spätestens beim ersten etwas größeren Filmprojekt wird der Abspann ja eine ernste Angelegenheit. Und jeder von euch, der auch schon mal einen erstellen durfte, weiß vermutlich um die Schmerzen, die einem dabei widerfahren können. Zumindest für mich wurde manch scheinbar kleine Änderung – bspw. der Schriftgröße oder der Abstände – zu einem unverhältnismäßig großen Aufwand. Oder der Killer – an mir bisher zum Glück vorbeigegangen: Alles ist fertig, die Musik ist perfekt auf den Abspann komponiert, doch dann müssen doch noch Namen dazu, die irgendwie während der Produktion untergegangen sind... und plötzlich passt auch die Musik nicht mehr.
Vor zwei Jahren stand bei mir wieder ein Abspann an und diesmal dachte ich mir, es muss doch besser gehen. Tatsächlich ist mir mindestens eine Softwarelösung bekannt; die verlangt allerdings horrende Preise. Weil ich selbst auch Informatiker bin, war dann mein erster Instinkt: So etwas muss man doch auch selbst bauen können... und so entstand Cinecred. Die Funktionsweise ist einfach: Das Programm liest eine von euch mit ein paar Anmerkung versehene Excel-, LibreOffice-, oder CSV-Tabelle ein und lässt euch den Abspann dann interaktiv gestalten. Neben meinem Film von damals wurde Cinecred auch in einigen Projekten an der Filmuni Babelsberg verwendet. Jetzt, nach zwei Jahren der Entwicklung, habe ich das Gefühl, dass das Programm genügend gereift ist, um es einem etwas größeren Kreis vorzustellen.
Wichtig ist ganz besonders, dass Cinecred kostenlos, frei und quelloffen ist. Das heißt, jeder kann die Software für immer kostenlos nutzen und sogar ihren Quelltext bearbeiten, anpassen und theoretisch gar eine eigene Version veröffentlichen. Weil ich an Cinecred entsprechend nichts verdiene oder jemals verdienen werde, hoffe ich, dass meine schamlose Werbung hier für euch in Ordnung geht – ich hab die Software entwickelt, um, so meine Hoffnung, möglichst vielen damit zu helfen und viel Arbeit abzunehmen. Tatsächlich seid ihr jetzt die ersten außerhalb meines engeren Kreises, denen ich Cinecred vorstelle.
Auf der Webseite des Projekts habe ich einige Infos, Bildschirmfotos, meinen ersten Cinecred-Abspann von damals und sogar ein achtminütiges Einführungsvideo zusammengestellt. Wenn ich euer Interesse wecken konnte, schaut doch mal vorbei: https://cinecred.com
Für die Ungeduldigen unter euch binde ich noch fix ein Foto des Hauptfensters ein:

Weil Cinecred noch relativ neu ist, enthält die Software unvermeidbar vermutlich noch ein paar Fehler, auch wenn ich mein Bestes gegeben habe, möglichst alle zu finden und auszubügeln. Wenn ihr also über Verhalten stolpert, dass euch spanisch vorkommt, sagt mir gerne Bescheid, damit ich das Problem im besten Fall beheben kann!
Zum Schluss noch eine kurze Sache, falls ihr Cinecred installieren wollt: Sowohl Windows als auch macOS warnen Nutzer mit teils dubioser Sprache (z.B. »wir haben Ihren Computer geschützt«) vor Software, die nicht mit sauteuren Zertifikaten signiert wurden. Die kann ich mir natürlich nicht leisten. Deshalb gibt es beim Installieren leider einen unangenehmen Dialog, durch den ihr durch müsst: https://cinecred.com/security-warnings/
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit Cinecred!
Liebe Grüße
Felix