andieymi hat geschrieben: ↑Di 13 Jun, 2023 07:44
klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mo 12 Jun, 2023 23:31
Ja manche haben eben einen Begeisterungslevel eines Sechskantschlüssels.
Schön wenn's Dich begeistert. Darum geht's ja bei Hobby.
Ich seh umgekehrt kaum Praxisrelevants eines DIY-Builds für ein völlig praxisfremdes Kamerasystem, das kaum mehr Lösungen bietet, die nicht für trotzdem kleines Geld auch woanders zu haben wären.
Vielleicht noch eine Einordnung hierzu:
Die EOS M ist eine Kamera aus dem Jahr 2012, mit Canons erstmals im Jahr 2009 in der EOS 7D verbauten 18 MP-APS-C-Sensor. Mit der aktuellesten "Crop Mood"-MagicLantern-Firmware (in einem inoffiziellen Repository, das nicht auf der MagicLantern-Website steht) schafft die Kamera bei 16:9 maximal 2.5K-Auflösung bei 24/25p in einem Sensorcrop, der ungefähr einem 2/3"-Sensor entspricht - also deutlich weniger Sensorfläche und Auflösung als z.B. mit einem halbwegs aktuellen Smartphone und der MotionCam-App (die ebenfalls Raw Video aufzeichnet), und mit einem alten Sensor mit ziemlich starkem Eigenrauschen, den man am besten nur auf ISO 100 verwendet, und nach heutigen Maßstäben geringem Dynamikumfang/schnellem Clipping.
Vor allem aber ist das MagicLantern-Interface (auch auf dem kleinen Display der Kamera) unglaublich frickelig, komplex/überladen und anfällig für Fehlbedienungen, läuft die Kamera mit diversen Hacks und Übertaktungen (u.a. des SD-Kartencontrollers), und kann im Betrieb instabil sein, Aufnahmen abbrechen oder sogar crashen, wobei die jeweils letzte Aufnahme verloren geht. Oft gibt es auch Bildstörungen wie z.B. pink frames. Man muss auch die Autofokus-Phasenpixel aus dem Material rausrechnen/-interpolieren, wenn man es von MagicLanterns eigenen Dateiformat in CinemaDNG umrechnet.
Die EOS M ist ein nettes Spielzeug, um z.B. adaptierte 16mm-Filmkameraobjektive bei 2.5K (bzw. oversampleten HD) und 8mm/Super 8-Objektive bei 720p zu verwenden.
Wegen eines YouTuber/Influencer-Hypes um die EOS M mit MagicLantern sind die Gebrauchtpreise stark gestiegen. Ich konnte meine EOS M vor ca. 7 Jahren noch beim Fotohändler als Ausverkaufs-Neuware für 150 EUR kaufen, doch mittlerweile liegt der Gebrauchtpreis bei 260 EUR (mpb). Die Frage ist, ob einem auch der Fun-Faktor einer solchen Pseudo-RED-Gehäusemodifikation der höhere Preis wert ist, für das man z.B. auch eine gebrauchte Blackmagic OG Pocket oder Cinema Camera 2.5K bekommt, die beide in einer anderen Liga spielen als die EOS M.
In der EOS M-Usercommunity gibt es übrigens durchaus einen ernsten Anwender-Kern (neben 90% von Leuten, die nur halbminütige Testvideos ihrer Vorgarten-Blumen oder Superman-Actionfigur auf der Wohnzimmeranrichte drehen), nämlich Videomacher in Schwellenländern, für die eine gebrauchte EOS M noch erschwinglich ist und eine gebrauchte Blackmagic bereits nicht mehr. Letztere sind IMHO auch eher die Zielgruppe dieser Gehäusemodifikation, weil es da um den Eindruck beim Kunden geht.
Wobei sich der Fokus in dieser MagicLantern-Anwendergruppe gerade zu anderen Canon-Kameras wie der 650D verschiebt, die mit "Crop Mood" die gleichen Magic Lantern-Videospecs unterstützen, aber mittlerweile preiswerter auf dem Gebrauchtmarkt sind als die EOS M. Der jetztige 260 EUR-Preis der EOS M hat sich daher schon etwas entspannt - vor ein paar Monaten lag die Kamera noch bei ca. 350... [Wahrscheinlich geben auch viele Leute, die von dem Hype angefixt waren, wegen der technischen Komplexität und Praxisfrickeligkeit auf, und stoßen die Kamera wieder ab.]