese "Jungs" darauf achten, dass alles irgendwie fertig wird, bevor der Sack leer ist.

Da kommt nämlich niemand und füllt den Sack mal eben wieder auf, wenn die Beteiligten sich zu sehr aus dem Sack bedient haben.



Axel
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Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 20:58Bieten deutsche Filme denn denselben Production-Value auf der Leinwand, wie internationale Produktionen?
Man sieht deutschen Filmem meist sehr deutlich ihr geringes Budget an - meist kommen sie bieder und einfach daher.
Nietzsche hat geschrieben:Aber die deutsche Küche überhaupt – was hat sie nicht alles auf dem Gewissen! Die Suppe vor der Mahlzeit (noch in venetianischen Kochbüchern des 16. Jahrhunderts alla tedesca genannt); die ausgekochten Fleische, die fett und mehlig gemachten Gemüse; die Entartung der Mehlspeise zum Briefbeschwerer! Rechnet man gar noch die geradezu viehischen Nachguß-Bedürfnisse der alten, durchaus nicht bloß alten Deutschen dazu, so versteht man auch die Herkunft des deutschen Geistes – aus betrübten Eingeweiden... Der deutsche Geist ist eine Indigestion, er wird mit nichts fertig.
Ich würde unterscheiden zwischen Budget und Mentalität. Deutsche lieben nicht ihre biedere Art, sondern das Gegenteil davon, den Widerspruch dazu. Manta Manta ist ein romantisches (romantisch= typisch deutsch) Rebellentum aus der neidischen Sicht des Biedermanns. Das Vereinswesen der Auto-Klub-Pseudo-Rebellen mit Schweiger als liebenswert sein sollendem James-Dean-Verschnitt, was man mit 60 wahrscheinlich tatsächlich nur noch mit Alkohol ertragen kann. Die Österreicher, die einen Teil desselben Ballasts mit sich tragen, besitzen mehr Sinn für Ironie und weniger Romantik. Das macht ihre Filme besser, und es hat nichts mit Budget zu tun. Die Polen machen auch Filme mit vergleichsweise magerem Budget, und die sehen oft toll aus.
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 20:58Grading ist z.B. rudimantär. Filmsprachliche Umsetzung höchstens im Ansatz erkennbar. ... Denn es fehlt an Zeit - für die Entwicklung, Vorbereitung, die Postproduktion und den eigentlichen Dreh.
Look und filmsprachliche Mittel ergeben sich aus dem Konzept. Wenn es richtig läuft, dann ganz natürlich. Wenn du den besten Coloristen der Welt und den besten DP und besten Cutter an Manta Manta lässt, nachdem du das Budget verzehnfacht hattest, wird daraus trotzdem kein guter Film. Das Problem des deutschen Films ist nicht das fehlende Geld, auch nicht das fehlende Talent, es ist der fehlende Sinn für Kino.

Was kann man tun? Keine Ahnung. Wer aber zum zigsten Mal unter denselben Ausgangsbedingungen (öffentliche Filmgängelung) einen besseren Ausgang erwartet, dem ist halt nicht zu helfen.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
Beiträge: 26463

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 11:05
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 20:58Bieten deutsche Filme denn denselben Production-Value auf der Leinwand, wie internationale Produktionen?
Man sieht deutschen Filmem meist sehr deutlich ihr geringes Budget an - meist kommen sie bieder und einfach daher.
Nietzsche hat geschrieben:Aber die deutsche Küche überhaupt – was hat sie nicht alles auf dem Gewissen! Die Suppe vor der Mahlzeit (noch in venetianischen Kochbüchern des 16. Jahrhunderts alla tedesca genannt); die ausgekochten Fleische, die fett und mehlig gemachten Gemüse; die Entartung der Mehlspeise zum Briefbeschwerer! Rechnet man gar noch die geradezu viehischen Nachguß-Bedürfnisse der alten, durchaus nicht bloß alten Deutschen dazu, so versteht man auch die Herkunft des deutschen Geistes – aus betrübten Eingeweiden... Der deutsche Geist ist eine Indigestion, er wird mit nichts fertig.
Ich würde unterscheiden zwischen Budget und Mentalität. Deutsche lieben nicht ihre biedere Art, sondern das Gegenteil davon, den Widerspruch dazu. Manta Manta ist ein romantisches (romantisch= typisch deutsch) Rebellentum aus der neidischen Sicht des Biedermanns. Das Vereinswesen der Auto-Klub-Pseudo-Rebellen mit Schweiger als liebenswert sein sollendem James-Dean-Verschnitt, was man mit 60 wahrscheinlich tatsächlich nur noch mit Alkohol ertragen kann. Die Österreicher, die einen Teil desselben Ballasts mit sich tragen, besitzen mehr Sinn für Ironie und weniger Romantik. Das macht ihre Filme besser, und es hat nichts mit Budget zu tun. Die Polen machen auch Filme mit vergleichsweise magerem Budget, und die sehen oft toll aus.
iasi hat geschrieben: Do 04 Jan, 2024 20:58Grading ist z.B. rudimantär. Filmsprachliche Umsetzung höchstens im Ansatz erkennbar. ... Denn es fehlt an Zeit - für die Entwicklung, Vorbereitung, die Postproduktion und den eigentlichen Dreh.
Look und filmsprachliche Mittel ergeben sich aus dem Konzept. Wenn es richtig läuft, dann ganz natürlich. Wenn du den besten Coloristen der Welt und den besten DP und besten Cutter an Manta Manta lässt, nachdem du das Budget verzehnfacht hattest, wird daraus trotzdem kein guter Film. Das Problem des deutschen Films ist nicht das fehlende Geld, auch nicht das fehlende Talent, es ist der fehlende Sinn für Kino.

Was kann man tun? Keine Ahnung. Wer aber zum zigsten Mal unter denselben Ausgangsbedingungen (öffentliche Filmgängelung) einen besseren Ausgang erwartet, dem ist halt nicht zu helfen.
Was soll denn dieser "Sinn für Kino" sein?

Die Polen arbeiten anders mit dem vergleichbaren Budget. Du hast in D die Kosten die sich gern an den USA orientieren - man strebt immer an, den Arbeitsweisen von Hollywood nachzueifern. Das gelingt natürlich mit dem deutschen Budget nicht.
Was früher gelang, war ein eigener Weg, bei dem die Leute versuchten, aus den begrenzten Mitteln etwas besonderes zu machen.
Heute ist der ganze Filmbetrieb enorm eingefahren und steuert wie auf Schienen dem Abgrund entgegen. Die Filmförderung ist genau darauf ausgerichtet.

Dabei sollte man eher daran ansetzen, die Gewinnaussichten für deutsche Produktionen zu erhöhen. Das fängt schon damit an, dass überhaupt mal Kinoleinwände zur Verfügung stehen.
Man muss sich doch nur das IMAX-Programm anschauen: Kein Platz für deutsche Filme.
Wie will man denn private Investoren dazu bringen, ihr Geld in odentliche Filmproduktionen zu stecken, wenn sie keine Gelegenheit haben, dieses auch mit Rendite zurückzuerhalten.
Scheinbar sichere Nummern bekommt man nach dem Abklopfen aller Fördertöpfe finanziert:
- Fortsetzungen schon erfolgreicher Filmchen.
- Ableger von erfolgreichen und kultigen TV-Sendungen
- Verfilmungen von erfolgreicher (Trivial-)Literatur mit Minimalbudget
- Und natürlich die Drittes Reich und Weltkriegsfilme
Dann gibt´s noch die geförderten Koproduktionen, die dann im TV erst richtig ausgewertet werden.

Wirklich große und inovative Produktionen, die dann auch die Basis für weitere solcher Produktionen darstellen könnten, sucht man seit Jahren vergeblich.
Welcher deutsche Produzent bekommt denn heute noch ein Budget von 30 Mio.€ für einen in D gedrehten Film zusammen?

Wenn Netflix 20 Mio.$ für einen dann zumeist in Tschechien gedrehten deutschen Film (Im Westen nichts Neues) ausgibt, ist das dann schon eine große Ausnahme.
Für 1917 standen 95 Mio.$ zur Verfügung - und der spielte dann an den Kinokassen auch 385 Mio.$ ein, bevor er bei den Streamingdiensten landete.



Axel
Beiträge: 16527

Re: Was bringt der Filmförderungsplan der Verbände?

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Fr 05 Jan, 2024 13:48Was soll denn dieser "Sinn für Kino" sein?
Krass, dass man diese Frage stellen muss. Sinn für Kino ist, ein Gespür dafür zu haben, was die Leute sehen wollen. Groß denken, an die große Leinwand, an IMAX. Das, was sich lohnt, so überlebensgroß gezeigt zu werden. In der Stummfilmzeit und vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die Deutschen dieses Gespür. Es ist vielleicht einfacher, zu definieren, was die Leute nicht wollen:
> banale Sachen, Alltägliches
> Belehrungen, Tugend betonen
> gesellschaftliche Relevanz

Selbst gute Arthouse-Filmemacher haben Spaß an der Realisierung ihrer teils düsteren, kritischen Dramatisierungen. Glaubst du nicht, dass Haneke bei Das Weiße Band diebische Freude hatte? Oder, wie Tarantino über A Clockwork Orange sagte, während der ersten halben Stunde muss Kubrick ständig mit einem Steifen rumgelaufen sein. Kino ist tendenziell eher Adrenalin als V@lium. So genannte filmsprachliche Mittel kauft man nicht in der Drogerie oder lernt sie in einem VHS-Kurs, sie sind die Sprache des Mediums. Sie sind Kino. Man kann mit ihnen stottern, flüstern, schreien oder singen, nur, äh, anwenden sollte man sie nicht, das wird Murks. Irgendjemand hat gesagt, für Hitchcock seien seine Stoffe nur ein Vorwand gewesen, um seine visuellen Ideen an den Mann zu bringen. Kieslowski, Tarkowski, Kurosawa waren bildende Künstler, Welles und Fellini selbsterklärt große Kinder. Sie alle hätten bei der FFA keinen Pitch gelandet, denn dort ... (siehe die Dinge, die die Leute nicht sehen wollen) ...
Irgendwie passt eine Szene aus meinem aktuellen Youtube-Feed dazu:
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



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